64 - Die Aufregung steigt

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Do. 12.9. a.d. 1571

Am Donnerstag Vormittag werde ich für tausend offene Fragen von den Dörflern gebraucht, und so schnappt sich Vater die beiden Großen und macht mit ihnen einen Spaziergang in den nahen Wald. Jakob und Susanna zeigen ihm so ziemlich jeden einzelnen Baum – der, wo Jakob immer hochklettert, der, wo Susanna immer Veilchen pflückt und die Stelle mit den Walderdbeeren, die Brücke, die Weiden, wo wir die Zweige für unseren geflochtenen Weihnachtsstern geschnitten haben und noch endlos vieles mehr. Erst gegen Mittag kommen sie zurück, und man sieht nicht nur den Kindern an, dass das zum Teil eine echte Kletterpartie war. Vaters Kammerdiener schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und gibt sich dann alle Mühe, seinen Herrn wieder präsentabel zu machen.

Zum Mittagessen sind wir heute bei Ferzens eingeladen. Vater berichtet mir hinterher lachend, dass er wirklich jede Schleife der Rhuma bestaunen und an jeder Blume schnuppern musste.
„Sie haben mir mit soviel Eifer und Freude alles gezeigt, dass ich nun genau weiß, wie es hier bei euch immer war. Als wäre ich dabei gewesen."
Wir sitzen auf der alten Bank, die wieder vor dem Haus steht.

Einen Moment schweigen wir.
„Deine Kinder sind wundervoll. Du bist wundervoll. Ich bin so glücklich, wie ich es nicht mehr seit der Hochzeit mit deiner Mutter war. Und übermorgen darf ich dich in die Hände des Mannes geben, der dich aufrichtig liebt und in jedem Atemzug über dein Leben wachen wird. Niemals hätte ich dich zu irgend etwas gezwungen. Das habe ich selbst hinter mir. Aber dass du einen Menschen gefunden hast, der deinem Geist und Herzen so nah ist, das ist das größte Geschenk meines Alters."

Still drücke ich seine Hand.
„Und das Glück meines Lebens ist es zu wissen, dass ich nie eine Waise war, weil meine Mutter mich in Liebe groß gezogen und mein Vater auf mich gewartet hat. Als Kind habe ich immer gedacht, ich muss ein hässlicher oder kranker Säugling gewesen sein, weil meine Eltern mich nicht haben wollten. Und ich habe nie verstanden, warum Mutter geweint hat, wenn ich das gesagt habe. Heute weiß ich, dass es ihr unendlich weh getan hat, dass sie mir nicht sagen durfte, dass SIE meine Mutter ist."

Die Bauern sind heute alle seit früh auf den Feldern oder auf den Tennen mit der Ernte, dem Dreschen und vielem anderen beschäftigt. Sogar die beiden Gesellen vom Schmied sind mit eingespannt, denn alle wollen, dass die Arbeit vor Samstag fertig wird, damit sie fröhlich mitfeiern können. Aber gegen Abend kommt dann endlich der völlig verstaubte, müde, abgearbeitete Klaas durchs Dorf, um mich zu begrüßen.

„Klaas, wie schön, dass du kommst. Owei, du siehst so müde aus. Musst du morgen noch mehr arbeiten?"
Klaas schüttelt den Kopf und verbeugt sich erstmal vor Vater.
„Herzlich willkomm'n im Dorp, Herr Graf. Anna so glücklich strahl'n zu seh'n, is wunderbar für uns all hier."
Kurz geht er an die Regentonne an der Hausecke und wäscht sich Hände und Gesicht. Dann kommt er wieder zu uns, und ich rutsche gleich ein Stück zu Vater hin, damit Klaas neben mir Platz hat.
„Komm, du bist müde."
Kurz schaut er Vater an, aber der nickt sofort.
„Setzt Euch. Wenn ich die Erzählungen von Anna und den Kindern richtig verstanden habe, seid Ihr Klaas Rand und einer der verschworenen Retter. Das ehrt Euch sehr."

Irritiert schauen wir beide ihn an.
„Was ist?"
„Warum ... sagt Ihr 'Ihr un Euch' zu mir, hoher Herr?"
Vater lächelt.
„Das ist einfach erklärt. Johann hat in Euren Schuhen gesteckt. Er ist einer von hier geworden. Aber ich bin ein Fremder. Und wenn es Euch schon bei Hannes so schwer fällt, du zu sagen, werde ich Euch ganz bestimmt nicht dazu bringen. Also rede ich genauso respektvoll mit Euch wie Ihr mit mir."
Klaas fällt die Kinnlade runter. Vater schmunzelt.
„Na ... gut. ... Dann ... dank ik Euch für ... den Respekt, den Ihr mir entgeg'n bringt."
Klaas kann nur stottern bei seiner Antwort, und jetzt muss ich doch herzlich lachen.

