Kapitel 2

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In der ersten Minute war ich damit beschäftigt, den Schock zu überwinden und mir krampfhaft nichts anmerken zu lassen. Jedoch fiel es nicht auf, dass ich Blake anstarrte, denn das tat so gut wie jeder in diesem Raum, insbesondere Ella. Auch einige Jungs musterten ihn und überdachten wahrscheinlich gerade ihre Sexualität.

Ich verglich ihn noch einmal mit meiner Erinnerung. Er hatte schwarze Haare, die ihm leicht in die Augen fielen. Er trug wie auf dem Friedhof eine Jeans und ein schwarzes T-Shirt, was seine gebräunte Haut nicht sonderlich betonte. Blake war weder schlaksig, noch übermäßig mit Muskeln bepackt. Er wirkte auf mich eher athletisch und geschickt. Er besaß eine normale Körpergröße, was bedeutete, dass er einen Kopf größer als ich war. Es gab keinen Zweifel, dass dieser Typ der aus meiner Erinnerung war.

Was sollte ich den jetzt machen? Selbst Jo würde glauben, dass ich auf den Kopf gefallen war, wenn ich ihr von dem Portal erzählen würde. Nichtmal die beste Freundin nahm einem diese Geschichte ab, es sei denn, sie war ebenfalls ein kompletter Freak. Aber ich glaubte kaum, dass ich es schaffen würde, mich ihm gegenüber normal zu verhalten und dann würde Jo anfangen Fragen zu stellen... Oh Gott, in was hatte ich mich da bloß wieder hineingeritten?

Plötzlich schaute Blake mir direkt in die Augen, weshalb ich scharf die Luft einzog. Seine Regenbogenhaut hatte die Farbe eines extrem dunklem Blaus, dass mich sofort in den Bann zog. Seine Augen wurden von langen dunklen Wimpern umrahmt, die sich jedes Mädchen nur erträumen konnte. Ich wusste nicht, wie lange wir unseren Blick gehalten hatten, doch auf einmal traf mich etwas Spitzes am Kopf und ich wandte schnell den Blick ab. Mir war es fast schon peinlich, dass ich ihn so lange angestarrt hatte.

Meine Augen suchten nach dem was mich am Kopf getroffen hatte und es entpuppte sich als Papierflieger, dessen Spitze nun leicht verkorkst war. Wer um alles in der Welt warf mitten im Unterricht Papierflieger herum und auch noch zu mir? Ich schaute mich um, aber alle waren damit beschäftigt unseren neuen Schüler anzuschmachten. Also nahm ich den Flieger genauer unter die Lupe. Außen stand nichts, aber innen befand sich eine Nachricht.

J: Kennt ihr euch? Du sahst eben so geschockt aus.

Eigentlich hätte ich mir denken können, dass diese Nachricht von Jo kam, aber gerade hätte ich sie mir lieber nicht gewünscht. Es war genau das eingetreten, was ich vorhergesagt hatte, wobei ich eher auf einen späteren Zeitpunkt gehofft hatte. Eine weiterer Zettel landete vor mir, jedoch war er dieses mal zu einer Kugel zusammengeknüllt.

J: Du hast ihn angestarrt.

Hinter dieser Nachricht befand sich noch ein Smiley mit einem Läuft-da-was-Blick oder zumindest sollte es so einer sein. Sie war noch nie in Kunst begabt gewesen, was sich wohl auch nicht mehr ändern wird. Ich dachte mir so schnell wie möglich etwas halbwegs Logisches aus und schrieb die Antworten auf den zerknüllten Zettel, da ich keine Begabung für das schießen von Papierfliegern besaß. Entweder er stürzte direkt vor mir wieder ab oder er flog drei Bankreihen weiter und wenn es ganz schlecht lief, würde er bei Herr Kant landen.

K: Jein. Ich hab ihn letztens nur im Vorübergehen gesehen. Und nein, habe ich nicht! 

