19.

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Die Spartaner standen bereit, als sich Adam und Ace näherten. Nach einer kurzen Einsatzbesprechung und der gemeinsamen Ansicht der Kameraaufnahmen, hob der Senkrechtstarter ab. Den gesamten Flug über beobachtete Adam die Aufnahmen der Drohne, die in seinem Helmdisplay eingeblendet wurden. Sie blieben unverändert. Nach einer Diskussion was sie tun würden, wenn sie an der Absturzstelle ankamen, schwiegen sie.
"Ich sehe die Rauchschwaden. Macht euch bereit", sagte Ace.
Adam überprüfte seine Ausrüstung. Es ärgerte ihn, dass er die Maschinenpistole nicht gegen etwas mit mehr Wumms ausgetauscht hatte. Doch die Aufnahmen des Wracks waren noch immer die gleichen. Niemand hatte sich aus dem zerstörten Transporter ins Freie begeben. Daher lag die Vermutung nahe, dass sie Leichen bergen würden.
Ace drosselte das Tempo. "Ok. Wir erreichen jetzt die Absturzstelle. Ich öffne die Laderampe", sagte er.
Adam spähte aus dem Fenster. Die Trümmer hatten sich über ein weites Feld verstreut, doch der Torso des Flugzeugs und auch das Cockpit schien noch soweit Intakt zu sein, dass die Insassen wahrscheinlich überlebt hatten, wenn sie angeschnallt waren und die mögliche Fracht ordnungsgemäß befestigt worden war. Dann richtete sich sein Blick auf die sich öffnende Luke.
Sie schnallten sich ab und begaben sich zur Öffnung. Einer der Spartaner würde als Doorgunner fungieren und ein weiterer klappte bereits das Zweibein seines Scharfschützengewehrs auf um ebenfalls im Flugzeug zu bleiben. Adam musste an den letzten Außeneinsatz denken und die Bilder wirbelten in seinem Kopf herum.
Ante schien es zu bemerken und legte seine Hand auf seine Schulter. "Das wird schon", sagte er.
Adam riss sich zusammen. "Ja. Wird es."
Sie überprüften nochmal das Seil der Winde, die nach Kims Sturz installiert worden war und stiegen so weit wie möglich an die Kante.
Ace bremste das Flugzeug. "Absprungzone erreicht. Viel Glück."
Adam schloss die Augen, rief sich sein Training in Erinnerung, atmete aus, öffnete seine Lider wieder und sprang. Gleich darauf folgten Ante und sein Gefolgsmann. Sie stürzten 200 Meter, dann bremste die Seilwinde und das elastische Material ihren Sturz. Sofort legten sie die Waffen an und seilten sich die übrigen Meter ab.
"Wir sind unten", sagte Adam und sie lösten die Seile. Sofort wurden sie in die Höhe gezogen.
Ace bestätigte und flog wie die Drohne eine Kreisbahn um die Absturzstelle. Adam und Ante näherten sich schussbereit dem Wrack, während der Spartaner ihren Vormarsch hinter einem Trümmerteil absicherte. Sie suchten nach einem Einstieg, doch alle Brüche waren zu schmal. Am Cockpit blieb Adam stehen. Die Scheibe war zerbrochen, Steine lagen im Inneren und auf den Armaturen lag ein Anzug.
"Glaubst du er ist tot?", fragte Adam und sah zu Ante.
"Finden wirs raus", sagte er und schoss ohne Umschweife auf den Arm der Person. Die Magnesiumgeschosse, die extra für den Einsatz gegen Kampfanzüge entwickelt worden waren, hatten einen hohen Kostenfaktor, waren aber ebenso effektiv. Es zischte, ein Kreis glühte auf und schnitt sich durch die Panzerung. Doch der Körper lag weiterhin reglos da, auch wenn sich die Hitze wahrscheinlich bereits durch sein Fleisch brannte.
