Kapitel 12

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,,Hallo Yina.", sagt die Frau. Ich schließe die Tür. ,,Es freut mich, dass du es noch geschafft hast, zu kommen." Ihre Stimme trieft vor Ironie. ,,Ja, es gab ein paar Probleme aufgrund der Raumnummer. Ich kenne das System nicht.", antworte ich genauso schnippisch. Verdammt, warum versaue ich mir immer alles direkt. Ich muss wirklich freundlicher werden. Vielleicht versuche ich es einfach mal mit einem Lächeln.

,,Clarisse Haven, Leiterin des Morgensterns." Was ist denn der Morgenstern? Scheinbar muss ich ziemlich verwirrt aussehen, denn Haven beginnt leise zu lachen. ,,Sie haben dir wirklich nichts erzählt? Eines muss man Wilson lassen, er kann wirklich krampfhaft an Abmachungen hängen." Sie war es also. Sie war diejenige, die alles organisiert hatte. Sie war diejenige, die mich von Libitina getrennt hat. Libitina. Wie mag es ihr wohl gehen? Ob sie auch an mich denkt? Ob es ihr dort gut geht, in diesem fremden Dorf? Clarisse Haven ist diejenige, die mich zwingt, bei diesem Auftrag mitzumachen. Ich habe mich völlig umsonst mit Wilson angelegt. Verdammt, er macht sich ernsthaft Sorgen um mich. Er ist der Einzige, der mich versteht.  ,,Der Morgenstern ist meine Organisation, die sich mit der Nachforschung des Krieges  befasst." ,,Es ist sehr groß hier." Sie lächelt. ,,Ja, das stimmt. Wir haben viel Platz hier. Sogar fast zu viel Platz." Haven lacht laut auf. Nein, hat sie das gerade wirklich gesagt? Zu viel Platz? Leider bin ich zu aufgebracht, um mich zurückzuhalten. Oder über das nachzudenken, was ich gleich sagen werde. 

 ,,Sie haben zu viel Platz? Da draußen leben Menschen auf der Straße, da draußen verhungern Menschen. Und Sie haben zu viel Platz? Sie könnten in diesen Räumen hier hunderte Menschen aufnehmen! Denken Sie doch nach! Vielleicht stirbt jetzt, in diesem Moment, ein Kind an Hunger oder einer Erkältung. Sie könnten Leben retten da draußen, aber was tuen Sie? Nichts. Es ist Ihnen egal, ich weiß es. Aber schön, lassen Sie dort draußen die Menschen ruhig im Stich. Es ist ja nicht so, als hätten Sie nicht die Mittel und Wege dazu. Entweder Sie helfen wenigstens den Kindern da draußen, oder ich verschwinde von hier." 

Mittlerweile stehe ich dicht vor Clarisse Haven und habe die Arme ineinander verschränkt. ,,Du würdest sowieso nicht alleine hier herausfinden."   ,,Ach ja? Wollen wir wetten?" Ich blicke sie herausfordernd an. Meine Güte, heute bin ich aber angriffslustig. Normalerweise habe ich mich besser im Griff.  ,,Du denkst, ich täte nichts für die Menschen? Ich habe angenommen, Wilson hätte dir das Krankenlager gezeigt." Sie wirft mir einen triumphierenden Blick zu. Leider muss ich ihr Recht geben. Sie hat tatsächlich bereits etwas getan. Aber nicht genug. ,,Schön, das haben Sie getan. Aber es reicht nicht. Oder müssen die Menschen dort draußen erst lebensgefährlich verletzt sein um gerettet zu werden?" ,,So, jetzt reicht es aber. Man kann doch nie genug für die Leute tuen." Ich setze an, um Haven zu widersprechen, doch sie wirft mir einen Blick zu, der mich augenblicklich verstummen lässt. ,,Du wirst tuen, was auch immer ich von dir verlangen werde oder du kannst dich von deiner Freundin verabschieden." Das letzte Wort betont sie stark und langsam. ,,Sie drohen mir also.", stelle ich fest. Sie lächelt mich an. Mein Blick wird kalt und ausdruckslos. Perfekt, das habe ich beabsichtigt. ,,Wenn Sie es so wünschen." Ich drehe mich weg und gehe aus dem Raum. 

Keine Ahnung, ob ich schon gehen durfte. Hoffentlich habe ich durch meine Aktionen Libitina nicht in Gefahr gebracht. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihr etwas zugestoßen würde. Ich kann nicht noch den letzten Menschen mit Bedeutung in meinem Leben verlieren. Ich habe Angst. So viel Angst. Sie kommt wieder, obwohl ich sie so viele Jahre unterdrückt habe. Vielleicht kommt sie auch gerade deswegen. 

Jetzt bin ich völlig in ihrer Gewalt. Sie muss mir nur einmal drohen und schon bin ich ihr komplett unterlegen. Sie lässt die Menschen und die Kinder, oh ja, vor allem die Kinder, vollkommen im Stich. 

Und das Problem an der Sache ist, nur ich weiß davon.

Nur ich. 




Hallo, ich möchte mich bei allen bedanken, die bis hierhin gelesen habe. Dieses Kapitel möchte ich EireenFay widmen, da sie die Erste war, die ein paar meiner Kapitel gevotet hat. Es würde mich freuen, wenn ihr in die Kommentare schreibt, wie ihr das Buch findet und was ich besser machen könnte.

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