Kapitel 14 - INCENDIUS (4) 02.03

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DAS SCHLOSS VON ISMATHIEL, TALLION-TURM

   „Lucideon hat sie zunächst einmal freigestellt, damit sie Lilliana beibringt, ihre Magie zu kontrollieren, sodass sie niemandem mehr wehtut, wenn sie wütend wird", fuhr Tristan mit seinem Bericht fort, was Solaia ein verärgertes Schnauben entlockte.

„Das hört sich ja fast so an, als würde Lilliana danach einfach so gehen, als wäre damit alles getan", sagte sie und konnte ihre Verzweiflung nicht ganz aus ihrer Stimmer heraushalten. „Das scheint doch genau das zu sein, was sie will." Wieder kullerten Tränen ihre Wangen hinab, die sie dieses Mal nicht fortwischte.

„Mach dir darum keine Sorgen, Solaia. In drei Tagen werde ich sie überzeugt haben, hier zu bleiben, und bis dahin wird sie nicht mehr davon sprechen, zu gehen", versicherte ihr Tristan voller Überzeugung.

Incendius beobachtete seinen Neffen genau. Er schien die Wahrheit zu sagen, doch wie konnte er sich dabei so sicher sein? Was hatte er getan? Lilliana verzaubert?

„Ich habe eine Art Wette mit ihr abgeschlossen", antwortete Tristan mal wieder auf Incendius' Gedanken. „Wenn ich sie in drei Tagen nicht von ihrem Leben hier überzeugt habe, werde ich sie wieder auf die Erde bringen. Zumindest glaubt sie das."

Und Incendius glaubte, dass er sich soeben verhört hatte. Damit schien er nicht der Einzige zu sein.

„Wie bitte?", fragte Oranio, die Augen weit aufgerissen vor Überraschung. „Ist das dein Ernst?"

Tristan nickte selbstsicher, schien allerdings sehr angespannt. Vermutlich hatte er bereits mit einer solchen Reaktion seiner Familienmitglieder gerechnet.

„Es wird funktionieren, es muss einfach", sagte der Prinz mit fester Stimme, auch wenn in seinen Augen der Zweifel deutlich abzulesen war.

„Das kann doch einfach nicht wahr sein!", rief Incendius und spürte, wie seine Magie auf die Wut und das Entsetzen in ihm reagierte. Die magischen Lichter herum ebenfalls. Sie flackerten unregelmäßig und tauchten den Raum in ein unheimliches Lichtspiel.

„Ich wäre mir da nicht so sicher, dass sie nach diesen drei Tagen bleibt. Was hast du ihr währenddessen schon zu bieten. Sie wird die ganze Zeit in ihrem Zimmer eingesperrt sein, weil sie ihre Magie noch nicht kontrollieren kann", fügte Incendius nach kurzem Schweigen hinzu. Tristan war noch blasser geworden, sodass seine Haut nun knochenweiß im Licht der Zauberleuchten schimmerte.

„Sie wird bleiben. Ihr werdet schon sehen", entgegnete er, klang allerdings nicht wirklich überzeugt. Na, das kann ja heiter werden!

„Wir haben sie aus einem ruhigen Leben ganz ohne Gefahr gerissen und in unsere Welt verschleppt, wo jeden Moment ein Krieg ausbrechen könnte", hielt Incendius dagegen und sah wieder wie seine gesamte Familie zusammenzuckte. Bisher hatten sie es kaum angesprochen, was geschehen würde, sobald der Senat Salteras ein Urteil über ihre ismathielischen Gefangenen gefällt hatte. Incendius wollte nicht kampflos untergehen und mit Lilliana schienen sie nun eine echte Chance zu haben, auch wenn er sich selbst dafür hasste, seine Tochter in solche Gefahr zu bringen. Er hätte sie damals nie weggeben dürfen, auch wenn er es getan hatte, um sie zu beschützen. Von solchen Wunden erholte man sich nur schwer, wenn überhaupt.

„Eines Tages wird sie es verstehen, Onkel", sagte Tristan leise und warf ihm einen flüchtigen Blick zu, ehe er sich erhob. „Ich werde hier keine Zeit mehr damit vergeuden, mich mit dir über ihre Ausbildung zu streiten. Gib mir diese drei Tag, Incendius, dann kannst du tun, was du willst." Die plötzliche Entschlossenheit in Tristans Stimme ließ Incendius aufsehen. Etwas blitze in den Augen des Prinzen auf und war genauso schnell wieder verschwunden. Incendius hatte keine Ahnung, was es zu bedeuten hatte, und war sich nicht sicher, ob es ihm gefiel.

