Kapitel Sechzehn

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Trigger warning: Blut, Gewalt, suizidale Gedanken

Als ich erwachte, hatte ich keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, doch es fühlte sich an, als wäre ich aus einem monatelangen Winterschlaf erwacht. Meine Gedanken fühlten sich an, als wären sie hinter einem dicken Nebel begraben, sodass ich kaum klar denken und die Situation gedanklich erfassen konnte. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich aus diesem Gefühl freikämpfen konnte und mich endlich wieder daran erinnerte, was hier vor sich ging. Sobald dies jedoch der Fall war, wünschte ich mir, ich könnte es wieder vergessen.

Hatte ich wirklich jemand umgebracht?

Jemand, den ich nicht mal kannte und der, auch wenn er zu einer bösartigen Organisation gehörte, vielleicht ein Leben und eine Familie hatte, die er zurücklassen würde und denen ich eine geliebte Person gestohlen hatte?

Er hatte nicht mal eine Chance gehabt, sich zu wehren, stattdessen hatte ich ihn einfach kaltblütig ermordet.

Doch wenn ich ihn einfach so getötet hatte, was war dann der Unterschied zwischen mir und Menschen wie Hydra?

Wie konnte ich sie noch so verurteilen, wenn ich selbst kaum besser war?

Während ich versuchte, diese Gedanken irgendwie abzuschütteln, fiel mir auf, dass mich jemand trug und an der vertrauten Wärme und dem Gefühl seines muskulösen, aber schlanken Oberkörpers, an den ich gelehnt war, erschloss ich mir, dass es Pietro war.

Ich wusste, dass ich ihm eigentlich mitteilen sollte, dass ich wach war und dass er sich vermutlich sowieso schon schreckliche Sorgen um mich machte, so wie ich ihn kannte, aber ich schaffte es einfach nicht, also blieb ich still liegen und wünschte mir, dass all das einfach niemals passiert wäre. Je länger ich dies weitersponn, ertappte ich mich auch immer häufiger bei der Überlegung, dass es wohl auch besser wäre, wenn es mich einfach nie gegeben hätte.

So trieb ich in meiner eigenen Verzweiflung, was sich anfühlte, als würde ich jeden Moment darin untertauchen und so tief einsinken, bis ich nicht mehr atmen können würde.

Ich hörte zwar, dass Wanda und Pietro sich leise unterhielten, verarbeitete die Worte jedoch nicht gut genug, um zu verstehen, worum es ging, auch wenn ich an ihren Tonlagen erkannte, dass sie beide selbst aufgekratzt genug waren. 

Irgendwann spürte ich, wie wir zum Stehen kamen und wie uns eine weitere, gesenkte Stimme begrüßte, bevor Pietro sich wieder in Bewegung setzte. Wenig später wurde ich behutsam abgelegt und spürte, wie mir eine warme Hand meine Haare aus dem Gesicht strich und ein paar Sekunden auf meiner Schläfe verharrte, bevor sie verschwand und ich mich sofort viel kälter und einsamer fühlte. Dennoch hielt ich meine Augen weiterhin geschlossen, da ich einfach viel zu viel Angst hatte, die Realität zu konfrontieren oder mich jemand zu sprechen und ich war mir sicher, dass die Maximoffs viele besorgte Fragen haben würden, wenn sie erkennen würden, dass ich aufgewacht war.

Ich hörte, wie sich ihre Stimmen entfernte, bis sich diese zu einem hektischen, aufgewühlten und entfernten Geräusch vermischten, das ich nicht mal mehr entziffern hätte können, wenn ich mich tatsächlich bemüht hätte.

In der Hoffnung, dies würde mir etwas Sicherheit oder Wärme spenden, rollte ich mich so klein zusammen, wie ich konnte, und schlang dabei meine Arme um meine Knie, als würde ich mich selbst umarmen. So hielt ich mich so fest wie nur möglich und fühlte mich dabei tatsächlich, als würde ich zerbrechen, wenn ich nicht loslassen würde, also verharrte ich so lange so, bis mich die Müdigkeit einholte und ich erneuert in die Dunkelheit abdriftete.

