80 - Ehrlichkeit

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Vollgefressen und glücklich ließ ich mich auf die Couch fallen und sah dem lachenden Eliah zu, der eine Decke über mich zog und sich dann zu mir setzte.

Das Essen war größtenteils schweigend vorübergegangen. Ich hatte ihm alles über unsere Babys erzählt und obwohl er sich an nichts erinnern konnte, wirkte er so als würde er sich dennoch auf unsere Kinder freuen.
Eine Tatsache, die mich unglaublich glücklich machte.

»Melinda und ich habe schon ein paar Möbel für das Kinderzimmer ausgesucht.«, informierte ich Eliah und rutschte automatisch näher an ihn. Mit einem kleinen Lächeln nahm er meine Hand in seine und strich sanft über meinen Handrücken. »Melinda ist meine Schwester.«, hing ich noch an und Eliah nickte.

»Ich habe sie schon kennengelernt. Ein liebes Mädchen. Warum wohnt sie hier?«

Seine Frage stimmte mich augenblicklich traurig und weniger gewillt darüber zu sprechen, senkte ich denk Kopf.
Ich atmete tief ein, ehe ich Eliah eine grobe Zusammenfassung über die Geschehnisse mit Lukas gab, der mir stumm zuhörte und schlussendlich einen herablassenden Ton über seine Lippen ließ. »Dann ist es besser, wenn ihr bei mir seid. Also du sowieso. Immerhin trägst du meine Kinder in dir.«

Ich lächelte schwach und nickte. Ich war sein Gefährte und dass allein war schon Grund genug hier zu sein, aber Eliah beschränkte sich irgendwie nur auf die Babys, was mich zugegebenermaßen traurig stimmt. Ich wollte, dass er endlich wieder mich sah. Mich, Finn, seinen Gefährten.

»Warum hast du Emilia geküsst?«, fragte ich leise und mied seinen Blick. Fiel damit deutlich mit der Tür ins Haus.

Hatte er mich danach nur geküsst, weil Emilia ihm von den Kindern erzählt hatte? Oder weil der Kuss mit Emilia ihm wirklich gezeigt hat, dass sie nicht seine Gefährtin war? Wollte er ihre Worte überprüfen? Glaubte er immer noch nicht wirklich, dass ich sein Gefährte war?

Eliah seufzte schwer und lehnte sich lässig gegen die Rückenlehne des Sofas. Er wirkte gerade so unbekümmert, beinahe so als... als würde er es nicht bereuen.
Dachte er gerade an den Kuss? Hatte es ihm vielleicht doch gefallen? Hatte es sich gut angefühlt?

»Ich weiß, dass dich das jetzt verletzt, aber ich will ehrlich sein... Emilia und ich waren lange ein Paar und als ich aufgewacht bin und du da warst, das war komisch. Es hat sich gut angefühlt, aber in meinem Kopf war es Emilia. Es war immer Emilia und es hat mich geärgert, dass mich keiner zu ihr lassen wollte und dass sie nicht zu mir gekommen ist war fast noch schlimmer... Die Trennung zu dir war schmerzhaft, aber in meinem Kopf war es die Trennung zu Emilia. Immerhin warst du für mich überhaupt nicht existent. Du warst einfach nur irgendein Fremder, der in meinem Bett gelegen hat als ich wach wurde... Ja, da war eine gewisse Bindung, die ich zu dir spüren konnte, aber das alles war so surreal. So unwirklich. Jim hat mich immer weiter dazu gedrängt zu dir zu gehen und obwohl ich nicht ganz nachvollziehen konnte warum, immerhin wollte ich ja zu Emilia, bin ich trotzdem zu dir. Und es war schön. Du hast dich so gefreut und es hat sich so unglaublich gut angefühlt, dich im Arm zu haben und als du mein Gesicht geküsst hast.... es war einfach unglaublich. Deine Enttäuschung darüber, dass ich mich noch immer nicht erinnere, war spürbar und es hat mir wahrscheinlich genauso wehgetan wie dir, aber selbst da, war es noch nicht in meinem Kopf angekommen. In meinem Kopf war es immer noch Emilia... Als ich Emilia dann endlich wieder gesehen hab, ihr schlanke Figur, ihre schönen Locken, das atemberaubende Lächeln, ich konnte es einfach nicht stoppen. Ich musste sie küssen... Ich weiß, dass ich dir damit wehgetan habe und Emilia hat völlig recht, dass ich ein Arschloch bin, aber ich konnte nicht anders...« Er schluckte. »Der Kuss mit ihr kann dem mit dir nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen, dich zu berühren ist einmalig und selbst deine Stimme ist wie eine Wohltat für meine Seele und dennoch ist sie weiterhin in meinem Kopf...«

