4 - Nebel und Blitze

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»Hör auf mit dem Unsinn«, flehte Bartholomy. »Die anderen Magier werden gleich hier sein. Wir haben die gesamte Ebene durchkämmt, du bist mehr oder weniger umzingelt. Ergib dich und die Akademie wird vielleicht Gnade für einen verwirrten Geist walten lassen!«

Estas lachte trocken auf und wischte mit der Hand durch die Luft. Der Nebel über dem Tal verflüchtigt sich zu großen Teilen, denn er sah keinen Sinn darin, seine Konzentration für ihn zu verschwenden. Dann wandte er sich mit einer entspannten Geste wieder seinen Tränken zu und warf einen Blick auf die Uhr. Noch drei Minuten für den Roten, sechs Minuten für den Gelben...

Ein grelles Licht zuckte über den Himmel und ein gewaltiges Donnern erschütterte die Nacht. War es schon Nacht? Estas konnte es kaum einschätzen, schließlich wirkte alles trist und grau.

Bartholomy hatte die Hand zur Faust geballt und starrte unverwandt auf ihn nieder. »Ich warne dich, alter Freund«, rief er. »Wenn du nicht aufhörst werde ich dir im Namen der Akademie weh tun müssen, und das würde ich ungern. Also komm von der Säule weg!«

Estas schnaubte. »Im Namen der Akademie?«, fragte er erzürnt. »Wohl eher im Namen von Baa!«

Der andere Magier keuchte und schüttelte den Kopf. »Du begeht einen Fehler!«

Estas war da anderer Meinung. Der rote Aufguss brauchte noch zwei Minuten.

»Ich komme jetzt runter!«

Bartholomy machte sich vorsichtig auf den Weg, den steilen Hügel hinabzusteigen. Ein Handwink von Estas, und der Nebel wurde wieder dichter und versperrte dem anderen Magier die Sicht.

»Ist das dein Versuch uns davon abzuhalten, dich aufzuhalten?«, rief dieser bloß.

Der Nebelmagier schüttelte den Kopf und starrte ungeduldig auf seine Uhr. Noch eine Minute. Er musste aufpassen. Vorsorglich zog er einen langen Dolch aus seiner Tasche und platzierte ihn neben dem letzten Steinbehältnis. Die Klinge funkelte und reflektierte das Licht des kleinen Feuers, sodass sie golden schimmerte. Estas wandte sich wieder seinem Freund zu und fixierte die dunkle Gestalt inmitten der Nebelberge.

»Komm schon, Estas, ich will verstehen, was in deinem Kopf vorgeht. Warum bist du so überzeugt davon, Ramos wecken zu müssen? Er wird die Welt in Chaos stürzen. Ich bin hier, um dich vor einer Tat zu bewahren, die du später bereuen wirst.«

Bartholomy trat auf die tiefste Ebene und stellte sich ihm gegenüber. Der Unwettermagier hatte immer noch die rechte Hand erhoben, bereit, seine Magie gegen seinen ehemaligen Freund einzusetzen, wenn es nötig wäre.

Dieser schlenderte bloß mit stoischer Ruhe vor seinen Brauereien auf und ab und warf immer wieder einen Blick auf die Uhr. »Eine Sekunde«, sagte er. »Ich bin gleich für dich da.« Dann wandte er sich dem roten Trank zu, holte ihn vom Feuer und schritt vollkommen ruhig zu dem dritten Steinbehälter. Das magische Quellwasser vermischte sich brodeln mit der Flüssigkeit, die er hineinkippte, und Estas grinste böse. Dass er den anderen Magier provozieren wollte, war nicht zu übersehen, doch er war sich sicher, dass nichts und niemand ihn jetzt noch aufhalten könnte.

Bartholomy dagegen schien vor Wut zu brodeln. Ein Blitz schlug nur drei Meter von Estas entfernt ein und dessen Haare stellten sich auf. Die Luft flimmerte vor Elektrizität.

»Hör auf! Ramos kann nicht wieder an die Macht kommen!«

Estas drehte sich um und runzelte die Stirn. »Und wieso nicht? Weil Baa und die Akademie es sagen?«

Er riss die Augen auf. »Nein, weil Ramos in seiner Wut alle Himmels-Magier auslöschen, die anderen Götter töten und die Welt vernichten würde!«

Estas zuckte zusammen. »Du hast ganz schön Angst vor dem Neuen«, stellte er fest. Er faltet die Hände vor seinem Körper und schritt auf und ab. »Weißt du, was ich mich immer gefragt habe?«, begann er mit seiner Rede. »Ob alle sich genauso verbremst an die alten Legenden halten würden, wenn Ramos damals gewonnen hätte.«

Er warf einen schnellen Blick auf die Uhr. Noch fast eine Minute für den letzten Trank. Er war gut im Zeit schinden. Angespannt wie eine Katze im Inneren, aber gemächlich im Äußeren glitt er über das Gras und ließ seinen Kollegen nicht aus den Augen.

»Du bist wahnsinnig«, stellte dieser fest. »Ich dachte vielleicht, ich könnte dich noch umstimmen, aber es scheint hoffnungslos!«

Estas schraubte die Flamme runter und hob das kleine Gläschen vom Feuer. Ein Blick in die Flüssigkeit, dann zu Bartholomy, der in Angriffsstellung ging.

»Das werde ich nicht zulassen«, rief er. »Deine letzte Chance: Ergib dich und ich werde bei der Akademie ein gutes Wort für dich einlegen.«

Estas zog gefällig eine Augenbrauen hoch. Er kannte Bartholmy. Er würde ihm nichts tun. Dafür war er viel zu gut.

»Letzte Chance für dich: Komm auf meine Seite und Ramos wird dich vielleicht belohnen.«

Der andere Magier knirschte mit den Zähnen. »Du willst Ramos erwecken, weil du dir eine Belohnung erhoffst?!«

»Natürlich nicht. Ich will es, weil Baa nicht mehr der rechtmäßige König ist. Er ist schwach, eingebildet und sogar zu stolz, um sich zu zeigen. Von wegen Götterkönig! Ein Schwindler ist er!«

Bartholomy zog scharf Luft ein und fasste sich an die Brust. »Dass du es wagst, sowas zu sagen!« Die Luft brodelt vor Elektrizität. Der Himmel donnerte.

Estas vollführt mit der Hand eine Geste. Nebel sammelte sich neben ihm und bildete langsam Formen, die sich immer deutlicher zwischen dem Grau abzeichneten. Dann standen zwei knurrende Nebelhunde neben ihm, einer zu jeder Seite, und bleckten die Zähne.

»Halte mich doch auf, alter Freund.« 

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