1. Nacht über München

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"The world is a museum and we are the artist and critics." 

Majestätisch ragte das Historische Institut München  wie ein uralter Wächter der Vergangenheit in die klamme Nachtluft empor. Ein wahrlich imposantes Bauwerk, das, egal zu welcher Uhrzeit, in all seiner neoklassizistischen Pracht erstrahlte und dabei tief reichende Schatten auf alle umliegenden Häuser warf.  

Immer wieder patrouillierten ein paar gelangweilt aussehende Nachtwächter, die sowohl für den äußeren als auch für den inneren Schutz der Anlage zuständig waren, die Gegend und gaben dabei stets darauf Acht, dass weder Diebe noch Betrunkene nur einen Fuß in das kostbare Gebäude setzen konnten. 

Nach Betreten des Museums umfing die Besucher untertags eine prächtige Eingangshalle, die in erster Linie mit glatten Marmorfliesen, warmer Lichtbeleuchtung und ausreichend vorhandenen Sitzgelegenheiten aufwartete. 

Mehrere Kassen reihten sich nebeneinander am hinteren Ende des Saals auf, sodass es einen Durchgang nur für jene Gewillte gab, die bereit waren, ihr hart erarbeitetes Geld für einen Besuch springen zu lassen. 

Wer dieses eine Hindernis endlich überwunden hatte, dem standen zahlreiche Bereiche, einer unterschiedlicher als der andere, zur freien Verfügung. Besonders beliebt schien bei den Besuchern jeglichen Alters die berühmte Halle des Mittelalters, ein weitläufiger Raum, der primär durch dunkle Holzbanken und kalte Steinwänden zu bestechen wusste. 

Anfangs mochte man gut meinen, dass das dort ausgestellte Ensemble durchaus an eine märchenhafte Szene erinnerte, die im frühen vierzehnten Jahrhundert spielte, doch weit gefehlt. Denn die hier ausgestellten Relikte hatten mit dem ersten Eindruck in etwa so viel gemeinsam wie der Papst mit flotten Dreien und fleißigen Besuchen in anrüchigen Stripclubs. 

Unzählig Ritterrüstungen, fein säuberlich in Reih und Glied aufgebahrt, ruhten dort bereits seit langer Zeit, während ihre glänzenden Metallplatten stets das spärlich herabfallende Licht reflektierten. Neben all den aufgereihten Harnischen und Kettenhemden existierte hier auch eine beeindruckende Sammlung von Schwertern, Lanzen und Morgensternen. 

Jedes einzelne Stück schien sorgfältig beschriftet und mit einer kleinen Tafel versehen, die allerlei hinweisende Informationen für lesefreudige Besucher bereit hielt. 

Eine ausgebaute Vitrine, die verschiedene Folterinstrumente enthielt, stellte ein weiteres, sehr begehrtes Ausstellungstück dar. Von der eisernen Jungfrau bis hin zu schrecklichen Daumenschrauben und grausamen Streckbänke reichend –  jeglicher dunkle Geschmack dürfte wohl bei diesem erlesenen Anblick auf seine volle Kosten kommen. 

Jedes Mal, wenn Sophie Richter durch den wie leer gefegten Saal lief, war es ihr, als vermochte sie innerhalb dieser Wände die Schreie vergangener Schlachten und das Flüstern vergessener Geheimnisse wahrzunehmen. 

Gerade jetzt, zu dieser späten Abendstunde, drückte die dort  allgegenwärtige Vergangenheit recht schwer auf ihre Schultern nieder. Mittlerweile schien eine fast unheimliche Stille im kompletten Museum eingekehrt, in der selbst die kleinsten Laute, wie zum Beispiel das Knarren von altem Holz, fast dröhnend laut erklangen. 

Schnellen Schrittes bewegte sich die junge Historikerin durch den Saal, im Insgeheimen nur ein Ziel vor Augen verfolgend. Fast rhythmisch ertönte dabei das leise Klappen ihrer Absätze, welches zu aller Zeit ihre ständige Anwesenheit kundtat. 

Da es bereits sehr spät war, wollte Sophie nur noch kurz in ihr Büro schauen, um dort ihren fertig geschriebenen Bericht über die jüngste mittelalterliche Entdeckung in einem kleinen oberbayerischen Landkreis so schnell wie möglich abzulegen. 

