Kapitel 13

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Nach kurzem Schweigen in dem ich wieder einmal fasziniert Blakes Augen betrachtete, räusperte er sich. Blake ließ meine Hände los, um sich mit einer Hand die Haare aus der Stirn zu streichen. Ich verfolgte seine Bewegung und entdeckte dabei eine Narbe, die sich in der Nähe seiner Schläfe befand. Meine Hand machte sich selbstständig und fuhr mit dem Zeigefinger die leicht gebogene helle Linie nach. Man konnte die leichte Erhebung durch seine warme Haut spüren.

"Wo hast du die her?", flüsterte ich. Als ich wieder seine Augen fixierte, merkte ich was ich da tat. Blitzschnell nahm ich die Hand herunter und entschuldige mich.

"Schon gut", murmelte

Blake und stand auf. Ich tat es ihm gleich, ging jedoch zu der Bank, um mich zu setzen.

"Ich hole mal schnell etwas", sagte der Schwarzhaarige und verschwand eine Sekunde später in einem Portal. Der Idiot ließ mich wirklich hier stehen! Kurz war ein sehr relativer Begriff, er konnte fünf Stunden oder auch zwei Minuten bedeuten. Genervt verdrehte ich die Augen und legte mich auf den Teil des Bodens der mit Matten ausgelegt war.

Ich war kurz davor einzuschlafen, als mich das helle Licht eines Portales hinter den Lidern blendete. Für eine Sekunde überlegte ich, ob ich mich schlafend stellen sollte, aber sicher würde sich Blake dann etwas einfallen lassen damit ich wieder erwachte. Also öffnete ich ein Auge. Blake hatte einen Bogen in der Hand und einen Köcher über die Schulter hängen, außerdem hatte er noch zwei Dolche.

"Du willst jetzt nicht wirklich noch weiter trainieren oder?", fragte ich skeptisch und stützte mich auf meine Unterarme. "Wir werden nur noch ausprobieren wie gut du mit deinen alten Waffen zurechtkommst", widersprach Blake. Ich stöhnte auf. Aber je schneller ich es weg hatte desto besser. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte nahm ich den Bogen und den Köcher von meinem Freund entgegen, bevor ich mich zu den Zielscheiben wandte.

Der Bogen war schwarz und leicht geschwungen. Seine Oberfläche war glatt, nur an einer Stelle besaß er eine Gravur. Es war ein eher schlichter Schnörkel.

"Am besten ist es, wenn du in die Schrittstellung gehst und dich seitlich drehst", gab Blake mir einen Tipp. Ich folgte seiner Anweisung und konzentrierte mich voll und ganz auf den Pfeil und mein Ziel. Zum Glück hatte sich mein Atem beruhigt, sodass die Bewegung meines Brustkorbes die Flugbahn nicht allzu sehr beeinträchtigen dürfte. Ein letztes Mal überprüfte ich meine Stellung und korrigierte noch einmal meine Bogenhaltung.

Dann schoss ich...

...und traf direkt die Mitte.

"Dafür habe ich Jahre gebraucht!", rief Blake irgendwo hinter mir. Ich zuckte bloß mit den Schultern, konnte mir ein Grinsen aber dennoch nicht verkneifen. "Versuche es mal mit den Dolchen."

Im Dolchwerfen war ich nicht ganz so gut wie im Bogenschießen, aber ich war auch nicht unterirdisch schlecht. Zumindest traf ich immer die Zielscheibe oder knapp neben ihr die Wand.

Nach einer weiteren halben Stunde war ich endlich entlassen und ging mich erst einmal waschen. Der Schweiß klebte an mir wie eine zweite Haut und ich war froh, ihn endlich abwaschen zu können. Anschließend holte ich mir neue Klamotten und erkundete den Raum, den ich gestern auf meinem Flur entdeckt hatte.

Es war zum einen Teil eine Bibliothek, zum andern Teil eine Art Zimmer zum chillen. Der Raum besaß ein bodentiefes Fenster, wodurch alles in oranges Licht getaucht wurde. Die Wände waren mit mehreren Regalen ausgestattet. Auf der rechten Seite des Raumes befand sich mittig eine Glasvitrine mit uralten Büchern und fast schon antik aussehenden Waffen. Neben dem großen Fenster befand sich ein helles Sofa mit vielen Kissen und einer Decke und ein passender Sessel. Vor diesen beiden Möbelstücken war ein wunderbar weich aussehender Teppich platziert.

Vielleicht konnte ich mir hier die Zeit etwas vertreiben. Ich ging zu den Regalen und fuhr mit der Hand über die Buchrücken, um ausgeblichene Wörter lesen zu können oder den Staub von dem ein oder anderen Buch zu wischen. Es waren unzählig viele Werke die hier vor sich hin vegetierten. Einige schienen oft gelesen, während andere nicht einmal berührt schienen. Als ich an einem ziemlich vergilbten Buch vorbeikam, übermannte mich plötzlich eine Erinnerung.

Ich sah mich selbst auf dem Sofa sitzen und eben dieses Buch lesen. Es ertönte das Geräusch einer sich öffnenden Tür und ich blickte, ebenso wie mein Ebenbild zu der hölzernen Tür. Die Farbe des Holzes kam mir nun viel intensiver vor, als sie zuvor gewesen war. Ein Mann in Jeans und blauen T-Shirt betrat den Raum. Die hellgrauen Augen, die kurzen braunen Haare und die schlanke, große Statur. Ich erkannte den Mann aus dem Traum wieder, aber dieses mal spürte ich eine tiefe Verbundenheit mit ihm.

