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Mit vielleicht etwas mehr Schwung als nötig ließ der kleine Nasenbär den Kofferdeckel zufallen. Jetzt waren schon ein paar Tage ins Land gegangen und der Koffer war immer noch leer und nirgends eine Brille in Sicht! Dabei wollte er doch unbedingt wissen, wie so eine Brille aussah und sich anfühlte!

Hier in seinem Zimmer kam er jedenfalls nicht weiter. Außerdem fiel ihm von der vielen Warterei so langsam die Decke auf den Kopf. Vielleicht würde er ja draußen eine Brille finden? Oder er könnte ein bisschen Ball spielen um sich abzulenken. Ja, das war eine gute Idee!

Wo war denn dieser verflixte Ball schon wieder? Nie war er da, wo er ihn hingelegt hatte! Es war doch zum verrückt werden!

Der kleine Nasenbär wühlte sich durch den Stapel seiner Spielsachen und warf dabei achtlos sein rotes Spielzeugauto, seinen heißgeliebten Teddybär und auch seinen neuen Tennisschläger beiseite. Na toll, er fand alles, nur nicht das was er suchte. War ja mal wieder typisch!

Dann ging er eben ohne seinen Ball los, er würde schon jemanden finden mit dem er spielen konnte und der einen Ball dabei hatte. Laut polterte er die Treppe runter und rief seinem Opa noch im Vorbeirennen ein "Bin kurz mal weg!" zu.

"Hey, warte mal, wo gehst du denn hin?", versuchte der ihm noch hinterherzurufen, aber da war der kleine Nasenbär schon außer Hörweite. "Na so was", brummelte Opa Nasenbär. Da hatte sein Enkel es ja ganz schön eilig gehabt.

Der war mittlerweile schon auf halbem Weg zum Spielplatz, als ihn ein eiskalter Regentropfen mitten auf der Nase erwischte. Ehe er sich versah, begann es auch schon wie aus Eimern zu schütten. Ach verdammt, auch das noch! Was ein mieser Tag! Die Laune des kleinen Nasenbären sank immer weiter. Denn obwohl sein dichtes Fell ihn natürlich gut vor Kälte schützte, war es doch etwas eklig, so pitsche patsche nass zu werden. Und ob er bei dem Wetter überhaupt jemanden zum spielen finden würde?

Endlich angekommen erkannte er schon von weitem den kleinen Waschbären. Puh, Glück gehabt! Der kleine Nasenbär wurde vor lauter Vorfreude ein bisschen schneller. Endlich Ballspielen!

"Hey", begrüßte er seinen besten Freund, "schön, dass du da bist. Ich hab so Bock auf Fußball!"

Der kleine Waschbär sah ihn aus großen Augen an. "Näää, ich mag heute kein Fußball. Ich wollte den tollen Regen nutzen und in den Pfützen spielen. Außerdem hab ich gar keinen Ball dabei."

Der kleine Nasenbär merkte, wie er langsam sauer wurde. Er wollte doch einfach nur Fußball spielen, war das denn wirklich zu viel verlangt?

"Ich will aber Ball spielen!", motzte er und stampfte mit der Hinterpfote auf. IIh, direkt in eine Pfütze! "Verflixt nochmal, ich hab keine Lust mehr! Ich geh wieder heim!", schimpfte der Nasenbär und ließ seinen Freund einfach stehen. Der schaute ihm verwundert und auch etwas beleidigt hinterher, welche Laus war dem denn über die Leber gelaufen? So kannte er seinen Freund gar nicht!

Von oben bis unten durchnässt und voller Schlamm kam der kleine Nasenbär daheim an und wollte eigentlich direkt in sein Zimmer flüchten. Der Tag konnte ihm wirklich gestohlen bleiben!

"Stopp, wo willst du denn hin? Mach erst mal deine Pfoten sauber, und dann kommst du und hilfst mir weiter beim Ausmisten des Dachbodens!", rief da Opa Nasenbär.

"Nein, nein, nein und nochmal nein!", pampte der kleine Nasenbär zurück. Es war einfach alles so ungerecht! Seine Barthaare zitterten, sein Fell im Nacken stand wild in alle Richtungen ab und seine Pfoten hatten sich schon vor einer Weile zu Fäusten geballt. Er war so wütend, dass er gar nicht wusste wohin mit sich und seiner Wut.

Lieber schnell in sein Zimmer, bevor sein Opa ihn wirklich noch zum Dachboden aufräumen verdonnerte. Dort angekommen warf er schwungvoll die Tür hinter sich zu, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel. Dabei stolperte er fast über seinen Ball, der ganz unschuldig hinter der Tür gelegen hatte.