Am späten Nachmittag kommen Jakob und Susanna von Cristoph und Evchen heim, und Linde führt das Peterle an der Hand. Jakob eilt auf Vater zu.
„Großvater, schau! Ich habe einen Frosch gefangen!"
Er hält seine geschlossenen Hände hin, und Vater lugt ganz vorsichtig zwischen seinen Fingern hindurch.
„Hm. Große Augen, klebrige Füße. Ich weiß nicht, was das für ein Frosch sein soll."
„Aber Großvater, das ist doch ein Springfrosch! Keiner ist so schwer zu fangen wie dieser. Er kann weiter springen, als Hannes groß ist!"
Linde ist mit Peter bei uns eingetroffen, und der kleine Mann klettert gleich auf meinen Schoß.
„Dann zeig mir Deinen Frosch doch mal richtig."
Gaaaaanz vorsichtig hebt Jakob seine obere Hand ein wenig an, so dass man die großen, glänzenden Augen und die gelblich-graue Haut des Frosches gut erkennen kann.
„Schau Großvater. Seine Haut ist so lustig gesprenkelt."

Dann passiert ganz viel auf einmal. Peter macht einen Hopser auf meinem Schoß und kräht ganz laut:"Goßa-Papa!"
Mein Vater schaut ihn irritiert an, bis er begreift, dass er gemeint ist. Jakob erschrickt sich durch das plötzliche Krakehlen und stolpert rückwärts. Ein kleiner gelblich-grauer Frosch wittert seine Freiheit und hüpft im hohen Bogen ganz, ganz weit weg. Dabei springt er direkt an Lindes Nase vorbei, die daraufhin aufquietscht und ihrerseits einen Satz nach hinten macht.
Es dauert eine Weile, bis alle Arme und Beine sortiert, alle Schrecken überwunden, Jakobs Trauer vertrieben und unser anschließendes Gelächter abgeebbt ist. Dann nimmt Vater das Peterle von meinem Schoß, setzt ihn zu sich und schaut ihn an.
„Wie hast du mich grade genannt, kleiner Mann? Goßa-Papa?"
Peter hat keine Scheu mehr vor ihm. Und da er immer hört, wie die beiden anderen ihn „Großvater" nennen, er selbst das Wort aber noch nicht aussprechen kann, ist daraus wohl grade „Goßa-Papa" geworden. Also hopst er jetzt auf Vaters Schoß und kräht immer wieder : „Goßa-Papa, Goßa-Papa, Goßa-Papa!"
Und Vater strahlt, als wäre es das allerschönste Geräusch der Welt.

Klaas hat die ganze Zeit daneben gesessen und uns zugeschaut.
„Es is schön, dich so friedvoll un ruhig zu seh'n, Anna. Dat sollte wohl so sein, dat Hannes im November ausgerechnet zu deiner Döör hereingestolpert ist."
Vater strahlt ihn an.
„Un ik glaub, ik geh jetzt noch in mein'n Stall, melk'n. Denn dann ruft meine Pritsche ganz laut nach mir. Morg'n is noch so'n langer Dag, un übermorg'n wird gefeiert."
Damit steht er auf, winkt noch einmal den Kindern zu und schlendert die Dorfstraße entlang nach Hause.

Nach dem gemeinsamen Abendessen stecken wir die drei Kinder in mein Bett und setzen uns wieder vors Haus.
„Anna, alle erzählen, dass du so wundervoll sticken kannst. Ich habe dich aber noch kein einziges Mal mit einer Nadel in der Hand gesehen. Ich würde deine Kunst auch gern bewundern."
„Wart einen Moment, Vater. Die Truhe steht bei den Kindern. Da muss ich leise sein."
Ich freue mich über Vaters Bitte. Es stimmt. Ich habe schon viel zu lange keine Nadel mehr in der Hand gehabt. Also schleiche ich in meine Kammer, öffne ganz leise den Kasten und versuche, im Dämmerlicht mein Nadeltuch und eine angefangene Arbeit zu erkennen. Ich greife mir irgendetwas und schleiche mich wieder hinaus.
Ich wickele das kleine Bündel auf. Ein Schrecken fährt mir durch die Glieder.
„Owei, ich hätte fast Jakobs Geburtstag vergessen! Die Hochzeit hat mich viel zu sehr abgelenkt."
In der Hand halte ich eine genähte Tasche, die Jakob für seine Schreibtafel und Griffel benutzen kann. Und auf die Klappe dieser Tasche hatte ich angefangen, seinen Namen zu sticken.
„Wann ist denn sein Geburtstag?"
„Morgen!"
„Na, dann mal los, mein Mädchen!"

