17 - Sehr gut

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Als ich aufwachte lagen Eren und zu meiner Überraschung auch Lukas mit mir im Bett. Das Fenster war weit geöffnet und anscheinend ging die Sonne gerade auf, denn die ersten Sonnenstrahlen waren am Horizont zu sehen. Ich war tief unter der Decke eingekuschelt und durch Eren und Lukas, die links und rechts von mir lagen, fror ich nicht.

Ich fühlte mich schlapp und kaputt, energielos und ausgelaugt. Obwohl ich keinen körperlichen Schmerz mehr verspürte. Mein Körper fühlt sich gut und der gestrige Abend hatte tatsächlich keine Spuren hinterlassen. Keine Körperlichen.
Es war meine Psyche, die mich schlapp, kaputt, energielos und ausgelaugt fühlen ließ. Aber vor allem fühlte ich mich allein.
Und das obwohl Eren und mein Alpha Lukas bei mir waren.

Die letzten Wochen hatten die Beiden mir völlig ausgereicht, aber jetzt reichte keiner von beiden mehr. Nicht einmal ansatzweise.

Ich wollte Eliah.

Und zwar jetzt.

»Lukas!« Ich stieß zugegebenermaßen etwas fest mit dem Ellenbogen in seine Rippen und er fuhr erschrocken aus dem Schlaf. »Finn.«, keuchte er schmerzverzehrt und griff sich mit der Hand an die Rippen. »Wofür war das denn bitte?!« Noch schlaftrunken setzte er sich auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

»Wo ist Eliah?«, brachte ich es gleich auf den Punkt, ehe ich nach Lukas Arm griff und ihn wieder zu mir hinunterzog, da es jetzt doch kalt wurde, wenn er nicht direkt neben mir lag.

»Lass uns das später besprechen.« Lukas wollte sich wieder aufsetzte, doch ich hielt weiter seinen Arm fest.

»Ich möchte jetzt darüber sprechen.«

Lukas seufzte schwer und setzte sich gegen meinen Willen wieder auf und schob die Beine unter der Bettdecke hinaus um das Fenster zu schließen.
Erneut seufzte er.

»Das ist alles kompliziert, Finn.« »Es ist mittlerweile sowieso schon alles kompliziert in meinem Leben Lukas, das wird es nicht rausreißen.«, murmelte ich etwas angesäuert und schälte mich ebenfalls aus der Bettdecke um aufzustehen.

»Willst du nicht erst duschen gehen? Ich mache derweil Frühstück und dann reden wir in Ruhe.« Misstrauisch sah ich meinen Alpha an. Warum konnte er mir nicht einfach sagen wo Eliah ist?

Ich schnaubte. »Warum soll ich duschen? Stinke ich?«

Lukas nickte. »Ja. Nach Eren. Das solltest du ändern.« Mit diesen Worten ließ er mich mit dem schlafenden Eren im Schlafzimmer stehen.

Etwas unschlüssig roch ich an meinem Oberteil und konnte tatsächlich Erens bekannten Geruch einatmen.
Da kam mir die Bitte von Eliah wieder in den Kopf. Er hatte Lukas gebeten, dass Eren sich von mir fernhielt.
Ich warf einen Blick auf meinen besten Freund, der noch immer tief und fest schlief. Gut, dass Lukas ihn überzeugen konnte, dass Eren keine Gefahr darstellt. Ich wüsste nicht, wie ich ohne ihn leben sollte.

Ich gab Lukas Anweisung nach und begab mich ins angrenzende Badezimmer. Ich drehte das Wasser in der Dusche gleich auf, damit es warm war sobald ich darunter steigen würde. Eine Frostbeule wie ich würde es nicht überleben nackt in einer kalten Dusche zu stehen.
Aus Lukas Schrank suchte ich mir ein paar Klamotten, die mir hoffentlich nicht allzu groß waren und stellte mich dann unter den Wasserstrahl als es warm genug war.

Normalerweise duschte ich immer zuhause und hatte dort dann auch meine Klamotten, aber jetzt im Moment war es mir relativ egal, ob ich meine Klamotten oder Lukas trug.

Wobei mir Eliahs schon lieber gewesen wären.

Das warme Wasser entspannte meine Muskeln und zufrieden ließ ich mich eine Weile berieseln.
Irgendwann fing ich an mich einzuschäumen und abzuwaschen. Aber zu lange sollte ich Lukas auch nicht warten lassen. Immerhin wollte ich ja etwas von ihm wissen.

