52 - Arztbesuch

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»Finn. Mein Liebling. Wie geht es dir? Was ist los?«

Bernard fand es angebracht mich erst zu meinen Eltern zu bringen, wenn ich schon im Lande war und dank der Mutterinstinkte von Mama hat sie natürlich sofort bemerkt, dass es mir nicht gut ging.

»Hallo Mama.«, murmelte ich in ihre Haare und drückte mich fest an ihren Körper. Ihr bekannter Geruch stieg mir in die Nase und ließ mich gleich etwas besser fühlen. »Eliah und ich haben uns gestritten.«, flüsterte ich ihr leise zu in der Hoffnung niemand sonst hatte es gehört, auch, wenn neben Bernard sonst nur Dad anwesend war.

»Ihr seid Gefährten. Das wird wieder.« Aufmunternd lächelte sie mir zu und strich mir wie früher liebevoll durch die Haare. Ihre Aussage beruhige mich einerseits, aber beunruhigte mich gleichzeitig. Ob unser Gefährtenband Eliahs Wut standhalten konnte?

»Du bist noch dünner geworden. Du musst wieder mehr essen.«, tadelte sie mich wenige Augenblicke später und strich meine schmalen Wangen entlang.

Bernard - der in seiner Wolfsgestalt in unserem Wohnzimmer stand - jaulte leise, zog damit die Aufmerksamkeit kurz auf sich, ehe Mama wieder mich musterte.
Offenbar hatte sie verstanden, was Bernard damit sagen wollte.

Ich seufzte leise. »Deswegen sind wir hier. Ich müsste mal zu einem Arzt. Ich kann mein Essen irgendwie nicht mehr bei mir behalten.«
Mamas Blick wurde sofort panisch und auch Dad überraschte diese Neuigkeit. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich eine tiefe Sorgenfalte auf seiner Stirn gebildet.

»Dann sollten wir uns gleich auf den Weg machen.«, kam es von meinem Vater, der seine Kaffeetasse ruckartig beiseite stellte und gleich in den Gang lief. Mama nickte ebenfalls, nahm mich am Arm und zog mich hinter Dad her.

Den Weg zum Doc über, fragte Mum mich über mein Essverhalten und meine Übelkeit aus und nötigte mich dazu mir bereits im Vorhinein meine Worte für den Doktor zu überlegen.
Bernard tapste stumm neben uns her und würde er gerade als Mensch bei uns sein, hätte er ein blödes Grinsen auf den Lippen. Dem war ich mir sicher.

Ich konnte nachvollziehen, warum er sich nicht verwandelte. Seine Narben wären in einem fremden Rudel sofort ein Todesurteil und auch, wenn ihm hier nichts passieren würde, weil er mit mir hier war, ging er anscheinend auf Nummer sicher.
Würde ich an seiner Stelle wohl genauso.
Außerdem konnte er mich in seiner Wolfsform besser beschützen und den Kontakt zu seinem eigenen Rudel halten.

Als wir endlich ankamen - Mum hat mir in der Zwischenzeit das Ohr abgekaut -, durfte ich gleich ins Behandlungszimmer gehen.
Nur mit Dads Hilfe konnte ich Mum davon abhalten mir dorthin zu folgen. Mittlerweile war ich alt genug um alleine zum Arzt zu gehen und ihm meine Probleme zu schildern.
Auch Bernard setzte an mir zu folgen, aber mit einem ernsten Kopfschütteln signalisierte ich ihm hier zu bleiben.

»Hallo Finn. Wie geht es dir? Du hast deinen Gefährten gefunden, stimmts?« Mit einem Lächeln betrat der ältere Herr den Raum und begrüßte mich mit einem festen Händedruck.

»Ja, das stimmt. Unterm Strich geht es mir ganz gut, aber ich habe seit einigen Tagen mit einer starken Übelkeit zu kämpfen und kann kaum etwas Essen ohne mich danach übergeben zu müssen. Deswegen bin ich auch hier.«

Er nickte, ließ sich auf seinem Hocker nieder und nahm meine Akte zur Hand. »Kommt die Übelkeit erst während oder nach dem Essen oder bereits vor dem Essen? Beispielsweise, wenn du Essensgeruch in der Nase hast?«
»Meistens schon vor dem Essen. Bei deftigen Speisen oder fettigen ist es am schlimmsten.«

Er nickte, notierte etwas und lächelte mich wieder beruhigen an. »Deftige Speise, ok. Ist dir sonst noch etwas aufgefallen? Kannst du es mit gewissem Essen herausfordern?«
Ich überlegte kurz, ehe ich zögerlich den Kopf schüttelte.
»Hast du Bauchschmerzen oder Fieber?« Auch dies konnte ich verneinen.