Zum Glück sind schon drei Buchstaben fertig und einer angefangen. Sofort stichele ich fleißig los, und Vater schaut mir aufmerksam auf die Hände.
„Vater? Könntest du für Jakob am Waldrand ein paar Blumen pflücken?"
Schmunzelnd steht Vater auf und reckt sich.
„Sehr gerne. Jakob wäre sonst enttäuscht. Er hat dir ja auch so wunderschöne Blumen zum Geburtstag gepflückt."
Und schon stiefelt er los. Es dauert eine ganze Weile und dämmert schon, bis er wiederkommt. In der Hand hält er einen wundervollen Strauß mit lauter verschiedenen weißen und gelben Blumen.
Vater holt sich einen Krug voll Wasser und ein scharfes Messer. Dann schneidet er alle Blumen an und steckt sie bunt durcheinander in den Krug. Ich hebe meinen Blick und betrachte sein fertiges Werk.
„Das sieht wunderschön aus. Und Jakob wird es lieben, dass es von dir kommt. Du hast ein gutes Auge dafür."
„Das, mein Kind, kommt daher, dass ich mich all die einsamen Jahre mit irgendetwas beschäftigen musste. Also habe ich eines Tages angefangen, meine Gärtner zu stören und mit Fragen zu durchlöchern und von ihnen zu lernen. In meinem Haus gibt es zu jeder Jahreszeit Blumen."
Zufrieden betrachtet er sein Werk.

Inzwischen ist nicht mehr viel Licht da, und ich bin an den letzten Stichen von Jakobs
„Schul"-Tasche. Vater sieht mich an.
„Aber, Mädchen! Was sitzt du da so mit krummem Rücken?"
„So habe ich immer da gesessen, wenn ich im Schein des kleinen Herdfeuers gestickt habe. Und so habe ich auch dagesessen, als Hannes durch meine Tür gestolpert ist."
„Na, da wird es aber wirklich Zeit, dass dieser Zustand ein Ende hat!"
Ich vernähe den letzten Faden und beiße ihn ab. Dann wickele ich die Tasche in ein sauberes Tuch und lege das Bündel zum Blumenstrauß auf unseren Esstisch drinnen.
„So. Nun kann es doch Geburtstag werden!"
Zufrieden sagen wir uns gute Nacht und gehen auch in unsere Betten.

Jakobs Geburtstag

Fr. 13.9. a.d. 1571

Sehr lange schlafen darf ich nicht, denn Jakob hat seinen Geburtstag durchaus nicht vergessen. Kaum hat er die Augen aufgeklappt, hüpft er vom Bett und flitzt mit nackten Patschefüßen hinaus und in die Küche. Dann kommt er wieder und krabbelt zurück unter die Decke - mit seinen kalten Füßen gegen meine Beine. Da ist die Nacht vorbei. Ich recke mich kurz, und dann nehme ich meinen Großen in die Arme.
„Gottes Segen, Jakob! Was für ein spannender Geburtstag. Du bist jetzt sechs Jahre alt, morgen wird Hannes dein Vater und übermorgen ziehen wir ins Schloss, wo du dann weiter aufwachsen wirst."
Da fällt er mir um den Hals.
„Ach. Mutter. Es ist egal, wie alt ich bin. Und wo ich wohne. Wenn ich nur dich bei mir habe. Und Susanna und Peter und Hannes. Und den Großvater!"

Schnell wecken wir die anderen beiden, ziehen uns an und gehen nach vorne in die Küche. In Windeseile ist der Tisch gedeckt fürs Geburtstagsfrühstück, Jakob flitzt zu Klaas und zur Linde, weil er die auch dabei haben möchte. Und ich erkläre in der Zwischenzeit dem verdutzten Kammerdiener, was der Lärm am so frühen Morgen bedeutet.
„Na, dann will ich den Herrn mal wecken. Er wäre mir sicher böse, wenn ich ihn schlafen ließe und er so Jakobs Geburtstagsfrühstück verpasste."
Eilig steigt er die Treppe zu seiner Kammer hinauf und kommt wenig später adrett gekleidet wieder herunter, um Vater zu wecken. Und nach einer Weile kommt dann auch Vater zu uns an den Tisch. Nur Jakob kommt nicht zurück. Dafür steht dann Linde in der Tür und lacht.
„Ich glaube, heute werden wir verhungern. Klaas ist nämlich schon auf dem Feld, auf dem letzten ganz hinten. Und Jakob hat es sich in den Kopf gesetzt, ihn doch zu holen."
„Na, hoffentlich lässt sich Klaas nicht erweichen. Er soll lieber heute mit der Arbeit fertig werden."
Kopfschüttelnd halte ich Ausschau nach meinem Sohn. Da entsteht eine Staubwolke auf der Dorfstraße, und kurz darauf kommt völlig außer Atem Jakob zur Tür hereingestolpert.
„Mutter, ... der ... Klaas, der ... Klaas sagt, ... er will lieber ... fertig werden ... heute."
"Und mein verrückter Sohn will heute wohl kein Geschenk auspacken, wenn er so lange in der Weltgeschichte herumtobt."