Ich zerknüllte den Zettel und warf ihn zu Jo. Okay, ich versuchte es. Es gelang mir nicht ganz ...also irgendwie schon...ich traf ihren Kopf. Mein Blick zuckte kurz zu unserem Lehrer, aber der bekam wie immer nichts mit. Jo drehte sich um, wobei sie mir einen gespielten Kannst-du-überhaupt-was-Blick zuwarf. Als Antwort zuckte ich nur unschuldig lächelnd mit den Schultern. Nachdem Jo die Kugel aufgehoben hatte, drehte sie sich wieder herum. Nur wenige Sekunden Später landete ihre Antwort mit einem gezielten Schuss auf meinem Tisch. Wie schaffte sie das bloß immer?!

J: In der Pause wirst du in die Mangel genommen. ;) Nein natürlich nicht! Deine Augen haben sich anscheinend ganz von allein auf Wanderschaft über seinen Körper begeben. Aber heiß ist er schon ;)

Der erste Satz bereitete mir etwas Bauchschmerzen aber ich hatte ja noch - ich warf einen Blick auf die Uhr- 50 Minuten, um mir etwas Sinnvolles auszudenken. Bei der restlichen Nachricht musste ich unwillkürlich anfangen zu grinsen. Jo war unmöglich!

K: Oh je... Ja, schrecklich nicht? Dieses Syndrom ist weit verbreitet und du scheinst auch davon betroffen zu sein.(Ich glaube Ella steckt alle damit an XD ) Und du bist dir sicher, dass du keine Brille brauchst?

Die Antwort war länger, als erwartet und nahm fast fünf Zeilen ein. Was aber keine Seltenheit bei uns war. Manchmal waren die Texte so lang, dass der Leser am Ende nicht mehr wusste was der Inhalt des Ersten Satzes gewesen ist. Ich knüllte das Papier zusammen und wagte einen zweiten Wurfversuch, der mir überraschenderweise gelang. Jo zuckte sogar etwas zusammen, als der Zettel vor ihr landete. Während sie meine Schrift entzifferte und eine Antwort schrieb, widmete ich mich dem Gespräch zwischen Herr Kant und Blake.

„Hast du ein Hobby?", fragte unser Lehrer gerade. Da er uns am Anfang des Schuljahres gefragt hatte, ob er uns duzen könnte und wir zugestimmt hatten, musste anscheinend auch Blake damit leben. Aber so wie es aussah störte ihn das recht wenig.

„Ich betreibe...Kampfsport", antwortete er ziemlich wage. Aber das Zögern in seinem Satz machte mich etwas stutzig. Jeder wusste doch in und auswendig, was sein Hobby war - in meinem Fall Lesen und Essen. Man musste nicht erst darüber nachdenken, wie man es betiteln wollte. Vielleicht steckte da mehr dahinter? Oder ich sah einfach nur wieder Gespenster.

Gerade wollte Herr Kant zu einem Kommentar ansetzten, als das Papierknöllchen mit etwas zu viel Schwung auf meinem Tisch aufkam und direkt über die Kante hinaus schlitterte, sodass ich dieses mal an der Reihe war, es aufzuheben. Ich vermutete fast, dass Jo das mit Absicht getan hatte, um sich zu rächen.

J: Niemals! XD (Natürlich geht es von Ella aus) Ich bin mir zu 100% sicher, dass ich keine brauche, aber du vielleicht. Komm schon, gib zu, dass er heiß ist. Deine Blicke verraten dich...

So ging es noch eine ganze Weile hin und her, bis sie mich soweit hatte, es zuzugeben. Natürlich war mir schon bei der ersten Musterung aufgefallen, wie gut er aussah, aber es zuzugeben, war nochmal eine ganz andere Sache. Als schließlich kein Zettel mehr von ihr zurück kam, widmete ich wieder dem Gespräch.

„Nun gut. Deine Mitschüler werden dir noch genug Fragen stellen. Wir müssen dir jetzt deinen Platz zuteilen." Herr Kant ging zum Lehrertisch, wo das Klassenbuch lag. Erst jetzt fiel mir auf, dass sich neben Ella und mir die einzigen freien Plätze befanden. Während ich alleine sitzen wollte, war Ella gezwungen wurden, weil sie immer so viel gequatscht hatte. Hoffentlich würde sich das Heute nicht ändern, vor allem da es ausgerechnet Blake war.

Ebendieser stieß sich nun von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und folgte dem Lehrer. Er konnte Herrn Kant problemlos über die Schulter schauen, da dieser ziemlich klein war. Jo fing an zu kippeln und raunte mir, nachdem sie halbwegs sicher stand, zu: "Jetzt wird es spannend!"

