41 - Fragen und Antworten

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Eliah atmete tief durch bevor er antwortete. »Ja, das sind sie.« Ich hob meinen Blick um meinen Gefährten ansehen zu können. »Und du bist ein Wolf.«, stellte ich das Offensichtliche fest, was Eliah ein Schmunzeln auf die Lippen lockte. »Korrekt.«

»Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.«, lachte ich und stupste ihm mit dem Zeigefinger gegen seine nackte Brust. Eliah begann ebenfalls zu lachen und dieses Geräusch löste eine ungeahnte Zufriedenheit in mir aus.
Ich wollte Eliah am liebsten mein ganzes Leben lang nur noch lachen hören.

»Mum war damals frisch auf dem College als sie plötzlich schwanger wurde. Oder was heißt plötzlich. Sagen wir besser ungewollt schwanger wurde. Sie hat mir nie gesagt, wie mein leiblicher Vater heißt oder woher sie ihn kannte. Angeblich weiß sie seinen Namen nicht mehr. Rolf war auf dem selben College und die beiden sind sich völlig überraschend über den Weg gelaufen. Beide sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war.« Eliah lachte leise und strich mir weiterhin durch die Haare, während ich meinen Kopf wieder auf seiner Brust gebettet hatte und seiner rauen Stimme lauschte.
»Mum hat ihm schon relativ am Anfang gesagt, dass sie schwanger ist und Rolf wollte trotzdem mit ihr zusammen sein und ist tatsächlich bis heute an ihrer Seite geblieben.« Mein Gefährte machte eine kurze Pause und seufzte leise. »Rolf hat mich aufgezogen wie seinen eigenen Sohn. Er hat mich sogar adoptiert damit wir wirklich zusammen gehören. Selbst als Enno auf die Welt kam, hat er mich nicht anders behandelt. Er hat nie einen Unterschied zwischen uns gemacht. Ich bin ihm wirklich dankbar dafür.» Seine Stimme sackte einige Oktaven nach unten und sein Griff festigte sich etwas um mich.
Ich konnte die Dankbarkeit spüren, die er gegenüber Rolf empfand und die Liebe, die mir bereits aufgefallen war als ich die zwei Männer zusammen gesehen hatte. »Er ist vielleicht nicht mein leiblicher Vater, aber er ist mein Papa und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich diesen Mann liebe.«

Beruhigend drückte ich Eliah einen Kuss auf die Haut und rieb meine Wange gegen seine Brust. »Rolf ist wirklich super und dass er für Mona damals da war, ist nicht selbstverständlich. Ich wusste von Anfang an, dass er ein klasse Typ ist. Er liebt dich genauso. Das kann man ihm ansehen.« Eliah küsste meinen Scheitel und zog mich nochmals fester an sich.

»Wie lange warst du nicht mehr zuhause? Und warum nicht?«, murmelte ich.
Ich wollte meine Fragen beantwortet haben, aber gleichzeitig wollte ich ihn nicht damit überfahren oder traurig stimmen. »Gute zwanzig Jahre nicht mehr.«, antwortete er so leise, dass ich beinahe dachte mich verhört zu haben.
Überrascht hob ich den Kopf. »Zwanzig Jahre?! Wieso?«

Eliah lächelte schwach, strich mir zärtlich über die Wange und drückte seine Lippen sanft auf meine. Es fühlte sich an als würde Eliah sich durch diesen Kuss Mut ansammeln.

Als wir uns lösten, lächelte er mich nochmal betrübt an und deutete mir an mich wieder an ihn zu kuscheln.
Ich schmiegte mich wieder an seine nackte Brust und genoss die Wärme, die von ihm auf mich überging.

»Ich bin wie ein normaler Mensch in einer normalen Familie mit normalen Geschwistern aufgewachsen. Ich wusste nichts von Wölfen oder Gestaltwandlern und war auch überhaupt kein Fan von irgendwelchen Fantasyromanen. Alles war gut bis ich ungefähr sechzehn war, da ging es plötzlich los. Das erste was kam war der unbändige Drang zu laufen und die Sehnsucht nach dem Wald. Dann haben sich meine Sinne verschärft - ich meine, ich hatte von Geburt an schon bessere Sinne als jeder normale Mensch, dem war ich mir im Vergleich zu meinen Brüdern bewusst -, aber die schlagartige Veränderung, also die wirklich extreme Verbesserung war schon ein harter Brocken. Ich hörte plötzlich alles. Jeden Herzschlag, jede noch so kleine fallende Stecknadel und sogar die Mäuse im Wald. Ich konnte im Dunkeln sehen und plötzlich die stinkenden Sportsocken meines Bruders im Zimmer nebenan riechen... Anfangs fand ich es noch echt cool, aber mit der Zeit wurde es anstrengend und je mehr sich veränderte desto größer wurde meine Panik. Ich meine, ich war ein sechzehnjähriger Junge, der plötzlich riechen konnte, ob noch Käse im Kühlschrank war, während ich im ersten Stock stand. Das verkraftet man nicht einfach so.« Eliah begann leise zu lachen.

