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Kurz zur Info; ich habe von meiner 'offiziellen' Beta habe ich hier bereits einiges an Verbesserungsvorschlägen eingefahren,  die ich jedoch noch nicht umgesetzt habe. Auch ein paar Rechtschreibfehler und Wortwiederholungen dürften noch drin sein; dafür entschuldige ich mich schon mal im Voraus. Ich lade hier allerdings gezielt die unüberarbeitete Version hoch, damit ihr vor allem an Inhalt und Charactern mäkeln könnt :D Was nicht heißen soll dass ihr alles andere übergehen sollt :3

Also weiter geht's 


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Zwei Tage später betrat Light erneut das kleine Café, das man theoretisch bereits als sein Stammcafé bezeichnen könnte. Er besuchte es schon seit Monaten – auch bevor er das Death Note fand, war er es bereits regelmäßig dort gewesen. Es lag in einer Seitenstraße, auf halben Weg zwischen der Schule und seinem Haus. In dem Café war stets angenehm ruhig, der Kaffee schmeckte gut und die Preise waren es ebenfalls. Es eignete sich perfekt um in Ruhe Hausaufgaben zu machen oder zu lernen. So gerne er seine kleine Schwester auch hatte, weder konnte noch wollte er Sayu jeden zweiten Tag die Mathehausaufgaben diktieren. Also könnte sich keiner darüber wundern dass er ausgerechnet dieses Café aufgesucht hatte.

Innerlich zufrieden lächelnd setzte sich Light. Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit, zu der er Kyoko die Nachricht erhalten hatte, bestätigte seine Vermutung: Sie hatte nicht einmal zwei Minuten später geantwortet. Das bedeutete, dass sie es kaum erwarten konnte nicht nur einen Beweis zu erhalten, sondern auch sich selbst zu beweisen. Sie war wirklich das richtige Werkzeug. Trotzdem musste er noch einiges über sie herausfinden, zum Beispiel ihren Grund, Kira so bedingungslos zu vertrauen. Nicht nur, dass sich das sicher noch irgendwie verwenden ließ, er musste auch gut aufpassen sie nicht zu verlieren. Er machte sich nichts vor, jedes Vertrauen, war es auch noch so groß, konnte zerstört werden. Das durfte ihm bei Kyoko keinesfalls passieren, sonst würde sein gesamter Plan ins Wasser fallen.

Allerdings durfte er jetzt nicht Zeit damit verschwenden, nachzudenken. Er hatte nur eine begrenzte Zeit, wenn er nicht Gefahr laufen wollte aufzufallen.

Es würde auffallen, wenn er das Haus zu häufig oder gar in regelmäßigen Abständen für gleichmäßige Zeitspannen verlassen würde. Gleichzeitig durfte er sich auch nicht mehr als früher zu Hause aufhalten, geschweige denn Zeitweise ganz von der Bildfläche verschwinden, an Orte die niemand kannte- und von denen niemand wissen sollte dass er sie besucht hatte.

Schlimmstenfalls könnte L darauf stoßen, dass er etwas von den Kameras wusste oder zumindest ahnte. Eine solche Überwachung zu bemerken, ohne eine sichtliche Reaktion zu zeigen, würde sehr auffallen. In einem solchen Fall würde man ihm beispielsweise erneut einen Agenten zur Observation auf den Hals hetzen. Dann hätte er überhaupt keine Möglichkeit mehr, verhältnismäßig einfach seinen Plänen nachzugehen, zumindest bis er auch diesen unauffällig beiseite geschafft hatte. Nein, das konnte er wirklich nicht gebrauchen.

Nochmal sah er kurz nach der Uhrzeit. Er musste den Namen möglichst schnell eintragen, um – aus Kyokos Sicht- die Wahrscheinlichkeit eines Zufalls zu minimieren. Leider hatte sich am vorherigen Tag keine Möglichkeit geboten, den Namen einzutragen. Auch heute hatte er kaum unbeobachtete Momente. Eigentlich nur während er im Straßenverkehr unterwegs war. Doch in einer so unübersichtlichen Öffentlichkeit zu töten wollte er wenn möglich vermeiden.

Normalerweise sammelte er über eine Zeit zwischen vier Tagen und einer Woche hinweg Informationen über Straftäter, die er dann in geeigneten Momenten aufschrieb, meist gemeinsam mit völlig Willkürlichen Todeszeiten. Da in diesem Fall aber eine schnelle Reaktion von Nöten war, hatte er sich schnell etwas überlegen müssen. Es war zugegebenermaßen immer noch sehr riskant, vielleicht sogar riskanter als wenn er den Namen einfach schnell im Bus aufschrieb, aber er hatte bessere Kontrolle und Übersicht über die Folgen, sollte etwas schief laufen. Außerdem würde er sowieso keinen Fehler machen, demnach war es gleich.