Und dann ab nach Hause. Was würde ich jetzt nicht alles für eine heiße Tasse Tee eben, seufzte sie in Gedanken, während ihre flinken Füße sie weiterhin rasch durch den Saal trugen. 

Nachdem Sophie einen letzten Blick auf die imposante Ausstattung geworfen hatte, verließ sie schließlich den weitläufigen Raum und begab sich schnurstracks in Richtung ihres Arbeitsplatzes, der sich im höchsten Stockweg und somit in der historischen Forschungsabteilung befand. 

Just von einer zwielichtigen Dunkelheit umgeben, so hetzte Sophie ohne Zögern durch ein paar verlassene Flure, ehe sie unzählige Treppenstufen später in der betroffenen Etage des Instituts ankam. Schon bald schlossen sich ihre Finger um den eisernen Griff einer massiven Holztüre, die bereits, durch Alter und Benutzung gezeichnet, schwer in den Angeln hing. 

Ruckartig stieß sie den knarrenden Eingang auf, ehe ihr der bekannte, leicht muffige Geruch von altem Papier und abgestandener Luft entgegen wehte. Seufzend betrat die junge Frau das dahinter verborgene Innere, oder wie sie es meist liebevoll nannte, ihre persönlich maßgeschneiderte Vorhölle. 

Auf dem Boden türmte sich, schon auf den ersten Blick ersichtlich,  eine Vielzahl von hölzerne Kisten. Manche sorgsam gestapelt, andere neigten sich bereits wiederum gefährlich zur Seite. Aber alle Kartons teilten durchaus eine Gemeinsamkeit:  Sie waren randvoll mit den verschiedensten Artefakte, Kleinode und Dokumente gefüllt, die allesamt bis zum Ende des Monats katalogisiert, gekennzeichnet und in einem vorübergehenden Lager eingeräumt werden mussten. 

Um die Ordentlichkeit ihres alten Schreibtisches, der zwischen meterhohen Bücherregalen hervor lugte, stand es gleichfalls nicht besser. 

Ganz im Gegenteil. 

Zumindest schien seine prekäre Lage noch nicht ganz so drastisch wie der der Gestelle, die vor ledergebundenen Fachbüchern, zerfledderten Lexika und von Hand geschriebene Notizbüchern fast über quellten. 

Auf der Oberfläche ihres Schreibtisches tummelte sich hingegen ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Dinge. Ein neumodischer Computer inklusive der zum Arbeiten benötigten Ausrüstung stand im starken Kontrast zu einem wankenden Papierturm, der sich größtenteils aus alten und neuen Fallakten, gekritzelten Manuskripten und ausgedruckten E-Mails zusammen setzte. 

Eine altmodische Lampe, die sie über die Jahre hinweg ein klein wenig liebgewonnen hatte, erstrahlte in einem gülden Licht und tauchte dabei den Raum in eine angenehme Atmosphäre ein. 

Ansonsten gab es hier nicht viel, das noch einer Erwähnung wärt gewesen wäre. 

Summend betrat Sophie das Arbeitszimmer, ihr Blick glitt allerdings für ein paar Momente in Richtung des großen Fensters, das sich neben ihrem Schreibtisch befand und dabei eine gute Sicht auf die darunter befindliche Straße bot. 

Mittlerweile regnete es in Strömen, so als wollte der Himmel höchstpersönlich die Erde mit seinen geweinten Tränen ertränken. Melodisch prasselten die herab fallenden Tropfen gegen das trübe Glas, ehe sie in die Tiefe stürzten und dabei das Kopfsteinpflaster in eine gefährliche Rutschpartie verwandelten. 

Obgleich die junge Frau ursprünglich den Plan verfolgt hatte, so schnell wie möglich die Sause machen zu wollen, setzte sie sich entgegen ihrer eigenen Erwartung auf den knarrenden Stuhl nieder und ließ schließlich den mitgeschleppten Bericht achtlos auf den Schreibtisch fallen. 