Seine Worte lagen wie Steine in meinem Magen, mein Herz pochte, wie so oft in letzter Zeit, schwerfällig und die Tränen brannten bereits in meinen Augen, doch ich wollte sie nicht gehen lassen. Stattdessen drückte ich seine Hand und fokussierte meinen Blick auf unsere verschränkten Finger.

»D-du hast mir mal gesagt, dass... du dir sehr gewünscht hast, dass Emilia deine Gefährtin wird und du erst später realisiert hast, dass sie es nicht ist. Vielleicht bist du nach deinem Erinnerungsverlust gerade genau an dieser Stelle. Dem Punkt, wo du dir sie als Gefährtin wünscht.«, flüsterte ich und fuhr mit zitterndem Finger die sichtbaren Adern auf seinem Handrücken nach.

»Ja, das kann sein.«, antwortete Eliah und drückte sanft meine Hand.

»Ich werde mich irgendwann an dich erinnern, Finn. Da bin ich mir sicher.«, lächelte Eliah und seine Worte ließen mich zu ihm aufsehen. »Mein Körper reagiert eindeutig auf dich also ist es nur eine Frage der Zeit bis mein Kopf dich auch wieder kennt.«

»Hoffentlich beeilt sich dein Kopf.«, murmelte ich lächelnd und konnte nicht anders als mich zu ihm zu lehnen und ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu hauchen. Eliah schmunzelte.

»Morgen ist Vollmond.«, informierte ich Eliah, der langsam nickte und ein »Ich weiß.« anhing.

»Ilka hat mir geraten mich während der Schwangerschaft besser nicht in einen Wolf zu verwandeln um meinen Körper etwas zu schonen. Also können wir nicht–« »Warte, stopp. Wir werden die Nacht nicht zusammen verbringen. Ah-ha. Nein.«, kam es sofort von Eliah. Seine Stimme sowie sein Blick duldete keine Widerworte, aber ich wäre nicht ich, wenn ich das nicht ignorieren würde. Oder zumindest gut überspielen konnte, dass der Omega in mir sich bereits wieder jaulend unterwarf.

»Wir haben den letzten Vollmond auch zusammen verbracht und es nichts passiert. Dein Wolf mag mich und würde mir nie weh tun.«

Eliah schüttelte deutlich den Kopf. »Da wäre ich mir nicht so sicher.«, brummte er und drehte den Kopf demonstrativ weg.

»Glaub mir, er tut mir nichts. Er war unglaublich lieb. Wir haben im Wald etwas gespielt und miteinander gekuschelt. Selbst der skrupelloseste Wolf würde seinem eigenen Gefährten nichts antun.«, flüsterte ich und küsste sanft seinen Mundwinkel. »Vor allem nicht, wenn ich deine Welpen in mir trage.«, hängte ich leise an und behielt mein Gesicht nah an seinem.
Es war so unglaublich schön ihm wieder nah sein zu können.

Eliah musterte mich kritisch und nickte dann langsam. »Letztes Mal ist nichts passiert?«, fragte er zu Sicherheit in weiteres Mal nach und ich nickte deutlich. »Rein gar nichts.«, bestätigte ich ihm, was ihn wieder langsam nicken ließ.

»Ich denke..., es wäre schön dich bei mir zu haben... bleibst du jetzt wieder hier? Das Bett riecht langsam nicht mehr nach dir.«, flüsterte Eliah und schenkte mir ein klitzekleines Lächeln, welches mein Herz automatisch höher schlagen ließ.