Also zog Light Block und Stift aus seiner Tasche und ließ während dieser Bewegung unbemerkt eine der herausgerissenen Death Note Seiten zwischen die Blätter gleiten. Dann öffnete er einen neuen Tab im Browser und suchte mit wenigen Klicks eine belanglose Seite mit Inhalten über Quantenphysik heraus. Für jeden, der zu ihm herüber sehen würde, erschien er wie ein ganz normaler Oberschüler, der in seinem Lieblingscafé gewissenhaft Hausaufgaben machte, während er eine Tasse Kaffee trank.

Doch während er scheinbar völlig vertieft die Texte auf dem Bildschirm las, zählte er die Sekunden. Exakt alle acht Minuten und zweiunddreißig Sekunden befand sich der kleine Tisch an dem er saß für genau 11 Sekunden im toten Winkel der langsam schwenkenden Kamera. Natürlich hätte Light sich auch ein Café ohne Kamera suchen können und sich somit die Mühe sparen, aber sollte wiedererwarten doch jemals über seine Cafébesuche recherchiert werden, machte ihn dies noch einmal weitaus unverdächtiger. Denn wer lief in Gefahr, sich beim kleinsten Fehler eventuell bei einem ‚Mord' filmen zu lassen, wenn er das ganz bequem mit der Wahl einer anderen Örtlichkeit umgehen könnte?

Wie beiläufig zog Light den Block näher zu sich und griff nach dem Stift, während er im Kopf begann Sekunden zu zählen.

10 - Die Augen noch immer auf den Bildschirm gerichtet ließ er die Mine aus seinem Kugelschreiber schnellen.

20- Schnell füllte sich die Seite mit belanglosen Namen und Daten der Geschichte der Quantenphysik.

30- Wie geplant hatte er das Ende der Seite erreicht.

31- Gelassen blätterte er um.

32- ohne mit der Wimper zu zucken setzte er seinen Stift auf die Seite des Death Notes.

'Takumi Yoshiba'

Kaum hatte er den Namen aufgeschrieben strich er ihn wieder durch als habe er sich verschrieben und ersetzt ihn durch den Namen eines Forschers – der bereits seit Jahren tot war. Das durchstreichen vor Ablauf der 40 Sekunden Frist änderte nichts an der Wirkung des Heftes.

Während er die Restlichte Seite ebenfalls mit belanglosen Daten füllte, kam er nicht umhin sich zu ärgern. Wenn er nicht aufpasste, würden ihm bald die herausgerissenen Seiten zu neige gehen, und eines von ihnen mit unwichtigen quantenphysikalischen Formeln voll zu schmieren war wirklich nicht klug. Verdammt, er musste einen Weg finden, um zumindest für kurze Zeit sein Death Note wieder in die Hände zu bekommen.

Oder hatte er in diesem Fall wirklich überreagiert? Wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sich die Kameraaufzeichnungen eines Cafés, das er regelmäßig besuchte, ansah? Und dann auch noch ausgerechnet die des heutigen Tages? Eigentlich gleich null...

„Es macht dir Spaß, oder?"

Verwirrt hob Light eine Augenbraue, was jedem so erscheinen musste als verstünde er den Text den er gerade las nicht. Eigentlich war es als knappe Antwort für Ryuk bestimmt.

„Dir möglichst komplizierte Pläne auszudenken, um L in die Irre zu führen. Das mit dem Sekunden zählen wäre nicht nötig gewesen. Und das mit dem Minifernseher in Chipstüte auch nicht ."

Falsch, letzteres war sehr wohl nötig gewesen. Aber Light hatte weder Lust noch Möglichkeit dass dem Shinigami zu erklären. Trotzdem stimmten ihn die Worte des Shinigami nachdenklich. Machte es ihm wirklich Spaß, sich mit dem Detektiv zu messen, selbst wenn der es gar nicht mitbekam? Die Antwort war einfach; Ja es machte ihm Spaß. Aber warum sollte das etwas schlechtes sein? Sobald er dieses Spiel gewonnen hatte, würden eben noch ein paar Runden an ihn gehen, von denen L gar nichts ahnte.

