52. Teil: Eric

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Ich konnte mein Schluchzen kaum beruhigen und kämpfte dabei mit jedem Atemzug. Meine Tränen hatten mein Kopfkissen mittlerweile durchnässt, sodass es langsam unangenehm wurde und der Stoff des Bezuges an meiner Wange klebte.

Ich konnte nicht genau sagen, wie viel Zeit bereits vergangen war. Ich sehnte mich nach Russell und seiner Nähe, die mich immer beruhigte, und wunderte mich mit jeder vergehenden Minute, warum er nicht zu mir kam. Jedes Mal musste ich mich dann selber daran erinnern, dass Russell gerade diese prekäre Situation mit seinem Vater klärte und alles richtig bog.

Russells Vater musste unbedingt wissen, dass es mir wirklich nicht gut gegangen war und das nicht nur eine Ausrede war.

Ab und an hörte man ein Geräusch aus dem Wohnzimmer und kurz dachte ich sogar Töpfe klimpern zu hören, was mir zeigte, dass zumindest Russell noch da war. Mein Magen knurrte mittlerweile laut und Hunger breitete sich immer weiter in meinem Körper aus. Das fehlende Frühstück machte sich spürbar und schaffte es sogar beinahe mich aus dem Bett zu locken. Nur die Angst, dass Russells Vater noch da war, ließ mich unter der Bettdecke verweilen.

Ich wusste nicht, wie ich ihm jemals wieder unter die Augen treten sollte. Die Schamröte brannte noch immer schmerzhaft auf meinen Wangen und mein Herz schlug schwerfällig. Ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, was für einen schlechten ersten Eindruck er nun von mir hatte. Diesen Stempel würde ich niemals wieder losbekommen.

Frische Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen und abwechselnd ein Schniefen und ein Schluchzen waren von mir zu hören. Dazwischen knurrte dann auch mal mein Magen laut.
Ich fühlte mich miserabel. Am liebsten würde ich für immer hier liegen bleiben. Sicher versteckt unter der Bettdecke, die nach meinem Alpha roch, aber die sanften Bewegungen, die seit einigen Momenten in meinem Bauch wahrnehmen konnte, machten mir deutlich, dass es keine Möglichkeit gab für immer hier zu bleiben. Meine Jungen brauchten mich und ich wusste, dass ich jederzeit für sie da sein würde, egal wie schlecht es mir ging. Sie waren bereits jetzt meine oberste Priorität. Das würde sich auch mit ihrer Geburt nicht ändern.

Ich versuchte mich ein wenig abzulenken, indem ich mit beruhigenden Bewegungen über meinen Bauch strich und mich auf meine bewegungsfreudigen Welpen konzentrierte. Dabei versuchte zu imitieren, was Russell mit seiner Hand immer tat, doch das gelang mir kaum. Meine Hand hatte einfach nicht die selbe Wirkung wie Russells.
Unsere Jungen wussten eben genau, wer ihr Papa war.

Dieser Gedanke lockte ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen. Ich konnte es kaum erwarten Russell mit unseren Welpen zu sehen.

„Liebling?" Russell angenehme Stimme ließ mich sofort aufhorchen. Der Alpha drückte die Schlafzimmertür hinter sich ins Schloss und trat mit langen Schritten an das Bett heran, ehe er sich neben mir auf die Bettkante setzte. Seine große Hand legte sich gleich auf meine Schulter, wo er begann sanft darüber zu streichen.

Obwohl ich mich sehr über seine Nähe freute, konnte ich die Decke nur enger um meinen Körper ziehen, in der Hoffnung, dass er mich nicht aufdecken wollte. Er sollte mich nicht so verheult sehen.

„Wir haben gekocht. Du hast sicherlich Hunger."

„Wir?", krächzte ich heraus und strich mir mit den Handballen über meine schmerzenden Augen, um die Tränen etwas wegwischen zu können. „E-er ist noch da?"

Russell bejahte meine Frage leise, lehnte sich spürbar zu mir hinunter und küsste meine Kopf durch die Decke hinweg. Ich wollte seine Lippen lieber direkt auf meiner Haut spüren, weshalb ich die Decke vorsichtig ein wenig hinunter zog, aber darauf achtete, nicht zu viel von meinem Gesicht zu offenbaren.