Ante schoss einige weitere Kugeln in den Torso des Anzugs. "Um auf Nummer sicher zu gehen", sagte er und schritt davon.
Adam starrte noch einige Sekunden lang auf den Toten. Dann folgte er ihm.
Auch die Verstrebungen des Cockpits waren zu eng, also brachten sie eine Sprengladung an der Außenwand an. Sie gingen in Deckung und zündeten sie. Genau wie vorhergesagt riss ein Rechteck aus der Hülle heraus. Mit größter Vorsicht schritten sie darauf zu. Das Licht, das in die Öffnung fiel, war zu schwach, um das Innere vollständig auszuleuchten. Also schalteten sie die Lampen ihrer Anzüge ein, die sich auf der Höher der Schlüsselbeien befanden. Adam trat zuerst durch das Loch. Überall lagen Kisten. Einige waren nicht richtig befestigt und waren bei dem Aufprall beschädigt worden. Eigentlich wollten sie den Inhalt genauer unter die Lupe nehmen, doch Ante entdeckte in der Ecke Bewegung und zeigte darauf. Wie in Zeitlupe näherten sie sich. Zuerst hörten sie nur ein Stöhnen, dann sahen sie eine ausgestreckte Hand. Adam trat näher heran und sah ihn in der Ecke kauern. Sein Anzug hatte das meiste abgehalten, doch war an der rechten Flanke aufgerissen und Blut tropfte aus der Öffnung.
"Verdammt, er lebt noch", sagte Adam und ließ die Maschinenpistole sinken.
"Wo ist der andere?", fragte Ante, ohne Anstalten zu machen ebenfalls seine Waffe zu senken.
Der Mann in der Ecke zeigte auf die andere Seite der Röhre. Adam drehte sich um und spähte hinüber. Doch erkennen konnte er nichts. Also suchte er sich einen Weg durch die umhergeworfenen Kisten und dann sah er es. Das Blut klebte überall. An den Wänden, der Decke, den Behältern und an den Resten des zerschmetterten Anzugs auf dem Boden. Dazwischen lagen zermatschte Organe und Knochensplitter. Er musste sich wegdrehen, um nicht in seinen Helm zu kotzen.

"Was ist da drüben?", fragte Ante, immer noch die Waffe auf den Mann am Boden gerichtet.
"Der andere ist definitiv tot. Nur noch Matsche", sagte Adam und würgte. "Eine der großen Kisten hat ihn erwischt."
"Ok, dann lass uns diesen Bastard verladen", sagte Ante und zwang den Mann aufzustehen. Er humpelte und stöhnte.
"Ace, wir haben ihn. Alles gesichert", sagte Adam und begleitete Ante und den Gefangenen nach draußen.

Das Flugzeug landete und sie schafften ihn ins Innere. Einer der Spartaner fesselte seine Hände.
"Gut, da das erledigt ist, kümmern wir uns um die Kisten. Ich will verdammt nochmal wissen, was sie da transportiert haben", sagte Adam und trat wieder in das Wrack. Ante folgte ihm und sie öffneten den erstbesten Behälter.
"Sie dir das an. Munition, voll mit Munition", sagte Ante und ließ die Patronen wie Sand durch seine Finger rieseln.
"Hier sind Handgranaten", sagte Adam, der eine weitere Kiste geöffnet hatte.
"Ich will wissen, was in der Großen drin ist", sagte Ante und zeigte auf den blutverschmierten Container.
"Ohne mich", sagte Adam. "Hab schon genug Blut und Gedärme an meinen Schuhen."
Wortlos ging Ante durch das Blutbad. Es schien ihm wirklich nichts auszumachen. Aber schließlich war er auch komplett irre. "Das glaubst du nicht, was hier drin ist!", rief er.
"Was denn?", fragte Adam, dabei noch eine Kiste zu öffnen.
"Anzüge! Und die sehen wie neu aus!"
