19.1

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Von Hohenstein musterte ihn befremdet. „Eben haben Sie noch gestottert. Ich dachte, sie ängstigen sich wieder vor mir?"

Nikolai rollte mit den Augen. „Das meine ich, wenn ich sage, Sie hätten noch viel mehr ahnen müssen."

Der Major neigte den Kopf und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, zu sprechen. „Bitte. Klären Sie mich auf."

„Ich weiß, dass Sie die Angelegenheit mit ihrem Quartier inszeniert haben. Sie wollten mich daran hindern, mehr über Sie nachzuforschen, also haben Sie sich eine schöne Geschichte mit den Deserteuren zurechtgelegt, in der Hoffnung, ich würde das als Erklärung akzeptieren und Sie in Frieden lassen."

Von Hohenstein blinzelte ihn verwirrt an. „Das haben Sie gewusst?"

Nikolai gestattete sich ein arrogantes Grinsen, erfreut darüber, dass er es geschafft hatte, diesen Mann aus der Fassung zu bringen.

Der Major atmete hörbar aus. „Ich dachte, ich hätte Sie hinters Licht geführt."

„Ja und ich wusste, dass Sie das dachten und damit Sie das weiterhin denken, habe ich wiederum Sie hinters Licht geführt, in dem ich so getan habe, als hätte ich Ihre Geschichte geglaubt, damit ich weiter über Sie nachforschen kann. Ich muss gestehen, Sie waren nicht schlecht. Trotzdem brauchen Sie wohl noch die ein oder andere Nachhilfestunde im Fach ‚Wie bin ich glaubwürdig hinterlistig'. Wenn Sie mir verraten, warum Sie hier mit mir eingesperrt sind, lasse ich Sie an meinem Wissen teilhaben. Ich bin Profi auf diesem Gebiet."

Ungläubig schüttelte von Hohenstein den Kopf. „Wie kommt das?"

„Jahrelange Übung als professioneller Tänzer. Beim Ballett versucht ständig einer, den anderen auszustechen und aus dem Weg zu räumen. Wollen Sie wissen, was Ihr erster Fehler war?"

„Nur zu, ich bin nicht kritikresistent."

„Ich konnte viel zu leicht in Ihr Quartier eindringen. Sie hätten es wenigstens absperren müssen."

„Aber wie wären Sie dann hereingekommen?"

„Sie hätten mir eine Möglichkeit geben können, den Schlüssel zu stehlen."

„Woher hätten Sie wissen sollen, wo er sich befindet?"

„Dann hätten Sie ihn eben so platziert, dass es nicht unmöglich ist, ihn zu finden."

„Gut, weiter."

„In Ihrem Gemach befanden sich zu wenig persönliche Gegenstände."

„Das war der Sinn. Sie sollten nichts über mich herausfinden."

Abermals verdrehte Nikolai die Augen. „Dann hätten Sie eben etwas inszeniert. Familienfotos aufgestellt, die nicht die Ihren sind oder was auch immer. Dann Ihr Tagebuch. Es war offensichtlich neu, zu wenige Einträge und vor allem keine sonderlich Originellen. Da wurde ich bereits stutzig, aber wissen Sie, wann ich mir sicher war?"

„Klären Sie mich auf."

„Als ich Ottos Angstreaktion sah. Sie war offensichtlich gespielt. Sie hätten es so inszenieren müssen, dass er sich wirklich vor Ihnen fürchtet."

Von Hohenstein betrachtete ihn aufmerksam, vielleicht sogar eine Spur bewundernd. Konnte das sein oder bildete er sich das ein?

„Sie sind klüger, als ich dachte. Es war nicht das erste Mal, dass ich etwas Derartiges tat und bisher ist jeder darauf hereingefallen."

„Diese Personen hatten wohl das Pech, nicht unter einer Kriegsneurose zu leiden."

„Das Pech?", wiederholte der Major und sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Es war leichter für ihn, so zu tun, als mache ihm seine Krankheit nicht zu schaffen, als zuzugeben, wie sehr sie ihn zermürbte. Er wollte nicht mehr Schwäche zeigen als nötig.