Ich trocknete mich mit einem großen Handtuch ab und zog eine kurze Sporthose von Lukas und einen Pullover an. Die Hose passte durch den Gummizug ganz gut, nur der Pullover war etwas überdimensional. Ich hatte ja nichts gegen den oversized Look, aber das war schon etwas zu viel des Guten.

Als ich wieder ins Schlafzimmer zurück kam, lag Eren nicht mehr im Bett. Wahrscheinlich war er nach unten zu Lukas gegangen.

Unten begrüßte mich Lene lieb und ich wunderte mich wo sie heute Nacht geschlafen hatte, nachdem Eren und ich ihr Bett belegt hatten.
Ein üppiges Frühstück war schon auf dem Tisch vorbereitet und Lene stellte mir einen frischen Tee hin. Dankend nahm ich ihn an.

Das Frühstück verlief relativ ruhig. Eren und Lukas sprachen über belanglose Themen und Lene blätterte nebenbei in einer Zeitschrift. Ich konnte mich nicht wirklich an den Gespräch meiner Freunde teilnehmen, da meine Gedanken zu sehe bei Eliah und dem anstehenden Gespräch mit Lukas hingen.

Je länger sich das Frühstück hinzog desto ungeduldiger wurde ich. Konnten die Herrschaften mal schneller essen, damit ich endlich mit Lukas reden konnte.

Lukas bemerkte anscheinend, dass mein Geduldsfaden bald reißen würde und trank seinen Kaffee auf einen Zug aus.
»Bevor du noch platzt, Finn, komm mit.« Er erhob sich vom Stuhl und ich tat es ihm gleich. Überrascht sah er, dass ich eine kurze Hose trug.

»Friert dich nicht?«, fragte er erstaunt und zeigte auf die Hose. Ich schüttelte den Kopf. »Überraschenderweise nicht. Mir wird mit dem Pulli schon fast zu warm.«, antwortete ich ehrlich.
Mir war tatsächlich nicht kalt und der dicke Pullover von Lukas erfüllte vollends seinen Job und wärmte mich sehr gut.
Lukas lächelte sanft und ging weiter in sein Büro. Er hielt mir die Tür auf und zeigte mir an einzutreten. Lene und Eren unterhielten sich derweil weiter und ich wusste, dass Eren auf mich warten und nicht vorher abhauen abhauen.

Ungebeten setzte ich mich auf die kleine Couch die im Raum stand und konnte nicht anders als in der Luft etwas nach Eliahs Duft zu schnubern, doch ich konnte nicht eine Nuance von ihm riechen.
»Ich habe gestern lange gelüftet.«, informierte mich Lukas, der meine Suche anscheinend bemerkt hatte.

»Warum?« Es überraschte mich tatsächlich. Warum würde er das tun? Eliah hatte einen so angenehmen Geruch. Wieso wollte man den loswerden?

»Damit du nicht durchdrehst.«, lachte Lukas und setzte sich ebenfalls zu mir auf die Couch.

Sein Lachen verschwand so schnell wie es gekommen war und sein Gesichtsausdruck wurde ernst.

»Wo ist Eliah?«, wiederholte ich meine Frage von vorhin.

»Eliah ist gestern eigentlich aus anderen Beweggründen hierher gekommen, deswegen warst du als Gesprächsthema nicht geplant, aber das Gespräch ist automatisch in die Richtung gelaufen.«, fing er seine Erzählung an und seufzte dabei, »Ich weiß, dass du uns gestern belauscht hast.«

»Nur ein bisschen. Sonderlich viel habe ich nicht mitbekommen.«, gab ich leicht schnippisch zu, denn leugnen würde sowieso nichts bringen. Lukas durfte ruhig wissen, dass ich nicht damit einverstanden war aus allem rausgehalten zu werden. Immerhin bin ich noch immer sein Beta.

»Eliah ist ein Alpha eines benachbarten Rudels. Wir sind eigentlich mehr oder weniger zerstritten und hatten seit Jahren nichts miteinander zu tun. Das letzte Mal als er hier war hatte er noch Gespräche mit meinem Vater geführt. Deswegen kannten wir ihn auch nicht. Das ihr Gefährten seid muss ich dir wahrscheinlich nicht sagen.«, ein zartes Lächeln kam auf seinen Lippen und sein ernster Gesichtsausdruck löste sich etwas. Ich schüttelte den Kopf.
Das war tatsächlich keine neue Information für mich. Ich habe es mir ab dem Moment geahnt, in dem ich so intensiv auf seinen Herzschlag und Geruch reagiert hatte. Richtig realisiert hatte ich es erst als ich nachdem Lukas mit in sein Bett gelegt hatte und allein ließ bis Eren da war. Da realisierte ich es. Warum dieser Schmerz so schlimm war. Warum ich mich so allein fühlte.