"Kann nicht sein. Wir haben alle im Einsatz."
"Wenn ich es dir sage. Nicht ein Kratzer haben die Dinger. Nicht einen einzigen."
"Hier ist noch mehr Munition und einige Handfeuerwaffen. Und..." Adam hob einen weiteren Deckel, sein Anzug meldete einen Wärmeanstieg. "Zerfallsbatterien. Massenweise. Was wollten die mit so vielen?"
"Das finden wir sicher noch raus", sagte Ante. "Hier. Die sieht irgendwie anders aus", sagte er. "Die ist viel zu klein und ich bekomm sie nicht auf. Hat ne merkwürdige Vertiefung."
"Was?", rief Adam. Sein Herz machte einen Satz. "Zeig her!"
Seine Hände zitterten, als ihm Ante den Gegenstand gab. "Das kann nicht sein", murmelte er, als er den Kasten betrachtete. "Das kann unmöglich sein. Nur zwei Menschen wissen davon und einer ist tot."
"Was ist das?", fragte Ante.
"Der Schlüssel." Adam sah auf. Er hatte schon zu viel gesagt. Also schwieg er und Ante respektierte das.

Sie verluden die Kisten. Den blutverschmierten Behälter mit den Anzügen mussten sie zu viert in den Transporter schieben, nachdem sie eine ausreichend große Öffnung gesprengt hatten. Adam wollte seinen Männern helfen, doch konnte er den Schlüssel nicht aus den Augen lassen. Fest umklammert hielt er ihn. Er konnte immer noch fassen, wie er in die Hände dieser Männer fallen konnte. Eigentlich sollte er sich in einem geheimen Teil der Anlage befinden, tief unter der Erde. Sogar Clarke wusste nichts davon. Das Versteck war logischerweise auch auf keiner Karte verzeichnet. Adam entschied, seinem Rückzugsort, seiner Festung der Einsamkeit, mal wieder einen Besuch abzustatten. War sowieso viel zu lange her, dass er dort gewesen war. Er sah zu dem Gefangenen. Denn davor wollte er alles aus dieser Made herausquetschen.
Das Flugzeug hob sich in die Luft und Adam warf einen letzten Blick auf das immer noch qualmende Wrack.

Als sie wieder in der Basis gelandet waren, brachten Ante und seine Männer den Gefangenen in den vorbereiteten Verhörraum. Adam und Ace schälten sich aus ihren Anzügen. Der eine in der Krankenstation, der andere in der Kommandozentrale. Danach trafen sie sich in der Kantine.
"Ba, was die hier als Kaffee bezeichnen ist ja noch grausamer, als ich es mir vorgestellt habe", sagte Adam und verzog das Gesicht.
"Man gewöhnt sich dran", sagte Ace und trank seinen Kaffee mit einem Lächeln. "Was trägst du da eigentlich die ganze Zeit mit dir herum?"
Adam schüttelte den Kopf und stellte das Kästchen auf den Tisch. Jedoch ohne es aus den Augen zu lassen. Dann nahm er seinen Flachmann heraus und kippte einen ordentlichen Schluck in die Tasse.
"Du trinkst viel, oder?", fragte Ace. Sein Gesicht sagte gleichermaßen Besorgnis und Vorwurf aus.
Adam ignorierte seinen Blick und kippte weiter Alkohol in seinen Kaffee. "Kommt darauf an, wie man viel definiert." Als der Fluss an Whisky versiegte, steckte er die Flasche zurück in seine Tasche. "Ich bin keine Schnapsdrossel, falls du das meinst." Er nippte. "Schon viel besser."
"Solange es nicht zum Problem wird", sagte Ace.
"Keine Sorge, das wird es nicht. Jetzt muss ich aber los", sagte Adam, nahm das Kästchen und ging. "Ich will mir den Scheißkerl endlich vorknöpfen!"
"Soll ich nicht lieber mitkommen?", fragte Ace.
