Kapitel 27

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Innerhalb von Sekunden war ich auf den Beinen, jedoch konnte ich kaum etwas erkennen. Als sich die Tür aber gänzlich öffnete stand dort...Blake? Was machte er denn hier? Verwirrt ließ ich die Arme sinken, die ich für alle Fälle angespannt gehoben hatte. Das Licht schien von hinten auf den Schwarzhaarigen und die dunkle Kleidung ließ ihn ziemlich düster wirken. Der Schlüsselbund in seiner Hand klimperte leicht bei jeder seiner Bewegungen.

"Wir müssen uns beeilen", zischte er leise, nahm einfach meine Hand und zog mich vorwärts. Beinahe wäre ich dabei gegen die Türkante geknallt. "Sag mal ha...", setzte ich wütend an, doch Blake unterbrach mich. "Psst", machte er und blickt mich über die Schulter an. Dann waren wir auch schon an der nächsten Tür, die er aufschloss. Was zur Hölle sollte das hier werden?!

Natürlich überlegte ich, ob er uns vielleicht befreite, aber diesen Gedanken wischte ich sofort wieder beiseite. Warum sollte er das tun? Vor allem nachdem er klar gemacht hatte, dass er voll und ganz auf Salviars Seite stand. Aber was um alles in der Welt bezweckte Blake dann?

Nachdem er die Tür aufgestoßen hatte, kam Winter dahinter hervor. "Ich habe mich schon gefragt wie lange du brauchst", war sein einziger Kommentar, ehe er sich der Zellentür neben seiner zuwandte. Das trug nicht gerade zur Lichtung meiner Verwirrung bei. Hatte ich irgendwas verpasst? Ich wollte schon Luft holen, um erneut etwas zu Fragen, aber erneut kam ich nicht zu Wort.

"Wir klären deine Fragen später", flüsterte Blake und schloss die letzte Zelle auf. Quinn, der offensichtlich eben noch geschlafen hatte, stolperte mehr heraus als dass er flink war, denn er hatte offensichtlich angreifen wollen. Da er direkt in Blake hinein rannte, hielt dieser ihn fest, sodass sich Quinn an das Licht gewöhnen konnte und sah, dass sie keine Gefahr waren.

Ich konnte praktisch sehen, wie sich die Fragen in seinem Kopf bildeten, jedoch griff ich ein bevor er etwas sagen konnte und legte einen Finger auf meine Lippen. "Los, kommt", forderte Blake uns auf. Die Beiden Jungen gingen vorneweg und ich folgte ihnen mit Winter im Rücken.

Wir gingen durch einige Flure, die alle nur minimal beleuchtet waren. Man konnte den einen kaum von dem anderen unterscheiden und ich fragte mich, wie Blake sich hier orientieren konnte. Irgendwann kamen wir an einer kleinen Tür an, die vermutlich für die Angestellten diente. Zu meiner Überraschung war sie ebenerdig und man musste nicht erst über eine Wasserbrücke laufen.

Blake schob uns durch die Tür, bevor er sie wieder schloss. Danach ging er um die Ecke und kam mit drei Pferden zurück, um deren Hufe Tücher geschlungen waren, die die Geräusche dämpften. Im Dunkeln konnte man die drei Tiere kaum voneinander unterscheiden, da sie alle braun oder schwarz waren. Anschließend reichte Blake Quinn und mir einen Mantel. "Zieht die Kapuze tief ins Gesicht", wies er uns an, bevor er jedem von uns die Zügel eines Pferdes in die Hand drückte.

Quinn warf mir einen eindeutigen, versau-es-nicht-Blick zu, da er meine Reitfähigkeiten kannte. Er wusste ja nicht, dass ich noch mit Lucas geübt hatte.

~*~

Nicht einmal zehn Minuten später befanden wir uns außerhalb der Stadt. Allem Anschein nach gab es einen Weg, den man auch trocken zurücklegen konnte, immerhin wäre es auch sehr unvorteilhaft, jedes Mal durch den Wasserfall zu müssen.

Wir ritten die gesamte Nacht durch bis wir auf der anderen Seite des Tunnels ankamen. Erst dann machten wir eine Pause. Die Sonne war schon zur Hälfte über den Horizont geklettert und tauchte die Umgebung in oranges Licht. Doch dieses half auch nicht gegen meine Müdigkeit. Mein Schlafrhythmus war völlig durcheinander und ich hatte seit dem letzten Mal nicht geschlafen, was mir eigentlich nicht lange her vorkam, es aber doch war.

Ich saß neben Winter im Gras, während Blake unsere Pferde an einen Baum band und Quinn die Satteltaschen nach etwas essbaren durchwühlte. Also eigentlich saß ich nicht mehr neben Winter, sondern hing auf ihm. "Nicht einschlafen", brummte dieser und schüttelte sich etwas. "Hmm", machte ich und ignorierte die Erschütterung.

"Du wolltest doch noch mit Blake reden", nervte Winter mich.

"Hmm", wiederholte ich leise. Es war mir gerade ziemlich egal, was ich hatte tun wollen, gerade wollte ich einfach nur schlafen. 

Anscheinend war ich am Ende doch weggenickt, denn als ich wieder etwas mitbekam, hielt mir jemand etwas Essen vor die Nase und Winter war verschwunden. Langsam richtete ich mich auf und griff nach dem Brötchen, doch derjenige zog es nach hinten weg, sodass ich ins Leere griff. Ich verdrehte die Augen als ich Quinn lachen hörte. "Jetzt gib es schon her", murrte ich. "Morgens schlecht gelaunt wie eh und je", meinte er bloß dazu, bevor er sich dazu herab ließ mir das Brötchen zu reichen. So langsam hatte ich das Gefühl sein Forschungsobjekt zu sein, an dem er testete, wie sehr ich noch dem Mädchen in seiner Erinnerung glich.

