Auftakt: Junger Recke

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(Bild: Trell - by  KareiKite)


66. Jir'Lore, 2145 n.n.O

Leise summte Trell die alt-bekannte Melodie eines Volkslieds, während er mit ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen den rostroten Lack von der alten Kommode schliff.

Hej-ja junger Recke
Hej-ja schöne Maid
Fürchtet das Wasser
Denn es ist dunkel und kalt

Schon den ganzen Tag hatte er dieses Lied im Ohr, ohne dass er sagen könnte, warum. Er hatte ewig nicht daran gedacht. Dennoch hatte es einen bitteren Beigeschmack. Er konnte gar nicht anders, als an Senga denken, wann immer der Text von der schönen Maid sprach. Senga...

Hej-ja junger Recke
Hej-ja schöne Maid
Flieht vor dem Wasser
Denn es hat schöne Gestalt

Senga. Wie sie auf einem Sessel gekuschelt saß, ein Buch in der Hand und die Welt um sich herum vergaß, während die roten Locken sich frech über ihren schlanken Hals und die schmalen Schultern ringelten. Er hatte sie oft so gesehen und war wieder aus dem Zimmer geschlichen, weil er es nicht über sich gebracht hatte, sie aufzuschrecken.

Hej-ja junger Recke
Hej-ja schöne Maid
Seid gewarnt vor dem Wasser
Es küsst mit warmen Mund
Hinab hinab zum kalten Grund

Senga. Wie sie mit einem Becher Glühwein und einem angewärmten Handtuch vor ihm gestanden hatte, nachdem er aus dem kalten Flusswasser raus war. Einen kurzen Moment lang schien alles so perfekt.

Und dann war sie verschwunden.

Hej-ja junger Recke
Hej-ja schöne Maid....

Wenn er doch nur einen Beweis für seine Vermutung gehabt hätte – aber niemand hatte ihm glauben wollen. So war er weitergezogen und in dieser Tischlerei gelandet, die sich auf die Reparatur und Restauration alter Möbelstücke spezialisiert hatte.

Warum man die Dinger nicht einfach wegwarf und was neues, vernünftiges in Auftrag gab, erschloss sich Trell noch immer nicht – zumal der Preis meist teurer war, als eine Neuanfertigung. Reiche Leute eben. Doch letztendlich war es auch egal, ob er nun hässlichen roten Lack von einer unpraktischen, alten Kommode schliff oder neue Stuhlbeine drechselte.

Noch immer summte er leise, als plötzlich der Tischlermeister um die Ecke bog. "Trell?"

Augenblicklich unterbrach er sein Summen und das Schleifen, dessen stetigen Rhythmus er intuitiv an den Takt des Liedes angepasst hatte. „Ja?"

"Gehst du mal bitte vor die Tür? Da will dich jemand sprechen."

Trell hatte nicht die geringste Ahnung, wer das sein könnte. Mit einem Achselzucken nickte er seinem Meister zu und legte das Schleifpapier auf die Kommode, wie üblich genau auf Kante. Eine Macke, die er vor einigen Jahren aus Spaß begonnen hatte, die ihm aber nun in Fleisch und Blut übergegangen war. Dann streckte er seinen Rücken durch, klopfte sich die verstaubten Hände an seiner Arbeitshose ab und trat vor die Tür.

Regelrecht geblendet blinzelte er den strahlend blauen Himmel. Fast hätte er vergessen, warum er hier stand, als eine wohlbekannte Stimme ihn aus seinen Gedanken riss: "Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, Trell."

Erstaunt drehte sich der junge Mann um, nur um direkt in Markus' wache Augen zu blicken. Augen, deren Ausdruck ihn so sehr an dessen Tochter Senga erinnerten.

"Aber sicher doch. Was kann ich für dich tun?"

"Ich brauche deine Hilfe."

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Lichtis Quatschecke:

Ach Trell! Ich konnte doch nicht ohne ihn!
Wer kennt ihn noch? Habt ihr ihn auch so sehr vermisst wie ich? :D

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