30 - Bedauern

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»Ich bin so ein Idiot.«, schluchzte ich zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Abend und drückte mein Gesicht fester in Erens noch immer nackte Schulter. Mein bester Freund hielt mich seit die ersten Tränen über meine Wangen gelaufen waren im Arm und strich mir beruhigend über den Rücken, während wir im Wohnzimmer saßen und im Hintergrund leise der Fernseher lief.
Ich saß auf seinem Schoß. Genoss die Nähe zu ihm, die Wärme, die von ihm ausging und seine beruhigende Wirkung auf mich.

Nur wenige Minuten nach dem Eliah das Haus verlassen hatte und ich gehört hatte wie sein Auto davon gefahren war, hatte ich erst realisiert, wie dumm ich überhaupt gewesen war. Wie konnte ich meinen Gefährten einfach rauswerfen? Er wollte mich beschützen. Natürlich hatte er die Situation missinterpretiert. Das hätte jeder.

Ich war so blöd. Wie konnte ich ihn so anfahren? Wieso war ich so wütend? Ja klar, er hat Eren verletzt, aber ich hatte ja mit eigenen Augen gesehen, dass es Eren nicht schlecht gegangen war. Die paar Schrammen waren für einen Wolf mit Selbstheilungskräften lachhaft. Das war mir selber bewusst.

Ich wusste doch selber nicht, warum ich mich so für Eren eingesetzt hatte. Ja, er war mein bester Freund, aber Eliah ist mein Gefährte und das überwiegt Erens bester-Freund-Status bei weitem. Zumindest sollte es das.

Eliahs Abwesenheit schmerzte ungemein. Ihn nicht riechen zu können, seine Nähe nicht zu spüren, sein Herz nicht klopfen zu hören.
Als ich bei ihm zuhause war und er den ganzen Tag unterwegs war, hatte mich der Gedanke daran zu wissen, dass er abends wieder zu mir kommen würde, beruhigt und mich durch den Tag gebracht.
Doch jetzt wusste ich nicht, ob er morgen wieder kommen würde. Ob er mir verzeihen würde.

Wie konnte ich bloß so blöd sein. Eliah war sowieso schon eifersüchtig auf Eren und dennoch hatte er versucht ihm neutral und vor allem höflich entgegen zu treten. Für mich. Weil er wusste, dass es mir wichtig ist, dass sie sich verstanden. Oder zumindest nicht anfeindeten.
Aber ich musste natürlich alles kaputt machen indem ich Eliah wegen nichts und wieder nichts zur Sau machte und dabei für Eren eintrat, ihm damit offensichtlich meine Gefühle für Eren offenbarte.
Wenn er vorher keinen Grund gehabt hatte eifersüchtig auf Eren zu sein, dann hatte ich ihm damit einen Grund geliefert.

Gott, ich wäre durch die Decke gegangen, wenn er Emilia so in Schutz nehmen würde und sich damit eklatant für sie entschieden hatte.

Hoffentlich glaubte Eliah jetzt nicht, dass ich mich für Eren und damit gegen ihn entscheiden würde. Das durfte er nicht denken.
Eliah war meine Welt.
Eren war nur jemand, der an meiner Seite in dieser Welt unterwegs war.

Für nichts würde ich Eliah aufgeben. Nicht einmal meine immer stärker werdenden Gefühle für Eren konnten daran etwas ändern.

Verdammt. Dieser Omega-Scheiß. Jahrelang konnte ich Eren einfach nur in die Bester-Freund-Schublade stecken, doch meine Degradierung hatte diese Schublade geöffnet und jetzt konnte Eren ungehalten meine Gefühle durcheinander bringen.

Und das allein stellte mein Leben auf den Kopf.
Mein Körper, mein Geist, mein Herz verzerrte sich nach Eliah, meinem Gefährten. Ich wollte ihn so sehr. Wollte, dass er offiziell mein war. Wollte, dass mich sein Rudel als Luna akzeptierte. Wollte sein Mal tragen. Wollte seine Kinder austragen. Wollte mein ganzes Leben mit ihm verbringen.