"Bitte nicht!", flüsterte ich und rutschte tiefer in den Stuhl. Unauffällig breitete ich meine Sachen etwas weiter über den Tisch aus, damit es so aussah, als würde ich die ganze Fläche benötigen. Zum Glück hatte ich vergessen meinen Ranzen vom Stuhl zu nehmen, sodass er den Platz neben mir besetzte.

" Hmm. Setzen wir dich neben..."

Pause.

Er schaute zu mir. Das konnte er mir nicht antun!! Bitte nicht!

"Ella", beendete er seinen Satz. Das was danach kam, bekam ich überhaupt nicht mehr mit. Während mir ein Stein vom Herzen fiel und ich die angehaltene Luft ausstieß, murmelte Jo ein 'Schade' und ließ sich wieder in ihre ursprüngliche Position kippen. Was hatte ich bloß für eine reizende und loyale Freundin!

Ella schmiss sich sofort an Blake heran, indem sie eine Hand auf seinen Arm legte und mit der anderen eine Haarsträhne um ihren Finger wickelte. Sie machte ihm bestimmt gerade dieses 'ach so aufopferungsvolle' Hilfsangebot, ihm die Schule zu zeigen und ihm die Mitschriften zu schicken, die er noch nicht hatte. Ich ahnte schon jetzt Schlimmes, denn einige der anderen Mädchen töteten Ella gerade mit ihren Blicken. Die Zeit der Zickenkriege war angebrochen.

Die Nächsten Stunden verliefen eigentlich normal - so normal, wie eine Klasse, die nur aus Kindsköpfen zu bestehen schien, eben sein konnte. In den Pausen wurde Blake durchgängig von einer Schar Mädchen belagert. Blake wirkte auf Mädchen wie das Licht auf die Motten. Ich war zum Glück dagegen immun, so wie bei fast allem, was mit dem männlichen Geschlecht zu tun hatte und ich hoffte, dass sich das auch nicht in näherer Zukunft ändern würde.

Endlich klingelte es zur Mittagspause. Die Erlösung! Nachdem ich meinen Kram einfach in meinen Rucksack gestopft hatte, hakte Jo sich bei mir unter und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zur Caféteria.

Der Raum war mit mehreren Säulen geschmückt außerdem besaß er eine Glasfront. Eigentlich sollten die Wände ebenso wie die Tische weiß sein, aber mittlerweile waren die Wände eher gelblich, während die Tische mittlerweile grau waren. Dennoch wirkte die Cafeteria hell und freundlich. In den Ecken standen sogar Pflanzen.

Da ich kein Essen hatte, war mir das Privileg zuteil geworden, unseren Stammtisch zu besetzen. Kurze Zeit später hatten sich Belle und Mike zu mir gesellt. Die beiden waren schon seit fast einem Jahr ein Paar. Auf jeden Fall hatten sie bald ihr einjähriges Jubiläum. Den genauen Tag hatte ich leider vergessen, aber ich denke, Belle wird es mir schon bald erzählen, weil sie vor Aufregung die Klappe nicht halten kann.

"Wie findest du Blake?", fragte Belle geradeheraus. Ich hätte ahnen müssen, dass sich das Gespräch um ihn drehen würde! 

"Naja. Er sieht gut aus, aber ich habe ihn auch noch nicht näher kennengelernt", versuchte ich mich aus der Schlinge zu ziehen. Mike und Belle tauschten daraufhin einen Blick, der mich die Augen verdrehen ließ. Ich würde Jo erwürgen!

"Ich habe nicht einmal wirklich mit ihm gesprochen", protestierte ich. "Schwört mir, dass ihr es für euch behaltet! Bitte." Ich spießte sie mit meinen Blicken auf, woraufhin die Beiden lachen mussten. Ich konnte es nicht riskieren, dass Blake davon erfuhr, weil ich keine Ahnung hatte, wie er reagieren würde. Außerdem war die Geschichte, die ich Jo erzählt hatte, nur zu 2% war. Diese zwei Prozent kamen daher, dass meine Geschichte ebenfalls auf dem Friedhof spielte, aber um einiges harmloser war. Ich hatte Jo lediglich gesagt, dass wir uns gegenseitig übersehen hatten und ich deshalb in ihn hineingelaufen bin. Danach gab es eine Entschuldigung und Ende.

