32 - Entscheidung

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»Willst du die auch mitnehmen?« Eliah deutete zögerlich auf mein Bücherregal, welches randvoll mit unzähligen Büchern war.
Früher war ich eine extreme Leseratte, aber mit den Jahren verlagerten sich meine Interessen und das Lesen rutschte immer mehr in den Hintergrund. Mittlerweile wusste ich nicht mal mehr, wann ich überhaupt das letzte Mal ein Buch in der Hand hatte.

Ich schüttelte nur den Kopf und begann zu lachen als Eliah offensichtlich erleichtert ausatmete. »Ein Glück.«

»Was macht ihr denn?«, überrascht streckte mein Vater den Kopf durch meine offene Zimmertür und zog die Augenbrauen skeptisch zusammen.

Oh.
Vielleicht sollte ich meinen Eltern mitteilen, dass ich erstmal übergangsweise zu Eliah ziehen werde. Sie mussten ja nicht gleich wissen, dass ich plante nie wieder von dort wegzugehen.

»Äh Dad... ich werde übergangsweise bei Eliah wohnen.«, murmelte ich tatsächlich etwas ängstlich vor seiner Reaktion und deutete wage mit der Hand in Eliahs Richtung als würde mein Vater nicht wissen wer Eliah war.
Dad zog eine Augenbraue nach oben und musterte erst mich, dann Eliah und schlussendlich blieb sein Blick auf meinem Koffer am Boden hängen.

»Im Keller sollten wir noch Umzugskartons haben. Wartet, ich geh kurz schauen.« Und schon war er verschwunden.

Perplex drehte ich mich zu Eliah, der mir nur entgegen lächelte, und sich dann weiter damit beschäftigte meine Bilderrahmen von der Wand zu nehmen.
Eliah wollte, dass ich mich voll und ganz zuhause bei ihm fühlte, weshalb er es wichtig fand, dass auch meine Bilderrahmen in unserem Haus hingen, damit nicht nur seine Familie dort an den Wänden war.
Eine zuckersüße Geste seinerseits. Er zeigte mir damit, dass er seine Worte ernst meinte. Dass er mich wirklich bedingungslos bei sich haben wollte. Auch, wenn das bedeutete, dass zahlreiche Bilder von Eren und mir in seinem Haus hängen würden.

Irgendwann kam Dad tatsächlich mit einigen Kartons zurück und half uns netterweise beim einräumen und ins Auto tragen. Irgendwann kam uns sogar meine Schwester zur Hilfe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte meinen Kleiderschrank auszusortieren, während sie eigentlich meine Klamotten im Koffer verstauen sollte.

»Was macht ihr da?« Panisch stürmte meine Mutter in mein Zimmer und riss mir den Pullover aus der Hand, den ich gerade zusammengelegt hatte.

»Beruhig dich Mama.« Ich zog ihr das Kleidungsstück wieder aus den Händen.
»Ich soll mich beruhigen?! Was passiert hier? Warum sagt mir keiner etwas davon?« Der Zustand meines Zimmer sprach Bände darüber, was hier gerade passierte. Es lag mehr als deutlich auf der Hand, dass ich gerade dabei war von Zuhause auszuziehen.

»Liebling, beruhig dich.« Dad legte liebevoll seine Arme um meine Mutter und küsste ihre Stirn. »Wir haben doch schon darüber geredet. Wir wusste doch, dass das früher oder später kommt.«

»Ja früher oder später! Aber doch nicht jetzt. Wir haben Eliah doch gestern erst kennengelernt.«, jammerte sie und begann im selben Moment zu schluchzen. Dad strich ihr beruhigend über den Rücken und schenkte uns einen entschuldigenden Blick, ehe er sie langsam aus dem Zimmer führte, ohne die Umarmung dabei zu lösen.

Ich schluckte trocken und versuchte damit den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Ausdruckslos starrte ich an die Stelle an der meine Eltern gerade noch gestanden hatten und konnte Melindas mitleidigen Blick auf mir spüren.
Ich wusste, dass meine Eltern, vor allem Mum, darüber nicht erfreut sein würden, aber nach Dads überaus positiven Reaktion hatte ich irgendwie das gleiche von Mama erwartet.

Sie nur wegen mir so traurig zu sehen, ließ mich kurzzeitig an der Entscheidung zu Eliah zu ziehen zweifeln.

Zaghaft legte Eliah seine Arme um meinen Körper, zieht mich an seine starke Brust und küsst sanft meine Schläfe.
Er trug meine ehemaligen Klamotten und allein an der Tatsache, dass meine Klamotten aus der Zeit vor dem Omega-Scheiß ihm beinahe perfekt passten, zeigten wie schmächtige ich eigentlich geworden war.
Eliah hatte es selbstverständlich auch bemerkt. Hat mich sogar gefragt, ob das wirklich meine Klamotten waren. Nach einem kurzangebundenen Nicken hatte er Gott sei Dank nichts mehr dazu gesagt.