Nikolai zuckte mit den Schultern. „Ich hatte schon immer einen guten Blick für Details, aber seit ich unter diesen Anfällen leide, nehme ich in Stresssituationen noch mehr wahr als vorher."

Der Major schüttelte den Kopf. „Das ist mir ein Rätsel. Ich dachte, ich hätte Sie mit der wochenlangen Isolation mürbe gemacht."

„Das haben Sie. Glücklicherweise hielt mich der Kontakt zu meinem Zellengenossen davon ab, völlig den Verstand zu verlieren. Das passierte nur dann, wenn er nicht mit mir sprach. Ansonsten hatte ich das Glück, dass mein Geist überlebte. Aber sagen Sie, woher wussten Sie, dass ich Ihnen nachstelle?"

„Einige Ihrer Aussagen und Anspielungen kamen mir schon seit Längerem denkwürdig vor, also ließ ich Sie beobachten, wodurch ich erfuhr, dass Sie des Öfteren mit Otto Degen verkehrten. Ich forschte über ihn nach und fand heraus, dass seine Schwester sehr krank ist. Seine Familie hat allerdings kein Geld, sie behandeln zu lassen, also bot ich ihm an, die Kosten dafür zu übernehmen, sollte er gewillt sein, mir mitzuteilen, was er mit Ihnen zu schaffen hat. Auf die Gefahr hin, dass Ihnen das den Boden unter den Füßen wegzieht: Er zögerte keine Sekunde und erzählte mir alles über Sie, Ihren Plan und Ihren Zellengenossen Iwan."

Es hätte ihn schockieren müssen, dass Otto ihn, vor allem jedoch seinen Freund Iwan so leichtfertig hintergangen hatte, doch das tat es nicht, im Gegenteil. Sogar seine Wut auf den Wachsoldaten verrauchte. Es versetzte ihm einen wehmütigen Stich ins Herz, dass er seine Schwester offenbar so sehr liebte, dass er sie über den Mann stellte, der ihm das Leben gerettet hatte und den er seinen Freund nannte. Unwillkürlich musste er an seinen Bruder denken, der niemals etwas Vergleichbares für Nikolai tun würde. Vermutlich würde er ihn sogar ausliefern und seinen Tod riskieren, sollte es ihm zum Vorteil gereichen und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Wenn er genauer darüber nachdachte, gab es keinen einzigen Menschen auf dieser Welt, der so für ihn handeln würde, was ebenfalls auf Gegenseitigkeit beruhte. Der Stich verwandelte sich in ein Ziehen, das über seine gesamte Brust ausstrahlte und sie eng werden ließ, als wäre sie mit einem Seil eingeschnürt worden.

„Keine Sorge", winkte Nikolai betont gleichgültig ab, damit der Major ihm nichts anmerkte. „Otto stand mir nicht nahe, er war nur ein Mittel zum Zweck."

„Und Iwan?"

„War hilfreich, aber ich kann ihn nicht ausstehen. Nun sind Sie an der Reihe. Im Gegenzug zu meiner Nachhilfestunde will ich wissen, was hier los ist."

Der Major seufzte, nahm die Schirmmütze ab, strich sich das schwarze Haar glatt und setzte sie wieder auf.

„Ich wurde ohnehin entlarvt, also kann ich es wohl riskieren, Ihnen einen Teil der Wahrheit anzuvertrauen: Ich bin hier ebenfalls ein Gefangener, auch wenn es nicht so aussehen soll."

Es erstaunte Nikolai, dass seine Vermutung offenbar gar nicht so weit hergeholt gewesen war.

„Inwiefern?"

Von Hohenstein zögerte, haderte sichtlich mit sich. „Ich wurde ..." Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. Seine Augen huschten regelrecht hin und her und er verzog das Gesicht, als wäre es etwas furchtbar Ekelhaftes, das er nicht einmal aussprechen konnte. Tatsächlich vollendete er seinen Satz nicht.