"Nein, ich mach das schon. Das ist ne persönliche Sache."

Am Verhörraum angekommen identifizierte sich Adam und trat in den Raum ein. Ein Tisch aus Metall und zwei Stühle standen bereit. Adam setzte sich dem Mann gegenüber. Der Arzt packte gerade seine Sachen zusammen.
"Wie stehts um ihn?", fragte Adam und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
"Hat übel was abbekommen. Quetschungen und gebrochene Rippen. Aber er wird überleben. Ich konnte alle Splitter entfernen", sagte der Arzt und überprüfte nochmals den Verband.
"Sehr gut", sagte Adam. "Löst du bitte noch seine Fesseln."
Der Arzt zögerte zuerst, doch nickte dann, nahm dem Mann die Handschellen ab und verließ eden Raum. Auch bat Adam die Sicherheitskräfte ihn mit dem Gefangenen alleine zu lassen.
Er wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war. Dann stellte er die Tasse und den Kasten auf den Tisch. "Weißt du, was das ist?", fragte er.
Der Mann ihm gegenüber krümmte sich. "Bitte, ich hab schreckliche Kopfschmerzen."
"Ja. Die hab ich auch", sagte Adam und trank.
Sie schwiegen sich noch eine Weile an.
"Warum?", fragte Adam dann. "Warum, Michael? Ich dachte du wärst einer der Guten."
"Diese Kopfschmerzen. Sie sind unerträglich", wimmerte der Mann und presste die Handballen gegen seine Schläfen.
"Hör mir zu, Mich. Ich glaube nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Aber du musst mit mir sprechen. Erzähl mir wie das passiert ist."
"Ich weiß es nicht!", brüllte der Mann und fing an zu weinen.
Adam schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch. Die Tasse sprang und verteilte einen Teil des Inhalts auf der Tischplatte. "Ich könnte dich auf der Stelle töten! Sag mir was passiert ist, dann finden wir vielleicht eine andere Lösung!"
Er weinte noch heftiger. "Wirklich, ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern. Bitte, ich weiß nicht einmal wo ich bin."
Adam stutzte. "Weißt du denn, wer ich bin?"
Mich sah ihn unter Tränen an. Dann schüttelte er den Kopf.
"Ok", sagte Adam und verschränkte die Arme. "Und wer bist du?"
Der Mann schlug sich die Hände vor das Gesicht. "Ich weiß es nicht, verdammte Scheiße", sagte er. Es klang gedämpft.
Er musterte Mich. Er konnte nicht glauben, dass sein Wartungs- und Versorgungsoffizier zu solchen Taten im Stande war. Doch die Fakten sprachen gegen ihn. Zudem passten alle Puzzleteile zusammen. Er war der Einzige, der ungehindert Ausrüstung durch die Gegend transportieren konnte, ohne Verdacht zu erregen. Außerdem sahen echte Verbrecher nunmal nicht wie in Comics aus.
Adam seufzte. "Ich gebe dir etwas Zeit. Vielleicht erinnerst dich doch noch", sagte er und trank seinen Kaffee.
Schließlich stellte er das leere Porzellan zurück auf den Tisch. Da Mich nicht den Anschein machte, mit ihm sprechen zu wollen, erhob sich Adam. Sein Verlangen nach einer Zigarette nahm überhand, schon allein wegen dem Alkohol. Also fummelte er einen Glimmstängel hervor und zündete ihn an. Zufrieden, dass seine Sucht befriedigt wurde, stolzierte er quarzend durch den Verhörraum. Traurig, dass sich seine Entspannung in Rauch aufgelöst hatte, drückte er den Stummel schließlich in der Tasse aus.
"Ok, da du nicht zur Kooperation bereit bist, machen wir morgen weiter. Vielleicht hast du bis dahin dein Gedächtnis aufgefrischt", sagte Adam, nahm den Kasten vom Tisch und verließ den Raum. Den Sicherheitskräften wies er an, ebenfalls den Raum zu verlassen.