Seine Nähe und sein Duft verjagten die schlechten Gedanken gleich. Es war gold richtig mit Eliah zu gehen. Zuhause würde ich unter der Trennung zu ihm nur leiden, dass wussten meine Eltern wahrscheinlich besser als ich.

Ich würde einfach ein persönliches Gespräch mit meinen Eltern suchen und hoffen, dass sie, also Mama, meine Entscheidung dann ohne Tränen zu vergießen befürwortet.
Immerhin war ich ja nicht aus der Welt.

Mit der Zeit ging jeder wieder seiner Aufgabe nach und innerhalb weniger Stunden hatten wir gefühlt mein gesamtes Leben in Kisten gepackt und im Auto verstaut. Das mein Leben überhaupt auf ein Mal in Eliahs Wagen passte verunsicherte mich irgendwie. So mickrig schien mir mein Leben gar nicht.

»Ich möchte noch mit Alpha Lukas was besprechen. Bleibst du hier oder willst du mitkommen?«, fragte Eliah als er die letzte Kiste im Kofferraum verstaute und den Deckel zuschlug. »Was besprecht ihr denn?« »Rudelangelegenheiten. Und wir sollten ihm sagen, dass du mit zu mir kommst.« Zaghaft nickte ich.

Wie wird Lukas reagieren? Sollte ich es ihm nicht lieber persönlich sagen? Immerhin hat er sich wirklich um mich bemüht, sich beinahe rührend um mich gekümmert als es mir schlecht ging. Nur, weil jetzt alles gut war, hieß das nicht, dass ich ihn einfach links liegen lasse.
»Ich komme mit.«, entscheide ich, »Ich möchte es ihm selber sagen.«

Etwa zwanzig Minuten später betraten wir das Rudelhaus alias Lukas Haus und sofort wurde ich von Lene stürmisch begrüßt indem sie mir in die Arme sprang und sich an meinem Körper festklammerte. Glücklicherweise konnte ich trotz meiner schmalen Figur Lenes Fliegengewicht trotzdem tragen. »Gott, ich hab dich so vermisst! Wie geht es dir?« Fröhlich tauschten wir etwas Smalltalk aus und als sie plötzlich liebevoll über ihren Bauch strich und mit einem breiten Grinsen zu mir hinaufschaut, fallen mir beinahe die Augen aus dem Kopf. »Du bist schwanger?« Energisch nickte sie und fällt mir im nächsten Moment wieder in die Arme. »Ich freue mich so für euch! Ihr werdet klasse Eltern. Das weiß ich jetzt schon.«
Auch Eliah bekundet seine Glückwünsche, war dabei jedoch eher zurückhaltend. Verständlich, immerhin kannte er sie erstens nicht wirklich und zweitens war sie die Gefährtin des Alphas dieses Rudels. Da wäre ich an seiner Stelle auch vorsichtig. Alphas haben einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt und wurden sehr schnell eifersüchtig. Beides hatte ich schon am eigenen Leib erlebt.

»Finn!« Mit seinem mir so bekannten Lächeln kam Lukas die Treppe hinunter und zog mich ebenfalls in eine enge Umarmung. Komischerweise war diese jetzt nur noch eine normale Umarmung und nicht wie vor wenigen Tagen noch der Mittelpunkt meines Lebens. Vor wenigen Tagen hätte ich alles getan um von ihm in den Arm genommen zu werden, doch jetzt löste ich die Umarmung verhältnismäßig schnell und griff automatisch nach Eliahs Hand.

»Wie kann ich euch helfen?«, fragte Lukas höflich nach und deutete in Richtung seines Büros. Gemeinsam betraten wir den mir so bekannten Raum. Plötzlich traf mich die Melancholie.
Früher hatte ich beinahe jeden Tag hier verbracht um Lukas bei den Rudelangelenheiten als sein Beta tatkräftig zu unterstützen. Und jetzt? Jetzt bin ich kein Beta mehr, helfe Lukas nicht mehr und bin am besten Weg mein Rudel zu verlassen.

Nicht, dass ich jetzt schon bereit dazu wäre mein Rudel, in dem ich auf die Welt gekommen und aufgewachsen war, zu verlassen, aber früher oder später würde es dazu führen, wenn ich Eliahs Luna werde.