Der Alpha verstand sofort, was ich von ihm wollte und platzierte einen sanften Kuss auf meiner Schläfe. Sein Atem kitzelte dabei zärtlich über meine Haut und seine weichen Lippen entlockten mir ein zufriedenes Seufzen.

„Ich schäme mich so", flüsterte ich in den Stoff der Decke und rutschte gleichzeitig näher an Russell, der sich über mich lehnte und mit den Ellenbogen links und rechts von mir abstützte. Seine Nähe und die Wärme, die von ihm auf mich überging, ließ mich endlich etwas entspannen und zur Ruhe kommen. Sogar unsere Welpen spürten wohl die Anwesenheit ihres Vaters und wurden wieder etwas stiller.

„Es tut mir furchtbar leid", wisperte der Alpha. „Ich hätte besser auf unsere Umgebung achten müssen, dann hätten ich ihn kommen gehört." Er seufzte leise. „Aber er hat es mit Humor genommen."

Ich konnte nur schwerfällig den Kopf schütteln, brachte aber kein Wort heraus.
Russell sollte sich beim Sex ausschließlich auf mich konzentrieren können und nicht auf irgendwas anderes achten müssen.
Wie kam sein Vater überhaupt in die Wohnung? Hatte er einen Schlüssel?

Russell strich mir sanft durch die Haare und küsste erneut meine Schläfe.
„Wir haben gekocht. Kommst du zu uns, damit wir zusammen essen können? Papa würde dich gerne kennenlernen und glaub mir, er wird dich deswegen jetzt nicht anders behandeln." Er küsste mein Schläfe erneut. „Er will einfach nur meinen Partner kennenlernen."

Plötzlich legte sich ein Lächeln auf Russells Lippen, welches ich an meiner Haut spürte, als er sie nochmals küsste.
„Wie würdest du reagieren, wenn du unsere Kinder mit ihrem Partner in flagranti erwischen würdest?" Sein plötzlich amüsierter Tonfall steckte mich beinahe an, sodass sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen bildete.

Was würde ich in so einer Situation machen?
Ich würde wohl versuchen, mich meinen Kindern gegenüber so normal wie möglich zu verhalten. Spätestens jetzt wusste ich, wie demütigend so etwas war und ich würde es für sie nicht noch schlimmer machen wollen, indem ich irgendwie unangebracht reagierte.

„Ich würde versuchen, es nicht noch peinlicher zu machen", antwortete ich leise und mit kratziger Stimme. „Und ihnen nicht das Gefühl geben, sich schämen zu müssen."

„Siehst du", kam es mit sanfter Stimme von den Alpha. „Dad möchte genauso wenig, dass du dich unwohl fühlst." Er küsste ein letztes Mal meine Schläfe und setzte sich wieder auf. „Also? Was sagst du zu essen? Du hast sicherlich Hunger."

„Ich bin total verheult", murmelte ich unbegeistert von seiner Idee. Ich hatte zwar Hunger, aber ich wollte mich dennoch nicht so zeigen. Meine Augen waren sicherlich angeschwollen und rot und den Stress der letzten Tage konnte man mir sowieso auch ansehen.

„Ach Liebling", wisperte Russell und obwohl er dabei sanft klang, schwang auch ein Hauch Verzweiflung mit. Er war wahrscheinlich schon total genervt davon, dass ich mich so zierte.

„Dass das passiert ist, war einfach saublöder Zufall, aber nichts, weswegen man gleich den Teufel an die Wand malen muss. Dad verurteilt dich deswegen nicht und er wird dir auch nichts vorwerfen, weil du geweint hast. Er kann sich wahrscheinlich noch besser in dich hineinversetzten als ich, immerhin habt ihr den gleichen Rang. Er weiß, wie sehr eine Schwangerschaft die Hormone durcheinander wirft und wird dich trotz allem mit offenen Armen empfangen."

Seine Hände griffen nach dem Saum der Decke und zogen sie vorsichtig vor meinem Gesicht weg, sodass Russell mich ansehen konnte. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, ehe er mit seinem Daumen meine Tränen wegwischte und sich dann zu mir hinunter lehnte und sanft küsste. Der Kuss war leider nicht so lange wie erhofft, aber ich war froh, dass er mich gerade überhaupt küssen wollte.

„Dann wasch ich mich kurz aus und zieh mir was an." Ich versuchte das breite Lächeln, das daraufhin auf seinen Lippen erschien, zu imitieren, was mir wahrscheinlich nur wage gelang, aber den Alpha anscheinend dennoch zufrieden stellte.