"Bitte tu mir nicht weh, ich habe dir nicht angetan", flehte der Mann verzweifelt, während er auf dem Boden kniete und verzweifelt seine Hände hob. Obwohl ich sein Gesicht nur kurz gesehen hatte, wusste ich, dass er der Agent aus den Hallen des Hydralagers war, der Pietro angegriffen hatte.

Ich verspürte den überwältigenden Drang, mich umzudrehen und zu flüchten, ihm und seinem Anblick zu entkommen, der sich wie ein Tattoo in mein Gehirn eingebrannt hatte und mich wohl auf ewig verfolgen würde, als wäre er der Geist seines Ebenbilds.

Als ich jedoch versuchte, meine Beine zu bewegen, fühlten sie sich tonnenschwer an und egal, wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte mich keinen Schritt bewegen, sondern nur hilflos zusehen, wie er mich panisch anstarrte, als wäre ich das furchteinflößendste, das er sich vorstellen konnte und obwohl ich doch eigentlich wusste, dass ich das nicht wollte und niemals wollen würde, breitete sich ein Gefühl der kalten, hasserfüllten Schadenfreude in mir aus. Ich versuchte es verschwinden zu lassen, anzukämpfen und es im Kern zu ersticken, aber es half alles nicht, die Emotion erfüllte meinen Körper wie eine Pest, verdunkelte meine Gedanken und ließ mir kaum eine Möglichkeit noch logisch zu denken.

Ohne dass ich die Möglichkeit hatte, es zu verhindern, nahm ich wahr, wie sich meine Hand wie ferngesteuert hob und eine rote Flamme herausschoss und den Mann traf. Dieser keuchte auf, während ich geschockt beobachten musste, wie ein Schwall Blut aus seinem Mund schoss. 

Verzweifelt öffnete ich den Mund, um vor Entsetzen zu schreien, versuchte auf ihn zu zurennen, ihm zu helfen, ihn mit meiner Magie zu heilen oder alles ungeschehen zu machen, aber ich konnte nur bewegungslos stehen bleiben.

Er schwankte, sackte dann zusammen, sodass er wie eine Stoffpuppe gegen die Wand fiel und dort in einer bizarr verrenkten Position liegen blieb.

Während ich mich weiter gegen meine Starre stemmte und dabei spürte, wie mir salzige Tränen in die Augen stiegen, öffnete sich eine Tür in der Wand, von der ich zuvor nicht mal wusste, dass sie existiert hatte und der zweite Mann trat ein, seine Hände waren gefesselt und es schien, als würde ihn eine unsichtbare Macht gegen seinen Willen hineinzerren. Als die Tür sich jedoch wieder schloss, schien diese Kraft zu verschwinden und ihn zu verlassen, weshalb er sich verstört umsah und seinen bewegungslosen Kameraden entdeckte, der auf dem Boden lag, weshalb er sich sofort in Bewegung setzte und zu ihm hastete, wobei er sich achtlos neben ihn warf und ihn verzweifelt schüttelte.

Ich sah zu und wünschte, ich würde ersticken und aufhören zu ersticken, damit dieses Leid endlich ein Ende hatte, doch auch dieser Wunsch blieb mir verwehrt.

Stattdessen erhob sich der Mann und blickte mich hasserfüllten Augen an. Er öffnete den Mund, schien mich an zuschreien, aber ich hörte ihn nicht. Ich wollte mich so sehr entschuldigen oder ihn irgendwie zu beruhigen, konnte aber nur miterleben, wie er seine Pistole zog und sie auf mich richtete. Für einen Moment spürte ich fast Erleichterung, während ich in die Mündung starrte und daran dachte, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn die Kugel mich treffen würde.

Dann jedoch schoss meine Hand nach oben, riss den Mann in die Höhe, wobei er seine Waffe fallen ließ und wehrlos und kreischend in der Luft verharrte. Kurz dachte ich tatsächlich, dass es damit endlich enden würde, dass er weiterhin schweben würde und ich fliehen könnte, stattdessen ertönte jedoch ein schreckliches Knacken, als sein Kopf zur Seite gerissen wurde und nutzlos herab hing. Im nächsten Moment erfasste ihn ein weiterer Schwall roter Magie, der aus meiner Hand floss, die nicht mehr mir gehörte, und schleuderte ihn gegen die Wand, einmal, zweimal, dreimal und immer weiter, bis es mir endlich gelang mich aus meiner Starre zu befreien und ich voller Entsetzen die Augen zusammen kniff und mir meine Ohren zu hielt, um allen Empfindungen zu entkommen. 

