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15.Oktober 1916

Der nächste Morgen fühlt sich anders für Elise an. Als das nerv tötende Klingeln des Weckers auf dem Nachtkasten links neben ihr sie aus ihrem erholsamen Schlaf reißt, spürt sie sofort eine gewisse Wärme. Diese umgibt sie wie eine Art Decke, doch dieser Komfort ist anders als ein dickes Lacken.

Sie spürt, wie ihr Atem gegen etwas prallt und kann den angenehmen Duft ihrer Duschseife riechen, kombiniert mit etwas Männlichen, das sie im ersten Moment nicht identifizieren kann. Ein ihr unbekanntes Gewicht befindet sich auf ihren Beinen und irgendetwas ist um ihren Oberkörper geschlungen, hält sie fest.

Wenn Elise ganz still ist, kann sie einen Herzschlag hören, der nicht ihr gehört. Das leise ein und Ausatmen eines anderen Menschen. Eines anderen Menschen ...

Augenblicklich schlägt die Frau ihre Augen auf, nur, um direkt auf ein beiges Hemd zu starren. Mit einem Blick nach unten erkennt sie, dass das Gewicht auf ihren Beinen ein weiteres ist und der Griff um ihren Oberkörper der eines starkes Armes ist. Als sie ihren Kopf in den Nacken legt und nach oben blickt, ziehen Locken, so braun wie Schokolade, die auf dem weißen Polster ausgebreitet ihre Aufmerksamkeit auf sich. Diese Haare umrahmen ein Gesicht, das Frieden sowie Ruhe ausstrahlt. Mit geschlossenen Augen und einem leicht geöffneten Mund, durch den der Mann leise atmet, bringt er Elise dazu, unwillkürlich zu lächeln.

Sie kann wieder seine geschwungenen, weichen Lippen auf ihren spüren und wie diese sich in einem gemächlichen Rhythmus bewegen. Bevor sie sich davon abhalten kann, hebt sie eine Hand und fährt dem Mann durch seine lockigen Haare und streicht diese nach hinten. Im Schlaf kneift Harry seine Augen zusammen und stößt einen Seufzer aus, bevor er sein Geischt in ihren Haaren vergräbt. Er verstärkt seinen Griff um ihre Taille und zieht ihren Körper näher zu sich. In diesem Moment ist Elise versucht, ihre Augenlider wieder zu schließen und einfach seine Körperwärme weiterhin zu genießen. Seinem Herzschlag zuzuhören und gleichzeitig mit ihm ein und auszuatmen.

Wenn da nicht der Wecker links neben ihr, der zum zweiten Mal heute morgen die Ruhe stört.

Nun scheint auch Harry aus seinem Schlaf zu erwachen, da leise aufstöhnt. „Was soll der Lärm?", fragt er auf Englisch und richtet sich auf. Mit dem Ellbogen stützt er sich auf der Matratze ab und reibt sich über die Augen. Anschließend öffnet der Mann diese und blickt Elise direkt ins Gesicht. Überrascht starrt er sie an, wenige Momente später reißt er die Decke von seinem Leib und springt auf.

Seine Füße kommen in Berührung mit dem kalten Holzboden, auch Elise setzt sich im Schneidersitz auf und lehnt sich zu dem Nachtkasten, um den nervigen Wecker stummzuschalten. Ihre Wangen färben sich tiefrot, als sie sich räuspert und murmelt: „Guten Morgen."

„Wir haben gestern geküsst. Habe ich geträumt?", kommt es von Harry, der sich verwirrt mit dem linken Zeigefinger über die Lippen fährt. Langsam rutscht die Frau an den Rand des Bettes und lässt ihre Beine an der Kante hinunterhängen. Sie streckt ihre Arme nach oben aus und gähnt lautlos, bevor sie endlich aufsteht und sich zu Harry dreht.

Nickend bestätigt sie seine verschwommenen Erinnerungen und fügt hinzu: „Du hast nicht geträumt. Außer wir haben das Gleiche geträumt." „Wieso?", fragt der Mann nach und sieht zu, wie Elise um das Bett herumgeht, geradewegs auf die Tür zu. Sie legt die rechte Hand auf die Türklinke und wendet den Kopf zu ihm.

„Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich das Richtige mache.", antwortet Elise mit gespielter Sicherheit. Denn Harry muss nicht wissen, was für ein Chaos sie innerlich ist wegen ihm. Er muss sich nicht im Klaren sein, dass allein sein Blick, der auf ihrem Körper liegt, eine gewisse Hitze in ihr entfacht. Dass bei jeder Berührung ein kleiner Funken zu springen scheint. Dass sie ihre Bedürfnisse erfüllen will, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass sie ihren toten Mann hintergeht. Noch dazu mit einem verfeindeten Soldaten.