„Light, es ist langweilig wenn du nicht antwortest. Und außerdem brauche ich wirklich einen Apfel, zumindest einen kleinen." Jammerte der Shinigami derweil.

Fast hätte Light geseufzt. Ein weiterer Grund, die Kameras möglichst schnell los zu werden. Ryuk nervte.

Ebenso schwierig war es inzwischen meist, unauffällig an Daten zu kommen. Seines Wissens nach wurden die Daten von Verbrechern zwar nicht absichtlich zurückgehalten, dennoch wurde dennoch mit nicht unbedingt nötigen Informationen häufig hinter dem Berg gehalten. So nannte man meist in den Medien nur noch Initialen, oder es wurden statt Fotos Phantombilder von ihnen gezeigt. (Interessant wäre, ob ein solches ausreichte um einen Menschen zu töten. Er musste das bei Gelegenheit einmal ausprobieren.)

Light konnte derweil Schlecht einfach das Internet gezielt durchsuchen, ohne aufzufallen. Doch dafür hätte er ja hoffentlich bald Kyoko. Der erste Schritt war mit Yoshibas Tod getan. Er brauchte allerdings noch einen Weg, um Kyokos Angaben zu überprüfen, zumindest in der ersten Zeit. Ob Yoshiba selbst wirklich ein Schwerverbrecher gewesen war, war nicht so wichtig. Sein Tod diente dazu Kyoko zu überzeugen.

„Wenigstens einen halben? Einen Apfelschnitz?" Ryuk erinnerte Light an einen bettelnden Hund. Light mochte keine Hunde. Den lamentierenden Shinigami geflissentlich ignorierend machte er sich daran, erneut im Internet zu recherchieren; diesmal wirklich für seine Hausaufgaben. Langweilig.

~*~

Missbilligend blickte L die braune Jacke an. Nicht nur dass er etwas anderes als sein weißes Shirt tragen musste, nein, es musste auch noch so eine scheußliche Uniform sein. Dem Ding sah man auf zehn Meter Entfernung an wie unbequem es war. Dennoch streifte er das Jackett über und wandte sich dann widerwillig dem nächsten, noch nervigeren Teil der Pflichtkleidung zu: den Schuhen. Ja, er sah ein dass sie zumindest in den kalten Monaten nötig waren, aber trotzdem. Sie waren unbequem und es gab nichts unpraktischeres als Schnürsenkel. Dauernd gingen sie auf, meist zu Zeiten wenn man es am wenigstens gebrauchen konnte. Er sicherte sie mit einem extra Knoten – er hatte keine Lust sie dauernd binden zu müssen.

Dann richtete er sich auf und warf einen kurzen Blick in den großen Wandspiegel.

Das Hemd nur teilweise in die Hose gesteckt, die Krawatte recht unordentlich gebunden und seine Haare standen wie immer in alle Richtungen ab. L zuckte mit den Schultern. Es reichte um nicht aufzufallen. Er wollte schließlich keine Freunde finden. Sich mit Light Yagami anzufreunden würde er sicher auch so schaffen.

Schließlich stopfte er sich doch noch das restliche Hemd in seine Hose und griff nach einem schwarzen Rucksack. Nur ein Block und ein Stift, sowie ein paar hundert Yen befanden sich darin. Die Liste mit Büchern, die er benötigen würde, sollte er heute zusammen mit seinem Stundenplan im Sekretariat abholen.

Er verließ das Hotelzimmer und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Ob er sich für die Zeit die er als Transferschüler an der die Daikoku Private Academy ein einzelnes Hotelzimmer mieten sollte? Sollte er sich einmal aus irgendeinem Grund mit einem Mitschüler treffen müssen konnte er diesen ja schlecht mit zur Hauptzentrale der Sonderkommision nehmen. Allerdings wäre in diesem Fall eine Wohnung wohl angemessener. Eigentlich vor allem weitaus unauffälliger. L beschloss noch am selben Tag mit Watari darüber zu sprechen.

Er erreichte die Haltestelle gleichzeitig mit dem Bus. Nachdem er den Fahrpreis bezahlt hatte, ließ er seinen Blick durch den Bus wandern. Ein Platz schien keiner mehr frei zu sein. Generell war der Bus recht voll. Die meisten Fahrgäste schienen ebenfalls Schüler zu sein, einige fuhren der Uniform nach zu urteilen zur selben Schule wie er, andere nicht. Als der Bus anfuhr griff L nach einer der Plastikschlaufen und blickte aus dem Fenster. Er musste zugeben, dass er neugierig war. Sowohl auf die Schule als auch auf Light Yagami. Nun gut, die Schule hatte ihm voraussichtlich noch immer nicht viel zu bieten. Langweiliger Unterrichtsstoff von gelangweilten Lehrern und vermutlich schlafende Mitschüler. Das war zumindest das an dass er sich noch erinnerte.