Ich suchte nach Blake, um festzustellen, dass er noch immer bei den Pferden war. Anscheinend war das vollkommen schwarze seines, denn gerade stand er mit geschlossenen Augen Stirn an Stirn mit dem Tier da. Dieser Anblick war gleichermaßen ungewohnt wie schön mit der Sonne im Hintergrund. Meine Mundwinkel bogen sich von allein nach oben, doch als mich die Realität wieder einholte seufzte ich. Denn das hier war noch nicht vorbei, nein, es fühlte sich an als wäre ich wieder an den Beginn versetzt. Ahnungslos, verzweifelt und mit dem Rücken zur Wand.

Trotz meiner Müdigkeit kämpfte ich mich auf meine Beine und klopfte mir das Gras von der Hose. Erst jetzt fiel mir das Brötchen in meiner Hand wieder ein, aber wirklich Hunger hatte ich nicht. Dennoch biss ich einmal ab, damit Quinn es mir nicht umsonst gebracht hatte, ehe ich es in meiner Jackentasche verschwinden ließ.

Am liebsten wäre ich Zickzack gelaufen, um den Weg zu Blake so lang wie möglich zu gestalten, aber das konnte ich natürlich nicht machen. Ich begnügte mich lediglich damit sehr, sehr langsam zu laufen und die Umgebung genauestens zu Betrachten, obwohl es außer Bäumen, Gras und Steinen nicht viel zu sehen gab.

Tja und dann stand ich neben Blake. Zuvor waren mir so viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Was ich sagen wollte, wie ich ihn einerseits fertig machen wollte und mich andererseits nur bedanken. Das war nun alles verschwunden, mein Kopf war leer. Wie festgeklebt stand ich da und starrte Blake an, der sich keinen Millimeter bewegt hatte, während ich krampfhaft versuchte einen passenden Gesprächsanfang zu finden.

"Du kannst mich ruhig anschreien", meinte er plötzlich und öffnete ein Auge. Ich runzelte die Stirn. Warum sollte ich Blake anschreien?

"Das hattest du doch vor", ergänzte er und streichelte das Pferd noch einmal ehe er sich ganz von dem Tier löste. "Ich hatte so einiges vor", murmelte ich zu mir selbst. "Danke", war schließlich das einzige was ich laut sagte. Ohne Blake anzusehen,  zuckte ich mit den Schultern, bevor ich mich abwandte. Jedoch kam ich nicht sehr weit, denn nur eine Sekunde später wurde am Handgelenk aufgehalten.

"Kio", flüsterte Blake. Ich drehte mich nicht um, sondern seufzte nur leise. Noch immer hatte sich nichts an dem Gefühl geändert, wenn er meinen Namen sagte. Ebensowenig was seine Berührungen in mir auslösten. Ich sollte ihn bitten, dass er in Zukunft etwas mehr Abstand nehmen muss, sonst würde ich vermutlich nie über ihn hinwegkommen. "Bitte, lass mich los", erwiderte ich leise.

"Nein!", sagte Blake plötzlich fest und wirbelte mich zu sich herum. Nach einem Moment der Orientierungslosigkeit fand ich mich an Blakes Brust wieder. Er hatte eine Hand auf meinen unteren Rücken gelegt damit ich nicht wieder abhauen konnte und blickte mir fest in die Augen. Diese dunkelblauen Augen mit der kleinen türkisen Ecke, sie faszinierten mich immer wieder. Völlig durch den Wind war ich nicht fähig irgendetwas zu tun, als wäre ich eine Marionette an der gerade nicht gezogen wurde.

"Ich kann nicht mehr", flüsterte er leise und neigte seinen Kopf so weit, dass seine Stirn an meiner lag. Meine Kehle fühlte sich staubtrocken an, während mein Herz gerade gen Himmel schwebte und mein Magen einen Fallschirmsprung Richtung Erdmittelpunkt wagte. "Ich habe dich niemals manipuliert oder war Teil einer Verschwörung gegen dich. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit mir selbst überfordert und ich habe gedacht, dass du nichts für mich empfindest", Blake atmete tief durch und schloss für eine Sekunde die Augen.

"Ich dachte, du würdest nachdem all das hier beendet ist, wieder verschwinden und ich habe keine Möglichkeit gesehen, dich hier zu halten - das tue ich auch jetzt noch nicht - also habe ich es beendet, beziehungsweise habe ich einfach nichts abgestritten. Ich wusste nicht, dass es so schwer werden würde, mich von dir fern zu halten und Quinn hat mich wirklich an den Rand meiner Beherrschung befördert! Der Typ durfte alles mit dir machen, während ich dich am liebsten an mich gerissen hätte und ihm eine reingehauen!"

Leer. Das beschrieb den Zustand meines Gehirns ziemlich genau. Ich wusste, dass Blake gerade so einiges erklärt hatte, aber irgendwie habe ich nur ein was so wirklich begriffen. War das eben eine verdrehte Liebeserklärung gewesen? Meine Mundwinkel wanderten von allein nach oben und bevor ich es mir noch einmal anders überlegen konnte, hatte ich die Arme um Blakes Nacken geschlungen und ihn zu mir herabgezogen.

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