Mit einem Schreckensschrei stürzt sich Jakob an den Tisch.
„Doch, Mutter. Doch! Natürlich!"
Wir lachen ihn alle tüchtig aus, singen ein Lied für ihn und schieben ihm das Bündel zu. Als er es ausgewickelt hat, bekommt er ganz große Augen.
„Mutter, da steht mein Name!"
Er klappt die Tasche auf.
„Was könnte ich denn da hineintun?"
„Hol mal deine Schreibtafel und deine Griffel, mein Sohn."
Vor lauter Aufregung scheint sich Jakob heute nur in Blitzgeschwindigkeit bewegen zu können. Eh wir fertig sind mit Lachen, ist er schon wieder da.
„Schau mal, Mutter. Die Tafel passt ganz genau hinein. Und hier kann ich die Griffel hinstecken, damit ich sie nicht verliere."
Glücklich hängt er sich die Tasche über die Schulter und stolziert damit vor uns auf und ab.
„Und wenn ich mal in die Schule gehe, dann kann ich damit meine Sachen tragen. Danke, Mutter!"

„Wollen wir dann jetzt frühstücken, Jakob?"
Sorgfältig legt er seine Tasche ans Ende des Tisches und setzt sich zu uns. Wir sprechen unser Dankgebet und lassen uns den Getreidebrei mit süßen Früchten schmecken. Während er vor sich hinkaut, betrachtet Jakob den Blumenstrauß.
„Die Blumen sind so schön, Mutter."
„Ja, und die hat Großvater für dich gepflückt."
Sofort rutscht Jakob vom Stuhl, flitzt zum Großvater hin und fällt ihm um den Hals.
„Du bist ein toller Großvater. Danke! Dich geb ich nie wieder her!"
In den nächsten Minuten ist es seltsam still am Tisch, und mehrere wischen sich heimlich eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Mutter, wann kommt Hannes denn her? Nicht, dass er noch die Hochzeit verpasst!"
Schon wieder müssen wir sehr lachen.
„Nein, keine Sorge, Jakob. Hannes wird heute im Laufe des Tages zusammen mit seinem Bruder Ludwig und dessen Frau Clara und seinem Freund Karl von Pagenstecher von Gieboldehusen hierher kommen. Für die Hochzeit morgen wird jeder rechtzeitig da sein."

Ich frage mich, wie bloß Jakob heute seine überschüssige Kraft austoben soll, damit er nicht bald durchdreht. Da steckt Grete den Kopf zur Tür rein.
„Guten Morgen! Und herzlichen Glückwunsch, Jakob!"
Dann schaut sie mich an.
„Mutter schickt mich, Linde soll mit den Kinners zusamm'n den Wald leerpflück'n un Zweige schneid'n für morg'n. Mathes un Laurenz komm'n auch mit. Wollt ihr?"
Mit einem Jubelschrei springt Jakob vom Stuhl und flitzt zu seinen Holzklompen. Auch Susanna strahlt. Ich gebe beiden Kindern einen Korb, und schon sind sie draußen.
„Danke, Grete. Das kam jetzt grade richtig."
„Mutter meinte, dat ik heut vielleicht den Peter nehm'n soll, damit du een bischen Tied für dich un deinen Vadder un letzte Vorbereitung'n hast."
Ich fange an zu lachen.
„Das ganze Dorf reißt sich um meine Kinder. Aber hab ganz herzlichen Dank, Grete. Das ist eine liebe Idee. Wenn Hannes nachher kommt, meldet sich jemand bei euch, ja?"
„Dat is gut, Anna."
Und schon ist auch mein letztes Kind zur Türe raus und wackelt an der Hand von Grete zu Ferzens.

Vater schüttelt den Kopf.
„Das ist alles so fremd. Und so ... richtig! Ich bin ein Graf, lebe in einem Schloss, und dreißig Menschen springen um mich herum. Wenn einer mal frei hat, an den ich mich gewöhnt hab, dann runzele ich die Stirn. Und davon, dass jemand vom Gesinde krank ist, kriege ich überhaupt nichts mit. Ich kenne die meisten Menschen in meinem Haus kaum. Ich weiß nicht, was sie tun. Ich erwarte einfach, dass getan wird.
Und hier? Es ist völlig klar, wer hier was zu tun hat. Der Bauer geht aufs Feld, der Schmied geht an die Esse, der Pastor geht auf die Kanzel. Aber hier ist niemand alleine. Jeder weiß, was bei den anderen grade nötig ist, jeder packt mit an, wo es grade gebraucht wird."
„Ja, Vater. So ist das Leben auf dem Dorf. An manchen Tagen grade im späten Winter, wissen wir nicht, was wir unseren Kindern zu essen geben sollen. Aber das wenige, das wir haben, wird geteilt. Ich wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen zu sagen, dass Hannes wieder gehen soll, weil ich ihn nicht füttern kann. Ich MUSSTE einfach einen Weg finden, um ihm zu helfen."

