58. Teil: der erste Tag

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Ich bekam nichts mehr mit, auch nicht, dass sie mich in ein Einzelzimmer brachten. Erst ein leises Quengeln riss mich aus dem Schlaf.

Im ersten Moment realisierte ich nicht, wo ich war, aber eine leichte Bewegung auf meiner Brust, ließ mich abrupt die Augen öffnen.

Mein Blick fixierte sich auf das kleinen Baby auf meiner nackten Brust. Er war in einem hellgrünen Strampler eingepackt und drückte seine dicke Wange gegen meine Brust. Er schlief. Wenn auch etwas unruhig und bewegte seine Ärmlein sachte hin und her.
Meine Arme lagen sicher um seinen Körper, damit er nicht runterrutschen konnte, fast so als hätte mein Körper selbst im Schlaf realisiert, wie kostbar dieser Schatz war.
Der Anblick war atemberaubend. Ich konnte kaum glauben, dass dieses kleine Wunder aus meinem Bauch gekommen war.

„Hey." Russells Stimme ließ mich schwerfällig den Blick von Mick lösen und stattdessen zu dem Alpha sehen, der neben mir auf dem Stuhl saß und unsere Tochter auf dem Arm hielt. Sie trug einen ebenfalls hellgrünen Strampler und nuckelte mit zufriedenem Gesichtsausdruck an einem Fläschchen, das Russell ihr entgegen hielt. Mit aufgeweckten Augen sah sie zu ihrem Papa auf und sog kräftig den Inhalt in ihren Mund.
Russell lächelte mir liebevoll entgegen, ehe sich sein Blick wieder auf unsere Tochter haftete, damit beim Füttern auch ja nichts schief ging.

Russell und unsere Tochter so miteinander zu sehen, jagte frische Freudentränen in meine Augen und meine Arme schlossen sich automatisch enger um unseren Sohn.

„Wie fühlst du dich?", fragte der Alpha, der so nah am Bett saß, dass ich ihn mit ausgestrecktem Arm mit Leichtigkeit berühren könnte. Ich wollte den Alpha unglaublich gerne in meine Arme schließen, aber gleichzeitig wollte ich unseren Sohn nicht los lassen. Nicht einmal mit nur einer Hand.

„Müde", antwortete ich leise und lächelte dem Alpha zu, ehe mein Blick automatisch wieder auf Mick fiel, der wieder etwas ruhiger wirkte.

"Er ist gerade erst eingeschlafen", informierte mich Russell und lehnte sich mit unserer Tochter weiter in seinen Stuhl. Esther ließ sich von den Bewegungen ihres Papas nicht stören, sondern genoss weiterhin ihr Essen. „Im Gegensatz zu ihr, ist er ganz ruhig", schmunzelte der Alpha und schenkte seiner Tochter dann ein breites Lächeln. „Die Hebamme meinte, dass sie für ihr Alter schon furchtbar viel Energie hat."

Das ließ mich lächeln. „Also geht es beiden gut?" Immerhin waren die Hebamme und Russell gerade zur Erstuntersuchung gegangen, als ich eingeschlafen war.

„Sie sind topfit." Russell strahlte breit. Seine grünen Augen funkelten mir hell entgegen und das Glück, das ich ihm nicht nur deutlich ansehen, sondern auch kräftig in meinem Inneren wabern spüren konnte, erhellte seine gesamte Aura. So glücklich hatte ich Russell in unserer kurzen Beziehung nur drei Mal erlebt.
Das erste Mal, als ich ihm gesagt hatte, dass ich mein restliches Leben mit ihm verbringen wollte, das zweite Mal, als wir uns markiert und ich ihm gesagt hatte, dass ich unsere Kinder mit ihm großziehen wollte und das dritte Mal, als ich zu seinem Heiratsantrag ja gesagt hatte.

„Und sie sind so perfekt", fügte er fast gerührt hinzu und stellte die nun leere Flasche bereite und hob unsere Tochter vorsichtig an seine Schulter. Das kleine Kind sah in seinen Händen noch kleiner aus und Esther wirkte fast wie eine Puppe.

Es dauerte nicht lange, da ertönte ein kleines Rülpsen, das Russell und mir ein breites, stolzes Lächeln auf die Lippen lockte. Ob ich jemals wieder aufhören konnte zu grinsen?

„Magst du sie halten, bis sie einschläft?", fragte Russell und erhob sich von seinem Stuhl, um näher zu mir kommen zu können. Ich nickte sofort.