Light war etwas anderes. Egal wie genau er ihn analysiert hatte, nie war ihm irgendetwas Außergewöhnliches aufgefallen. Dennoch fesselte der Sohn des Oberinspektors mehr als er es nachvollziehen konnte. L wollte unbedingt den Grund dafür erfahren! Zudem war er von allen Verdächtigen derjenige, der am wahrscheinlichsten Kira war. Es fehlten nur noch Beweise. Oder zumindest Hinweise. Aber gut, genau deshalb befand er sich ja gerade in diesem Bus und fuhr zur Schule. In diesem Augenblick hielt der Bus zum fünften Mal seit L eingestiegen war – er hatte sein Ziel erreicht.

Der Bus hielt kaum fünfhundert Meter von der Schule entfernt. Während L dem Pulk schnatternder Schüler nachschlurfte betrachtete er das Schulgebäude. Ein modernes Gebäude mit vier Stockwerken und großen Fenstern, gestrichen in einem schmutzigem Beigeton. Scharen von Schülerinnen und Schülern strömten durch ein großes schmiedeeisernes Tor auf den Hof. L folgte ihnen durch die Verglaste Eingangstür in das Schulgebäude. Er viel niemandem auf. Er befand sich nun in einer großen Eingangshalle. Eine Treppe führte in den ersten Stock, links und rechts davon führten zwei Gänge in unterschiedliche Richtungen.

An der Wand hingen ein Paar Glaskästen mit Aushängen und Preisen, die die Schule oder ihre Schüler erzielt hatten sowie ein Bildschirm auf dem augenscheinlich die fehlenden Lehrer und deren Vertretung angezeigt wurde. Nach einem Hinweisschild auf das Sekretariat suchte er vergebens.

Deshalb wandte er sich an eine dunkelhaarige Schülerin, vermutlich im zweiten Jahr. Sie musterte ihn kurz und erklärte ihm dann knapp, er müsse die Treppe hinauf und dann direkt rechts befände sich das erste Sekretariat. Er dankte ihr und ging ohne ein weiteres Wort die Treppe hinauf. Tatsächlich befand sich kaum zehn Schritte vom Treppenabsatz entfernt eine offene Tür, neben der ein Schild angebracht war auf dem ‚Sekretariat' zu lesen war.

Einige Schüler betraten oder verließen es, vermutlich um ihre Klassenbücher zu holen. Ohne zu zögern trat L ein, trat an den Holztresen und wartete auf die Aufmerksamkeit einer der beiden Sekretärinnen.

Als er sich räusperte blickte ein der beiden schließlich auf.

„Guten Morgen. Braust du etwas?"

„Ich bin Ryuzaki Akiba, der neue Schüler. Ich bin hier um meinen Stundenplan und eine Bücherliste abzuholen"

Ein routiniertes Lächeln erhellte das Gesicht der Sekretärin.

„Ach natürlich. Warte kurz" Sie wandte sich zu ihrem Computer und tippte einige Worte ein. Dann blickte sie wieder auf.

„Ihre Klasse ist die 3-2. Hier ist der Stundenplan" Sie reichte ihm ein Blatt. „Und diese Bücher brauchen Sie. Versuche Sie sie bitte so schnell wie möglich zu besorgen" Die junge Frau reichte ihm ein weiteres Papier. L nickte nur.

„Ach ja, und hier wäre noch ein Plan des Schulgebäudes." Ein dritter Zettel landete auf der Theke. Mit wenigen Sätzen erklärte die Sekretärin ihm wo sich sein Klassenzimmer befand.

„Hast du alles verstanden? Gerade heute ist leider so viel zu tun, dass ich hier nicht weg kann. Sonst würde ich Sie natürlich – Oh, Yagami-san! Warten Sie doch bitte" Unterbrach sie sich plötzlich selbst und winkte jemandem hinter Ls Rücken Auffordernd zu. Er wandte sich ein Stück um und sah dort tatsächlich Light Yagami. Mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck war er stehen geblieben und blickte die Sekretärin fragend an. Diese winkte ihn zu ihnen herein.

„Guten Morgen ?" Mit noch immer fragendem Gesichtsausdruck trat er in den Raum. L würdigte er dabei kaum eines Blickes.