»Sehr gerne.«, antwortete ich ehrlich und seufzte zufrieden auf als Eliah mich auf seinen Schoß zog und mich in einen federleichten Kuss verwickelte.

»Nach wem riechst du eigentlich?«, murmelte Eliah, der sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben hatte.

Augenblicklich sackte das Blut aus meinem Gesicht und ich wusste ohne in einen Spiegel sehen zu müssen, dass ich unglaublich blass sein musste.
Zitternd holte ich Luft und versuchte meine Worte irgendwie zusammenzulegen.
Natürlich entging Eliah diese Reaktion nicht, sodass er mir wieder ins Gesicht sah.

»Eren. M-mein bester Freund.«, antwortete ich heiser und schluckte trocken. Ich musste Eliah die Wahrheit sagen. Er hatte ein Recht darauf es zu erfahren. Auch, wenn ich damit rechnen musste, dass er ausrasten und mich von sich stoßen wird.

»Ich mag den Geruch nicht.«, kam es ehrlich von Eliah, der ein weiteres Mal an mir schnupperte und zur Verdeutlichung seine Nase kraus zog.

»E-eliah, ich muss dir etwas sagen...« Abermals stürzte das schlechte Gewissen über mir ein und ich konnte die Träne, die mein Auge verließ nicht aufhalten. Ich wollte nicht weinen. Ich hatte kein Recht dazu, immerhin war ich derjenige der es verbockt hatte.
Dennoch rannten immer mehr Tränen über meine Wangen bis sie von Eliahs sanften Händen gestoppt wurde, die liebevoll über meine Wangen strichen.

»Ich will auch e-ehrlich sein.«, flüsterte ich tränenerstickt und biss mir auf die Unterlippe um nicht zu schluchzen. »E-eren war immer m-mehr für mich als nu-ur ein bester Freund, d-as weißt du, also du w-wusstest es, a-aber nachdem wir uns verbunden haben und i-ich vollends zu dir gehörte, sind diese Gefühle nach u-und nach ver-verblasst. Irgendwie. Aber E-eren empfindet weiterhin etwas für mich u-uh-und d-du ha-ast mi-ich nicht m-mehr erkannt u-uhnd i-ich war so-o a-allei-ine« Meine unkontrollierten Schluchzer brachten meine Worte schneller zum Ende als gewollt, denn mein Körper wurde regelrecht hin und her geworfen, weil sich unter mein Schluchzen noch ein Schluckauf gemischt hatte.

»Ihr habt miteinander geschlafen?!« Seine Hände legten sich beinahe schraubstockartig um mich und drückte mich fest gegen seinen Körper. Ich spürte sein aufgeregtes Herz, seine schnelle Atmung und seine Wut. Ich spürte seine unbändige Wut.

»Nein! Nein! Das... nein!«, kam es entsetzt über meine Lippen und energisch schüttelte ich den Kopf um ihm eindeutig zu zeigen, dass das nicht der Wahrheit entsprach. »W-wir haben uns geküsst u-und...« Ein weiterer tiefer Schluchzer zerriss meine Worte. »E-er ha-hat mich angefasst.«

»Er hat dich angefasst?!«, knurrte Eliah und griff unangenehm nach meinem Kinn damit ich ihn ansah. »Er hat sich dir aufgedrängt?!«

»N-nein, a-also jaha..., neihn...«, schluchzte ich und konnte unter Eliahs stürmenden Augen kaum einen klaren Gedanken fassen. Wie sehr ich dieses Feuer doch vermisst hatte.

»Hat er oder hat er nicht?!« Seine Stimme war unglaublich verzerrt und man sah nicht nur an seinen Augen wie nah und vor allem wie wütend sein Wolf war.