Elise öffnet die Tür und verlässt das Schlafzimmer, in dem Harry noch immer in einer Art Schockstarre verharrt. Sein Zeigefinger liegt auf seinen Lippen, schlagartig kommt ihm die Erinnerung an ihren Mund auf seinem in den Sinn. Unwillkürlich schleicht sich ein schiefes Lächeln in sein Gesicht, als er sich in Bewegung setzt und der Frau folgt. Mit schnellen Schritten eilt er ihr hinterher und geht direkt neben ihr die Treppen hinunter, bedacht darauf, die Stufen nicht hinunterzustürzen.

„Darf ich kochen helfen?", bittet Harry die Frau, sobald beide in der Küche ankommen. Er lehnt sich gegen den Tresen und dreht sein Gesicht zu ihr. Kopfschüttelnd geht Elise auf ihn zu und deutet auf die kleine Uhr, die direkt neben dem Waschbecken steht. Während sie ein sauberes Glas in die Hand nimmt und es mit Wasser befüllt, erklärt sie ihm: „Ich muss in einer halben Stunde das Haus verlassen. Gestern habe ich dir ja gesagt, dass ich in die Firma muss."

Wie ein kleines Kind schiebt der Mann seine Unterlippe über die obere und quengelt mit verschränkten Armen: „Aber ich will kochen."

„Du kannst nicht kochen, Harry.", lacht Elise leise, bevor sie das Glas Wasser mit großen Schlucken leert. Gerade, als sie im Begriff ist, an ihm vorbeizugehen, um sich eine Scheibe Brot zu holen, wird sie von zwei Händen an der Taille gepackt. So schnell, dass sie keine Chance hat zu reagieren zieht der Mann sie zu sich und legt seine Lippen auf ihre. Nach den ersten, erschrockenen und überwältigten Sekunden schließt sie ihre zuvor weit aufgerissenen Augen und legt ihre Hände auf seiner Brust ab.

Atemlos und mit knallroten Wangen löst Harry sich nach einiger Zeit, die sich wie eine wunderschöne Ewigkeit anfühlt, von ihr. Nachdem er noch einen flüchtigen Kuss auf ihrer Stirn platziert hat, lockert er den Griff um ihre Taille. Er sieht der Frau zu, wie sie sich von seiner Brust abstößt und ihren Weg zu dem Brotkorb fortsetzt.

„Das war sehr überraschend.", murmelt Elise und wendet ihren Blick dem Boden zu. Sie streicht sich die Haare hinter die Ohren und beißt anschließend in die Scheibe Brot in ihren Händen.

Breit grinsend, wie ein Schuljunge, stößt Harry sich von dem Küchentresen ab und steuert auf den Tisch zu, lässt sich auf einen der Sessel fallen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr fragt er: „Wann musst du gehen?" „Scheiße.", flucht die Frau laut und mit vollem Mund. Sie rennt durch die Küche und verschwindet aus seinem Sichtfeld, wodurch er amüsiert auflachen muss.

Als Elise Minuten später wieder den Raum betritt, ist sie frisch bekleidet mit einem dunkelgrünen Kleid, die Haare zu einem strengen Dutt zusammengefasst. Stumm winkt sie Harry zu sich heran und erklärt ihm: „Ich werde bis um vier Uhr in der Firma sein. Das heißt, dass ich ungefähr um halb fünf wieder zurückkomme." Sie zeigt auf das Ziffernblatt der kleinen Uhr und fügt hinzu: „Wenn der kurze Zeiger hier ist, bin ich zurück."

„Ich kann Uhren lesen.", lacht Harry kurz auf und reibt sich über den Nacken. Beschämt wendet sich die Frau ab und haucht: „Stimmt." „Aber ich kenne deutsche Uhrzeit nicht.", setzt Harry fort und folgt ihr wie ein verlorener Welpe.

Schließlich stehen beide im Eingangsbereich und er sieht ihr zu, wie sich hinunter zu den Schuhen beugt. Er sieht beinahe automatisch auf ihren Po, der ihm in seiner vollen Pracht präsentiert wird. Schwer schluckend versucht Harry, seinen Blick loszureißen, doch irgendetwas in ihm zwingt ihn dazu, weiterhin ihren Körper anzustarren, als wäre sie die Beute und er ein hungriges Raubtier. Bis Elise sich wieder aufrichtet und zu ihrer Jacke greift, die auf einem der Kleiderhaken hängt.

„Also bis später. Bitte verlasse nicht das Haus und wenn jemand anklopft, musst du dich unbedingt ganz still verhalten.", redet die Frau auf ihr Gegenüber ein und legt eine Hand auf seine Schulter. Schnell nickt Harry und küsst ihre Wange.

„Wir sehen uns heute Abend.", verabschiedet er sich von ihr und sieht ihr zu, wie sie die Tür öffnet. Die kalte Luft bläst beiden in die Gesichter und bewirkt, dass sich Gänsehaut aus den Armen der Frau bildet. Ohne sich noch einmal zu Harry umzudrehen tritt sie über die Türschwelle und schließt hinter sich das Haus ab, lässt ihn somit in kompletter Stille zurück.

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