Die Kaffeetasse ließ er stehen.

Krampfhaft dachte Adam nach. Es musste irgendein Detail geben, dass er übersah. Zu merkwürdig waren die Vorkommnisse der letzten Tage. Die Frage, die ihn am meisten quälte war, warum ausgerecht jetzt. Warum passierte das alles ausgerechnet jetzt. Die Tatsache, dass sie hoffnungslos unterbesetzt waren, um die Systeme der Anlage aufrechtzuerhalten und gleichzeitig ihre Aufgaben zu erfüllen, hämmerte durch seinen Schädel. Oder war es der Alkohol? Fakt war, sie durften sich keine Fehler mehr erlauben. Besonders durften sie kein weiteren Menschen verlieren. Schließlich gab es keinen Nachschub für qualifiziertes Personal. Er erreichte eine Abzweigung und entschied der Beschilderung der Bar zu folgen. Schließlich musste sein Flachmann nachgefüllt werden.

Jeffry grüßte Adam, als dieser die Bar betrat. Am Tresen angekommen reichte Adam den Flachmann herüber und der Barkeeper nahm ihn entgegen.
"Was möchtest du rein haben?"
"Überrasch mich", sagte Adam.
Jeff nickte lächelnd und roch an der Öffnung. "Ich denke, du brauchst Abwechslung", sagte er und spülte die Flasche aus. "Hier", sagte er und gab den befüllten Edelstahl zurück.
Adam probierte. "Das ist Wodka, oder? Aber er ist so mild. Er schmeckt fantastisch."
"Fünfach filtriert", sagte Jeffry und strahlte.
"Wirklich gut."
"Was ist los, Adam?", fragte Jeff. Das Strahen in seinen Augen wich Besorgnis.
"Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand nach einem Unfall sein Gedächtnis verliert?", fragte Adam.
"Hm, das kommt darauf an. Also wenn der Betroffene heftig was gegen den Schädel bekommen hat, ziemlich wahrscheinlich." Jeff machte eine Pause und dachte nach. "Allerdings ist das meist nur eine retrograde Amnesie. Also nur Bruchteile des Gedächtnisses sind verloren. Stunden, vielleicht Tage. In sehr seltenen Fällen kann das auch ein ganzes Jahr sein. Allerdings kehren in der Regel die Erinnerungen nach einiger Zeit zurück."
"Kann es sein, dass man nichtmal mehr seinen Namen weiß?", fragte Adam und spielte an seinem Flachmann herum.
"Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Aber warum fragst du?"
Adam seufzte und erzählte Jeffry von den Vorkommnissen. Allerdings achtete er darauf, keine Namen zu erwähnen.
"Damit ich das richtig verstehe, der Mann behauptet also weder deinen noch seinen eigenen Namen zu kennen?", fragte Jeffry.
"Ja, das ist richtig. Er wusste nichtmal wo er ist. Außerdem klagt er über angeblich starke Kopfschmerzen. Er hat sie als unerträglich bezeichnet."
