No°7 - One Night Stand

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Jeongguk

Ich spürte bloss das dumpfe Pochen meines Kopfes, als ich langsam zu mir kam. Meine Glieder schmerzten genauso und ich gab ein leises, hilfloses Stöhnen von mir, als ich kurz meine Augen öffnete, sie aber gleich darauf wieder zukniff, denn die Sonne, die grell in den Raum blendete, trug nicht dazu bei, dass meine Kopfschmerzen weniger wurden.

Ich vergrub mein Gesicht in den weichen Kissen, die nach Lavendel dufteten und atmete tief ein. Ein paar Minuten konzentrierte ich mich nur auf meine Atemzüge, war darauf bedacht, ruhig und tief zu atmen. Das Pochen wurde etwas erträglicher - oder vielleicht gewöhnte ich mich einfach nur daran - und ich startete einen neuen Versuch, meine müden Augen zu öffnen.

Diesmal gelang es mir immerhin auch und ich setzte mich langsam in dem weichen, warmen Bett auf. Einen Moment lang sah ich mich verwirrt in dem Raum um, in welchem ich mich befand und versuchte darauf zu kommen, wo ich hier war und wie ich hergekommen war. Das war auf jeden Fall nicht mein Zimmer.

Dann allerdings fiel mein Blick auf die Klamotten, die mir gehörten und überall auf dem Boden verstreut lagen. Wie von selbst, begannen Erinnerungen von bloss wenigen Stunden, meinen Kopf zu fluten.

Ein sanftes, dunkles Stöhnen zum Beispiel oder die Rothaarige Gestalt, die sich über mir auf dem Bett abgestützt hatte und sich dann hinabgelehnt hatte, um unsere Lippen zu einem hitzigen Kuss zu verbinden.Wie der junge Mann meinen Hals verwöhnt hatte, und das unfassbar gute Gefühl, als seine Hände über meine Haut gewandert waren. Das war der vermutlich beste Sex meines Lebens gewesen.

Ich erschauderte bei den Erinnerungsfetzen, die grösser und grösser wurden und auch immer klarer. Ich drehte den Kopf und musterte die Seite rechts von mir des grossen Doppelbettes, welche allerdings leer war. Ich biss mir auf die Lippe und fuhr mir langsam durch die Haare, während ich die zerknautschten Kissen anstarrte, auf denen mein Kopf nicht gelegen hatte.

Er war schon weg?

Suchend liess ich meinen Blick durch den Raum wandern, musste jedoch feststellen, dass tatsächlich nichts mehr auf seine Anwesenheit hinwies. Seine Klamotten waren schon weg und das einzige, was mich noch an seine Nähe erinnerte, war der leichte, kaum auszumachende Geruch seines Parfüms, der mir letzte Nacht so verführerisch in die Nase gestiegen war.

Ich liess mich mit einem geschafften Seufzen wieder rückwärts in die Laken des Bettes fallen und schloss meine Augen.

Ich hatte die letzte Nacht unfassbar genossen. Vielleicht hatte ich ein wenig zu tief ins Glas geschaut, hatte etwas zu viel Alkohol in meinem Blut gehabt, doch die Erinnerungen, die ich an die vergangenen Stunden hatte, waren atemberaubend.

Taehyung. Kim Taehyung.

Ich kannte ihn. Natürlich kannte ich ihn, er war in etwa dieselbe grosse Nummer im Musikgeschäft, wie ich auch. Ich hatte nur nie viel mit ihm zutun gehabt. Wir waren uns schon ein paar Mal begegnet, hatten auch miteinander ein wenig geredet, aber als Freunde hätte ich uns noch lange nicht bezeichnet. Ich wusste selbst nicht, was gestern passiert zwar, beziehungsweise, WIE es passiert war.

Ich wusste nur, dass es sagenhaft gewesen war. Taehyung wusste, wie er die Menschen um den Finger wickeln konnte, zumindest hatte er es bei mir gewusst. In nur wenigen Stunden war ich ihm einfach verfallen. Es war fantastisch gewesen, ich hatte jede einzelne seiner Berührungen genossen, als er mit seinen Fingerkuppen über meine Haut gestrichen hatte oder mich fest an meinen Hüften gepackt und näher gezogen hatte. Und seine Lippen auf meinen, hatte das berauschendste Gefühl in mir ausgelöst, das ich je gespürt hatte.

Ein leises Seufzen verliess meine Lippen und ich rieb mir erschöpft über meine Augen, bevor ich geschafft an die Zimmerdecke des Hotelraumes starrte, welches wir für die Nacht gebucht hatten und dann küssend hinein gestolpert waren.

Schien so, als wäre es einfach nur ein One Night Stand gewesen. Bei dem Gedanken entkam mir ein atemloses Auflachen und ich seufzte abermals auf. Irgendwie frustrierte mich diese Tatsache. Nicht, dass ich mir wirklich mehr vorgestellt hatte, immerhin kannten wir uns nicht und wir waren beide angetrunken gewesen, natürlich war das nicht mehr, aber irgendwie hatte ich doch gehofft, dass es nicht nur eine Nacht sein würde, nachdem, was ich hatte erfahren dürfen vor wenigen Stunden.

Doch daran ändern konnte ich auch nichts mehr. Vermutlich würden wir gar nicht mehr über die Sache reden, sie würde einfach... in Vergessenheit geraten... für ihn zumindest. Für mich nicht. ich glaubte nicht, dass ich jemals die Gefühle und Bilder aus meinem Gedächtnis löschen können würde, die sich dort eingebrannt hatten. Der intensive Blick aus seinen dunklen Augen, die raue Stimme, die mich erschaudern lassen hatte, seine bestimmenden Berührungen...

Auf keinen Fall würde ich das vergessen.

Aber okay, ich würde so tun, als wäre nichts gewesen, wenn ich ihm wieder über den Weg laufen wollte, wenn das sein Wunsch war.

Wieder setzte ich mich auf und schlug dann die Decke zurück, ehe ich endlich auf die Beine kam, begann, meine Klamotten vom Boden aufzuheben und mich anzog. Ich versuchte die Kopfschmerzen so gut ich konnte zu ignorieren und streifte mir zuletzt die Lederjacke über, die ich getragen hatte, während ich meine Augen abermals durch den Raum schweifen liess. Bei den beiden Sesseln, die am anderen Ende des Zimmers standen, stutzte ich jedoch.

Da lag eine Jacke. Nicht irgendeine Jacke, aber dieselbe, die Taehyung gestern Abend getragen hatte. Ich zog die Augenbrauen zusammen und ging zu dem Fauteuil, um mir das Kleidungsstück genauer anzusehen, nur um dabei noch mehr verwirrt zu werden.

Nebst der Jeansjacke, die ich dem jungen Mann gestern eigenhändig von den Schultern gestreift hatte, lag ein kleiner Zettel auf dem Stück Stoff. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich eine Handynummer dort, gemeinsam mit einer kleinen Notiz.

'Wenn du willst, können wir uns bei Gelegenheit wieder treffen, damit du mir meine Jacke geben kannst, die ich vergessen habe.'

Als ich realisierte, was da stand und was genau es zu bedeuten hatte, breitete sich ein amüsiertes Grinsen auf meinen Lippen aus und ich lachte leise auf. Den Zettel nahm ich gemeinsam mit der Jacke an mich und betrachtete noch einmal die Nummer und die Worte darunter.

Schien so, als wollte er genauso wenig wie ich nur einen One Night Stand aus dieser Nacht machen...

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