»Ich ziehe zu Eliah.«, platze es heraus kaum hatte Lukas die Tür geschlossen. Überrascht sah er zu mir. »Also ich meine es ist naheliegend oder? Immerhin sind wir Gefährten und die Trennung würde uns nicht gut tun und Eliah ist ein Alpha. Er kann nicht einfach so zu uns kommen.«, murmelte ich plötzlich extrem eingeschüchtert und betrachte den Boden genauestens.
Wieso fing ich jetzt wieder an an meiner Entscheidung zu zweifeln? War das nicht genau das was ich wollte? Bei Eliah sein?
Was machte es mir dann so schwer einfach meinen Mann zu stehen und klipp und klar meine Wünsche zu äußern.

»Ok.«, kam es zögerlich von Lukas, »Ehrlich gesagt, habe ich damit schon gerecht, nur nicht schon so früh.« Ungewollt lachte ich auf. »Das gleiche haben meine Eltern auch gesagt.«

»Es ist deine freie Entscheidung bei wem du wohnst, Finn.« Nun sprach er mit seiner sanften Lukas-Stimme. Die mit der er mich in meinem Tief immer aufgebaut und besänftigt hat. Ich nickte nur unfähig etwas zu sagen.

»Eliah, meinst du ich kann kurz alleine mit meinem Beta sprechen?« Überrascht schoss mein Kopf nach oben und ungläubig starrte ich meinen Alpha an. Sein Beta? Ich bin nicht mehr sein Beta.

Eliah warf mir einen abschätzigen Blick zu, ehe er nickte und still das Zimmer verließ.

»Finn, setz dich.« Lukas deutete auf das kleine Sofa, nahm neben mir platz und griff nach meiner Hand. Zaghaft drückte er sie und haderte offensichtlich mit seinen Worten.
Ich glaube, ich hatte Lukas noch nie sprachlos oder in einer Situation erlebt, in der er nicht die richtigen Worte auf Anhieb parat hatte.

»Willst du das wirklich?«, fragte er dann leise nach und verwundert über seine Frage und, dass er diese fast flüsterte zog ich eine Augenbraue nach oben. »Zu Eliah ziehen. Willst du das wirklich?«, fragt Lukas erneut flüsternd und drückt meine Hand.

Ich spürte wie sich mein Herzschlag bei dieser Frage beinahe verdoppelte und nervös atmete ich mehrmals tief ein und aus. »Wieso fragst du mich das?«, bringe ich nur knapp heraus und konzentriere mich dann wieder auf meine Atmung um meine Nervosität in Zaum zu halten.

»Ich möchte nur auf Nummer Sicher gehen, dass es dir gut geht und du nicht voreilige Entscheidungen triffst.«

»Es ist nur zum Übergang. Zum ausprobieren. Ich will nicht von ihm getrennt sein. Seine Nähe tut mir gut.«, antwortete ich wahrheitsgemäß, denn es war die Wahrheit. »Ich will das Rudel nicht verlassen.«, platzt es aus mir heraus. Ich wollte, dass Lukas das auch wirklich weiß.

»Ich weiß, dass du das nicht willst.« Erneut drückte er meine Hand, wich jedoch nun meinem Blick aus und fixierte meine Hand in seiner. Er haderte erneut. Was war nur los? Was warf ihn so aus der Bahn?
»Was ist mit–« »Nein, vergiss es.« Lukas schüttelte energisch den Kopf, erhob sich vom Sofa und entließ dabei meine Hand aus seiner. Was ist mit wem?

Lukas wirkte plötzlich gehetzt als hätte er etwas getan was er nicht hätte tun dürfen und streicht sich durchs Gesicht. Offenbar versuchte er seine Gedanken zu sortieren.

»Ich will, dass du glücklich bist und wenn du sagst, dass es dir bei ihm besser geht als bei–«, er schüttelte erneut den Kopf, »Wenn es dir bei ihm besser geht, dann unterstütze ich deine Entscheidung.«

Bei wem würde es mir denn besser gehen als bei meinem Gefährten?

Ich schüttelte nur den Kopf. »Lukas, meine Entscheidung steht fest.«, versuchte ich möglichst gefasst und ausdrucksvoll auszusprechen, doch meine Stimme versagte und am Ende brachte ich nur ein heißeres Krächzen heraus. Erbärmlich. So wird Lukas es mir natürlich sofort abkaufen.

Abkaufen? Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich musste ihm nichts vormachen. Ich wollte mit zu Eliah, Punkt. Er musste mir nichts abkaufen, weil es nicht zum abkaufen gab.

Lukas sah mich skeptisch an und sagte nichts weiter dazu.

»Schickst du Eliah rein, wenn du raus gehst?«, fragte Lukas plötzlich und wirkte dabei so distanziert, dass ich mich in diesem mir so vertrauten Büro abrupt unwohl und ungewollt fühlte.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn mit meiner Entscheidung so vor den Kopf stoßen würde.