Doch dem Wissen, was ich getan hatte, konnte ich nicht entkommen.

Als ich endlich erwachte, fühlte ich mich starr und kalt, als hätte alles Warme, alles Gute meinen Körper verlassen und wäre purem Ekel und Abneigung gewichen.

Dieses Mal schaffte ich es, meine Augen zu öffnen, blickte mich um, suchte nach irgendwas oder irgendjemand, der mich retten könnte, blieb jedoch ergebnislos.

Wanda und Pietro lagen beide in ihrem Bett und schienen zu schlafen, worüber ich ehrlich erleichtert war, denn das bedeutete erstens, das es ihnen einigermaßen gut gehen musste und zweitens, dass sie mich nicht in ein Gespräch verwickeln würden und für beides war ich im Moment dankbar.

Um sie nicht zu wecken, stand ich so leise wie möglich auf und schlich nach draußen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mich auf die Bank vor der Unterkunft zu setzen, stattdessen trugen mich meine Beine jedoch immer weiter und so irrte ich ziellos durch die Nacht.

Es war eigentlich viel zu kalt, um nur ein dünnes T-Shirt zu tragen, wie ich es tat, aber die stechende Kälte fühlte sich beruhigend auf meiner Haut an und hielt mich wach, während ich stundenlang durch die Stadt lief und dabei immer wieder die gleichen Kreise zog, ohne dass es mich wirklich interessierte.

Irgendwann landete ich schließlich auf der Brücke, auf der mich Pietro damals gerettet hatte und stoppte vor dem Geländer, um in die Tiefe zu starren. 

Trotz dem entfernten Leuchten der Laterne drang kein bisschen Licht zum Wasser herunter, weshalb es wirkte, als würde unten nur ein Meer aus Dunkelheit liegen, das mich mit verlockenden Stimmen rief.

Während ich herab starrte, erinnerte ich mich auf einmal an das unangenehme Gefühl, das mich bereits das erste Mal heimgesucht hatte, als ich hier gestanden hatte, an die Angst, mit der mich der Anblick des Wassers erfüllt hatte und auf einmal fühlte ich mich schrecklich hin und her gerissen zwischen dem Drang, dort unten einzutauchen und so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

Es dauerte noch einige lange Minuten, dann schaffte ich es mich loszureißen und machte mich auf den Rückweg, wobei mich die Bilder meines Albtraums immer wieder heimsuchten und mich zum Erschaudern brachten.

Kurz, bevor ich die Unterkunft erreicht hatte, überrollte mich auf einmal eine Welle neuer düsterer Empfindungen, die ich nicht ganz einordnen konnte, bis mich die Erkenntnis wie ein Blitz durchzuckte und mich zum Erstarren brachte: es fühlte sich an, als wäre dies nicht das erste Mal, das ich für den Tod von jemand unschuldigem verantwortlich war.

Und auf einmal wurde mir klar, dass ich vielleicht doch niemals wissen wollte, welche Erinnerungen mir gestohlen wurde.


//Frage 1: Wessen Tod hat Alicia wohl noch auf dem Gewissen? Oder ist es doch nur eine Vermutung, die nicht auf einer Wahrheit beruht?

Ich habe eine Umfrage zu meinem Profil hinzugefügt, bei der es um die Geschichte geht und darum, ob ich eine Playlist dafür erstellen soll, da ich dafür letztes Mal nicht sehr viel Feedback erhalten habe. Wenn ihr zwei Minuten Zeit habt, würde ich mich freuen, wenn ihr diese kurz machen würdet. Es ist natürlich alles anonym, falls ihr euch damit besser fühlt. 

Wie immer freue ich mich auch über jeden Like, Kommentar oder andere Interaktionen, je mehr ich davon bekomme, desto größer ist meine Motivation immer weiter zu schreiben. Auch falls ihr Vorschläge für Handlungspunkte habt, dürft ihr sie gerne einbringen (ich kann da natürlich nichts garantieren, da es natürlich auch Sinn ergeben muss, aber ich gebe da mein Bestes). Vielen Dank für alle, die immer kommentieren, ich schätze euch alle wirklich sehr. Eure Beiträge und Feedback sind mir sehr wichtig.//


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