Dann war da Eren. Der Junge mit dem ich schon mein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte. Der Junge, der mich besser kennt als jeder andere und den ich besser kannte als jemand anderes es je tun würde. Mit dem ich alle meine ersten Male erlebt hatte. Der in mir das Verlangen auslöste auch weiterhin meine ersten Male mit ihm zu erleben. Ich wollte ihn mein restliches Leben an meiner Seite haben. Ich wollte ihm nahe sein. Wollte seine Haut auf meiner spüren.

Urplötzlich keimte der Wunsch in mir auf Erens Kind auszutragen.

Dieser Wunsch erfüllte meinen Körper mit blanker Panik und ruckartig löste ich mich aus der engen Umarmung.

Verwirrt sah Eren zu mir auf und wollte schon etwas sagen als ich ihn unterbrach. »Ich brauche etwas frische Luft. Bleib einfach hier. Ich bin gleich wieder da.«

»Finn–«, brachte Eren noch heraus und wollte nach meiner Hand greifen, aber ich konnte ihm ausweichen und hatte den Raum schon verlassen eher er seinen Satz weiterführen konnte.

Mein Körper zitterte unaufhaltsam als ich unser Haus durchquerte und auf die Veranda trat. Die kalte Abendluft umspielte meine Haut und abermals den Tränen nahe zog ich Eliahs Pullover enger um mich.
Sein Duft war nur noch unterschwellig wahrzunehmen. Viel zu sehr haftete Erens Geruch an dem Stück Stoff.

Ich wollte zu Eliah. Ich wollte wieder in seinen Armen liegen. Es war falsch von mir zurück nach Hause zu wollen.
Was würde ich jetzt dafür geben bei ihm zu sein. In seinem Haus. In seinem Bett. Nur er und ich.

Meine Gedanken gegenüber Eren waren falsch. Wie konnte ich über so etwas nachdenken, wenn ich den perfektesten Gefährten überhaupt hatte? Wie konnte ich so blöd sein.

Eliah wird mir nie verzeihen.
Ich würde mir an seiner Stelle zumindest nicht verzeihen.

So sehr ich mich auch danach sehnte wieder bei ihm zu sein, in seinem Haus, in seinem Bett, es würde nichts ändern. So schnell würde das wahrscheinlich nicht mehr passieren.

Ich hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen. Er wird mir nicht verzeihen.

Er wird mich nie wieder küssen. Nie wieder in den Arm nehmen.

Nie wird er mit mir schlafen. Nie werde ich sein Mal tragen.

Ich werde nie seine Kinder austragen.

Der Gedanke zerriss mein Herz. Ließ mich schmerzverzehrt und unter Tränen zusammenbrechen. Meine Knie schmerzten als sie auf den kalten Stein der Veranda aufkamen. Mein Körper ächzte unter der Kälte. Doch, das alles trat in den Hintergrund.

Beinahe automatisch verwandelte ich mich in einen Wolf und schneller als meine Beine mich tragen konnten preschte ich in Richtung Wald. Ich wollte vor allem weglaufen. Vor Eren. Vor Eliah. Vor meinen Gefühlen.

Ich ließ mich vollends von den Instinkten meines Wolfes leiten, denn dadurch traten meine menschlichen Gedanken in den Hintergrund und wenigstens so konnte ich der schmerzhaften Realität eine Zeit lang entfliehen.

Immer weiter trieb ich mich dazu schneller zu laufen, die Bäume rauschte an mir vorbei, Äste knacksten unter meinem Gewicht, meine Pfoten drückten sich in den feuchten Waldboden.

Auf einer kleine Erhöhung auf der keine Bäume standen bremste ich abrupt ab, reckte den Kopf in den Nachthimmel, verlagerte mein Gewicht auf meine Hinterpfoten und stieß ein Heulen aus, das all meine Gefühle beinhaltete.
Meinen Schmerz, meine Verwirrtheit, meinen Selbsthass und meine Sehnsucht nach Eliah.

Nach wenigen Augenblicken stiegen andere Wölfe mit ein. Einige aus meinem Rudel konnte ich erkennen, andere nicht, welche wahrscheinlich aus einem anderen Rudel stammten und selbst ein reiner Wolf war herauszuhören.

Gemeinsam erfüllten wir die dunkle Nacht mit unseren Klängen und diese Gemeinschaft war es, die mich wieder etwas besser fühlen ließ.
Wenigstens war ich nicht alleine.
Ich hatte mein Rudel.

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