Mit warmen Klamotten ausgestattet und nach einem mehr oder weniger gescheiterten Versuch etwas passabler auszusehen, öffnete ich vorsichtig die Schlafzimmertür und trat heraus. Ich konnte Russell und seinen Vater in der Küche reden hören und musste beinahe schmunzeln, als ich realisierte, dass sie über Babyklamotten sprachen.

„Lukes kommt morgen und dann räumen wir das Gästezimmer aus. Du wolltest doch die Zierkissen haben, oder?"

„Die hellgrünen?"

Bevor Russell antworten konnte, trat ich durch den Wanddurchbruch in die Küche und zwang mir ein kleines Lächeln ab. Am liebsten wäre ich sofort zu Russell geflohen und hätte mich hinter ihm versteckt, aber dann wäre ich erst recht bei seinem Vater unten durch und das wäre dann wohl irreversible.

Ich versuchte mich groß zu machen und mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Daran wie mein gesamter Körper jedoch zitterte, wusste ich, dass mir das überhaupt nicht glückte.

Russells Vater sah gleich zu mir, stellte seine Tasse beiseite und rutschte vom Hocker, ehe er mit einem Lächeln auf mich zu kam.

„Mathis. Schön Sie endlich kennen. Ich bin Eric." Er hielt mir seine Hand entgegen, die ich gleich ergriff und seine Begrüßung freundlich erwiderte. Das schlechte Gefühl und meine Nervosität waren plötzlich schlagartig verschwunden, kaum hatten sich unsere Hände berührt und ich gecheckt, dass er sich mir gegenüber wirklich normal verhielt.

Er war einen Kopf kleiner als ich und wirklich sehr schmal gebaut. Seine Haare waren größtenteils vollständig ergraut und auch vereinzelte Falten in seinem Gesicht deuteten auf sein fortschreitendes Alter hin. Wenn ich mich recht erinnerte, müsste er sogar ein paar Jahre älter sein als meine Eltern.

„Dad duze ihn doch. Es ist seltsam, wenn du den Vater meiner Kinder mit Sie ansprichst." Russell lachte leise und deutete dann auf den Platz direkt neben sich, wo schon eine dampfende Tasse auf mich wartete.

„Ja, darüber müssen wir auch noch sprechen." Er warf Russell einen tadelnden Blick zu, ehe er sich wieder zu mir wandte. „Erstmal möchte ich dich besser kennenlernen. Echt eine Schande, dass mein Sohn dich so lange vor mir versteckt hat." Er sah wieder mit dem selben Blick zu Russell, der daraufhin nur mit den Augen rollte und sich eine Gabel in den Mund schob.

„Erzähl doch ein wenig von dir", bat Eric als wir uns gemeinsam an den Tisch setzten und ich Russell erst einmal dankbar anlächelte, als ich realisierte, dass er mir wirklich frischen Tee gemacht hatte.

Dann begann ich ein wenig von meiner Familie zu erzählen, von dem Ort aus dem ich ursprünglich kam und, auf Erics Nachfrage hin, erklärte ich ihm meinen gesamten Lebenslauf. Er war sichtlich begeistert und strahlte die ganze Zeit über, während er mir neugierige, aber keinesfalls unverschämte Fragen stellte und eindeutig mehr über mich wissen wollte.
Irgendwann waren wir dann dazu übergegangen, dass Eric aus Russells Kindheit erzählte, was dem Alpha nicht so ganz passte, er aber auch nicht dazwischen ging.

„Ach, Muckelchen. Jetzt nehme ich es dir erst recht übel, dass du ihn so lange vor mir versteckt hast. Mathis, du bist wirklich ein Schatz." Eric griff über den Tisch hinweg nach meiner Hand und drückte sie sanft, was mich breit und auch ein wenig stolz lächeln ließ.

Russells Vater mochte mich. Besser konnte es gar nicht laufen.
Jetzt ärgerte ich mich beinahe, dass ich mich vorhin so angestellt hatte. Eric war so lieb und gab mir keinerlei Grund mich für irgendetwas zu schämen oder mich unwohl zu fühlen. Wie war ich auch darauf gekommen, dass jemand, der so einen wundervollen Mann wie Russell groß gezogen hatte, anders wäre? 

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