KAPITEL 11 - VIVIANNE (3)

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, IN DEN EHRENWERTEN HALLEN DER GILDE DER MAGIER

Viviannes Verstand konnte das alles nicht begreifen. Wo war sie da nur hineingeraten? Wie war sie bloß hier gelandet?
Nun, der Ausgangspunkt war klar: Ihr Großvater. Aber wohin würde sie das alles führen?

   „Lass sie, Vivianne, dann verdienen sie diese Ehre nicht, die dir damit zuteil wird. Wenn es zu schwer wird mit ihnen, komm zu mir und ich spreche ein Machtwort", sagte Lucideon, wobei Vivianne dieses Machtwort für keine gute Idee hielt. Aus Erfahrung wusste sie, dass solcherlei Gespräche meist nach hinten losgingen.
Nein, sie würde das allein durchstehen müssen. Vivianne musste für dieses Mädchen, auf dem bereits jetzt so viele Erwartungen lasteten, da sein und sie unterstützen, wo sie nur konnte. Und vielleicht würde sie am Ende ihren Vater wiedersehen.

Langsam nickte Vivianne und atmete tief durch. Diese Entscheidung würde gewaltige Konsequenzen nach sich ziehen, gute wie schlechte, aber Vivianne war bereit sie zu tragen. Sie wusste nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund fühlte sie, dass es ihre Bestimmung war, die Prinzessin zu unterrichten. Ausgerechnet sie! Die Todseherin, die graue Maus, die man leicht übersehen konnte, wären da nicht die weißen Strähnen. Sie schüttelte den Kopf, konnte kaum begreifen, wie stark sich ihre Zukunft im Verlauf eines einzigen Gesprächs geändert hatte.

   „Sie werden kommen, gelehrt von der Weißen, die den Tod sieht", murmelte Lucideon und lächelte. „Ein Weiterer Vers, der endlich Sinn ergibt." Lucideon deutete auf ein Schriftstück vor ihm.
   „Du wusstest, dass ich zustimmen würde?", fragte Vivianne verwundert, ihre Verärgerung hielt sich jedoch in Grenzen. Wieso war er dann so verzweifelt gewesen? Hatte er all das nur gespielt, um sie dazu zu bringen, ihm zu helfen?
   „Gewusst nicht, nein, aber die Chancen standen ganz gut. Ich hatte gehofft, dass mit der Weißen deine Haare gemeint waren", gestand Lucideon und kicherte.

   „Meine Haare ...", murmelte Vivianne und fuhr sich durch das dichte schwarze Haar. Nur ein paar Strähnen hatten sich bisher weiß verfärbt, doch glaubte die Seherin, dass sich das drastisch ändern würde, sobald sie ihren Dienst als Mentorin der Prinzessin antrat. Nicht nur weil bald schon die Frist der Gefangenschaft der alten Könige auslief, sondern weil sie an die Bedrohungen, von denen die Prophezeiung sprach, glaubte.

   „Ganz genau, Vivianne", bestätigte Lucideon und lächelte. Es war eine ganze besondere Art von Lächeln, die er immer nur dann aufsetzte, wenn sich ihr Gespräch um ihre Gabe drehte. Es war ein wenig gequält, entschuldigend und aufmunternd zugleich. Elfen hatten interessanterweise die Fähigkeit so viele unterschiedliche Emotionen in einen Blick, einen Satz oder eben ein Lächeln zu packen, und nur sie schienen auch zu wissen, wie diese am Ende zu deuten waren. Vivianne selbst war sich da nie wirklich sicher.

   „Und nun, da das geklärt ist, solltest du dich deiner neuen Schülerin vorstellen", schlug Lucideon vor und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass sie umgänglich ist, doch im Moment hat die Verzweiflung Prinzessin Lilliana fest im Griff."
Vivianne schluckte schwer. „Jetzt gleich?", fragte sie mit zittriger Stimme. Sie hatte ja noch nicht einmal ganz begriffen, was ihre Zustimmung in dieser Situation bedeutete. Und nun sollte sie einer Prinzessin gegenübertreten, noch dazu einer so mächtigen?

   „Je schneller, desto besser. Sie ist außer Kontrolle, Vivianne", entgegnete Lucideon in ernstem Tonfall. „Sie braucht dich. Jede Sekunde, die du länger hier herumsitzt und mich wie ein verschrecktes Reh anstarrst, macht ihre Ängste nur noch schlimmer."
Vivianne zuckte bei der Schärfe in seiner Stimme zusammen. Jedes Mal, wenn er so mit ihr sprach, hatte sie das Gefühl, wieder ein kleines Mächden zu sein, das unartig gewesen war.
   „In Ordnung ... ich verstehe", murmelte sie und zwang ihren Körper, sich vom Stuhl zu erheben. Etwas wackelig kam sie auf die Beine und nickte Lucideon zu.

