Kapitel 31

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Als Severus Blick sich mit dem der Lehrerin für Verwandlung kreuzte, erwartete er eine Emotionsexplosion. Er erwartete, dass all der Hass, den Minerva McGonagall zweifellos für ihn empfinden musste, hervorbrechen würde, um ihn unter sich zu begraben. Er erwartete angegriffen zu werden und tastete vorsichtshalber schon in der Tasche seines Umhangs nach seinem Zauberstab.

Doch keine seiner Vermutungen bewahrheitete sich. Stattdessen stand sie einfach nur bewegungslos auf der Stelle und starrte ihn unverwandt an.

Sie sah aus wie immer und hätte Severus nicht gewusst, wie sehr sich die Dinge seit den letzten Wochen verändert hatten, dann hätte er den bekümmerten Ausdruck in ihrem Gesicht vermutlich nicht einmal bemerkt.

Sie war in eine lange, moosgrüne Robe, mit weit hinunterhängenden Ärmeln gehüllt und trug, wie so oft einen dunklen spitzen Hut unter dem die streng zu einem Knoten gebundenen, grauen Haare beinahe verschwanden. Nichts daran wirkte ungewohnt.

Einzig und allein ihr Gesichtsausdruck wirkte anders als gewöhnlich. Für gewöhnlich wirkte sie streng, entschlossen und kraftvoll, doch wie sie so in der großen Halle stand, die Hände vor dem Bauch verschränkt, wirkte sie kein bisschen kraftvoll mehr. Sie wirkte eher schon ein wenig verloren und klein, zwischen den langen Tafeln der Großen Halle.

Zugleich hatte sich ein Ausdruck in ihre Augen geschlichen, den Severus zuletzt während Voldemorts erster Schreckensherrschaft in ihnen erkannt hatte. Sie wirkte älter und erschöpfter und Severus schien es so, als wären die Furchen und Falten in ihrem Gesicht tiefer und auffälliger geworden.

„Severus."

Die Stimme der Lehrerin hallte laut und klar durch die Halle und angesichts ihrer Ruhe, fragte sich Severus einen kurzen Augenblick lang, ob sie nicht über Dumbledores Pläne Bescheid gewusst hatte.

Doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Denn auch wenn viele von Dumbledores Ansichten nicht mit den seinen übereingestimmt hatten, zweifelt er nicht daran, dass Dumbledore sein Versprechen, niemanden von Severus wahrer Identität erfahren zu lassen, gehalten hatte.

Denn so wie der ehemalige Schulleiter Severus vertraut hatte, hatte der Tränkemeister auch ihm vertraut.

Severus blickte also geradewegs in Minervas Augen, wo nun plötzlich wieder ein Funken von Entschlossenheit zu erkennen war. Eine Weile war es still, dann beschloss der neu ernannte Schulleiter, mit den gleichen Karten zu spielen.

„Minerva."

Der Name hallte laut durch die Halle, dann war es wieder still und die beiden Zauberer lieferten sich ein stilles Blickduell. Und plötzlich konnte Severus die Wut in Minervas Augen erkennen, nach der er zuvor vergeblich gesucht hatte.

„Ich kann akzeptieren, dass Sie von nun an diese Schule leiten", sagte sie mit vor Wut zitternder Stimme, „doch ich kann und werde nicht akzeptieren, dass das Wohlergehen meiner Schüler gefährdet wird. Die Sicherheit meiner Schüler muss an erster Stelle stehen, denn falls sie das nicht tun wird, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie diese Schule nicht mehr länger leiten werden, ganz egal, was Voldemort dann zu tun gedenkt.

Ich lasse nicht zu, dass Sie Professor Dumbledores Andenken beschmutzen, indem Sie diesen Ort in Angst du Schrecken hüllen."

Noch nie hatte Severus, so viel Wut in der Stimme der älteren Frau gehört. Es schien so, als könnte sie sich nur mit Mühe davon abhalten den Zauberstab zu ziehen und all ihre Wut in einen Zauber zu lenken. Stattdessen stand sie jedoch mit vor Wut zitternden Fingern dort und gab trotz ihrer dürren Gestalt einen beinahe schon gefährlichen Anblick ab.

In diesem Augenblick wünschte sich Severus ihr von seiner Rolle als Doppelagent erzählen zu können. Er wünschte sich er könnte ihr ehrlich in die Augen sehen und ihr von Dumbledores Plan zu erzählen.

Doch er tat es nicht. Er konnte seine Rolle als Doppelagent nicht gefährden. Selbst nicht einer Frau gegenüber, die er schon seit seiner eigenen Schulzeit kannte und die ihm lange Zeit vertraut hatte.

Deshalb tat er das, was er als der neue Schulleiter unter Voldemorts Befehl tun musste.

„Ich bin der Schulleiter und ich entscheide, wie die Schule mit den Schülern umzugehen hat", sagte er in so eisigem Ton, dass sogar er selbst seine eigene Stimme nicht wiedererkannte, „und sie sollten aufpassen, was Sie tun. Denn der dunkle Lord ist noch weitaus mächtiger als Sie denken!"

Eine Weile blickte er Minerva starr in die Augen, dann drehte er sich mit wallendem Umhang um und trat den Rückzug an. Er hatte die Warnung mit voller Absicht ausgesprochen, denn sie entsprach der Wahrheit. Er hatte gesehen, wessen der dunkle Lord fähig war und das, was sich für Professor McGonagall vermutlich nach einer Drohung angehört hatte, war eine ernst gemeinte Warnung gewesen.

Kurz bevor er die große Halle verließ, hörte er die Stimme der Lehrerin für Verwandlung noch einmal laut durch den Saal schallen.

„Feigling! Sie sind ein Feigling, Severus! Das waren Sie schon immer. Immer fliehen Sie, wenn Sie nicht mehr wissen, was Sie tun sollen."

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