Zwar konnte er jetzt im Nachhinein darüber lachen, aber ich konnte mir vorstellen, wie er sich damals gefühlt haben muss. Völlig allein in einer ausweglosen Situation. Ohne jemandem, der einem mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte.

Ich war mit den Wölfen aufgewachsen und hatte mich das erste Mal mit zwei Jahren in einen Wolf verwandelt. Für mich war das alles normal, aber für Eliah?
Es war verwunderlich, dass seine wölfischen Kräfte erst so spät erwacht waren, aber in Anbetracht dessen, dass er sie nie benutzt oder herausgefordert hatte, hatten sie wohl einfach in ihm geschlummert.

»Ich musste mich irgendwem anvertrauen und habe mich an Enno gewandt. Wir waren damals ein Herz und eine Seele, immerhin ist unser Altersunterschied im Gegensatz zu dem mit den Zwillingen nicht allzu groß. Generell hatten Enno und ich ein viel innigeres Geschwisterverhältnis zueinander. Unsere Eltern haben sich immer lustig gemacht, weil Enno und ich mehr wie Zwillinge agierten als die Zwillinge selber.« Eliah begann wieder leise zu lachen.

»Enno hat es Anfangs als Scherz abgestempelt, aber mit der Zeit und unzähligen Test, wie eben mit der Frage, ob noch Käse im Kühlschrank ist, hat er eingesehen, dass ich durchaus verschärfte Sinne hatte. Das ich gleichaltrigen was das körperliche anging immer überlegen war, wusste er sowieso, weshalb er mir irgendwann glaubte, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt... Wir haben gemeinsam entschieden, dass es wohl besser wäre, wenn niemand davon erfährt. Nicht meine Eltern, nicht die Zwillinge und auch sonst keiner.«

Seine Hand strich beruhigend durch meine Haare, wobei ich dabei eher davon ausging, dass er versuchte sich selber damit zu beruhigen.
Ich spürte sein schnell schlagendes Herz und ich konnte seinen Schmerz fühlen.

Die nächsten Worte kamen nur zögerlich aus seinem Mund.
»Mit der Zeit hat es mich immer mehr in den Wald gezogen und irgendwann habe ich mich das erste Mal verwandelt. Total unvorhergesehen und plötzlich. Ich hatte so eine Panik, aber mit viel Übung hatte ich irgendwann den Dreh heraußen und konnte mich ohne Probleme und vor allem ohne Panik zu bekommen in einen Wolf verwandeln und auch zurück verwandeln. Ich habe das natürlich gleich Enno gezeigt, der davon weniger begeistert war, aber selbst das hat er irgendwann akzeptiert. Er hat sogar gefallen daran gefunden auf meinem Rücken zu reiten.« Ein trauriges Lachen kam von Eliah als er daran zurückdachte.

Der Schmerz, der von ihm ausging, ließ mich den Atem anhalten. Was würde als nächstes kommen? Was bereitete ihn solche schmerzen?

»Wir waren alleine zuhause und haben uns gestritten. Ich weiß nicht mal mehr warum. Es war irgendwas richtig blödes.« Eliah schüttelte den Kopf. »Ich war so wütend auf ihn und habe schlussendlich die Kontrolle verloren.«

Eliah machte eine lange Pause. Drückte mich fest an sich. Krallte sein Hand in meine Haare.