Vater schaut mich warm an.
„Hannes hat erzählt, dass ihm das gemeinsame Hocken um den Pott mit Getreidebrei in der Gemeinschaft sehr gefehlt hat, als er das erste Mal wieder in Salzderhelden war. Ich beginne jetzt zu begreifen, was er damit meint."
„Diese Gemeinschaft ist Segen und Fluch zugleich, Vater. Wenn wir es irgend können, muss niemand verhungern, niemand bleibt allein. Wir bauen die Häuser zusammen, ziehen die Kinder gemeinsam groß und singen alle dasselbe Halleluja am Sonntag. Aber wenn du nicht willst, dass jemand was erfährt, dann wird es schwierig. Die Anwesenheit von Hannes mehrere Wochen lang zu verbergen, und noch ein Pferd dazu, das war schwer. Einfach so mit Hannes in die Stadt zu fahren, das wurde aufmerksam beobachtet. Und er hat dort trotz Sturm und Kälte im Stall geschlafen, damit seine Tarnung als Knecht auf keinen Fall auffliegt. In einem kleinen Dorf weiß einfach jeder alles."
„Ach, glaub mir, das ist im Schloss nicht anders. Die Dienstboten untereinander wissen auch alles, und nicht jeder kann da jeden leiden. Sie wissen auch mehr über die Mitglieder der Herrschaftsfamilie als diese selbst untereinander."
Wir müssen beide schmunzeln. Am Ende bleibt: wir sind alle nur Menschen.
Wir sitzen noch eine ganze Weile und plaudern, während ich an der nächsten Stickarbeit sitze, denn Susanna hat ja auch bald Geburtstag. Ich habe eine kleine Haube für sie und sticke am Rand entlang ganz kleine zarte Blüten. Das wird ihr sicher gefallen.

Grade, als ich überlege, ob wir nun schon alleine zu Crügers zum Mittagessen gehen sollen, höre ich vom Wald her das Geräusch von Kutschenrädern. Clara und Ludwig sitzen in der Kutsche, Karl und Hannes reiten nebenher. Und hinterdrein aus dem Wald kommt Jakob mit lautem Hallo gelaufen, den Arm voller Zweige, im Gesicht ein Strahlen.
Die Kutsche hält vor dem Haus, und Vater und ich gehen vor die Türe, um unsere Gäste zu begrüßen. Alle sind sehr beeindruckt von dem Haus, Karl beglückwünscht mich zu der Entscheidung. Nur Hannes steht stumm auf der Straße und starrt an der Fassade hinauf. Ich gehe zu ihm.
„Ist alles in Ordnung, Hannes?"
„Ja. ... Nur ... mein Dachboden ist weg!"
„Nein, ist er nicht. Der Anbau ist höher, und da oben sind Kammern für die Bediensteten. Aber der Teil hier vorn ist eigentlich die alte Kate, und es gibt auch noch einen Aufgang auf den Dachboden. Möchtest du wieder da oben schlafen?"
Ich zwinkere ihm zu, und nun erwacht er auch aus seiner Starre und schüttelt lächelnd den Kopf.
„Nein, bestimmt nicht. Aber ... ich möchte hochsteigen und dort allein sein können."
„Das wirst du. Darauf habe ich geachtet."

„Wollen wir dann gleich zu Crügers gehen? Wir sind allesamt zum Mittagessen eingeladen."
„Ja, gern."
Zunächst lassen wir die vier Neuankömmlinge erst einmal ankommen, sie gehen ins Haus, ihr Gepäck kommt in ihre Zimmer, sie setzen sich und erfrischen sich an einem grade aufgebrühten Kräutertee. Dann schicken wir Jakob und die inzwischen auch herbeigelaufene Susanna zum Pastorenhaus, um uns anzukündigen. Wir Erwachsenen schlendern langsamer hinterher. Clara kommt an meine Seite.
„Es ist seltsam, Anna. Wenn ich dich jetzt hier so ungezwungen und sicher erlebe, dann verstehe ich im Nachhinein erst, dass Du in den Tagen in Salzderhelden sehr angespannt gewesen sein musst. Ich verstehe jetzt, warum Hannes ganz klar gesagt hat:'Herzog ODER Anna, beides geht nicht.'
Du hast das wunderbar gemeistert, ich hatte schon das Gefühl, dass du dich bei unserer Hochzeit wohl gefühlt hast. Aber das hier, das ist dein Zuhaus. Und Gieboldehusen ist die goldene Mitte."
„Danke, Clara. Ja, genau so ist es. Gieboldehusen ist die goldene Mitte. Das Schloss, die Stadt, das Lehen – das ist überschaubar für mich. Ich kenne die Menschen, ich spreche ihre Sprache, ich kenne ihre Nöte. Gemeinsam mit Hannes kann ich hier viel erreichen für die Menschen. In Salzderhelden ... Allein die Hofetikette hätte mich erwürgt, weil ich alles, was für mich und meine Kinder Gewohnheit ist, hätte aufgeben müssen zugunsten eines sehr strengen Reglements. Wie ... wie Schuhe, die nicht passen."