   „Bevor du gehst, Kindchen", sagte Lucideon und ließ sie in ihrer Bewegung erstarren. „Ich benötige noch eine Tropfen deines Blutes, damit wir dich in die Schutzzauber, die den Tallion-Turm umgeben, einweben können."
Der alte Zauberer schob ihr über den Tisch hinweg ein spitzes Messer zu, das aussah wie der versilberte Reißzahn eines wilden Tieres, ehe er ihr ein blütenweißes Stück Stoff ins Gesicht warf. Vivianne konnte es gerade so fangen, bevor es auf den Boden fiel.

   „Mein Blut?", fragte sie verwirrt. Ihr Gehirn hatte offenbar ausgesetzt, wenn sie schon jetzt keine Ahnung mehr von Magie hatte, wie würde das dann in Gegenwart der Prinzessin aussehen?
   „Ach, Kindchen. Was ist heute bloß mit dir los? Du bist wirklich schwer von Begriff, was in Anbetracht der Umstände wohl nicht weiter schlimm ist", tadelte Lucideon und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Durch dein Blut wirst du in Zukunft in der Lage sein, dich auch ins Innere des Turms zu zaubern, was sicher einiges erleichtern wird."

   „Natürlich, wie hätte ich das nur vergessen können?" Vivianne schüttelte den Kopf und seufzte tief. Das war einfach alles zu viel für sie. Wie hatte sich ihr Leben nach einer einzigen Vision so verändern können?

   Immer ruhig. Atmen!, mahnte sie sich und versuchte, das Chaos in ihrem Kopf zu beseitigen, während sie nach dem Messer griff und es für einen Moment misstrauisch musterte.

   „Jede Sekunde zählt", erinnerte sie Lucideon, dessen Ungeduld sie deutlich aus seiner Stimme heraushören konnte.
Vivianne biss sich auf die Lippe, atmete tief ein, ehe sie die scharfe Messerspitze in ihren Daumen drückte, bis sich ein kleiner Blutstropfen bildete. Schnell fing sie diesen mit dem Stoffstück auf und reichtet dieses zusammen mit dem Messer wieder Lucideon, der ihr einen anerkennenden Blick zuwarf. „Sehr gut, meine Liebe. Und jetzt fort mit dir!", scheuchte sie der Zauberer fort und kicherte wieder.

   „Wissen sie denn überhaupt schon, dass ich ihre Mentorin sein werde?", platze es aus Vivianne heraus, bevor sie die Tür erreichte. Sie hätte schon viel eher danach fragen sollen.
Lucideon nickte und scheuchte sie mit einer Handbewegung davon. Eine genauere Antwort würde sie wohl nicht von ihm erhalten.

Wieder atmete Vivianne tief ein, ehe sie tatsächlich Lucideons Arbeitszimmer verließ und sich direkt vor die Tore zum Tallion-Turm zauberte. Ihre Magie zitterte mit ihr und wirbelte stärker als sonst um ihre Seele herum und dennoch gelang es der Seherin, heil vor dem neuen und alten Zuhause ihrer Schülerin anzukommen. Als sich der magische graublaue Nebel um sie herum langsam lichtete, erkannte sie mehr und mehr Details der Flügeltür, die in dem markanten Blau der Königsfamilie strahlte und eine riesige Silberkrone als metallene Verzierung aufwies. Ihr Herz schlug schneller, als sie sich dem Wachmann zuwendete.


NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 24. JANUAR 2018

Hey ihr Lieben!

Seid ihr gut in die Woche gestartet? Ich bin ja ganz besonders happy über das heutige Ranking unserer kleinen Insel. Platz #169! Ich glaube, so weit vorne war ich noch nie. Und wieder ist es mal an der Zeit, danke zu sagen! (Langsam kommt es mir so vor, als wäre das nicht mehr genug ...)

Ich gehe jetzt noch ein bisschen Caramel-Kaffee schlürfen, korrigiere DIE DUNKELHEIT DEINER SEELE (auch hier sind neue/alte Leser immer gern gesehen :D) und mache dann vielleicht noch ein bisschen Sport. Aber nur vielleicht :D

Und ihr?

Kate

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