Ich wollte ihn etwas beruhigen. Ihm zeigen, dass ich da war und strich zärtlich seinen Arm auf und ab.
Mir gefielt es nicht ihn so aufgewühlt zu sehen. Da ich ihn jedoch mit Worten nicht verschrecken wollte, blieb ich stumm und wartete geduldig darauf, dass er weiter redete.
»Ab da war alles anders. Enno hat mich gemieden und unsere enge Bindung ist langsam zerbrochen.«

»Zur gleichen Zeit. Etwa zwei Monate vorher ist ein Wolf in dem Wald in der Nähe unseres Hauses in dem ich immer unterwegs war, aufgetaucht. Es stellte sich heraus, dass er auch ein Wandler war. Er beantwortete mir meine Fragen, half mir besser mit meinem Wolf zurecht zu kommen, zeigte mir wie man richtig jagte und kämpfte. Irgendwann hat er mir eröffnet, dass er mein Onkel ist. Also der Bruder meines leiblichen Vaters. Er hat gesagt, dass mein Vater noch lebt, dass er mich kennenlernen möchte und mich gefragt, ob ich nicht mit ihm kommen möchte, damit ich Teil eines richtigen Rudels werden konnte und endlich meinen Vater treffen würde.«
Eliah sprach bedächtig. Man konnte ihm ansehen, dass er tief in seinen Gedanken versunken war, während er mir das erzählte und wahrscheinlich spielten sich in seinem Kopf gerade die ganzen Geschehnisse von damals ab.

»Ich habe zwar darüber nachgedacht, aber ich wollte meine Familie nicht verlassen. Außerdem hatte sich mein Erzeuger nie für mich interessiert also warum sollte ich mich dann für ihn interessieren.«

»Als das mit Enno dann passiert ist und er sich immer mehr vor mir zurückgezogen hat, habe ich den Entschluss gefasst zu gehen, weil ich nichts als eine Gefahr für meine Familie darstellte. Ich wollte das Beste für sie und ein Kind, das sich in eine Bestie verwandeln kann und sich nicht unter Kontrolle hat, ist nicht gerade das was mal als 'das Beste' betiteln kann. Ich hab also ein paar Sachen gepackt, meiner Familie einen Brief geschrieben und bin in einer Nacht und Nebelaktion von zuhause weggelaufen.«

»Und das mit einem Mann, der behauptet hatte mein Onkel zu sein. So blöd kann nur ein frisch Siebzehnjähriger sein.« Eliah begann zu lachen, obwohl das soeben erzählte nichts lustiges beinhaltete.

Eliah war gegangen damit er sichergehen konnte, dass es seiner Familie gutging? War das der gleiche Eliah, der offenbar sein Rudel tyrannisierte und mit Angst herrschte?

»Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass er wirklich mein Onkel ist, aber mein leiblicher Vater bereits gestorben war und damit wurde ich Alpha des Rudels.«

Überrascht sah ich auf. »Dein Vater war also der vorherige Alpha?« »So in etwa.«

»Wie, so in etwa? Entweder er war es oder er war es nicht.« »Ich weiß es nicht. Das war eine traumatische Zeit für mich. Ich kann dir nichts dazu sagen.« Seine blauen Augen bohrten sich in meine und würde ich seine Gefühle nicht spüren, würde ich nicht wissen, dass er die Wahrheit sprach, würde ich sagen, dass das gelogen war.

»Also bist du eigentlich nur ein halber Wolf.«, stellte ich fest. Immerhin war seine Mutter ein reiner Mensch. »Naja, so etwas wie halbe Wölfe gibt es nicht. Entweder man hat das Wolfsgen oder man hat es eben nicht.«, antwortete Eliah neutral und strich mich abermals zärtlich über die Wange.
Seine Augen schimmerten zufrieden und von der Trauer und dem Schmerz von vorhin war keine Spur mehr. Erleichtert atmete ich auf.
So war mir Eliah bei weitem lieber.

»Das erklärt zumindest, warum du das mit der Markierung nicht wusstest.« Eliah nickte und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. »Das war nichts worauf mein Onkel bei meiner Bildung wert gelegt hatte.«
»Aber du wusstest von Gefährten.« »Ja, aber nur wegen Jim und Marie.«, lachte Eliah, »Du hättest Jim erleben müssen. Er hätte mir beinahe den Kopf abgerissen als er erfahren hat, dass ich mit dir geschlafen, dich aber nicht markiert habe.«

»Das hättest du auch wirklich verdient gehabt.«, murmelte ich und drückte mein Gesicht in seine Brust, konnte jedoch nicht verhindern auch etwas zu grinsen.