Wir schlendern an der Kirche vorbei und zum Pfarrhaus, wo uns Birgitta bereits mit einem Knicks in der Tür empfängt.
„Seid herzlich willkommen in unserem Heim, edle Damen und Herren. Die Kinder werden mit Grete und Linde bei Ferzens essen. Sie sehen doch ein bisschen zu sehr nach Wald und Schlamm aus."
Hannes übernimmt es, alle einander vorzustellen.
„Hab Dank, Birgitta. Wir freuen uns sehr. Darf ich vorstellen? Das ist Frau Birgitta Crüger, die Frau unseres Pastors, der da grade um die Ecke kommt. Hinter ihm seht ihr Siegurd Crüger, den Gildenmeister der Zimmerleute von Duderstadt, der Annas Haus so wundervoll umgebaut hat."
Johann Crüger und Birgitta verbeugen sich und knicksen noch einmal.
„Und das sind mein Bruder Ludwig von Grubenhagen und seine Gemahlin, Clara von Grubenhagen. Hier - Ich glaube, dass Ihr damals, als er mich gefunden und abgeholt hat, Karl von Pagenstecher nicht erlebt habt. Nun, hier ist er, um zu beichten, dass er dem Dorf Lütgenhusen den Knecht Hannes entführt hat."

Mit befreitem Gelächter treten wir in den Hausflur und werden in die gute Stube geführt. Bald schon sitze ich zwischen Hannes und Karl, mir gegenüber sehe ich Clara zwischen Vater und Ludwig. Johann Crüger sagt einen Spruch auf und dankt für das Mahl, das dann von einer Magd aufgetragen wird. Wir lassen es uns schmecken und haben dabei angenehme Gespräche.

Claras Geheimnis

Fr. 13.9. a.d. 1571

Nach dem reichhaltigen Mahl machen wir einen entspannten Spaziergang durchs Dorf. Die vier Männer schlendern mit angeregten Gesprächen hin und her, und Hannes muss ununterbrochen Menschen begrüßen oder die tausend Fragen der drei anderen beantworten. Vor allem Ludo hat wohl das Bedürfnis, so viel wie möglich über die Zeit zu erfahren, in der er so Angst um seinen verschollenen Bruder hatte.

So kommt es, dass Clara und ich bald alleine unterwegs sind und ich ihr ganz andere Seiten des Dorflebens zeige. Schließlich landen wir auf der Bank vor meinem Haus. Clara ist einen Moment still und schaut auf ihre seltsam nervösen Hände. Dann richtet sie sich entschlossen auf.
„Ich ... bin wirklich froh, dass ich doch hier sein kann. Es ging mir in den letzten Wochen gesundheitlich nicht so gut."
„Was ist, Clara? Kann ich dir helfen? Das ist nicht schön!"
Sie lächelt, mit ein klein wenig Unsicherheit dabei.
„Wahrscheinlich die Hitze. Ich ... mir ist morgens immer so schwindelig, dass ich manchmal gar nicht aufstehen kann. Und dann bekomme ich in den engen Gewändern keine Luft."
Ich strahle sie an.
„Aber, Clara, das ist doch wundervoll. Du bist wohl guter Hoffnung! Weiß Ludwig das schon? Oder soll ich meinen Mund halten?"
Clara schaut mich mit großen Augen an.
„Du meinst ... Außer meiner Zofe habe ich das noch niemand erzählt. Aber ... denkst du wirklich?"
Ich nicke.
„Komm, wir spazieren zur Lene. Das mit der Übelkeit muss nicht sein."
Ich hake mich bei Clara ein und führe sie ans andere Ende vom Dorf.
„Habt ihr überhaupt schonmal darüber geredet?"
„Ja, schon. Wir wünschen uns das beide sehr. Und natürlich starren mir alle bei Hofe auf den Bauch, weil sie auf einen baldigen Thronfolger hoffen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass das ... so schnell ..."

Ich muss schmunzeln.

Das liegt in Gottes Hand, aber wenn zwei sich lieben und gern Zeit miteinander verbringen, dann schenkt Gott gerne.
„Hoffentlich wartet er nicht zu sehr auf einen Jungen. Das setzt dich sonst so unter Druck. Sie sind alle wunderbar."
„Neinnein. Er hat gesagt:'Mir ist es egal, ob wir einen kleinen Jakob oder eine kleine Susanna bekommen'. Und das darfst du ruhig als Kompliment nehmen. Deine Kinder waren die schönste Auflockerung, die es an den Festtagen geben konnte."
„Vor allem Jakob im Nachthemd beim Ball."
Wir müssen beide sehr lachen. Inzwischen sind wir bei der alten Lene angekommen. Ich klopfe und trete mit Clara ein. Lene sortiert grade Kräuter, die sie im Wald gesammelt und an ihren Dachsparren zum Trocknen aufgehängt hat. Gleich wendet sie sich uns zu und versinkt wackelig auf ihren steifen Beinen in einen Knicks.
„Bitte, Frau Lene, nicht. Ich weiß, dass Euch das Mühe macht. Und heute bin ich auch nur eine einfache, junge Frau, die einen Rat braucht."
Ich freue mich dass Clara so herzlich reagiert hat. Sie hilft Lene wieder auf und zu ihrem Stuhl. Auch wir suchen uns Plätze zum Sitzen.