»Ok. Zieh trotzdem dein Oberteil aus. Ich würde deinen Bauch gerne abtasten.«

Ich nickte zögerlich, ehe ich den Pullover über meinen Kopf zog und mich auf die Liege, auf der ich saß, legte.

Seine Hände waren angenehm warm, während er professionell seine Finger in meine Haut drückte.
»Wenn es irgendwo weh tut, sag es bitte.«
Ich nickte, musste jedoch kein einziges Mal etwas sagen.
Seine Hände wanderten weiter hinunter bis er am Bund meiner Hose angekommen war und diese noch ein Stück nach unten zog.

Mein Blick fiel sofort auf meine nun freigelegten Hüftknochen und auch sein Blick fiel darauf.
Er betrachtete die Alphanarben für meinen Geschmack etwas zu lange, ehe er sich mit zusammengezogen Augenbrauen zu mir wand.
Er öffnete bereits seinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder und machte sich daran weiter meinen Bauch abzutasten.

»Es fühlt sich alles normal an und schmerzen hattest du auch keine?« Ich nickte ihm zu und zog meine Hose gleich wieder an Ort und Stelle um die Narben zu verdecken.
Ihm fiel das natürlich auf und um seinem Blick zu entgehen, zog Bernards Pullover wieder über.

Er räusperte sich.
»Finn, du weißt, dass ich unter Schweigepflicht stehe.«
Ich nickte. Ahnte worauf er hinauswollte.

»Die Narben–« »Sind nicht mutwillig entstanden. Es war einfach im Affekt.«
Die Röte schlich sich augenblicklich auf meine Wangen und beschämt drehte ich den Kopf weg. Eigentlich wollte ich mit niemandem darüber reden.

Er zog die Augenbrauen zusammen und nickte langsam.

»Ich tippe entweder auf eine leichte Magen-Darm-Grippe oder eine Magenschleimhautentzündung.« Ich nickte, froh darüber, dass er es nicht weiter ansprach.
»Ich würde dir gerne Blut abnehmen, damit wir die Entzündungswerte überprüfen können und auch ein Urinprobe. Hier.« Er reichte mir einen blauen Plastikbecher. »Du weißt, wo die Toilette ist. Stelle den Becher dann einfach in die Durchreiche. Ich bereite derweil alles für die Blutentnahme vor.«

Schnell verrichtete ich mein Geschäft und stellte den Becher an den besagten Platz, ehe ich wieder zum Doc ging. Überraschend schnell nahm er mir das Blut ab und schickte mich wieder nach Hause. Er würde sie gleich melden, sobald er die Ergebnisse hatte.

Meinen Eltern teilte ich genau das mit, ehe ich mich an Bernard wand und ihn zu einem Spaziergang im Wald aufforderte.
Ich musste Eliah und unseren Streit unbedingt aus meinem Kopf bekommen und was würde mich mehr ablenken als als Wolf durch den Wald zu streifen.

»Dann kommt ihr sofort nach Hause.« Mama hielt drohend ihren Finger hoch. »Ich mache dir eine Suppe. Bernard, für dich auch?«

Der Wolf schüttelte nur den Kopf, was mich überrascht aufblicken ließ. Aus Erfahrung wusste ich mittlerweile, dass Bernard ein guter Esser war und dass er es jetzt ablehnte, irritierte mich etwas.

Mum und Dad verabschiedeten sich und schnell war ich mit Bernard im Wald verschwunden.
Wir tobten und aus, besuchten einen kleinen Bach und jagten spielerisch kleine Waldbewohner.

Etwa zwei Stunden später kamen wir hechelnd in der Nähe meines Zuhauses zum stehen. Ich verwandelte mich im Schutz des Waldes zurück und zog meine Klamotten über, die ich hier deponiert hatte. Ich wollte nicht, dass meine Eltern meine Narben sahen. Es reichte schon, dass der Arzt sie gesehen hatte.

»Bist du sicher, dass du nichts essen möchtest? Wir können in mein Zimmer hoch, dann kannst du schnell was essen und dich dann wieder zurück verwandeln.«
Bernard sah mich mit schiefgelegtem Kopf an, ehe er zögerlich nickte.

Ich wusste doch, dass er Hungert hatte.
Ich lachte leise und spazierte mit Bernard hinter mir in unser Haus.

Der Duft nach Essen stieg mir sofort in die Nase, aber diesmal rebellierte mein Magen nicht sofort. Bernard schleckte sich über die Lechzen. Er hatte offenbar richtig Hunger.

»Hallo, wir sind wieder zurück.« Mama lächelte uns fröhlich entgegen, während Dad uns nur abwesend zu nickte. Er blätterte gerade in der Zeitung.

»Bernard und ich essen oben.«, klärte ich meine Mutter auf und lugte in den Topf, in dem sie gerade rührte.
»Ah, nein. Du isst brav hier.«, tadelte sie mütterlich.

Ich rollte genervt mit den Augen. »Mum, es ist nicht so das ich nicht essen möchte, sondern dass es einfach nicht drinnen bleibt. Also keine Panik. Außerdem hat Bernard auch ein Auge auf mich.«

Mum schmiss einen forschenden Blick auf Bernard, der in der Tür in die Küche saß und uns mit schiefen Kopf entgegen sah, ehe sie mich kritisch musterte.
»Ich vertraue euch, Finn.«, kam es mit zusammen gezwickten Augen von ihr.

»Ich weiß, Ma.«
Sie schenkte mir ein Lächeln und kümmerte sich weiter um das Essen.
Wenige Minuten später trug ich zwei volle Suppenteller und Brot in mein Zimmer hinauf, während Bernard mir mit leisen Tappern folgte.
Es wunderte mich, dass Mum ohne großem Drama zugestimmt hatte, dass Bernard als Wolf unser Haus betreten durfte. Eigentlich war das strikt verboten.
Aber sie wusste offenbar, dass kein Weg daran vorbeiführte und es einen guten Zweck verfolgte.

Erst als wir in meinem Zimmer angekommen waren und ich die Zimmertür hinter mir abgesperrt hatte, verwandelte Bernard sich zurück in einen Menschen. Mit einem lauten Gähnen und einem lang gezogenen Strecken tat er seiner Menschlichkeit kund, nur um sich dann gleich auf das Essen zu stürzen.
»Und dann wolltest du nichts essen.«, schmunzelte ich und bekam nur ein Grummeln von ihm.

Ich setzte mich zu ihm, schaufelte jedoch die Portion langsamer und ohne Brot in mich hinein. Die Suppe allein füllte meinen Bauch gut und sättigte mich ohne, dass Übelkeit in mir aufkam.
Mamas Essen hatte einfach eine Wunderwirkung.

»Eliah hat vorhin nach dir gefragt.«

Ich zuckte beim Namen meines Gefährten etwas zusammen.
Er schloss mich weiterhin aus und ließ mich seine Gefühle nicht spüren, während er von mir jede kleinste Gefühlsregung mitbekam.

Es wunderte mich ehrlich gesagt, dass Eliah sich nach mir erkundigte.

Ich schüttelte den Kopf. Natürlich würde er sich nach mir erkundigen. Ich war sein Gefährte und auch, wenn er sauer auf mich war, musste er sich weiterhin Gedanken über mich machen.
Er hatte gar keine andere Möglichkeit.
Dennoch stimmte es mich etwas traurig, dass er sich ohne seinem Trieb wahrscheinlich nicht um mich sorgen würde.
Ich war diesem Mann schon so sehr verfallen, dass ich auch ohne Gefährtenbindung Hals über Kopf in ihn verliebt wäre.

»Ich habe ihm gesagt, dass du bei mir bist. Ich hoffe, das war ok.« Bernard klang tatsächlich etwas beängstigt als hätte er Angst, ich würde ihm deswegen gleich den Kopf abreisen.

»Nein, das ist in Ordnung.«, antwortete ich matt und stellte meinen leeren Suppenteller beiseite. Mit einem leisen Seufzen rutschte ich unter meine Bettdecke und bemerkte gleich, dass sie nach Eren roch.

Dieser Duft beruhigte mein aufgewühltes Gemüt etwas. Ich zog die Decke enger um meinen Körper und drückte mein Gesicht ins Kopfkissen.
Wenn Eliah schon nicht bei mir war, dann könnte wenigstens Eren an meiner Seite sein.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihn zu kontaktieren, entschied mich jedoch vorerst dagegen.

»Denkst du, er kommt zu mir, wenn er sich beruhigt hat?«

Bernard, der noch am essen war, sah zu mir auf und nickte langsam. »Ja ich denke schon. Du bist immerhin sein Gefährte. Selbst wenn er wollte, könnte er dich nicht lange ignorieren beziehungsweise ohne dir sein. So wie du dich fühlst, so fühlt er sich mit Sicherheit auch, nur ist er momentan noch zu stolz es einzusehen.«

Ich musste ihm zustimmen.
Eliah würde zu mir kommen. Ich durfte nur die Hoffnung nicht aufgeben.
Vor allem, weil unser Streit erst gestern war.
Er brauchte seine Zeit und die würde ich ihm geben.

Bernard stellte den Teller beiseite und sah sich in meinem Zimmer um.
»Du kannst die Decke nehmen und dich darauf legen. Der Holzboden ist auf Dauer doch zu unbequem.«
Ich deutete auf die Kuscheldecke auf meinem Sofa und Bernard nahm sie dankend entgegen.

»Magst du die Tür noch aufsperren?«
Er drehte den Schlüssel um, platzierte die Decke auf dem Boden und verwandelte sich geübt in seinen großen Wolf.
Er drehte sich auf der grauen Decke mehrmals um die eigene Achse, ehe er sich darauf niederließ und zu einer Kugel zusammengerollt die Nase unter seiner Rute versteckte.
Er schloss genüsslich die Augen und auch ich zog die Decke höher.

Es war zwar gerade Mal später Nachmittag, aber die Ereignisse der letzten Stunden, vor allem der Streit mit Eliah, hatten mich sehr ausgelaugt.

Ich war kurz davor wegzunicken, da öffnete Dad meine Zimmertür und hielt mir unser Haustelefon entgegen. Mit seinen Lippen formte er das Wort Arzt und mit einem Nicken nahm ich das Telefon an.

»Hallo?«

»Hallo, Finn. Ich habe deine Ergebnisse bereits.« Er machte eine Pause. »Weder deine Blutwerte noch dein Urin sind auffällig. Das spricht gegen meine Vermutungen. Ich habe eine befreundete Ärztin kontaktiert und sie ist bereits auf dem Weg hierher. Sie hat uns damals auch geholfen, herauszufinden, was mit dir los ist. Sie hat ein breitgefächertes Wissen über Omegas.«

»Ok.« Mehr kam nicht über meine Lippen.
Die Angst, dass es etwas schlimmeres war überfuhr mich ruckartig und zittrig atmete ich die angehaltene Luft aus.

»Ich denke nicht, dass es etwas schlimmeres ist, aber sicher ist sicher. Außerdem denke ich, ist es generell sinnvoll, dich mal von einem Profi durchchecken zu lassen.«

»Ok.«, antwortete ich von seinen Worten weniger beruhigt.

»Ich melde dich bei dir, wenn sie da ist, ja?« Er klang so enthusiastisch. Wie konnte er so gut gelaunt sein?

»Ja.«

»Finn? Mach dir keinen Kopf, ja?«

»Ja.«

Nach einer kurzen Verabschiedung legte ich das Telefon beiseite und sah zu Bernard, der mich aufmerksam musterte.

»Er weiß nicht, was mir fehlt. Jetzt kommt eine Ärztin, die sich mit Omegas auskennt.«
Bernard hatte zwar das Gespräch sicher verstanden, immerhin hatte er ein erste Sahne Wolfsgehör, aber irgendwie hatte ich dennoch den Drang es ihm zu sagen.

Ein leises Wimmern kam von ihm.
Mit diesem Geräusch beschrieb er passend mein Inneres.

Ich fühlte mich wie dieses leise Wimmern.

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