Kapitel 32

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Eine für dich erschaffene Maske...

War das alles gespielt gewesen? Wobei...Hatte ich nicht selbst gesagt, dass sie unglaublich gut Schauspielern könne? Meine Vergangenheit zerfiel in tausend Scherben, ebenso wie meine Freundschaft. Eine Träne lief mir über die Wange, während ich an all diese schönen Momente dachte, die wir gemeinsam erlebt hatten.

"Warum, Jo? Warum?", fragte ich weinend.

"Weißt du", setzte sie an und kniete sich vor mich, "das hier ist nichts gegen dich persönlich. Eigentlich habe ich dich sogar immer ganz nett gefunden. Vielleicht hätten wir tatsächlich Freunde werden können, wenn du nicht die Tochter deiner Eltern gewesen wärst. Ein Jammer."

Jo nahm mein Kinn in ihre Hand und hob es an, sodass ich sie ansehen musste. Ihr Gesicht hatte das überhebliche Lächeln verloren und war zu einer wutverzerrten Fratze geworden. "Ich hasse deine Mutter und wenn ich in dein Gesicht sehe, sehe ich sie. Sie hat mich in diesem goldenen Käfig eingesperrt und das alles nur, damit du sicher bist", zischte Jo und stieß mich mit Gewalt von sich. Ich konnte mich gerade so mit den Händen abfangen, wobei ich mir einen Splitter einzog. Der Schmerz zuckte durch meine Hand und brachte wieder etwas Klarheit in mein Gehirn.

"Was hat meine Mutter damit zu tun?", fragte ich und wurde so langsam wütend. Dieses ganze Halbwissen machte mich irre! Jo schnalzte abfällig mit der Zunge. "Deine Mutter hat damit sogar eine ganze Menge zu tun. Sie hat mich mit einem verdammten Zauber an dich gebunden. Ich konnte diese Insel erst wieder betreten, wenn du sie betreten hast. Sie hat mich von meinem zu Hause weggesperrt! Und jedes Mal, wenn ich dir in das Gesicht gesehen habe, habe ich dich noch mehr gehasst." Jo verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an eines der Regale.

Das war es also, was diesen heftigen Schmerz ausgelöst hatte, kurz nachdem ich die Insel betreten hatte. Der Zauber war durchbrochen worden! Aber dann...

"Ich hatte es mir tatsächlich schwerer vorgestellt, Blake dazu zu bringen dich auf die Insel zu teleportieren. Zu meinem Glück wart ihr beide blind vor Liebe und schön leicht beeinflussbar." Jo lachte. "Wie naiv du warst."

Also hatte sie Blake gesagt, ich wäre in der Bibliothek und hatte ihn dann niedergeschlagen. Deshalb hatte sie auch in dieser Etage gestanden, sodass sie mich abfangen konnte. Sicher war sie eine Feuermagierin, weshalb es ihr auch nicht schwergefallen sein dürfte ein Feuer zu entfachen. Nach und nach fügten sich die Puzzleteile ineinander. Es war, als würde sich das Bild innerhalb von Sekunden vollständig zusammensetzen. Alles passte auf eine schreckliche Art zusammen. Hätte Jo doch nur mit mir darüber geredet, anstatt zu solchen Mitteln zu greifen. Ich hätte ihr doch geholfen wieder nach Hause zu kommen! Wir waren doch Freunde.

Nein, das stimmte nicht. Jo war vielleicht meine Freundin gewesen, aber ich war niemals ihre Freundin. Der Schmerz war mit dem des Todes meiner Mutter zu vergleichen. Sie hatte mich die ganze Zeit gehasst und mir etwas vorgespielt. Wie hatte es nur so weit kommen können? Warum hatte ich das nie bemerkt? War ich so oberflächlich gewesen? Hatte mich nur die freundliche Art und das Lächeln angezogen, während ich ignoriert hatte wie es Jo in Wirklichkeit ging? Dass ich so grausam gewesen sein konnte, machte mich noch trauriger. Ich zog meine Knie an und legte meine Arme um meine Beine. 

"Aber was hat das alles mit dem Feuervolk zu tun? Warum hast du dann Salviar's Bruder getötet?", fragte ich und schniefte. Schnell wischte ich mir ein paar der Tränen von der Wange, wobei meine Fesseln klapperten. Plötzlich seufzte Jo und lehnte ihren Kopf ebenfalls an das Regal. Für einen Moment glaubte ich einen Hauch der alten Johanna zu erkennen, aber diese Sekunde war so schnell vorbei wie sie gekommen war.

"Sagen wir einfach, dass das Feuervolk alles andere als so unschuldig ist, wie es tut. Hier gibt es auch Verbrecher und ...", ihre Stimme wurde leiser, sodass ich sie nicht mehr verstehen konnte. "Aber das ist jetzt egal, wenn all das hier vorbei ist, kann ich endlich von vorn anfangen." Für einen Moment schloss sie die Augen und malte sich anscheinend ihr neues Leben aus. Für diesen Traum war sie also bereit über Leichen zu gehen...

"Falls du jetzt sagen willst, dass ich nicht besser bin als die Verbrecher, wenn ich Salviars Bruder getötet habe, dann stimmt das nicht. Jemand hat ihn getötet und ich habe das lediglich als Chance gesehen, Salviar gegen das Feuervolk aufzubringen. Die paar Feuerspuren waren nun wirklich nicht schwer anzubringen gewesen."

Das...Das war... Ich hatte nicht einmal Worte dafür. Wie konnte man den Tod eines Menschen so ausnutzen! Ich war fassungslos und bestürzt. Einerseits aufgrund dessen, was Jo getan hatte, andererseits fragte ich mich was das Feuervolk ihr angetan hatte, dass sie so etwas tat. Dennoch war meine Freundin noch nicht verloren. Sie musste irgendwo in ihrem Herzen doch wenigstens einen Funken Zuneigung verspüren. Diese ganze Zeit konnte doch unmöglich gespielt sein?

Das erste Mal wollte ich wirklich die Seele eines Menschen sehen. Dieses Mal musste ich mich nicht einmal konzentrieren. Johannas Seele war...

Sie war geprägt von Hass und Trauer, die in schwarzen und dunkelblauen Fetzen langsame Kreise um sie herum zogen. Ihre Seele bestand nur aus dunklen Farben. Diese Erkenntnis traf mich mit solcher Wucht, dass ich ebenfalls Hass und Trauer verspürte. Hass auf die Menschen, die Jo das angetan hatten und Trauer, um die junge unschuldige Johanna. 

Ich tauchte tiefer in ihre Seele ein, doch es war keine helle Farbe zu sehen. Gerade als ich alle Hoffnung aufgeben wollte, entdeckte ich einen weißen Punkt. Er war wie ein Lichtblick in der Dunkelheit und dennoch völlig in ihr verloren. Geistig streckte ich die Hand nach diesem hellem Licht aus, doch kurz bevor meine Fingerspitzen ihn berühren konnten wurde ich aus der Seele gerissen. Es war wie das Auftauchen aus einem Meer und erst jetzt nahm ich wieder meine Umgebung wahr.

"Wie kannst du es wagen in meiner Seele herumzupfuschen!", schrie Jo, deren ausgestreckte Hand zitterte. Für einige Sekunden war ich verwirrt, bis ich den brennenden Schmerz in meiner linken Schulter wahrnahm. Der Stoff meiner Kleidung war leicht verkohlt und die freigelegte Haut war rot. Fassungslos schaute ich zu Jo. Sie hatte einen Feuerball auf mich abgeschossen.

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