Mein junges Ich freute sich über den Besuch und legte das Buch beiseite. "Kommst du, um mir etwas vorzulesen, Papa?"

Danach verblassten die Beiden und auch die intensiven Farben wurden wieder bleicher, denn durch die vielen Jahre mit Sonne hatten sie an Intensität verloren. Das war also Lucas gewesen. Mein Vater. Irgendwie fühlte es sich real an und zeitgleich so unwirklich. Aber ich bin wirklich hier gewesen, ich habe hier gelebt. Ich blickte auf das Buch in meinen Händen hinab. Ich vermutete, dass es einmal mein Lieblingsbuch gewesen ist. Zärtlich fuhr ich über den Einband und stellte das Buch zurück an seinen Platz.

Als dieses mal das Geräusch der Tür erklang, war es keine Erinnerung, sondern die Realität. Blake spazierte in den Raum und sein Blick blieb an dem Fenster hängen. Er hatte sich ebenfalls umgezogen und trug nun einen schwarzen Kapuzenpullover und eine Jeans. Seine Haare waren noch etwas nass und hinterließen kleine Tropfen auf dem schwarzen Stoff. Im Schein der untergehenden Sonne wirkte er geheimnisvoll und es sah aus, als würde man viel mehr sehen können, als nur die Landschaft außerhalb des Fensters.

Seine Hände vergrub er in den Hosentaschen, ehe er sich weiter umsah. Seine Augen fanden mich, die eine Hand noch immer am Regal und wie ich ihn betrachtete. Selbst von hier aus konnte ich sehen wie er zu schmunzeln anfing. "Du hast einen guten Geschmack", meinte er schließlich. Ich schmunzelte und nahm die Hand herunter. "Mein früheres ich anscheinend schon. Ob ich den jetzt noch habe ist fraglich", entgegnete ich ihm. Ich ging zu Blake hinüber und stellte mich neben ihn, um ebenfalls aus dem Fenster zu blicken.

Es war ein Stück des Waldes zu sehen, aber die Graslandschaft überwiegte. Als ich die Bäume betrachtete, fragte ich mich, was wohl aus dem weißen Wolf geworden war. Ob es ihm wieder gut ging? Automatisch wanderte mein Blick zu meinem Arm. Der Biss war außergewöhnlich schnell verheilt und hatte lediglich kleine, helle, runde Narben hinterlassen. Sicherlich war das Quinn und diesem komischen Gemisch zu verdanken. Vielleicht sollte ich ihm noch einmal Danke sagen?

"Wieso bist du hier?", wandte ich mich wieder an Blake.

"Brauche ich den einen Grund, um dich zu besuchen?", fragte er und schaute mir in die Augen.

"Nein", meinte ich seufzend und wandte den Blick von meinem Freund ab, "Aber in letzter Zeit wittere ich überall schlechte Nachrichten und Hiobsbotschaften."

"Keine Sorge", sagte dieser. "Ich bin dir bloß noch eine Erklärung schuldig, was Tamin und Antipa angeht."

Ich nickte und setzte mich auf das Sofa, bevor ich Blake dazu aufforderte sich ebenfalls zu setzen. Das Kissen neben mir sah so verlockend aus, dass ich es einfach in den Arm nehmen musste. Es war wunderbar weich und eignete sich hervorragend zum kuscheln. Nachdem Blake sich neben mich gesetzt hatte, fing er an zu erzählen.

"Tamin ist für Namila das, was Antipa für mich ist; Ein Socius, ein Gefährte. Die meisten Partner treffen zufällig aufeinander oder der Socius sucht sich seinen Begleiter aus. Nach einem, naja... Blutsbund ist man dann mit dem Körper und dem Geist seines Tieres verbunden."

Ich nahm das jetzt einfach so hin, denn für drei Tage waren es einfach zu viele Informationen, die mein Gehirn erstmal ordnen musste. Dennoch fragte ich nach, was ein Blutsbund war. Blake erklärte mir, dass durch Magie ein Band zwischen dem Tier und seinem Partner geschaffen wurde. Durch dieses Band wurden sie auf immer verbunden, denn es war untrennbar. Es hieß lediglich Blutsbund, weil Beide schwören bis zum Versiegen ihres letzten Tropfen Blutes füreinander da zu sein.

Es musste schön sein einen Begleiter zu haben, auf den man sich immer verlassen konnte, der einem immer zur Seite stand. Man war niemals einsam und genau das war ich gerade: einsam. Ich hatte zwar einige Menschen um mich herum, aber ich kannte sie nicht wirklich, ich hatte keinen Vertrauten. Es fühlte sich an, als würde jeder mehr über mich wissen, als ich selbst und alle schienen über mich bestimmen zu wollen. Ich drückte das Kissen fester an mich und vergrub den Kopf darin, sodass Blake die Träne, die mir über die Wange lief nicht sehen konnte.

"Alles okay?", fragte Blake verwirrt, da er meinem plötzlichen Stimmungsumschwung nicht folgen konnte. "Nichts", nuschelte ich in das Kissen. Ich spürte wie Blake einen Arm um mich legte und meinen Körper mit Absicht aus dem Gleichgewicht brachte, sodass ich gegen seinen Oberkörper fiel. Er legte einen zweiten Arm um mich und fuhr mit seine Hand sanft über meinen Rücken. Wärme ging von Blake aus und die Berührung beruhigte mich etwas. Wir blieben eine ganze Weile so schweigend sitzen.

Vielleicht hatte ich hier doch einen Vertrauten, der mich kannte.

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