"Klar...Wenn Jo es nicht schon allen erzählt hat.", antwortete Mike grinsend.

"Ich bring sie um!" Warum musste ich auch so eine Tratschtante als Freundin haben?! 

"Wirst du nicht.", flötete Jo und schwebte zur der Seite des Tisches, die mir gegenüber lag. Vermutlich um trotz ihrer Aussage einen Sicherheitsabstand zu wahren. Ihr Grinsen war unübertrefflich. Ich schnappte mir ihre Gabel und klaute ihr ein Fischstäbchen, woraufhin sie mir auf die Finger schlug.

"Rache ist Fischstäbchen!", sagte ich mit vollem Mund.

"Ihr seid schon zwei Freunde, a..." Belle beendete den Satz nicht, Jo verschluckte sich und Mike fixierte etwas hinter mir. Ohne mich umzudrehen wusste ich wer hinter mir stand. Das konnte doch nicht wahr sein!

"Darf ich mich setzen?", fragte Blake, während er sich schon einen Stuhl vom Nachbartisch heran zog.

"Da hätte man auch gar nicht fragen brauchen.", murrte ich leise. Das erste mal in meinem Leben wünschte ich mir, dass Ella zu uns kommen und ihn wegschleifen würde. Warum hatte Blake sich auch ausgerechnet zu uns gesetzt? Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass meine Freunde die Klappe hielten.

"Was?", fragte er an mich gewandt. Ich räusperte mich.

"Nichts." Leider kam ich nicht umhin einen Blick zu Ellas Tisch zu werfen. Hätten Blicke töten können, wären alle von uns, außer Blake natürlich, sofort tot umgefallen. Ich konnte nicht anders, als schadenfreudig zu Grinsen, weil sie sauer war. Belle, die meinen Augen gefolgt war, musste sich ebenfalls ein Lachen verkneifen.

"Und wie ist es neben Ella?", wandte sie sich an Blake, wobei sie einen Ellenbogen auf den Tisch stützte. Mike warf ihr einen skeptischen Blick zu, um zu überprüfen, ob Belle mit ihm flirtete. Er entschied sich dazu, ihre noch freie Hand mit seiner zu verschränken, um zu zeigen, dass sie vergeben war.

"Schrecklich", meinte er und verdrehte die Augen. Für mich hatte das aber nicht so ausgesehen... Empört nach Luft schnappend, legte sich Jo eine Hand auf das Herz.

"Wenn sie das erfährt! Arme Ella." Sie schüttelte den Kopf. "Tragisch, tragisch." Ich konnte nicht anders, als zu Lachen genau so wie Belle und Jo stieg ebenfalls mit ein. Jo war eine unübertroffene Schauspielerin. Sie war auch Mitglied in der Theater AG und bekam meistens die Hauptrolle. Obwohl sie sich dann immer beschwerte, dass sie so viel Text lernen musste, machte es ihr immer wieder auf das neue Spaß.

Nachdem wir unseren Lachkrampf überstanden hatten, quatschen wir noch etwas. Schließlich war die Pause fast vorbei und alle machten sich auf den Weg zu ihrem nächsten Unterrichtsraum. Leider waren Belle und Mike in unserer Parallelklasse, sodass wir sie immer nur in den Pausen sahen. Profil war das alleinige Fach, welches wir alle zusammen hatten. Plötzlich wurde ich am Handgelenk festgehalten und herumgedreht. Vor mir stand Blake. Was zur Hölle? 

„Wer bist du?", fragte er mit zusammengekniffenen Augen. Bitte was? Was war den das für eine Frage? Ich war verwirrt.

„Was?", war das Einzige, was mir dazu einfiel. Ich bekam jedoch keine Antwort, denn er betrachtete mich noch einmal komisch, bevor er sich abwandte und ging. Was sollte das! Langsam machte mich der Typ sauer. Vielleicht war doch etwas an der ganzen Portalsache dran? Oder er war einfach ein durchgeknallter Psycho. Meine Gänsehaut ignorierend, rannte ich meinen Freunden hinterher.

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