„Das ist bedeutungslos. Wichtig ist nur, dass General von Siegsfeld den Befehl erhalten hat, mich zu bewachen und gegebenenfalls einzusperren, wenn ich mich falsch verhalte. Das einzig Gute ist, dass er nicht weiß, weshalb. Deswegen wurde ich ein wenig ... unruhig, als ich herausfand, dass Sie unbedingt mehr über mich in Erfahrung bringen wollten."

Nikolai lauschte gespannt. Das konnte interessant werden.

„Von wem erhielt er den Befehl?"

„Von einem Mann, der sowohl über ihm als auch über mir steht und der alles daran setzt, dass ich irgendwo im Nirgendwo verrotte, wo ich ihm nicht schaden kann. Ich bin sicher, am liebsten würde er mich tot sehen, aber er ist kein unmoralischer Mensch. Das bringt er nicht über sich. Also schob er mich in ein Kriegsgefangenenlager ab, in dem ich dem Schein nach weiterhin meiner Tätigkeit als Offizier nachgehen kann, wo ich aber gleichzeitig rund um die Uhr bewacht werde."

„Und warum wurden Sie jetzt in meine Zelle gesperrt?"

„Ich hätte Sie nicht verhören dürfen, jedenfalls nicht aufgrund der Brussilow Offensive. Deshalb erfand ich einen Vorwand und ließ Reiser das Protokoll fälschen. Der Lagerkommandant vertraut dem Kompaniefeldwebel, er hatte sogar den Auftrag, mich in seinem Namen im Auge zu behalten. Glücklicherweise gelang es mir, ihn auf meine Seite zu ziehen. Jedenfalls dachte ich das. Wie man sieht, habe ich mich geirrt."

„Sie haben sich seine Loyalität erkauft?"

„Sagen wir, es war eine Mischung aus bedrohen und bestechen."

Nikolai schnaubte verächtlich. „Und mich verspotteten Sie einst, weil russische Soldaten ihren Offizieren aus Angst und nicht aus Ergebenheit gehorchen."

Der Major winkte ab. „Hätte ich etwa zugeben sollen, dass es mir ebenso ergeht? Wohl kaum, Leutnant."

„Warum haben Sie mich verhört, wenn Sie dabei so viel riskiert haben?"

„Würden Sie mir glauben, wenn ich behaupte, ich hätte es für meine Familie getan?"

Nikolai konnte sich nicht vorstellen, dass er das ernst meinte. Er scherzte doch sicher, oder?

„Ihrem Blick nach zu urteilen: Nein", schlussfolgerte der Major.

„Was hat die Brussilow Offensive mit Ihrer Familie zu tun?"

„Das müssen Sie nicht wissen."

„Ich denke schon", hielt Nikolai dagegen.

„Ich denke nicht."

Nikolai seufzte ergeben. „Schön. Eines würde mich aber noch interessieren: Wenn der Lagerkommandant nicht wusste, aus welchem Grund ich wirklich verhört werde, zu wem wurde ich dann an jenem Tag geführt, an dem man die Befehle bei mir fand? Es hieß, man würde den Kommandanten davon unterrichten."

Von Hohenstein warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Was denken Sie wohl?"

„Ich habe verstanden. Mehr werden Sie mir nicht verraten, nehme ich an?"

„Es ist zu Ihrem eigenen Schutz."

Misstrauisch hob Nikolai eine Augenbraue. „Seit wann kümmern Sie sich um mein Wohlergehen?"

„Ich hatte nie vor, Sie zu töten", antwortete der Major ausweichend. „Ich fürchte nur, das könnten andere für mich übernehmen. Der Vorgesetzte, von dem ich sprach, will nicht, dass Deutschland den Krieg gewinnt. Deshalb sind wir beide eine Gefahr für ihn, weil niemand außer uns von der Offensive weiß, von Reiser und Schwarzer einmal abgesehen."

Nikolai fuhr sich mit der Hand über die Stirn, hinter der es unangenehm pochte. Das Ganze war noch merkwürdiger und verzwickter, als er gedacht hatte.

