2 - Appetitlos

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Das plötzliche Nasenbluten hatte die letzten Tage nicht aufgehört. Jeden Morgen wachte ich damit auf. Dann hielt es für circa 15 Minuten stark an und stoppte dann langsam. Jeden Morgen das gleiche. Mama drängte mich dazu den Rudelarzt aufzusuchen, aber bis jetzt hatte ich mich dazu noch nicht durchringen können. Ich sah Nasenbluten nicht als Grund zum Arzt zu rennen. Jedoch hatte ich gestern mitten unterm Tag ein zweites Mal Nasenbluten bekommen. Ich stand gerade draußen auf dem Hof und unterhielt mich mit Emil über belanglose Themen, als er plötzlich etwas aufschreckte und sich verwirrt zu mir beugte. »Du hast Nasenbluten.«, hatte er verwundert gesagt und aus Reflex strich ich mit meiner Hand unter meiner Nase vorbei. Tatsächlich zog sich eine dünne Blutspur über meinen Finger.

Das war der Auslöser dafür jetzt doch einen Arzt aufzusuchen. Gelangweilt saß ich auf der Bank vor dem kleinen mit Efeu bewachsenen Haus. Unser Rudelarzt war schon ein älterer Herr, der eigentlich kurz vor der Rente stand. Er war gerade noch beschäftigt und hatte mich gebeten noch einige Momente zu warten.
Das Wetter war gut. Die Sonne blitzte angenehm herunter und gerne würde ich sie mir gerade aufs Fell scheinen lassen und vor mich hin dösen.
»Finn? Ich wäre so weit.« Der ältere Herr winkte mich durch die offene Haustür hinein. Ich folgte ihm durch einen kurzen Gang in eine kleines Behandlungszimmer mit einer Liege, einem Stuhl und einem Waschbecken an der Wand. Er deutete mir an mich auf die Liege zu setzten und setzte sich selbst auf den Stuhl.
»Also, warum bist du hier?«, gespannt musterte er mich.
»Seit etwa einer Woche wache ich morgens mit starken Nasenbluten auf. Das kam ganz plötzlich. Und gestern habe ich kurz nach Mittag ein zweites Mal Nasenbluten bekommen. Ich hatte zuvor noch nie Nasenbluten. Und jetzt plötzlich in dieser Menge und so oft? Das kommt mir komisch vor.«
Der Arzt nickte zustimmend. »Da hast du recht. Das ist tatsächlich seltsam. Das kann viele Auslöser haben. Jedoch rate ich dir vorerst nur viel zu trinken, vitaminreiche Ernährung, also frisches Obst und Gemüse und Bewegung, zum Beispiel ein gemütlicher Spaziergang an der frischen Luft. Und vielleicht im Schlafzimmer ein Glas Wasser auf die Heizung, damit die Luft nicht so trocken ist.«
Ich nickte.
»Sollte es in zwei bis drei Tagen nicht besser werden, kommst du bitte wieder her. Dann machen wir Tests.«
Ich nickte und stand auf. Viel hatte mir der Besuch nicht geholfen.
»Danke Doc.« Ich reichte ihm die Hand und verließ seine Praxis.
Draußen angekommen seufzte ich schwer. Jetzt wusste ich nicht mehr als vorher. Hoffentlich würde es sich in den nächsten Tagen legen.
Ich entschied den Weg zurück nach Hause zu Fuß als Mensch zu gehen um mich gleich an einen der Ratschläge des Arztes zu halten. Hergekommen war ich nämlich als Wolf.

Zuhause begrüßte mich sofort Mama. Sie deckte gerade den Tisch fürs Mittagessen. »Hallo mein Schatz. Das Essen ist fertig. Du kannst gleich da bleiben. Wie war es beim Arzt? Was hat er gesagt?«
Ich setzte mich auf meinen Platz und betrachtete den Salat, der bereits fertig auf dem Tisch stand.
»Naja, recht viel mehr weiß ich jetzt auch nicht. Ich soll viel trinken, Vitamine essen und mich bewegen. Wenn es in zwei bis drei Tagen nicht besser ist muss ich wieder kommen.«, erklärte ich. Mum nickte und schob mir gleich die Salatschüssel näher.
»In Salat sind auch viele Vitamine.«
Mama stellte eine Ofenform mit Braten auf den Tisch und eine Schale mit Knödel. Als hätte man sie zum Essen gerufen, kamen Dad und Melinda pünktlich zu Tisch. Wir begrüßten uns und sofort fing jeder an sich Essen auf den Teller zu schaufeln.
Ich stellte jedoch fest, dass ich keinen Hunger hatte. Ich betrachtete das leckere Essen, das vor mir stand. Eigentlich mochte ich Braten mit Knödel, aber heute war mir nicht danach. Und auch der Salat beeindruckte mich nicht.
Mein leerer Teller fiel Mama natürlich sofort auf.
»Hast du keinen Hunger?«, fragte sie und ich konnte eine leichte Besorgnis aus ihrer Stimme hören. »Nein. Irgendwie nicht.«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Mama zog fragend eine Augenbraue nach oben und auch Melinda und Dad sahen mich komisch an. »Du hast heute nicht einmal gefrühstückt Finn. Esse wenigstens eine Kleinigkeit. Knödel mit Soße oder Salat.« Mama griff schon nach der Kelle um mir einen Knödel auf den Teller zu legen, doch ich schüttelte nur den Kopf. Bei dem Gedanken jetzt etwas zu essen wurde mir unwohl.
Jetzt stand die Besorgnis Mama direkt ins Gesicht geschrieben. Ich ignorierte die Blicke meiner Familie, stand auf und ging in mein Zimmer. Je länger ich über Essen nachdachte, desto unbehaglicher fühlte sich mein Magen an. Außerdem war ich noch immer satt von dem Teller Pasta, den ich gestern zu Abend gegessen hatte.
Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen. Es würde sich niemanden stören, wenn ich mich ein paar Minuten aufs Ohr lege. Kaum war der Gedanke in meinem Kopf aufgeploppt, lag ich schon unter der Decke und war eingeschlafen.