»Es tut mir leid, Finn. Ich wollte dich nicht verletzen und dir das Gefühl geben, dass ich dich nicht möchte. Du bist das Beste, was mir je passiert ist und zu wissen, dass du jetzt vollends zu mir gehörst, stimmt mich auf eine Art Zufrieden, wie ich es noch nicht erlebt habe.«

»Ich weiß, dass es dir leid tut und ich vergebe dir. Immerhin hast du es ja nachgeholt.«, grinste ich gegen seine Lippen und nahm sie sodann in Beschlag.
Der Kuss war anfänglich sanft, aber Eliah brachte schnell seine Zunge mit ein, sodass der sanfte Kuss in eine wilde Knutscherei ausartete.

Als wir uns lösten, lächelte Eliah mich mit dem schönsten Lächeln an das ich je gesehen hatte und ich konnte nur dahinschmelzen.

Plötzlich stab sein freudiger Gesichtsausdruck.

»Wieso hast du Eren geküsst?«

Mein Mund wurde schlagartig trocken und Angst durchfuhr mich. Würde er mich verstoßen? Er hatte mir gerade erst sein Mal gegeben, obwohl er davon wusste, also würde er mich nicht verstoßen. Oder?

Mir war bewusst das Eliah meine Angst spüren konnte und sanft begann er über meinen nackten Rücken zu streichen.

»Ich will ehrlich zu dir sein, Eliah.«, flüsterte ich und presste mich fester an meinen Gefährten.

»Eren war mir immer sehr wichtig und tief in mir wusste ich, dass ich mehr als Freundschaft für ihn empfand, aber weil wir erstens beide Männer sind und zweitens keiner von uns ein Omega ist, oder dato zumindest noch nicht, hab ich diese Gefühle immer unterdrückt. Außerdem waren Frauen viel zu interessant als das ich mich auf einen Mann hätte eingelassen... Mit meiner Degradierung zum Omega und meinem plötzlichen schwul sein, hat sich das aber geändert. Die Gefühle, die ich so gut verdrängt hatte wurden von dem Omega in mir hervorgeholt und verstärkt. Dass Eren sich in der Zeit so um mich gekümmert hat, hat das natürlich auch noch unterstützt...« Ich klammerte mich an Eliah aus Angst, dass er mich von sich stoßen würde, aber der Alpha legte seine Arme nur fester um meinen Körper und signalisierte mir damit fortzufahren.

»Ich weiß nicht. Als ich bei ihm war um ihm zu sagen, dass ich mit dir gehen werde, habe ich ihn geküsst... keine Ahnung, warum. Es ist einfach passiert. Wir haben den Kuss schnell beendet und er ist daraufhin ausgerastet und jetzt sind wir keine Freunde mehr... aber das ist gut so. Ich habe dich. Meinen Gefährten. Wir passen perfekt zusammen und mit dir fühlt sich alles so gut an. Viel besser als mit Eren.«

Eliahs Hand begann wieder durch meine Haare zu streichen.
Ich spürte seine Wut, aber ich wusste, dass sie nicht gegen mich gerichtet war.

»Finn, ich will nicht, dass er sich dir noch einmal nähert, ok?« Die Tatsache, das ich Eren geküsst hatte und nicht er mich, hielt Eliah offenbar dennoch nicht davon ab, ihm die Schuld daran zu geben.
»Ja.«, antwortete ich ohne zu zögern. Ich wusste, dass das das Beste war. Für mich und auch für Eren.
Er soll sein Leben leben und seine Gefährtin finden und mit ihr glücklich werden. Das hat er verdient.

Ich verschwieg Eliah, dass Eren sich an meine Seite wünschte. Irgendetwas sagte mir, dass Eliah das bereits wusste, aber ich wollte es ihm nicht auf die Nase binden. Vor allem, weil Eliah Eren wahrscheinlich gleich in der Luft zerrissen hätte, wenn er erfahren würde, was Eren wortwörtlich zu mir gesagt hatte. Das zwischen uns mehr war als nur unsere enge Freundschaft.

Zumindest war das noch vor wenigen Tagen der Fall. Jetzt war ich zu hundert Prozent mit Eliah verbunden und Eren hatte unsere Freundschaft beendet.

Und dennoch konnte ich meine Gefühle für Eren nicht abstellen. Obwohl das Band zwischen Eliah und mir stark war und meine Gefühle für ihn mich fast vor Intensität zum platzen brachten, war da immer noch ein kleiner Teil in mir, der sich nach Eren verzerrte.

Und das war etwas was mich extrem verunsicherte. Sollten diese Gefühle durch die Markierung nicht verschwinden? Warum waren sie noch da?