Der Alpha legte sie vorsichtig auf meiner Brust neben Mick ab und hob seinen Sohn dann auf seine Arme, damit die kleine Dame genügend Platz bei mir hatte. Esther quengelte einen Moment lang leise, bis sie sich beruhigt hatte und still liegen blieb. Meine Arme schlossen sich wie bei ihrem Bruder sicher um ihren Körper und mein Blick haftete sich liebevoll auf das kleine Menschlein.

Russell trat in der Zwischenzeit um mein Bett herum zu einem Kinderbett, das ich bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte. Er legte seinen schlafenden Sohn hinein und strich ihm sanft über den Kopf, ehe er ihm mit fasziniertem Blick beim Schlafen zu sah.

„Sie sind einfach perfekt, Mathis", murmelte Russell gerührt und setzte sich, ohne den Blick von seinem Sohn zu nehmen, auf die Bettkante zu mir. Seine Hand fand meinen Unterarm und drückte sanft zu, bevor er mit seinem Daumen zärtlich über meine Haut streichelte.

Ich konnte ihm nur mit einem Nicken zustimmen, weil ich gerade wieder von meinen Gefühlen übermannt wurde und vor Freude glatt wieder zu weinen beginnen könnte. Als mein Blick dann auf das kleine Schild am Kinderbett fiel, brach mein Damm augenblicklich.

Geburtsdatum, Größe, Gewicht und Kopfumfang beider Kinder wurden auf dem kleinen Kärtchen festgehalten und ihre Namen.

Esther Pauline Briggs und Mick Holden Briggs.

Sie hatten Russells Nachnamen.

Tränen strömten sofort in Massen aus meinen Augen und durchnässten mein Kopfkissen. Russell sah mir erschrocken entgegen, bis er bemerkte, dass es Freudentränen waren und lächelte mir dann liebevoll zu, ehe er einen sanften Kuss auf meine Stirn drückte.

„S-sie haben d-deinen Nach-Nachnamen", schluchzte ich gerührt und konnte meinen Augen kaum trauen. „W-wie? W-w-w" Ich schluchzte erneut auf und verschluckte damit meine Wörter.
William war doch dagegen? Hatte er seine Meinung geändert? Hatte Russell es über seinen Kopf hinweg geschehen? Was würde passieren, wenn William das erfahren würde?

Meine Tränen wurden immer stärker und ich konnte kaum noch ihre Namen auf dem Schild lesen. Auch Russell direkt vor mir verschwamm langsam.

Der Alpha legte seine großen, warmen Hände an meine Wangen und strich mit seinen Daumen sanft meine Tränen weg, küsste erneut meine Stirn und meine Nasenspitze und lächelte mir dann breit entgegen.

„William hat uns gestern das Ok gegeben. Nachdem du hier eingeliefert wurdest und die Ärzte uns bestätigen konnten, dass es euch gut geht, hat er mich am Gang zur Seite geholt und wir haben darüber geredet." Russell lächelte mir zufrieden entgegen.

„Er ist damit einverstanden, die Rechte an ihnen abzugeben und auch damit, uns nicht finanziell zu unterstützen. Er hat nur gebeten, dass er sie ab und an sehen darf. Als Freund der Familie versteht sich."
Russells gelassenem Lächeln nach zu urteilen, war er damit mehr als einverstanden und auch ich könnte gerade nicht glücklicher sein.

Unsere Kinder waren kerngesund und so perfekt und nicht nur, dass ich bald Russells Nachnamen tragen würde, auch unsere Kinder hatten seinen Nachnamen. Damit waren wir offiziell eine Familie.
Mein Herz schien vor lauter Glück und Liebe bald zu platzen.

„Du wirst in ihrer Geburtsurkunde stehen?", wisperte ich mit tränenerstickter Stimme und konnte nur erneut aufschluchzen als Russell auch mit Tränen in den Augen nickte. Einen Moment später lehnte er sich zu mir hinunter und küsste meine Lippen mit so viel Gefühl, dass ich direkt von Wolke sieben in den Himmel katapultiert wurde und von diesem Hoch sicherlich nie wieder herunter kommen würde.

Dass unsere Tochter in der Zwischenzeit tatsächlich eingeschlafen war, bemerkten wir erst, nachdem wir zahlreiche sanfte, liebevolle Küsse geteilt hatten. Russell hob Esther vorsichtig von meiner Brust und legte sie zu ihrem Bruder in das geräumige Bett, bevor er beiden noch einen vorsichtigen Kuss, um sie nicht zu wecken, auf ihren Köpfchen platzierte und mir dann mit dem stolzesten Papagrinsen entgegen lächelte.