„Yagami-san, das ist Ryuzaki Akiba. Er ist ein Transferschüler, der ab heute Ihre Klasse besuchen wird." Jetzt drehte Light sich zu ihm und musterte ihn, bevor er sich wieder zu der sekretärin wand.

„Akiba-san, das ist Yagami Light. Er ist unter Japans besten Schülern und der Stolz unserer Schule."

L sah ihn direkt an, streckte eine Hand aus und lächelte ein bisschen.

„Hallo. Freut mich dich kennen zu lernen"

Light musterte ihn seinerseits, bevor er seine Hand ergriff. Sein Händedruck war fest und trocken, ganz wie sein Erscheinungsbild erwarten ließ.

„Mich auch" Er lächelte. Nichts in seinem Gesicht wies darauf hin was er über seinen neuen Mitschüler dachte.

„Yagami-san, würden Sie sich bitte ein wenig um den neuen Schüler kümmern? Zeigen Sie ihm doch bitte den Weg zu Ihrem Klassenzimmer, ich kann hier leider gerade nicht weg."

„Aber natürlich" Er schenkte der Sekretärin ein weiteres Lächeln, bevor er sich zurück zu L wandte.

„Komm, wir müssen los sonst kommen wir zu spät zum Unterricht. Einen schönen Tag noch Fräulein Shizuko"

Light hob grüßend die Hand und im vorbeigehen registrierte L einen leichten Rotschimmer auf den Wangen der jungen Frau.

Ernsthaft? Sie mochte zwar noch jung sein, aber doch war sie wohl zu alt für Light. Dennoch mache sich L im Kopf eine knappe Notiz, während er Light aus dem Sekretariat folgte ohne sich noch mal an das ‚Fräulein Shizuko' zu wenden.

Wortlos lief er hinter Light her, den Gang ein Stück herunter, dann eine Treppe in den zweiten Stock hinauf. Schließlich ergriff Light das Wort.

„Hast du irgendwelche Fragen?" Irgendwie wirkte er es als würde er mehr aus Höflichkeit als aus Interesse fragen.

„Hm? Nein, eigentlich nicht" antwortete er und wäre fast gegen Light geprallt, der vor einem Klassenzimmer stehen geblieben war.

„Gut. Solltest du doch noch eine Frage haben kannst du dich jederzeit an mich wenden." Bot er an.

„Danke, das werde ich" Ganz sicher fügte er in Gedanken hinzu. Schließlich war Light der einzige Grund aus dem er sich überhaupt hier befand.

„Das hier ist unser Klassenzimmer." Erklärte Light – überflüssigerweise- mit einer Handbewegung zu der Tür neben ihnen. Er wollte die Türklinke ergreifen, als hinter ihnen eine Stimme ertönte.

„Ah, Yagami-san, guten Morgen. Und Sie müssen der neue Schüler sein?"

Ein breitschultriger Mann mit dunklen Haaren und etwas zerknittertem Gesicht stand hinter ihnen. Er mochte so um die 40 sein. Vermutlich Herr Kato, sein neuer Klassenlehrer. Seine Vermutung wurde bestätigt, als Light den Gruß des Lehrers erwiderte. L beschränkte sich erneut auf ein Nicken.

„Sehr gut, dann werde ich Sie gleich der Klasse vorstellen." sagte der Lehrer, öffnete die Tür und trat ein.

Die Gespräche im Klassenzimmer verstummten kurz, bevor die Schüler L sahen. Sofort setzte erneut ein Tuscheln ein. Light ging ohne ein weiteres Wort zu einem Tisch am Fenster und setzte sich. Sein Blick wandte sich desinteressiert nach draußen. Alle anderen starrten L an, der etwas verloren neben dem Lehrerpult stand. Als Herr Kato sich räusperte sich verstummten die Gespräche im Raum,

„Das ist euer neuer Mitschüler, Akiba-San. Wollen Sie vielleicht selber etwas sagen?" Wandte er sich an L.

Er wandte sich an die Klasse und starrte sie durchdringend an. Er bemerkte das auch Light sich wieder vom Fenster abgewandt hatte und ihn betrachtete.

„Ich bin Ryuzaki Akiba. Ich bin 18 Jahre alt und habe bis vor kurzem eine Oberschule in der Taito-Region besucht. Auf gute Zusammenarbeit"

Mehr gab es vorläufig nicht zu sagen.