Ich wollte nicht gehen. Nicht, wenn zwischen uns irgendetwas unausgesprochenes lag.

Vorsichtig sah ich noch einmal zu meinem Alpha, aber Lukas konzentriert sich schon wieder auf die Blätter auf seinem Tisch und schien meine Anwesenheit vollends auszublenden.

Ich unterdrückte ein verletztes Seufzen und wollte die Tür gerade öffnen als Lukas Stimme wieder ertönte.

»Hör zu, Finn.« Er atmete tief durch und stand unvorhergesehenerweise neben mir und zog mich in eine feste Umarmung. »Du weißt, ich liebe dich. Du bist wie ein Bruder für mich und zu sehen, wie du das alles mitmachen musstest und ein Omega wurdest, hat mir verdammt weh getan.« Seine Stimme hallte rau in meinem Ohr als er mir die Worte zuflüsterte, er war so nah, dass ich seinen warmen Atem beim sprechen spüren konnte. »Ich habe mir immer gewünscht, dass du die perfekteste Gefährtin findest, weil du das wirklich verdient hast.«
Sein Griff wurde fester und aus Gewohnheit drückte ich mein Gesicht in seine Brust.
Seine Worte waren rührend und es freute mich, dass er durch meine Degradierung mir gegenüber nicht anders fühlte. Ich wusste, dass ich für ihn wie ein Bruder war. Das wusste ich immer. Aber der Omega in mir hat diese brüderliche Zuneigung fehlinterpretiert und Zeichen gesehen, die gar nicht da waren.

»Eliah war nie derjenige, den ich mir für dich gewünscht hatte.«

Abermals wurde sein Griff fester und es schmerzte beinahe wie eng seine Arme um meinen Körper lagen.

»Eliah, er–«, er stoppte sich selbst. »Pass bitte einfach auf dich auf, ja?«

Sein flehender Ton ließ mich den Kopf heben und zu ihm hinauf schauen. Sein Gesicht wirkte schmerzverzerrt und leidend.
Was ist mit Eliah? Wusste er etwas was ich nicht wusste? Warum sagte er es mir nicht? Warum sollte ich auf mich aufpassen. Eliah ist doch da. Er passt auf mich auf.
Bei niemandem bin ich sicherer als bei ihm.

»Hier sind Menschen, die dich wirklich aus tiefstem Herzen lieben. Vergiss das nicht. Und vor allem schließe sie nicht aus deinem neuen Leben mit Eliah aus.«

Seine rötlichen Augen brannten sich in meine und ich konnte wieder nur nicken.

Was wollte Lukas mir mit seinen verwirrenden Worten mitteilen? Und warum sagt er es nicht einfach gerade heraus?
Und wer war diese andere Person, von der er gesprochen hatte? Immerhin hatte er offensichtlich von einer dritten Person gesprochen, die nicht Eliah oder er war.
Warum sollte ich auf mich aufpassen? Warum hatte Lukas anscheinend so ein schlechtes Bild von Eliah?

Seine Worten spukten durch meinen Kopf als ich mich wortkarg von ihm verabschiedete und ins Wohnzimmer hinaustrat wo Eliah saß.
Lächelnd sah er auf und ich teilte ihm mit, dass Lukas ihn noch sehen wollte.

Mit einem sanften Kuss auf die Stirn schloss er mich in eine liebevolle Umarmung, welche sofort die bekannte Wirkung auf meinen Körper entfachte.
Diese Umarmung allein schaffte es mein Gedankenwirrwarr zum verstummen zu bringen. Zaghaft stellte ich mich auf die Zehenspitzen und drücke meine Lippen für einige Sekunden auf Eliahs.

Der liebevolle Blick mit dem er mich ansah als unsere Lippen sich gelöst hatten, bestätigten erneut, dass meine Entscheidung richtig war.
Egal, was Lukas dazu sagte.

Eliahs eisblaue Augen blitzten zufrieden als er mir nochmals einen Kuss auf die Stirn drückte.

Danach löste er sich von mir und trat an Lukas vorbei in dessen Büro, dabei entging mir Lukas Blick nicht. Seine roten Augen glühten, offenbar war sein Wolf nah an der Oberfläche, und als Eliah sich ein letztes Mal zu mir umdrehte bevor Lukas die Tür schloss, und mir mit seinen eisblauen Augen stumme Worte der Zuneigung schickte, bemerkte ich es.

Lukas und Eliah. Zwei Alphas.
Einer mit den standardmäßigen roten Augen, die einen Alpha kennzeichneten.
Und Eliah, mit seiner eisblauen Iris.

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