Schlusstakt: Das Ende vom Anfang

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Das Wasser rief ihn.

Schon seit er auch nur in die Nähe des Flusses gekommen war, schien es ihm am ganzen Körper zu jucken, als wollte seine eigentliche Natur endlich ihr Recht einfordern und ihn hart daran erinnern, dass er nicht hierher gehörte. Auf dem Trockenen, abgeschnitten von seinem Schwarm und dessen Gedanken. Er sehnte sich nach dem Wasser, sein ganzes Selbst verzehrte sich schon seit Wochen danach. Er hatte alle Gedanken daran immer wieder mit Macht beiseite schieben müssen.

Das änderte trotzdem nichts daran, dass er Abend für Abend Bücher las, um sich zu beschäftigen und abzulenken bis die Erschöpfung ihm schließlich den Schlaf brachte. Oder dass er des Nachts wach lag und auf das Rauschen des Windes lauschte, nur um sich verzweifelt einzubilden, es sei das Rauschen des Wassers, um irgendwie Ruhe zu finden.

Aber was sollte er tun? Der Schwarm hatte ihn ausgesandt, eine Braut für sich zu finden, vorher durfte er nicht zurückkehren. Und das wollte wohl überlegt sein, immerhin würde seine Flussbraut Teil seines Schwarms werden, Teil seiner Familie, Teil seiner selbst. Letztendlich war ihm die Wahl jedoch leicht gefallen. Er hatte sich entschieden.

Mit einem matten Lächeln blickte Zac auf das rothaarige Mädchen zu seinen Füßen und beobachtete wie sie keuchend um Luft rang, ebenso qualvoll wie aussichtslos. Ihre Lungen stellten sich zum ersten Mal auf Wasseratmung um. Und das erste Mal war immer am Schlimmsten. Zac erinnerte sich noch genau, wie es für ihn war, als seine Kiemen zum ersten Mal nach Wasser rangen, doch nur Luft um ihn herum war. Er hatte gedacht, sterben zu müssen.

Mitfühlend hockte er sich neben Senga und strich ihr über die wilden, wunderschönen, roten Locken, während er leise etwas murmelte und ihre Gedanken auffing. Seit dem Wasserkuss spürte er ihre Gefühle, hörte er ihre Gedanken, so deutlich, als würde sie ihm ihre Verwirrung und Verzweiflung entgegen schreien. „Es ist gleich vorbei, Liebes", antwortete Zac auf ihre Gedanken und versuchte ihr etwas Ruhe einzuflößen bis endlich die Kiemen an ihrem Hals aufrissen. Jetzt war sie soweit.

So sanft wie möglich hob er Sengas gegen sich selbst kämpfenden, krampfenden Körper hoch und trug sie die letzten paar Schritte hinüber zum Ufer, weiter in den Fluss, wo er einfach mit ihr untertauchte. Er spürte wie sie sich aufbäumte, als das Wasser in ihren protestierenden Mund floss und schließlich in ihre Lungen hinein, doch er achtete jetzt nicht mehr auf sie.

Wasser. Endlich.

Obwohl es ihn quälte, zwang er seine Lippen und Zähne auseinander und ließ es hinein, in seinen Mund, in seine Lungen. Er achtete nicht auf den darauffolgenden Schmerz der Verwandlung. Zu lange hatte er sich danach gesehnt, endlich wieder die vertraute Schwerelosigkeit zu fühlen und die Leichtigkeit des Seins in jeder Bewegung zu spüren. Im nächsten Moment ging ein schmerzhafter Ruck durch seinen Körper, als seine eigentliche Natur geweckt wurde und sich Bahn brach.

Wenige Augenblicke später trieben die Überreste seiner Kleidung zerfetzt an der Oberfläche. Entweder hatte seine Gestalt sie gesprengt oder er hatte sie sich selbst abgerissen. Menschliche Kleidung, endlich brauchte er sie nicht mehr.

Mit einem Gefühl des Triumphs drehte Zac sich zu Senga, die bewegungslos im Fluss trieb und atmete, jeden Atemzug voller Unglauben. Ihre Hände umklammerten noch immer ihren Hals, während ihre Fingerspitzen vorsichtig immer wieder über ihre neuen, flatternden Kiemen fuhren, von den anderen Veränderungen, die die Magie des Wasserkusses bei ihr bewirkt hatten, ganz zu schweigen. Aber das würde sie noch früh genug feststellen.

Mit einem Schlag seiner starken Schwanzflosse war Zac bei ihr und strich sanft über ihre Wange. >>Komm, Liebes<<, flüsterte er in ihren verwirrten Gedanken. >>Wir haben einen langen Weg nach Hause.<<

Dieser Satz entzündete einen Funken des Widerstandes in Sengas Geist und die erste Regung zuckte durch ihren Körper. Sie wandte sich um, um an die Oberfläche zurückzuschwimmen. Doch Zac lachte nur leise und griff nach ihrer Hüfte, um sie so mühelos mit sich zu ziehen.

Natürlich wehrte sie sich, aber sie war das Wasser nicht gewohnt und ihm erst recht nicht in seinem ureigensten Element gewachsen. Und so trug er sie einfach fort. Noch immer spürte er ihre Verwirrung, ihre Panik und ihre wachsende Verzweiflung, aber das änderte nichts an seinem eigenen Triumphgefühl.

>>Du bist mein, Liebes...<<, informierte er sie zufrieden mit sich und der Welt, auch wenn sie sich jetzt noch heftiger wehrte und ihre roten Haare in sein Gesicht fluteten.

Zac lächelte wieder. In diesem Punkt hatte Trell recht gehabt: Er hatte wirklich eine Schwäche für rote Haare.

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