Ohne Umschweife schloss ich diesen Teil, der Eren betraf, tief versteckt in meinem Herz ein und kuschelte mich stattdessen wieder fester an Eliah.

»Wie kommt es, dass du dich letztens nur teilweise verwandelt hast?« Die Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf den Lippen.

Ein heißeres Lachen kam von Eliah. »Keine Ahnung. Ich dachte früher immer, dass das alle können, aber irgendwie bin ich der Einzige. Wobei ich das nicht wirklich im Griff habe.«

Ja, das er sich nicht im Griff hatte, ist mir schon einige Male aufgefallen.

Sollte ich ihn darauf ansprechen? Wie würde er darauf reagieren?
»Ich habe manchmal das Gefühl als hättest du keine Kontrolle über deinen Wolf.«, murmelte ich gegen seine Haut und fühlte mich unwohl das wirklich laut auszusprechen.
»Wie kommst du darauf?«, fragte Eliah anscheinend überrascht. »Naja, allein deine Autositze.« Unbehaglich zeigte ich in die Richtung. »Und meine Hüfte.«

»Das war vor Erregung. Ich habe mich im Griff, aber du, dein Geruch, wie gut du dich anfühlst und das Gefühl in dir zu kommen...« Er ließ den Satz unvollendet, denn allein der Gedanke daran ließ ihn augenblicklich erregt riechen und mich leise keuchen. Ich wusste genau was er meinte. Mir ging es nicht anders.

Naja, mal von dem Part, wo ich meine Klauen irgendwo reinhaue, abgesehen.

»Wirst du jetzt weiterhin irgendwelche Sachen kaputt machen, wenn wir miteinander schlafen?« Meine Frage war ernst gemeint, aber Eliah begann leise zu lachen. »Ja, wenn es bedeutet, dass ich dir nicht wehtue, dann nehme ich das gern in kauf.»

Ich würde es eher für besser halten, wenn er an seine Kontrolle arbeiten würde.
Was würde passieren, wenn er sich einmal nicht so weit im Griff hatte, dass er seine Hände rechtzeitig von mir lösen konnte? Was wäre, wenn er sich irgendwann aus Erregung wieder in einen halben Wolf verwandelte? Was wäre dann?
»Ich würde es besser finden, wenn wir daran arbeiten.«
»Wir?«, fragte Eliah ungläubig nach und ich nickte. »Ja, wir. Zusammen.«

Ein sanftes Lächeln trat auf Eliahs Lippen und sein Augen blitzen glücklich. Ich konnte mich nur zu ihm lehnen und ihm einen Kuss stehlen, ehe ich mich wieder an seine starke Brust kuschelte.

»Ich bin jetzt die Luna deines Rudels.«, murmelte ich erschöpft. Der Tag war anstrengend und der Sex hatte mir beinahe den Gar ausgemacht, aber ich wollte mir die Chance nicht verspielen mit Eliah zu reden indem ich jetzt einschlief.

»Ich weiß.«, antwortete Eliah stumpf. Ich wollte meinen Kopf heben und ihn ansehen, aber irgendetwas hielt mich davon ab.
Er klang nicht begeistert. Zwar auch nicht direkt negativ, aber keinesfalls begeistert.

»Das bedeutet, dass ich jetzt ein Mitspracherecht in deiner Rudelführung habe.«

Ein Knurren drang an mein Ohr.

Mein Blick schoss in die Höhe und kritisch betrachtete ich meinen Gefährten.
Ich spürte, dass ihm das überhaupt nicht gefiel. Ich wusste, das Alphas sehr auf ihre Ansichten verbissen waren und ich wusste auch, dass es Alphas, die lange ohne Luna waren, schwer fiel, sich darauf einzulassen. Ich müsste ihm nur Zeit geben sich daran zu gewöhnen.
Aber da sich in seinem Rudel radikal etwas ändern musste, konnte ich keine Rücksicht darauf nehmen.