„Warum sollte Ihr Vorgesetzter nicht den Sieg für Deutschland wollen?"

„Wenn Sie am Leben bleiben wollen, sollten Sie das nun wirklich nicht wissen. Ich habe Ihnen bereits zu viel verraten."

Mit diesen Worten stieß sich der Major von der Wand ab und wandte sich erneut zur Tür.

„Reiser?", rief er. „Ich möchte Ihnen noch eine Chance geben, Ihren Verrat an mir rückgängig zu machen. Lassen Sie mich heraus und ich gebe Ihnen mein Wort, dass Ihnen nichts Böses widerfahren wird. Andernfalls werde ich Sie töten."

Als keine Antwort erfolgte, fügte der Major hinzu: „Wie mir bekannt ist, haben Sie eine reizende Familie. Sie sind Bauern, nicht wahr? Ich könnte dafür sorgen, dass sie von ihrem Hof vertrieben werden."

Immer noch nichts. „Ich könnte ihnen sogar noch Schlimmeres antun ..."

Entweder war Reiser nicht hier, er scherte sich nicht um seine Familie oder er nahm die Drohung des Majors nicht ernst, jedenfalls blieb es still. Nach einer Weile sah von Hohenstein wohl ein, dass seine Bemühungen ergebnislos blieben, er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und schritt gemächlich auf und ab. Nikolai konnte nicht anders, als ihn mit seinen Blicken zu durchbohren. Es war so absurd, dass ausgerechnet sein Peiniger mit ihm zusammen eingesperrt war, dass er nicht aufhören konnte, ihn anzustarren, um sich zu vergewissern, dass ihn seine Augen nicht trogen. Ausgerechnet der Mann, der ihm so viel Angst bereitet hatte, den er für absolut überlegen und unantastbar gehalten hatte, sollte selbst ein Gefangener sein? Er konnte es kaum fassen.

Noch verwunderlicher war es, wie ruhig von Hohenstein blieb, obwohl er ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, dass es hier um Leben und Tod ging. Nikolai selbst spürte, wie sich eine innere Unruhe in ihm ausbreitete, die für ein leichtes Zittern seiner Hände sorgte. In Panik verfiel er hingegen nicht. Vor nicht allzu langer Zeit hätte das noch deutlich anders ausgesehen, aber mittlerweile hatte er dem Tod so oft ins Gesicht gespuckt, dass er einen Teil seines Schreckens auf ihn verloren hatte.

„Warum tragen Sie die Verantwortung für den Tod von Reisers Bruder?", warf Nikolai in die erdrückende Stille hinein.

„Diese Frage zählt zu jenen, die ich Ihnen nicht beantworten werde."

„Was wird jetzt mit Ihnen geschehen? Oder mit uns?"

„Das müssen wir abwarten", erwiderte der Major mit einer Gelassenheit, die Nikolai irgendwie unnatürlich erschien. Hatte er denn wirklich keine Angst oder zeigte er sie nur nicht?

„Fürchten Sie sich nicht?", stellte er die Frage, die so sehr auf seiner Zunge brannte, dass er sie nicht zurückhalten konnte.

Von Hohenstein unterbrach seinen Gang, drehte sich zu ihm und sah ihn unverwandt an.

„Wovor? Davor, dass sie das Ansehen meiner Familie ruinieren oder ihnen noch größeres Leid zufügen könnten? Ja, das bereit mir Unbehagen. Davor, dass sie mich töten könnten? Nein. Vor einigen Wochen, als ich damit begann, Sie zu verhören, hätte ich alles dafür getan, um am Leben zu bleiben, aber ich habe erkannt, dass ich im Prinzip schon längst hätte sterben sollen."

Diese Aussage hätte Nikolai nicht von ihm erwartet. Er war ihm stets äußerst ambitioniert erschienen, so wie er selbst.

„Was meinen Sie damit?"