„Legst du dich zu mir?", fragte ich und konnte nur knapp ein Gähnen verkneifen. Obwohl ich geschlafen hatte, war ich noch immer extrem erschöpft und wusste, dass ich einschlafen würde, sobald sich Russell zu mir legte.
Der Alpha nickte gleich und nachdem ich ein wenig zur Seite gerutscht war, legte er sich zu mir unter die Decke. Mein Kopf fand gleich seine Brust, während sich seine Arme fest um meinen Körper legten.

„Morgen Mittag circa dürfen wir nach Hause." Er küsste meinen Schopf. „Olsen ist schon in deiner Wohnung. Deine Eltern kommen Ende nächster Woche, damit wir etwas Eingewöhnungszeit mit ihnen haben. Und Lukes und Dad haben zuhause soweit alles vorbereitet, damit wir uns wirklich um Nichts Gedanken machen müssen." Er küsste meinen Schopf erneut und drückte sein Gesicht dann in meine Haare.

Ich nickte nur mit einem zufriedenen Lächeln.
„Pauline hat mir geschrieben und uns zur Geburt gratuliert und sich selbst am Sonntag in zwei Wochen zum Kuchenessen bei uns eingeladen. Sie bringt den Kuchen mit."

Darüber konnte ich nur Lachen. Ich kannte sie bisher kaum, aber ich wusste, dass sie eine wilde Persönlichkeit war, die extrem viele Hummeln im Hintern hatte. Aber damit war ich vollkommen einverstanden und freute mich jetzt schon richtig den Sonntag mit ihr verbringen zu können.

„Olsen ist übrigens ganz durch den Wind. Seine Onkelrolle überfordert ihn offenbar ein wenig."

„Er musste noch gar nichts machen", lachte ich amüsiert und schmiegte mich gleichzeitig näher an Russell. Mit meinem Kopf auf seiner Brust hatte ich einen perfekten Blick auf unsere Kinder in dem Bettchen und konnte meine Augen gar nicht von ihnen lösen.

Russell zuckte nur lachend mit den Schultern und küsste meine Haare. „Ich war so frei und habe unseren Eltern, Olsen und William geschrieben, dass sie auf die Welt gekommen sind. Also dass sie gesund sind, die Uhrzeit und ihre Namen. Ich hoffe, dass ist in Ordnung für dich."

„Natürlich", lächelte ich zufrieden. Von mir aus hätte er ihnen auch ein Bild schicken können. Unsere Babys waren bildhübsch und so perfekt, dass man sie sicherlich nicht verstecken brauchte.
Mir war zwar bewusst, dass Eltern das über ihre eigenen Kinder immer sagten, aber in diesem Fall war es die Wahrheit. Esther und Mick waren einfach perfekt. Dagegen konnte keiner argumentieren.

„Hast du schon Fotos von ihnen gemacht?"

„Selbstverständlich", kam es gleich lachend von Russell. „Von ihnen und von dir. Mick und du habt so süß miteinander ausgesehen."

„Oh Gott, nein", murmelte ich gleich trotz meiner Glücksgefühle schnell von meinen Selbstzweifeln eingeholt. Ich sah bestimmt katastrophal aus.
Ich strich mit meiner Hand über mein Gesicht und durch meine wirren Haare. Meine Augen fühlten sich geschwollen an und so war sicherlich auch mein gesamtes Gesicht. „Ich sehe schrecklich aus."

„Liebling, du hast dich noch gar nicht gesehen", lächelte Russell und griff nach meiner Hand, die weiterhin unsicher über mein Gesicht fuhr, und verschränkte unsere Finger miteinander. „Du bist so hübsch wie immer. Vielleicht etwas müder, aber du hast gerade zwei perfekte Babys auf die Welt gebracht. Da darf man etwas erschöpft wirken." Er führte meine Hand zu seinen Lippen und küsste einen Fingerknöchel nach dem anderen, bevor er meine Haare wieder küsste und mich fester an sich zog.
„Du bist der aller schönste Mensch für mich, Mathis. Egal, wie du aussiehst."

„Wobei du dir diesen Platz jetzt mit unseren Kindern teilen musst", schmunzelte der Alpha und lachte dann leise. Sein Oberkörper vibrierte dabei angenehm und ließ mich ebenfalls lachen.

In dem Punkt konnte ich ihm auf jeden Fall zustimmen. Unsere Kinder waren die schönsten Menschen auf diesem Planeten. 

•••

Das war das letzte Kapitel vor unserer Lesenacht und damit auch eines der letzten Kapitel, bevor diese Geschichte ein Ende findet. ♥️

Die Lesenacht findet nächsten Sonntag, den 10.04.2022 statt und beginnt um 18 Uhr. Wie sonst auch, kommt alle zwanzig Minuten ein neues Kapitel und diesmal am Ende sogar der Epilog.


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