"Also, die Kopfschmerzen sind nach einem wahrscheinlichen Schädelhirntrauma nachvollziehbar, aber nicht der scheinbar vollständige Gedächtnisverlust." Jeffry dachte nochmals nach. "Ich hatte da mal einen Patienten. War verhaftet worden, weil er auf einem Spielplatz gegen einen Baum gepinkelt hatte. Er fiel im Allgemeinen auf, weil er sich mit 35 Jahren wie ein kleines Kind verhielt. Er hatte keine Papiere und seine Fingerkuppen samt Fingerabdrücken waren entfernt worden. Auch war ihm die Iris weitestgehend unkenntlich gemacht worden. Die Gesichtserkennung gab auch keine Übereinstimmung. Nichts um ihn zu identifizieren. Er war ein Geist. Ich konnte keine psychologische Ursache für sein Verhalten finden. Seine Kindheit in Russland war unauffällig und an den Rest seines Lebens konnte er sich nicht erinnern. Trotzdem sprach er fünf Sprachen, beherrschte Mathematik und so weiter. Es war alles sehr Rätselhaft. Wir untersuchten ihn auf mögliche körperliche Ursachen, etwa einer degenerativen Gehirnerkrankung. Und tatsächlich fanden wir etwas. Sein Gehirn war löchrig. Genauer gesagt der Temporallappen, der Teil im Gehirn, der für das Gedächtnis zuständig ist. Bei genauerer Untersuchung stellten wir fest, dass ein Großteil der Synapsen wie weggeätzt und so etwa dreißig Jahre wie ausgelöscht waren. Wir fanden einen Einstich an seiner Kopfhaut. Die Vermutungen lag nahe, dass das möglicherweise durch eine injizierte Chemikalie hervorgerufen wurde."
"Also sollten wir ihn auf Toxine untersuchen?", fragte Adam.
"Ja. Das wäre zumindest eine Möglichkeit. Ob sich allerdings sein Gedächtnis wiederherstellen ließe, bezweifle ich."
Adam nickte. "Verständlich. Aber mal angenommen er würde seine Amnesie nur vortäuschen."
"Das ist eigentlich unmöglich. Dafür müsste man die Symptome genauestens kennen. Eine wahre Amnesie ist mehr, als nur einen  Namen nicht zu kennen oder nicht zu wissen wo man gerade ist. Wenn du willst kann ich das für dich herausbekommen. Eine Stunde mit ihm und ich weiß ganz genau, ob seine Amnesie echt ist oder nicht. Wahrscheinlich kriege ich sogar noch mehr heraus. Ein guter Psychologe ist besser als jede Folter", sagte er und lachte.
Adam nickte. "Ok, sehr gut. Wir kümmern uns morgen darum. Muss mich erstmal aufs Ohr hauen." Er stand auf und verabschiedete sich. Den Flachmann steckte er in die Tasche, den Kasten trug er unter dem Arm. Jeffry hatte nicht danach gefragt und Adam war froh darüber, dass der Barkeeper wusste, was Geheimnisse waren.
In seiner Kabine stellte Adam seine Sachen ab und zog sich um. Eigentlich wollte er sich vor dem Schlafen noch einen Lungentorpedo genehmigen, doch entschied sich dagegen. Er fiel in einen traumlos tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen ging er seiner minimalistischen Morgenroutine nach und begab sich zum Verhörraum. Die Männer schienen in heller Aufregung zu sein. Adam spürte die Spannung in der Luft. "Was ist hier los?", fragte er.
"Der Gefangene. Er ist tot."
"Was?", rief er entgeistert. "Wie konnte das passieren?"
"Er hat sich umgebracht."
"Wie konnte er das? Er war doch völlig isoliert", sagte Adam und wollte in die Zelle eintreten.
"Mit der Kaffeetasse. Er hat sie zerbrochen und die Splitter geschluckt." Der Wachmann versperrte ihm den Weg. "Sieht wirklich schlimm aus da drin."
Adam starrte mit leeren Augen ins Nichts. Schüttelte dann den Kopf und drängte sich an dem Mann vorbei. Sofort begann er zu würgen, als er den Raum betrat. Es stank fürchterlich. Der Tisch und der Boden waren voll mit Blutstropfen, Splittern und Erbrochenem. An der Wand lehnte Mich. Aus seinem Mund lief noch immer Blut und tropfte auf seinen Oberall. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten Adam an. Erst nachdem er sich an die Szenerie gewöhnt hatte, entdeckte er die Buchstaben über der Leiche. Michael hatte mit seinem eigenen Blut das Wort Rache an die Wand geschmiert.
Adam fluchte. "Wir stehen wieder ganz am Anfang."

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