„Es ist ein schreckliches Unrecht, dass ich noch am Leben bin. Selbst wenn dem nicht so wäre, würde ich den Tod der Unfreiheit vorziehen und genau das bin ich hier: unfrei. Ich bin ein Gegangener, der unter fortwährender Beobachtung steht. Ich dachte, ich wäre klug genug gewesen, dem zu entgehen, aber einer meiner Fehler besteht darin, dass ich mir meiner Sache sehr schnell sehr sicher bin. Das wurde mir eben zum Verhängnis."

„Das beantwortet meine Frage nicht."

„Mit gutem Grund."

„Warum hat man Sie zu mir in die Zelle gesperrt und nicht in eine eigene?", fragte Nikolai weiter.

„Sprechen Sie immer so viel?"

„Sie sind mir so einiges an Erklärungen schuldig. Also, warum?"

„Weil es eine besondere Art der Demütigung für mich darstellt. Ist das nicht offensichtlich? Ich, Richard, Graf von Hohenstein, Offizier und entfernter Verwandter des Kaisers sitze zusammen mit einem russischen Kriegsgefangenen in einer dunklen Zelle mit nur einer Pritsche und einem Eimer."

Nikolai versuchte, den Spott aus seiner Stimme herauszuhören, doch davon waren nicht einmal Spuren zu finden. Wie konnte er ständig solche Aussagen tätigen, ohne es wie Hohn klingen zu lassen? Es sei denn, er hatte es überhört, weil ihn die Erwähnung seines Vornamens aufhorchen ließ. Er wusste nicht, warum es so besonders für ihn war, ihn zu kennen.

„Ich mag ein Kriegsgefangener sein", stimmte Nikolai zu. „Aber ich bin ein Offizier und Adeliger wie Sie."

„Sie sind ein hinterhältiger, selbstgefälliger Lügner."

Nikolai kniff die Lippen zusammen und beschloss, nichts darauf zu erwidern. Diese Diskussion hatten sie schon einmal geführt und er wollte sie nicht wieder aufleben lassen. Verletzt wandte er den Blick ab.

Stille kehrte ein.

Von draußen drangen gedämpfte Stimmen an sein Ohr, während die letzten Sonnenstrahlen des Tages zaghaft durch die Löcher und Ritze im Holz krochen. Einer davon fiel direkt auf den Major, der mittlerweile auf dem Boden saß, stolz und aufrecht, als hätte er auf einem Thron Platz genommen. Wäre dieser Sonnenstrahl nicht gewesen, hätte Nikolai womöglich die Schweißperlen nicht bemerkt, die auf von Hohensteins Stirn glitzerten.

Irgendwann wurde es dunkel in dem Raum, sodass er lediglich vom Licht auf dem Korridor schwach beleuchtet wurde. Die Haltung des Majors hatte sich verändert. Er saß nicht mehr so aufrecht wie vorher und hatte den Kopf gegen die Wand gelehnt. Mittlerweile glänzte nicht nur seine Stirn, sondern sein ganzes Gesicht vor Schweiß.

„Wie wollen wir das mit der Pritsche handhaben?", fragte Nikolai in die Stille hinein. „Wechseln wir uns von Tag zu Tag ab oder tauschen wir im Laufe der Nacht?"

„Von Tag zu Tag", gab der Major knapp zurück. Der Klang seiner Stimme erschreckte Nikolai. Sie klang schwach und dünn. Nikolai betrachtete von Hohenstein mit schiefgelegtem Kopf. „Ist Ihnen nicht wohl?", fragte er vorsichtig.

Der Major winkte ab. „Alles bestens. Schlafen Sie."

Das glaubte er ihm zwar nicht, aber was hatte er für eine Wahl? Kurzzeitig überlegte er, ob er den Major aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung auf die Pritsche lassen sollte, doch er verwarf den Gedanken, ehe er ihn zu Ende gebracht hatte. Dieser Mann hatte ihn gequält, es bestand kein Grund, ihm freiwillig eine Annehmlichkeit zu gewähren. Also legte Nikolai sich hin, versuchte, nicht daran zu denken, was mit ihm geschehen würde und schlief alsbald ein.

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