„Was kann ik für Euch tun, Hoheit?"
Clara beschreibt, wie sie sich seit ein paar Wochen fühlt. Wir überlegen, wie lange die Hochzeit wohl schon her ist, und Lenes Lächeln wird immer breiter. Dann will sie noch ganz viel über die Übelkeit und den Schwindel wissen.
„Nun, Euer Hoheit, dat is für mich ziemlich eindeutig. Ihr seid guter Hoffnung. Un ik kann ook dafür sorg'n, dat diese Hoffnung een bissch'n weniger Last is."
Sie steht auf und geht zu ihrem Regal mit Tontöpfen. Dort sucht sie einige Kräuter zusammen, zerkrümelt sie miteinander, füllt sie in einen Beutel und reibt noch Krümel einer gelblichen Wurzel dazu.
„Dat, Euer Hoheit, sin Kräuter, die zusamm'n geg'n die Übelkeit helf'n. Ihr solltet Euch von Eurer Zofe jed'n Morg'n eene Tasse Tee davon ans Bett bring'n lass'n un dann noch was Süßes essen, zum Beispiel een'n Apfel oder een paar Pflaum'n. Was die Jahreszeit so hergibt. Lasst Euch Tied. Wenn Ihr dann aufsteht, dürftet Ihr eigentlich keine groß'n Probleme mehr hab'n."
„Was ist in diesem Tee enthalten? Ich bin nicht misstrauisch. Aber wenn es hilft, will ich mir in Salzderhelden Nachschub besorgen können."
Lene lächelt.
„Dat is Pfefferminze für'n frisch'n Geschmack, Kamille beruhigt, Melisse hilft geg'n Unruh un beim Einschlaf'n un Ingwer is direkt geg'n die Übelkeit. Probiert dat innen nächst'n Tag'n aus. Wenn es nich reicht, könnt Ihr vor der Abreise nach Huus noch nach weiter'n Möglichkeit'n frag'n. Die Hausdame in Gieboldehus'n weiß vielleicht auch dort eine kundige Kräuterfrau."

„Dann danke ich Euch sehr, Frau Lene. Kann ich sonst noch etwas für mein Wohlbefinden tun?"
„Ja. Ihr könnt langsam mach'n, Euch vor Hitze un Kälte schütz'n, jed'n Dag Tied für Euch allein lass'n  un Eur'n Gatt'n bitt'n, Euch zu brems'n, falls Ihr übermütig werdet. Ihr könntet Jasmin- un Ros'nöl verdampf'n lass'n, damit die Kammern angenehm riech'n, aber nich zur Nacht, Ihr sollt frei atm'n könn'n. Ansonst'n lasst Euch von niemand einred'n, dat Ihr krank seid un Euch schon'n müsst un Euch nich mehr beweg'n dürft. Dat is Unsinn. Euer Leib braucht jetzt feste Gewohnheit'n, ausreichend Schlaf UN ausreichend Bewegung. Dann wird die Geburt leichter. Aber eene gute Hebamme weiß dat alles auch. Ihr werdet sicher daheim jemand Vertrauenswürdig'n find'n."
Noch eine Weile plaudern wir über dies und das, und Clara ist nun viel gelassener als vorhin.

Ich hoffe, sie findet bei Hofe jemand, mit dem sie so vertrauensvoll reden und auch mal ihre Ängste loswerden kann.

Es klopft an der Tür, und unsere Männer stoßen wieder zu uns. Klaas ist nun auch dabei, er ist tatsächlich mit seiner Arbeit soweit fertig, dass er morgen feiern und dann zwei Tage nach Gieboldehusen verschwinden kann, ohne dass hier alles drunter und drüber geht. Und ich sehe mit Freuden, dass er wie immer mit Hannes ganz ungezwungen, aber auch mit Karl und Ludwig ohne Scheu umgehen und reden kann.

Nun endlich sammeln wir die Kinder wieder ein und gehen nach Hause. Clara legt sich ein wenig hin, Vater spielt mit den Kindern und lässt sich von Jakob das Schreiben zeigen, ich sticke weiter an der Haube für Susanna und die Männer haben sich viel zu erzählen. Nach einer Weile kommt Clara mit einer Tasse Tee in der Hand wieder heraus, trinkt den langsam und genüsslich und bringt die Tasse wieder hinein. Sie flüstert mir im Vorbeigehen etwas zu.
„Ich denke, ich werde jetzt gleich mit Ludwig reden."
Sie kommt schnell wieder heraus und lädt dann Ludwig ein, ein wenig mit ihr spazieren zu gehen. Ich sehe den beiden nach und freue mich sehr für sie.