»Wieso ist er gegangen?«, fragte ich zögerlich nach. Wollte ich die Antwort hören?
Ich war jetzt ein Omega. Meines gleichen werden in anderen Rudeln verachtet und beschimpft. Da wunderte es mich überhaupt nicht, dass ein Alpha wie Eliah keine Interesse an mir zeigte.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich ein Mann war.

Komischerweise störte es mich kein bisschen, dass Eliah ein Mann war und damit das gleiche Geschlecht hatte wie ich. Vor wenigen Tagen hatte ich noch so fest darauf beharrt, dass ich nicht schwul bin. Und heute? Heute habe ich es schon voll akzeptiert.

Lukas rümpfte etwas die Nase. Es schien als würde er versuchen seine nächsten Worte zu sortieren. »Eliah ist schon etwas älter und hat eigentlich fest damit gerechnet seinen Gefährten nicht mehr zu finden. Und so wie du hat er mit einer Frau gerechnet. Für ihn ist es auch eine ungewöhnliche Situation und er sagt selber, dass er erst einmal Zeit für sich braucht.«

Klang einerseits einleuchten, andererseits erklärte es für mich nicht warum er mich einfach alleine ließ ohne auch nur ein Wort mit mir gewechselt zu haben. Oder ohne, dass ich ihn sehen konnte.
Zugegebenermaßen verletzte es mich auch das zu hören. Er braucht Zeit für sich.
Für was brauchte er denn bitte Zeit?
Immerhin ändert sich durch mich nicht sonderlich viel in seinem Leben. Aber ich? Mein Körper, mein Wesen, mein Wolf, alles hatte sich verändert. Und ich konnte ihn auch sofort akzeptieren. Warum konnte er das nicht?

Ich zögerte etwas und versuchte meine Emotionen zu sortieren. »Was heißt etwas älter?« So alt hatte er von hinten gar nicht ausgesehen. »36.«

Damit war er genau doppelt so alt wie ich. Überraschenderweise störte mich der Altersunterschied nicht einmal. Das einzige was mich noch immer störte, war der Fakt, dass er einfach gegangen war.

»Wann wird er wieder kommen?«, fragte ich leise nach. Was wenn er sich nicht damit arrangieren kann, dass ich ein Mann bin? Hat er vielleicht ein Problem mit dem Altersunterschied? Oder ein Problem damit, dass ich nun ein Omega war? Was, wenn er nie wieder zurück kommt?

»Das hat er nicht gesagt. Ich habe ihm versichert, dass er jederzeit unser Revier betreten darf, wenn es darum geht zu dir zu kommen.« Ich nickte langsam.

Das war jetzt nicht beruhigend. Ich hätte mir gewünscht von Lukas eine genau Zeitangabe zu bekommen. Sowas wie in einer Woche oder übermorgen.

Ich seufzte und rutschte tiefer in die Couch. Die Ärmel meines Pullovers zog ich über meine Finger und mein Blick hing an der Decke. Meine Gefühle fuhren Achterbahn und es fiel mir schwer meine Emotionen unter Kontrolle zu halten.

»Wie geht es dir eigentlich? So rein körperlich?«, fragte Lukas nach und durchbrach damit die Stille.

Kurz überlegte ich. Ich hatte keine Schmerzen mehr. Nichts. Und ich fror nicht.

Und Angst hatte ich auch nicht. Zumindest keine Angst vor allem. Nur davor, dass Eliah nie wieder kommen würde.

»Sehr gut.«, antwortete ich wahrheitsgemäß, »Ich habe keine Schmerzen mehr. Ich friere nicht und ich habe nicht einmal mehr vor allem angst.«

Ich sprang von der Couch auf. »Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich kann fast sagen, dass ich mich wieder so fühle wie vor diesem Omega-Scheiß.«

Ein breites Grinsen legte sich auf Lukas Lippen und er erhob sich ebenfalls. »Das ist super! Dann hat Eliahs Aufenthalt doch etwas gebracht.«

»Denkst du, dass es daher kommt?«, fragte ich überrascht nach und sah abwartend zu ihm hinauf. Dieser neue Größenunterschied nervte mich immer noch gewaltig.
Er nickte. »Gefährten haben so eine Wirkung aufeinander.«

»Du musst mir irgendwann noch mehr über dieses Gefährten-Ding erzählen.« Ich streckte mich, wodurch meine müden Gelenke etwas knacksten.

Ich fühlte mich gut.

Und ich würde mich noch besser fühlen, wenn Eliah jetzt an meiner Seite wäre.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro