60 - Henrik

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Es dauerte eine Weile bis Mum mir die Pancakes hinstellte und genau in diesem Moment kam auch Melinda verschlafen die Treppe hinunter. Begeistert betrachtete sie den gedeckten Tisch und ließ sich mit einem breiten Grinsen neben mich fallen.
»Dein Bett ist richtig unbequem.«, maulte sie kaum, dass sie auf dem Stuhl saß.

»So wie du geschnarcht hast, kann es gar nicht so unbequem gewesen sein.«, stichelte ich, wohl bewusst, dass Dad derjenige war, der geschnarcht hatte.

»Pah, ich schnarche nicht.« Empört schmiss sie ihren unordentlichen Pferdeschwanz über ihre Schulter und wand sich stattdessen Mum zu.

Wie eine glückliche Familie ohne Probleme saßen wir gemeinsam am Küchentisch und frühstücken zusammen. Die Stimme war heiter und wir lachten viel. Vor allem Dad packte wieder alte Geschichten aus unserer Kindheit aus, die Melinda und mich zwar peinlich erröten ließen, uns aber gleichzeitig zum lachen brachten.
Als dann auch die Muffins so weit waren, dachte ich, dass ich auf Wolke sieben weg schweben würde. Der warme, frisch aus den Ofen kommende Schokoladenmuffin war einfach ein Traum.

Ein lang gezogenes Stöhnen kam über meine Lippen als ich das erste Mal in den warmen Teig biss. Meine Familie begann zu lachen und auch ich konnte nur schmunzeln.

»Jetzt erzähl mal.« Melinda grinste frech zu mir rüber. »Wie ist der Sex so mit einem Mann? Ich meine, Eliah ist schon ein ganz schönes Sahneschnittchen.«
Ungewollt kam ein warnendes Knurren aus meiner Kehle, welches meine Schwester nur noch mehr zum lachen brachte.
»Keine Panik, kleiner Omega. Ich habe keine Interesse an Eliah. Der ist mir viel zu alt.« Gespielt verzog sie das Gesicht und schüttelte angeekelt ihren Körper. »Der hat bestimmt unter seinen Klamotten lauter schrumplige Falten versteckt.«

Bei jedem Anderen hätte ich es wohl schlimm gefunden, wenn sie so über meinen Gefährten sprechen würden, aber bei Melinda war es ok. Ich wusste, dass sie mich nur aufzog.

»Du kannst mir glauben, Eliah hat keine Falten. Der Mann besteht nur aus Muskeln.« Ich zwinkerte meiner Schwester anzüglich zu, welche sich bereits vor lauter lachen den Bauch hielt.

»Ne-ein, das will i-ich gar nicht.« Ihr unkontrolliertes Lachen machte es ihr schwer richtig zu reden. »Das ist bestimmt richtig unbequem.«

Ich grinste still vor mich hin. Wenn sie nur wüsste.
Eliah war in jeder Hinsicht perfekt. Daran änderte nicht einmal unser Altersunterschied etwas.

Zufrieden biss ich gerade in meinen zweiten Muffin als es an der Haustür klingelte.

Dad warf einen irritierten Blick auf die Uhr, ehe er sich auf den Weg zur Haustür machte.
Wer klingelte bitte um sieben Uhr morgens bei anderen Häusern?

»Finn? Kommst du mal?«
Überrascht rutschte ich vom Stuhl und trat zu Dad an die Haustür.

»Henrik?« Ich musste mehrmals zwinkern, ehe ich meinen Augen glaubte, wer gerade vor mir stand. Der Teenager lächelte schüchtern und begrüßte mich zaghaft.

»Ihr kennt euch?« Dad sah mehrmals zwischen uns hin und her und ich nickte. »Er ist der Sohn von Eliahs Beta.« Dad nickte und lächelte Henrik nett an.
»Komm doch rein. Wir frühstücken gerade. Möchtest du auch was?«

Weiterhin schüchtern betrat Henrik unser Haus, stellte die Sporttasche in seiner Hand beiseite und folgte uns nachdem er seine Schuhe ausgezogen hatte.

Während Dad schon mal in die Küche ging, hielt ich Jims Sohn am Arm auf.

»Wie geht es Eliah? Was ist passiert?«

Henrik lächelte schwach auf mich hinunter. »Eliah geht es gut. Die Tasche soll ich dir von ihm bringen. Er hat dir einen Brief geschrieben. Ich soll dir ausrichten, dass du dich unbedingt an den Inhalt halten sollst.«

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch und sah zu der schwarzen Sporttasche.
»Einfach den Gang entlang. Da ist die Küche. Und Henrik... danke.«

Der Größere nickte nur lächelnd und wand sich zum gehen ab, während ich sofort die Tasche ergriff.
Mit wenigen Schritten trug ich sie in mein Zimmer und drückte die Tür hinter mir ins Schloss.

Meine Finger zitterten vor lauter Vorfreude und Neugier und nur schwer konnte ich den Reisverschluss aufziehen.
Kaum war sie offen, strömte mir Eliahs unverwechselbarer Duft entgegen.

Augenblicklich hatte ich Freudentränen in den Augen. Mein Brust schmerzte vor lauter Glück und mein Herz klopfte schnell. Hastig riss ich einen Pullover, der ganz oben lag und eindeutig von Eliah stammte, heraus und barg mein Gesicht sofort darin.
Sein Duft vernebelte meine Sinne und für einen kurzen Augenblick war es beinahe so als würde ich mein Gesicht gegen seine starke Brust drücken.

Nachdem ich meine Sucht nach seinem Geruch gestillt hatte, wechselte ich aus meinem Pullover von gestern in Eliahs. Sein Duft umgab mich und ließ mich wohlig aufseufzen.
Es dauerte einige Minuten bis mir wieder einfiel, dass in der Tasche irgendwo ein Brief sein musste.

Nach kurzem Suchen fiel mir ein weißes, zusammengefaltet Blatt in die Hände. Mit zitternden Händen und vor Nervosität rasendem Herz öffnete ich ihn.

Mein Finn,

es tut mir unsagbar leid, dass ich dich so lange alleine lassen muss. Die momentanen Begebenheiten lassen leider nichts anderes zu.

Ich bin nicht mehr sauer. Ich verstehe, warum du getan hast, was du getan hast und ich war ein Idiot, weil ich dich deshalb angeschrien habe. Ich hatte kein Recht dazu so in die Luft zu gehen (vielleicht ein bisschen, immerhin hast du es hinter meinem Rücken gemacht), denn es waren wirklich gute Veränderungen und einiges hier hat sich positiv gewandelt.
Du fehlst uns hier allein.

Vor allem mir.
Es ist schwer ohne dich einzuschlafen und noch schwerer ohne dich aufzuwachen. Dein Geruch fehlt mir, dein Lachen, deine Wärme, deine Küsse. Du fehlst mir.

Ich weiß, ich schotte mich vor dir ab, lasse dich meine Gefühle nicht spüren. Ich tue das nicht um dich zu ärgern oder dich ausschließen zu wollen. Ich möchte dich schützen, Finn. Deswegen bin ich auch noch nicht zu dir gekommen und habe stattdessen Henrik geschickt.

Hier ist momentan viel los und es wäre viel zu gefährlich dich zu mir zu holen.

Deswegen bitte ich dich zu meinen Eltern zu fahren. Dort bist du weit genug weg und in einer neutralen Umgebung. Ich habe bereits mit Mama geredet. Sie freut sich sehr auf dich.

Bitte Finn, tu mir den Gefallen und fahre zu meinen Eltern. Bleibe so lange dort bis ich dich hole.
Und nur ich. Selbst, wenn Bernard oder Jim vor der Tür steht. Gehe mit niemandem. Warte auf mich. Bitte.
Außerdem, sag bitte niemandem wo du dich aufhältst.

Ich habe dir alles Nötige von zuhause zusammen gepackt. Ich hoffe, die Klamotten riechen ausreichend nach mir. Mein Duft wird dir genauso fehlen wie deiner mir.

Ich liebe dich und ich vermisse dich.

Dein Eliah

Meine Tränen rannen ungehalten über meine Wangen und tropften auf meinen Schoss. Er vermisst mich und... er liebt mich. Bis jetzt hatten wir diese bedeutungsvollen Worte nie zueinander gesagt. Es jetzt von ihm zu hören beziehungsweise zu lesen, brachte mein Herz in Wallungen und meine Gefühle zum explodieren.
Ich versuchte die ganze Liebe, die wildgewordenen Schmetterlinge in meinem Bauch, jede weitere positive Gefühlsregung Eliah zu zeigen. Er sollte spüren, wie glücklich er mich gerade machte. Er sollte wissen, dass sein Brief angekommen war.

Meine Hände zitterten unaufhörlich als ich mich erhob um Eliah eine Antwort zu schreiben. Dabei verfing sich mein Blick an meinem Pullover von gestern. Probeweise drückte ich mein Gesicht hinein. Er roch stark nach mir - immerhin hatte ich ihn über zwei Tage hinweg getragen. Vielleicht etwas eklig ihm mein getragenes Oberteil zu schicken, aber noch intensiver konnte kein Kleidungsstück nach mir riechen.

Ich zog das kleine Bild aus der Bauchtasche und setzte mich damit an meinen Schreibtisch. Ich brauchte lange bis ich meinen Blick davon lösen konnte und stattdessen nach einem Stück Papier suchte.
Es fiel mir schwer die richtigen Worte zu finden und es fiel mir noch schwerer ihm nichts über unser Baby zu erzählen. Er durfte es nicht wissen.
Sollte ich ihm davon erzählen, dass Lukas mich aus dem Rudel geworfen hatte? Dass ich jetzt rudellos war?

Nein. Das würde ihn wahrscheinlich nur in Panik versetzten.

Das Einzige, was ich flüssig aufs Papier brachte, war die Anrede.

Lieber Eliah,

Ich wusste nicht, was los war und nachdem Eliah nichts genaueres benannt hatte und auch Henrik nicht auf meine Frage geantwortet hatte, fiel es mir schwer, einfach so zu seinen Eltern zu fahren. Es war zu gefährlich für mich? Ich wäre bei Eliah. Nirgendwo wäre ich sicherer als bei ihm. Warum also sollte ich so weit weg? Und warum waren plötzlich Eliahs engste Vertraute nicht mehr vertrauenswürdig genug? Vor wenigen Tagen hatte Eliah Bernard noch mein Leben anvertraut und jetzt?
Die Sache klang unglaublich komisch, aber ich vertraute auf meinen Gefährten. Eliah würde schon wissen was er tat.

ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass deine Begründung ausreichen ist. Dennoch werde ich zu deinen Eltern fahren, solange ich zeitnah eine Erklärung bekomme.

Lass mich nicht zu lange warten.

Ich vermisse dich sehr. Deinen Duft wieder zu riechen hat mir erst gezeigt, wie sehr ich unter dieser räumlichen Trennung leide. Du fehlst mir, Eliah. Jeden Tag, jede Stunde und jede Minute. Ich wäre gerne bei dir. Ich möchte mit dir kuscheln, dich bei mir haben, dich spüren.

Bitte, lass mich nicht zu lange warten.

Ich vertraue auf dein Urteil und ich vertraue auf dein Wort. Die letzten Tage waren schwer und die folgenden Tage werden noch schwerer, aber für dich werde ich es auf mich nehmen.

Ich liebe dich, Eliah. Du bist mein Gefährte und in dich werde ich immer Vertrauen haben.

Dein Finn

Küsschen

Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, einen Kuss auf das Küsschen zu drücken.

Schwerfällig faltete ich das Blatt zusammen. Wann würde ich Eliah wieder sehen? Ging es ihm wirklich gut? War etwas sehr schlimmes vorgefallen?

Ich drückte den Brief fest gegen meine Brust. Eliah, bitte komme so schnell wie möglich wieder zu mir.

Ich verstaue den Zettel in der Bauchtasche des Pullovers und zog noch weitere Oberteile aus meinem Schrank. Es waren noch welche aus meiner Beta-Zeit, was bedeutete, dass sie Eliah vielleicht sogar passen konnten. Ich stopfte alles in einen kleinen Rucksack, ehe ich meine restlichen Sachen in die Tasche von Eliah packte. Das Ultraschallbild verstaute ich extra vorsichtig in einem Buch, damit es ja nicht zerknitterte, ehe ich wieder hinunter zu meiner Familie trat.

Überrascht zuckte ich zurück als ich Henrik in einem innigen Kuss mit meiner kleinen Schwester vorfand.

Ich räusperte mich laut, was die beiden erschrocken auseinanderfahren ließ. »Oh, Finn.«, kicherte meine Schwester eindeutig peinlich berührt, während ihre Wangen sich knallrot färbten. Henrik sah nicht besser aus.

Melindas Hand zitterte als die Henriks ergriff und sie so fest drückte, dass der Junge sein Gesicht verzog. »Henrik ist mein Gefährte.« Sie hüstelte leicht und mied meinen Blick. Henrik dagegen stand mit geschwollener Brust neben ihr. Würden seine Augen nicht panisch schimmern und wären seine Wangen nicht so rot, könnte man ihm glatt abkaufen, dass er der Größte und Schönste ist.

»Das... freut mich.«, antwortete ich ehrlich. Sofort riss meine Schwester ihre Augen auf und fiel mir im nächsten Moment in die Arme. »Du hast kein Problem damit?«, schluchzte sie vor lauter Freudentränen gegen meine Schulter. Ich legte meine Arme fest um meine kleine Schwester und drückte sie fest an mich. »Natürlich habe ich kein Problem damit.«, murmelte ich in ihre Haare und drückte sie abermals fester an mich.

Nachdem wir uns gelöst hatten, schmiss Melinda sich wieder in Henriks Arme, der gleich liebevoll auf sie hinab sah.

Ein kleines Lächeln kam auf meine Lippen. Ich freute mich wirklich für meine Schwester.

Aber wie würde Lukas darauf reagieren? Würde er Melinda genauso aus dem Rudel werfen wie mich?

Würde Eliah sie auch bei sich aufnehmen?

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