Ich schaue Richtung Dorf und sehe, dass dort nun überall eifrige Geschäftigkeit entsteht. Die Zweige und Blumen, die die Kinder gesammelt haben, sind schon lange ins Wasser gestellt, auf dem Dorfplatz werden alle vorhandenen Tische und Bänke aufgestellt. Der Ochse wurde schon gestern geschlachtet, ist nun ausgeblutet und wird über der gewaltigen Feuerstelle aufgehängt. Einige Tücher sollen verhindern, dass sich die Fliegen darüber hermachen. Bei allen Höfen im Dorf wird vor den Häusern und Scheunen aufgeräumt, das Erntegerät wird in die Scheunen gebracht, es soll alles schön aussehen für uns.

Morgen. Morgen ist meine Hochzeit mit Hannes. Die ich niemals für möglich gehalten hätte. Zehn Monate – und alles ist anders. Der Namenlose Fremde, der schwer verletzt durch meine Tür gestolpert ist, hat erst sich und dann mich gefunden. Er wurde Herzog, hat abgedankt, hat aus mir eine Gräfin gemacht, hat meinen Vater gefunden. Und die Kinder sind bei ihm wohl aufgehoben und geliebt. Sie können lernen und wachsen und sich geborgen fühlen. Das Leben hat mich so reich beschenkt in diesen Monaten. Ich musste erst lernen, darauf zu vertrauen, und das war ein weiter Weg. Aber jetzt darf ich glücklich sein.

Als Clara und Ludwig von ihrem Waldspaziergang zurückkehren, strahlen sie alle beide.

Recht so! Nun können sie sich gemeinsam darauf freuen.
Zum Abendessen sind wir bei Irmel eingeladen, und ihre Nachbarin Gunda hilft ihr dabei, denn nun sind wir doch eine ganze Menge Menschen. Plötzlich zwinkert Klaas Hannes und mich an.
„So, ihr beid'n. Nu dürft ihr euch raushalt'en un alles abwart'n. Ab morgen früh wird eene ganze Menge passier'n, wovon ihr nischt wisst. Aber ihr beunruhigt euch bitte gar nich,  wir hab'n bei allem drauf geachtet, dat es zu eur'n Träum'n un Wünsch'n passt. Bitte lasst euch auf alles ein, damit ihr den Dag voll un ganz genieß'n könnt."
Hannes und ich sehen uns an – und nicken schicksalsergeben.

Nach dem Essen werden wir bald fortgeschickt, Geheimnisse! Die Kinder müssen ins Bett, und wir Erwachsenen wollen auch genug Schlaf bekommen vor dem Fest. Klaas greift nach Hannes Arm und sagt nur: „Du kommst schön mit mir. Anna siehst du erst inner Kirch wedder."
Schnell schreite ich ein.
„Mooooment! Da haben wir auch noch ein Wörtchen mitzureden."
Ich laufe zu Hannes, nehme ihn in den Arm und flüstere ihm noch etwas zu.
„Ich liebe dich, ich bereue es keine Sekunde und ich wünsche dir angenehme Träume! Ab morgen kann uns niemand mehr trennen!"
Lächelnd nimmt er meine Hände und schaut mir tief in die Augen.
„Du bist das größte Glück meines Lebens. Anna, ich kann es kaum erwarten! Schlaf gut und fest, damit du morgen unseren großen Tag in vollen Zügen genießen kannst!"
Schnell gibt er mir noch einen Kuss, bevor Klaas ihn wieder fortzerren kann. Dann verschwinden die beiden, und ich mache mich mit den anderen Gästen auf nach Hause.

In meiner Kammer hängen mein Gewand für morgen und die Kleidung für die Kinder. Da die Fensterläden schon geschlossen sind, lasse ich im Dunklen den Stoff durch meine Finger gleiten. Ich habe mich entschieden, das Gewand anzuziehen, das Hannes mir aus Duderstadt mitgebracht hat. Ich hatte es mit in der Stadt, damit Frau Bünte es noch ein bisschen festlicher gestalten konnte, und nun ist es allemal Dorfhochzeits-fein. Und es ist eine wunderbare Erinnerung für uns beide. Ich sende im Stillen meine Dankgebete zu Gott. Er hat es so gut mit mir gemeint. Ich bin so reich beschenkt, dass mir bald das Herz überläuft vor Glück.

Wahrscheinlich kann ich jetzt gar nicht einschlafen vor lauter rasender Gedanken. Ich lege mich in mein Bett, neben meine wunderbaren Kinder. Und eh ichs mich versehen habe, bin ich schon ins Land der Träume und Wünsche davongeglitten.

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25.2.2022

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