»Ja...« Kaum kam das Wort über meine Lippen, schob Eliah mich bereits von seinem Schoß und erhob sich, doch ich konnte gerade noch nach seinem Ärmel greifen und ihn somit stoppen. »E-er hat es getan, a-aber ich habe es zu-zugelassen.«

Kurzzeitig flammte Schmerz in seinen Augen auf, doch schnell hatte die Wut wieder ganz von ihm Besitz ergriffen.
»Er hat nicht nach Erlaubnis gefragt. Er hat sich einfach genommen, was er wollte!«, knurrte Eliah, riss sich von mir los und stürmte schnaubend aus dem Haus.

Es fiel mir schwer mit ihm mitzuhalten. Noch immer verschleierten die Tränen meinen Blick. Der kühle Abendwind pfiff mir um die Ohren und zitternd schlang ich meine Arme um mich.

»DU!«, brüllte Eliah und zwischen meinem Blinzeln konnte ich Eren, Bernard und Ilka erkennen, die sich vor dem Rudelhaus unterhielten. Kurz darauf spürte ich auch Melinas Präsenz neben mir.

»Du hast dich an meinem Gefährten vergriffen!« Eliah packte ihn erbarmungslos am Hals und hob ihn locker hoch. Erens Füße baumelten wenige Zentimeter über dem Boden und sofort kam ein schmerzverzerrtes Keuchen über seine Lippen als Eliah sichtbar seine Krallen in seinen Kehle drückte. Der Geruch des dicken Blutes, das daraufhin zäh hinunterrannte und sein Oberteil verfärbte, hing schwer in der Luft.

Ich wollte reagieren, wollte Eren helfen, Eliah aufhalten, doch ich konnte mich nicht von der Stelle rühren. Eren hatte einen Fehler gemacht und ich war dabei genauso schuldig wie er. Er konnte nichts für seine Gefühle und genau deswegen durfte ich nicht böse auf ihn sein. Er war weiterhin mein bester Freund und wenn er seine Gefährtin gefunden hatte, würde sich auch alles wieder einpendeln.

Dennoch war ich unfähig etwas zu tun.

Wutentbrannt schleuderte Eliah ihn von sich, ehe er sich sofort wieder auf ihn stürzte.
Auch die anderen standen teilnahmslos dabei. Jeder wusste, dass sie nicht eingreifen durften. Würden sie es tun, würde Eliah sie genauso als Feind sehen und es würde ihnen nicht besser ergehen als Eren.

Erbarmungslos prügelte Eliah auf Eren ein bis er plötzlich seine Krallen tief in den Bauch des Schwächeren schlug.

Erens Schmerzensschrei mischte sich mit meinem und keuchend sackte ich auf die Knie.
Ilka und Melinda waren gleich an meiner Seite, griffen nach meinem Armen und versuchten mich wieder auf die Beine zu ziehen, doch der unglaubliche Schmerz, der sich in mir ausbreitete ließ mich nur stöhnend auf dem Boden zusammenrollen.

»Finn! Finn, was ist los?«, kam es panisch von Ilka, die meine Hand fest drückte.

Ich wollte ihr sagen, dass ich Schmerzen hatte, dass ich Hilfe brauchte, dass jemand diesen Schmerz wegmachen sollte.
Ich hatte Angst. Der Schmerz löste eine unglaubliche Angst in mir aus.
Angst um mich, Angst um meine Babys, Angst um Eren.

Erens Schreie hallten weiterhin laut in meinen Ohren wider, kollidierten mit Eliahs tiefen Knurren und Melindas sanften Worten, die mich von meinen Schmerzen ablenken sollten.

»Eliah stopp! Ich glaube, du tust Finn weh!«, brüllte die Rothaarige, ehe sie versucht beruhigend über meinen Rücken strich. Ich wusste nicht, wie Ilka darauf kam, dass Eliah daran Schuld war, aber es war gerade auch egal. Ich wollte nur, dass es aufhörte.

Die Angst kroch tiefer und tiefer in meine Knochen und bereits völlig im Delirium kugelte ich mich unter starken Schmerzen noch mehr zusammen. Versuchte meinen Bauch so gut wie möglich von allen äußeren Einflüssen zu beschützen, bevor die Angst, der Schmerz und die Geräusche auf einmal von der Dunkelheit mitgerissen wurden und ich beinahe schwerelos wegdriftete.

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