»Hör zu, Eliah. Ich weiß, dass du dir in deine Rudelführung nicht reinquatschen lassen möchtest. Das verstehe ich. Aber bei dir läuft grundlegend etwas falsch. Ich war Lukas Beta. Ich kenne mich damit aus. Ich bin kein Laie.« Ich wusste nicht woher der Mut kam diese Worte so direkt auszusprechen, doch selbst das stärker werdende Feuer in seinen Augen hielt mich nicht davon ab weiterzusprechen. »Deine Leute haben Angst vor dir und auch wenn du sagst, dass das keine Angst ist sondern Respekt, dann muss ich dich leider enttäuschen. Das ist kein Respekt mehr.«

Eliah sah mich nur stumm an.
Er zeigte außer seinen lodernden Augen keine Gefühlsregung und irgendwie beunruhigte mich das mehr als jede Wut. Auch, wenn Eliah so einiges nicht unter Kontrolle hatte, seine Gefühle hatte er im Griff.
Er zeigte mir nur das was er mir zeigen wollte und das ließ mich unbehaglich fühlen.

Ich konnte meine Gefühle noch nie gut zügeln und jetzt mit unserem Gefährtenband war es mir beinahe unmöglich meine Gefühlsregungen vor ihm zu verstecken.
Eliah allerdings fiel es überraschend leicht.

»Lass uns darüber ein andermal reden, ok?« Eliah lächelte mich sanft an und begann wieder durch meine Haare zu streichen.
Ich wollte widersprechen, aber seine nächste Frage folgte sofort und ließ mich augenblicklich erröten.

»Wann bekommst du eigentlich deine Hitze?«

»Uh... keine Ahnung.« Ich hatte tatsächlich keine Ahnung. Es hieß, dass ich sie einmal im Monat bekommen würde. War bereits ein Monat seit meiner vollständigen Degradierung vergangen? »Ich schätze demnächst.«

»Na dann.« Ich drückte mein Gesicht fester an Eliahs Brust.
Irgendwie war es mir unangenehm darüber zu sprechen. Zwar hatten wir mittlerweile zwei Mal miteinander geschlafen, aber meine Hitze war dann doch noch einmal einen Ticken intimer für mich. Immerhin war ich in dieser Zeit empfänglich.

Gott, wie sich das allein schon anhörte. Insgeheim hatte ich mich zwar schon damit abgefunden, dass ich Kinder bekommen konnte, aber der Gedanke war immer noch irgendwie absurd. Ich und schwanger? Wie wird das bitte aussehen?
Ich kenne die Fotos meiner Mutter während meiner Schwangerschaft. Sie hat ausgesehen als hätte sie einen prallen Ballon geschluckt.
Würde ich genauso aussehen? Wahrscheinlich schon. Immerhin brauchten die Babys ja Platz.

»Willst du Kinder?« Meine Lippen hatten sich bei dieser Frage selbstständig gemacht und automatisch biss ich mir auf die Zunge. Wieso frage ich sowas? Das war noch überhaupt kein Thema. Wir haben uns gerade Mal vor wenigen Minuten markiert. Wieso dachte ich jetzt schon über so etwas nach?

»Ich bin ein Alpha. Ich brauche Nachkommen.«, antwortete Eliah neutral und strich weiterhin durch meine Haare.

Keine Ahnung, was für eine Antwort ich erwartet hatte, aber die war es auf jeden Fall nicht. Diese Antwort war nicht zufriedenstellend.
Ich 'brauche' Nachkommen. So eine blöde Aussage.
Daraus folgerte ich, dass, wenn er kein Alpha wäre, er keine Kinder wollte. War ich mit dieser Annahme richtig?

Der Omega in mir wollte das Gespräch fallen lassen - die Antwort unseres Gefährten hatte ihn verunsichert -, aber ich wäre nicht Finn, wenn ich nicht darauf geantwortet hätte.

»Du brauchst Kinder? Also wenn du kein Alpha wärst, würdest du keine Kinder wollen, korrekt?« Meine Stimme klang schnippischer als gewollt und kaum hatte ich die Worte ausgesprochen tat mir mein Tonfall bereits leid.

Eliah seufzte. »Ja. Ich wollte nie Kinder. Ich kann nicht damit umgehen. Als Alpha bin ich mehr oder weniger dazu verpflichtet Kinder zu bekommen, aber es geht auch ohne, deswegen habe ich mir da nie Gedanken darüber gemacht. Jetzt mit dir? Keine Ahnung, da kann ich es mir schon irgendwie vorstellen.«

Seine Worte ließen mich breit grinsen und als Eliah meinen Blick sah, begann auch er etwas zu lächeln.
»Kinder sind gar nicht so schlimm.«, hauchte ich gegen seine Lippen.
Mein Gefährte zuckte mit den Schultern.

»Wir werden sehen. Jetzt kann ich auf jeden Fall kein Kind brauchen. Vielleicht in ein paar Jahren.«

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