"Verflixt und zugenäht!", platzte dem kleinen Nasenbär jetzt endgültig der Kragen. Mit voller Wucht trat er gegen den Ball, mit dem das Unglück immerhin seinen Anfang genommen hatte, nur um sich kurze Zeit später die schmerzende Stirn zu halten. Der Ball war nämlich von der Wand abgeprallt und hatte den kleinen Nasenbären direkt ins Gesicht getroffen.

Zu viel war zu viel. Den Wutschrei des kleinen Nasenbären konnte man wahrscheinlich im ganzen Wald und noch darüber hinaus hören.

"Was ist denn mit dir los?", fragte Opa Nasenbär vom Lärm angelockt. Der kleine Nasenbär hielt sich die Stirn und hüpfte wild fluchend durch sein Zimmer. "Beruhig dich mal, und lass mich deinen Kopf anschauen."

"Sag mir nicht, ich soll mich beruhigen, lass mich gefälligst in Ruhe!"

"Also wirklich, es reicht jetzt! Du hast deine Wut-Brille auf, das verstehe ich, aber so kannst du trotzdem nicht mit mir reden!" So langsam hatte auch der Großvater genug.

"Meine ... was?"

"Deine Wut-Brille! Sitzt doch direkt auf deiner Nase! Hast du die noch nicht bemerkt?"

Der kleine Nasenbär tastete nach seiner Nase. Und tatsächlich, da saß eine Brille. Wo kam die denn plötzlich her? Der kleine Nasenbär war so verdutzt, dass er direkt merkte, wie die Wut ein bisschen weniger wurde.

"Nimm sie mal runter, dann gehts dir gleich viel besser."

Leichter gesagt als getan. "Opa, ich krieg sie nicht runter, die Wut sitzt zu fest!" Der kleine Nasenbär zerrte an der Brille, die sich allerdings kein Stück bewegen ließ.

"Ruhig atmen, ein und aus, und jetzt stell dir vor wie deine Arme zu Wackelpudding werden. Hast du es? Ein und aus, und Wackelpuddingarme. Schon besser?"

Ja, tatsächlich merkte der kleine Nasenbär, wie die Wut weniger wurde und er die Brille von der Nase nehmen konnte. Puh, das war ganz schön anstrengend gewesen.

 Großvater Nasenbär wollte es genau wissen. "Seit wann hattest du sie denn auf?"

Der kleine Nasenbär überlegte. So ein bisschen genervt war er schon den ganzen Tag, und normalerweise ärgerte er sich auch nicht wegen so ein bisschen Regen. Und seinen Freund einfach so stehen zu lassen, fast hätte er Streit angefangen! Und dann noch dieser blöde Schuss mit dem Ball im Zimmer, da hätte ja sonst was passieren können! Seine Stirn pochte wie zum Beweis nochmal besonders stark.

Argwöhnisch beäugte er die Brille in seinen Pfoten. Eigentlich sah sie ganz unscheinbar aus, ein Wunder, dass sein Großvater sie überhaupt bemerkt hatte. Was stand da auf der Seite? Wut-Brille. Wie praktisch, die Brillen waren wohl beschriftet.

Probehalber setzte er sie nochmal auf seine Nase und merkte sofort, wie sein Herz schon wieder lauter zu pochen begann und sich sein Körper anspannte. Schnell nahm er sie wieder runter.

"Die Brille mag ich nicht, die macht mir nur Ärger", urteilte der kleine Nasenbär. Er war schon drauf und dran, die Brille im Papierkorb zu entsorgen, als sein Großvater ihn aufhielt.

"Stopp, nicht wegwerfen. Leg sie lieber in deinen Koffer, vielleicht brauchst du sie nochmal!"

"Wofür soll ich denn die Wut-Brille brauchen? Damit krieg ich nur Streit! Beim kleinen Waschbären muss ich mich schon entschuldigen ..."

"So einfach ist das nicht. Vielleicht musst du dich mal wehren, weil einer der anderen Bären dich ärgert, oder etwas ist wirklich ungerecht und du musst für etwas kämpfen! Die Wut-Brille kann dich dabei mit sehr viel Kraft und Energie versorgen, das kann kaum eine andere Brille!"

Nachdenklich runzelte der kleine Nasenbär die Stirn. Stimmte schon, so kräftig wie vorhin konnte er den Ball normalerweise nicht kicken.

"Okay, für den Notfall hebe ich sie erstmal auf. Im Koffer ist ja jede Menge Platz."

So ein bisschen stolz war er schon, als er seine erste Brille an ihren Platz legen konnte. Und dabei hätte er selbst sie beinahe nicht bemerkt. Der kleine Nasenbär nahm sich vor, noch ein bisschen aufmerksamer auf sich zu achten, um möglichst bald seine zweite Brille zu finden.

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