»Finn.« Es klopfte an der Tür.

»Nanu. Du schläfst ja.« Ich öffnete verschlafen meine Augen und sah zu dem Gast in meinem Zimmer. Eren stand in der Tür und sah mich etwas irritiert an. »Es ist 15 Uhr.«, klärte er mich auf und trat komplett in mein Zimmer.
Ich brummte nur und setzte mich auf. So lange wollte ich nicht schlafen. Eher nur so 15 Minuten maximal. Nicht fast drei Stunden.

»Was gibt's?«, fragte ich während ich mich aus meiner Bettdecke schälte. »In einer Stunde geht das Training los und ich wollte vorher noch kurz ne Kleinigkeit einkaufen gehen und dich habe ich auserkoren mich zu begleiten.« »Gib mir zehn Minuten, dann bin ich startklar.« Ich begab mich schnell ins Bad und wusch mich etwas aus. Nach diesem ausgiebigen Mittagsschlaf fühlte ich mich schon bei weitem besser.
Ich zog mir ein anderes Oberteil an und zog eine dünne Sweatshirtjacke darüber. Der Somme neigte sich langsam dem Ende und man konnte schon vereinzelt frische Herbstlüfte aufschnappen. Ich nickte Eren, der auf meinem Sofa saß und mich abwartend beobachtete, zu um ihm mitzuteilen, dass ich fertig bin. Sofort stand er auf und folge mir die Treppe hinunter zur Haustür. »Was brauchst du eigentlich?«, fragte ich auf seine vorherige Äußerung noch einkaufen zu wollen bezogen. Erens Antwort wurde jedoch jäh durch meine Mutter unterbrochen.
»Junger Mann. Du verlässt dieses Haus nicht bevor du etwas gegessen hast.« Streng stand die zierliche Frau im Türrahmen zur Küche und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Mum, Eren und ich essen unterwegs. Döner oder so.«, versuchte ich sie abzuwimmeln. Ich hatte tatsächlich noch immer keinen Hunger. Immerhin war mir nur beim bloßen Gedanken an Essen nicht mehr so unwohl. Mum durchblickte jedoch meinen Fluchtversuch und schnaubte entrüstet. »Ab in die Küche. Ich mache dir noch etwas.« »Mum! Wir müssen echt los.«, jammerte ich und ließ genervt die Schultern hängen. »Eren du bekommst natürlich auch etwas zu essen. Du hast noch ein paar Minuten oder?«, fragte sie meinen besten Freund und legte dabei ihren schönen Kopf etwas schief. Dabei fielen ihre schwarzen zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare über ihre Schulter. »Ja ein bisschen Zeit haben wir noch. Und zu Essen sage ich sowieso nicht nein.«, lachte er und folgte Mum in die Küche. Eigentlich hatte ich gehofft, Eren würde Druck machen, dass wir schnell losmussten, aber stattdessen wollte er tatsächlich noch etwas essen.

»Tut mir leid, dass ich euch von euren Plänen abhalte, aber Finn muss etwas essen. Er hat heute den ganzen Tag noch nichts gegessen und gestern nur diese spärliche Portion Pasta.«, klärte Mama Eren auf. Dieser zog verwundert die Augenbrauen nach oben. »Das war keine spärliche Portion Pasta.«, knurrte ich, »Und mein Gott, dann habe ich heute nicht wirklich Hunger. Davon werde ich nicht sterben.«, knurrte ich diesmal jedoch schon leiser. Widerspruch war sowieso zwecklos. »Auch, wenn du keinen Hunger hast, musst du etwas essen. Setzt euch Jungs.«

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