Für einen Moment hielt die Historikerin inne, ehe ihre Sicht auf das im Fenster wider gegebene Spiegelbild traf. Langes blondes Haar fiel ihr in Wellen auf die angespannten Schultern herab und umrahmte dabei ein herzförmiges, alabasterweißes Gesicht. Grüne Augen starrten ihr mit einem fast anklagenden Ausdruck entgegen, während ein Hauch von Müdigkeit über ihre zart geformten Züge hinweg huschte. 

Ehe Sophie tief Luft holen und den erlebten Tag richtig  verdauen konnte, stand plötzlich jemand Unerwartetes zwischen Tür und Angel. 

"Wie erwartet, hältst du dich hier auch noch zu dieser späten Stunde auf",  trillerte Marlene Bauer, während sie sich lässig gegen den Türrahmen lehnte und zeitgleich ihre beste Freundin von Kopf bis Fuß zu mustern begann. 

"Du siehst ziemlich blass aus, als ob du gerade ein paar Geist gesehen hast.  Geht's dir gut? Hast du genug gegessen und getrunken?" 

Seufzend legte Sophie den Kopf in den Nacken, ehe sie sich eine passende Antwort, die aber durchaus der Wahrheit entsprach, auf der Zunge bereit legte. 

"Geht schon, bin nur müde. Ich hab gerade noch meinen Bericht im Büro abgeben, damit mir Professor Hartmann morgen nicht vor  versammelter Runde den Kopf abreißt."

"Verdammt, der alte Sklaventreiber kann einen wirklich zur Raserei treiben, was?", schimpfte Marlene, die über das Verlangen ihres Vorgesetzten, stets die Arbeit über alles andere zu stellen, nur den Kopf schütteln konnte. 

Aus den Augwinkel heraus begutachtete Sophie ihre Kollegin, die, gleichfalls wie sie selbst, sich bereits der Ende Zwanzig annäherte. Zweifellos bestach die heran getretene Frau durch eine Art von schneidender Attraktivität, die ihr nicht nur auf der Suche nach dem Mann ihres Lebens weiterhalf, sondern auch auf der Arbeit stets ein paar Pluspunkte mehr einbrachte. 

Unfreiwillig, wohlgemerkt, denn Marlene arbeitete für ihr berufliches Glück genauso hart wie sie, wenn vielleicht nicht sogar stärker. 

Langes, kastanienbraunes Haar fiele ihr makellos über den Rücken hinab, währen ein paar blauer Augen aus einem sonnengeküssten Gesicht hervorstachen und dabei stets eine Mischung aus Neugier und Selbstbewusstsein ausstrahlten. Dezent aufgetragenes Make-up brachte letzten Endes ihre Züge hervorragend zur Geltung. Ihre schlanke Figur kleidete Marlene stets in ein figurbetontes Kleid ein, während Sophie sich lieber mit einer Jeans und Bluse zufrieden gab.

Doch am Ende, wie ihr Marlene immer wieder in einer traurigen Minute zu sagen pflegte, glich ihre Schönheit fast einem auferlegten Fluch. Nicht nur nahmen die meisten Leute meist gar nicht ihre angeeigneten Kompetenzen zur Kenntnis, sondern besannen sich stattdessen lieber lobend auf das Äußere. Ein bitterer Umstand, an dem sie, wie Sophie wusste, stark zu nagen hatte. 

"Ist ja nicht so, als würden wir tagtäglich ein paar Leben retten. Also ... was tut da der ein oder andere zu spät abgegebene Bericht schon großartig zur Sache?" 

"Du weißt, dass ich deine Meinung teile", pflichtet Sophie ihrer Vorrednerin schmunzelnd bei, während sie den Bericht vom Schreibtisch aufgriff und in das oberste Fach ihres Ablagegestells ablegte, "aber ich will seinen shakespear'schen Zorn nur ungern entfesseln ... oder zumindest erst dann, wenn ich mich bereits nach Mexiko verdrückt habe. Und da ich das gerade nicht kann, spiele ich lieber sein finsteres Spiel weiter." 

Zwar verschränkte Marlene glucksend die Hände vor der Brust, doch einen Hauch von Ernst, der nun in ihrer Stimme mitschwang, konnte sie aber nicht unterdrücken. 