„Bring sie zum Essen mit, Tristan, damit wir sie besser kennenlernen können", bat Solaia mit hoffnungsvollem Blick. Incendius war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war, wenn man ihren Zustand betrachtete, spürte andererseits die Aufregung, die diese Bitte in ihm auslöste. Vielleicht hatte er sich ja getäuscht und seine Tochter würde sich eher fügen, als sie alle im Moment annahmen. Oder aber das Abendessen endete in einer schrecklichen Katastrophe.

Tristan schien das ähnlich zu sehen. Schon als sich der Prinz seiner Tante zuwendete, erkannte Incendius, dass er davon nicht gerade begeistert war.

„Ich bin mir nicht sicher, ob sie es aushalten könnte", gestand er und warf Incendius erneut einen flüchtigen Blick zu. „Vor allem, wenn sich manche Mitglieder dieser Familie so schlecht benehmen wie heute."

Oranio schnaubte belustigt, doch Incendius fand Tristans Bemerkung alles andere als erheiternd. Die Wut, die sich dank dessen Entschlossenheit wieder etwas gelegt hatte, flammte von neuem Auf, als hätte ein Windstoß sie wieder entfacht.

„Incendius", mahnte Solaia, doch war es zu spät. Der Windstoß war längst Wirklichkeit geworden, wehte und wütete durch den Raum. Tristan wendete sich seinem Onkel zu, schien etwas sagen zu wollen, doch schob ihn Solaia beiseite und kam auf ihren Ehemann zu. Ihre langen blonden Haare wehten im Wind, den Incendius' Magie erzeugte, und wirbelten ihr um das hoch erhobene Haupt. Sie war die einzige neben seinem Zwilling, die Incendius selbst in Momenten wie diesen nicht fürchtete. Mutig wie sie war, trotze sie seiner Zauberkraft, die sie fort zu schieben versuchte. Incendius wollte allein sein, wollte dass die anderen gingen und ihn seiner Wut überließen. Nur Tristan und Oranio leisteten dieser stummen Bitte folge und verschwanden in Säulen aus blauem und orangefarbenen Nebel. Nun war es allein Solaia, die wie ein Fels in der Brandung inmitten seiner Wut stand und sich weiter vorwärts kämpfte.

„Incendius", sagte sie wieder, sanfter nun, flehender. Ihr Blick ruhte voll und ganz auf ihm, selbst als die ersten Gegenstände krachend zu Boden gingen. Zwei Schritte noch, dann hatte Solaia ihn erreicht, schloss ihn in ihre Arme und drückte ihn fest an sich. Oft war dies der einzige Weg, um Incendius noch zu beruhigen, auch wenn er sie dabei schon das ein oder andere Mal verletzt hatte.

„Ich bin hier, hörst du?", fragte sie und für einen Moment übertönte ihr Flüstern das Heulen des Windes. Langsam nickte der Elfenkönig und spürte, wie ihr Herz gleichmäßig in ihrer Brust schlug. Allmählich passte er sich ihrem Rhythmus an, atmete zur selben Zeit, und schob die Wut in den tiefen, dunklen Abgrund, aus dem sie gekommen war.

„Ich werde immer hier sein", flüsterte Solaia und küsste ihm die Wange. Jegliche negativen Gefühle verschwanden augenblicklich, ebenso wie der Wind, der das Arbeitszimmer verwüstet hatte.

„Es tut mir leid", murmelte Incendius und kämpfte mit den Tränen, doch legte Solaia ihm einen Finger auf die Lippen und zog ihn nur noch enger an sich. Manchmal war eine Umarmung von ihr das Einzige, was ihm noch Halt gab in dieser grausamen Welt, die er Heimat nannte. Und Incendius schätzte sich so unendlich glücklich, dass er Solaia hatte, dass sie nicht längst vor ihm und seinen Launen geflohen war. Noch immer konnte er nicht begreifen, was sie in ihm sah, aber er war so unendlich froh, dass Solaia für ihn da war. Egal was das Schicksal auch für sie beide bereit hielt.

NÄCHSTES UPDATE FOLGT AM 02. APRIL 2018

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