"Zeit wäre es aber, ihm mal unter vier Augen nahezulegen, nicht alles in Schwarz oder Weiß abzugrenzen. Wo bleibt denn da der Sinn für die Grautöne und Farben?"

"Guter Punkt, aber keine von uns wird ihm das unter die Nase reiben", erwiderte Sophie mit strenger Miene, im Insgeheimen bereits wissend, welch drakonische Konsequenz sie bei einem solchen Fehlverhalten erwarten würden. 

"Oder willst du etwa für die nächsten zwei Monate nur am Schreibtisch sitzen und Ade zur Feldarbeit sagen?" 

"Hast ja recht, aber träumen darf Frau wohl noch", seufzte Marlene aus tiefstem Herzen, ehe sie das Gespräch schließlich in eine andere Richtung lenkte. 

"Was machst du eigentlich heute Abend? Wenn du jetzt sagst, du willst doch noch weiter arbeiten, dann zerre ich dich hier an den Haaren raus und verpass dir eigenhändig ein monatelanges Beschäftigungsverbot!" 

"Keine Sorge", warf die Blondhaarige sogleich trocken dazwischen, "ich pack es in den nächsten Minuten und bin dann endlich weg. Glaub mir wenn ich dir sagen, dass ich mich nur noch auf eine Mütze voll Schlaf  freue. Einfach den Kopf ausschalten, an nichts mehr Kompliziertes denken...."

Stirnrunzelnd dachte Sophie einen Moment lang nach, ehe sie ihre eigene Verwirrung in passende Worte kleidete. 

"Warum bist du eigentlich noch hier? Normalerweis bist du am Freitag schneller weg als dass sich manch einer überhaupt versehen kann!" 

"Musste leider noch länger bleiben, um mit der Praktikantin Sonja ihre Austrittscheckliste durchzugehen und sie im Namen des Instituts herzlich zu verabschieden", äffte Marlen in einem Tonfall, der stark an den Klang von Professor Hartmann erinnerte. "Gut, dass das Mädel weg ist. War zu nichts zu gebrauchen. Hab ich dir schon erzählt..."

"...das man sagt, sie habe eine  Affäre mit dem verheirateten Leiter der Verwaltung gehabt und sich dabei - ganz zufälligerweise - ein Kind eingefangen?", vervollständigte die Blondine das Gesagte mit zuckenden Mundwinkel, während sie zeitgleich ihre Iriden in Richtung Decke verdrehte. 

Augenblicklich glomm ein Funke von Erstaunen in Marlenes Augen auf.

"Seit wann interessierst du dich für Gossip? Geschehen etwa in diesem dunklen Zeitalter doch noch Zeichen und Wunder?"

"Definitiv nicht!", gab Sophie schlicht und ergreifend zu, ehe sie sich recht unelegant vom Stuhl erhob. Schnell schnappte sich die junge Frau ihre Handtasche vom Boden, bereit, endlich in den Schoß ihres gemütlichen Zuhauses zurück zu kehren. 

"Blöderweise wird in diesem Institut so viel getratscht, dass man, egal wo man auch hingeht, leider unfreiwilliger Zeuge von bestimmten Unterhaltungen wird", gab die Blondhaarige grimmig preis, da sie jede Art von Flurfunk bis auf den Tod nicht ausstehen konnte.

"Normalerweise versuche ich ja das Gehörte gar nicht erst zu beachten,  aber Lukas und Thomas liegen mir wegen dieser delikaten Angelegenheit bereits seit Tagen in die Ohren. Als gäbe es keine anderen wichtigen Themen, über die man sprechen könnte! Nein, es muss permanent nur darüber geredet werden, wer es mit wem heimlich treibt und... "

"Guten Abend, meine Damen. Worüber wird denn hier gesprochen? Ich hoffe doch nichts Unangemessenes, sonst muss ich hier ernste Konsequenzen walten lassen...", sauste urplötzlich eine scharf geschliffene Stimme, gleich einem geworfenes Messer, regelrecht durch die Luft. 

Fast zu Tode erschrocken, starrten die Zwei sogleich Professor Hartmann  mit weit aufgerissenen Augen an. 

Sophies eigenes Herz schlug im Hier und Jetzt so schnell, dass die Blondhaarige fürchtete, kurz vor einem Infarkt zu stehen. Rasch bildete sich ein unangenehmes Gefühl in ihrer Magengegend, so als hätte sie just an ein paar schweren Steine verschluckt. 

Professor Johannes Hartmann, ein betagter Mann mit grauem Haar, stand nun in voller Größe aufgerichtet vor ihnen. 

Seine schlanke und doch kleine Statur, die er stets in einem verstaubten Tweed-Anzug einkleidete, passte haargenau zu dem versnobten Gebaren, welches aus jeder Pore seines Körpers drang. Graue Augen blitzten hinter einer randlosen Brille hervor, die ihm wie angegossen passte und seinem strengen Erscheinungsbild die perfekte Abrundung verpasste. 

Wie immer trug ihr Vorgesetzter eine unleserliche Miene zur Schau, die keinerlei positive Gefühlsregungen verriet. Argwöhnisch glitt sein kühler Blick über die gegebene Szene hinweg, während sich seine dünnen Lippen stetig mehr zusammen zogen.

"Nun? Ich warte auf eine Antwort!" 

"Wir haben nur ... äh über die Arbeit gesprochen", stammelte Sophie, die sich im Insgeheimen rügte, warum sie sich von seiner hochwohlgeborenen Hoheit so einschüchtern ließ. Gerade als die junge Frau ihre Schultern straffte und eine mutigere Erklärung verlauten lassen wollte, fuhr ihr allerdings der Gelehrte unwirsch über den Mund. 

"Sei es wie es sei - ich habe eine gute Nachricht zu verkünden! Wir haben eine Anfrage aus England erhalten, die uns ermöglicht, Ashford Castle für ein paar Tage genauer zu studieren. Uns wurde für die kommende Arbeit nicht nur viel Geld versprochen, sondern wir dürften auch in naher Zukunft einen Beitrag im berühmten Fachmagazin Historica veröffentlichen." 

Sophie, die ganz undamenhaft durch ihre Zähne blies, konnte nicht anders, als ihren verspürten Unglauben sofort Luft zu machen. 

"Aber warum wenden sich denn die Engländer ausgerechnet an uns? Man sollte doch meinen, dass das Britische Museum durchaus fähige Forscher in den eigenen Reihen besitzt. Und was sollen wir dort überhaupt auskundschaften?" 

Augenblicklich verengten sich seine Augen zu kleinen Schlitzen. 

"Wenn Sie mir nicht immer ins Wort fallen würden, Frau Berger, dann wäre uns allen schon geholfen. Mäßigen Sie sich gefälligst und üben sich in Geduld. Herrgott im Himmel, schenk mir Geduld mit dem weiblichen Geschlecht", schnauzte der Ältere sie auf der Stelle an, während er ihren wütenden Blick mühelos standzuhalten wusste. 

Zorneserfüllt biss sich Sophie auf die Wange, um nicht der Versuchung zu erlegen, ihm etwaige Schimpfwörter an den Hals zu wünschen. Ein leichter Schmerz durchzuckte ihre Kiefer, während sich der kupfernen Geschmack von Blut in ihrer Mundhöhle ausbreitete. Doch die bis ins Knochenmark erzürnte Blondhaarige wahrte nichtsdestotrotz eine höfliche Haltung, nicht bereit, sich auf sein Niveau herab zu lassen. 

Ein paar Mal holte der Professor tief Luft, ehe er erneut das Wort ergriff. 

"Meine Fräulein, alles zu seiner Zeit ... wenn ich bitte darf. Sie werden so bald wie möglich alle notwendigen Informationen von mir erfahren. Hr. Schiller und Hr. Fiechtner habe ich bereits über unsere neue Aufgabe informiert." 

"Können Sie uns wenigstens sagen, wann die Reise nach England ungefähr beginnt?" 

Lange Sekunden verstrichen, bevor sich beider Blicke erneut in der Mitte trafen. 

Einer unnachgiebiger als der andere. 

Und doch war es am am Ende Herr Hartmann, der den finalen und höchst unerwarteten  Schlusspunkt setzte. 

"Gleich morgen in der Früh." 

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