„Danke. Setzen Sie sich bitte. Am besten-" Der Blick des Lehrers glitt durch den Raum

„Ah, dort hinten rechts ist noch ein Platz frei. Setzten Sie sich bitte dort"

„Ja Herr Kato"

Sich der starrenden Blicke der anderen Bewusst schlurfte er zu dem Tisch, zwei Tische hinter Light. Er stellte die Tasche neben den Tisch, setzte sich auf den Stuhl und zog die Beine an.

Und schon wieder erhob sich ein Murmeln in der Klasse, ein Mädchen lachte. Auch Herr Kato betrachtete ihn etwas entfremdet. Dann jedoch wandte er seinen Blick jedoch ab, räusperte sich ein weiteres Mal und begann dann mit dem Unterricht.

L hörte nur mit halben Ohr zu. Der Stoff war weder etwas Neues für ihn noch der Grund aus dem er sich hier befand. Er betrachtete nachdenklich Lights Rücken. Sollte er ihn bereits heute ansprechen? War er zu auffällig – oder besonders unauffällig? Am besten musste er noch heute Light nach dem Unterrichtsmaterial der letzten zwei Wochen fragen. Es war wirklich praktisch, dass es ausgerechnet Light war, den er an der Schule als erstes kennengelernt hatte.

Während er überlegte, ob es gut wäre eine Wohnung in derselben Gegend wie Light zu suchen, um einen gemeinsamen Schulweg zu haben, glitt sein Blick aus dem Fenster. Die Wolken hingen tief und schwer. Vermutlich würde es heute noch regnen, oder vielleicht sogar schneien.

~*~

Gedankenverloren blickte Light nach draußen. Kurz musste er an den Tag denken als vor diesem Fenster ein unscheinbares schwarzes Heft vom Himmel gefallen war. Ein unmerkliches Lächeln glitt über seine Gesichtszüge, das jedoch ebenso schnell wieder verschwand wie es gekommen war. Er musste einen Weg finden wieder an das Death Note zu kommen.

Welche Möglichkeiten gab es? Er könnte ‚zufällig' alle Kameras in seinem die seinen Schreibtisch im Fokus hatten verstellen, aber das war aufwendig und auffällig. In der Nacht das Note aus dem Schreibtisch zu holen, war noch riskanter. Die Wahrscheinlichkeit dass die Kameras mit Wärmebild oder ähnlichem arbeiteten war zu hoch. Die einzige weitere Möglichkeit die ihm in den Sinn kam, war ‚zufällig' eine der Kameras zu entdecken und seine Familie darauf aufmerksam zu machen. Daraufhin würden vermutlich einige entfernt werden, mit etwas Glück auch mindestens eine in seinem Zimmer. Das würde im Notfall reichen. Ebenso wichtig war jedoch die Frage, wohin mit dem Note, wenn er es–

„Der Typ da zwei Plätze hinter dir ist neu, oder ?" Blitzmerker, Ryuk. Wieso hatte der Shinigami ausgerechnet heute beschlossen, mit in die Schule zu kommen? Wehe er gab auch nur einmal das Wort Apfel von sich!

„Der ist irgendwie merkwürdig " führte Ryuk sein Selbstgespräch fort. Light hätte gerne mit den Schultern gezuckt. Natürlich, er hatte auch schon bemerkt, dass der neue Schüler offenbar von 'Grade stehen' noch nie gehört hatte, geschweige denn davon, wie man einen Kamm benutze, aber was brauchte das Light zu interessieren? Er hatte im Moment wirklich andere Dinge um die er sich zu sorgen hatte, als um einen Neuzugang in seiner Klasse. Hoffentlich fragte er irgendjemand anderen nach dem Stoff, oder war in seiner alten Schule schon weiter gewesen.

"Du könntest Antworten auf deinen Block schreiben, Light" schlug Ryuk vor.

Ja das könnte er. Wollte er aber nicht. Erstens hätte er keine Erklärung sollte ihn jemand nach den scheinbar sinnentlehrten Sätzten auf seinem Block fragen, zweitens musste er sich auf den Unterricht konzentrieren und drittens hatte er keine Lust.

Das schien auch Ryuk zu erkennen, und als noch immer keine Reaktion erfolgt war nachdem er sich kopfüber an die Tafel gehängt hatte und sich auf ein Schülerpult nach dem anderen gesetzt hatte, gab er schließlich auf.

Indem er einen letzten beleidigten Blick zu Light war meinte er nur noch "Hier ist es mir zu langweilig. Hoffentlich finde ich draußen etwas interessanteres. Zum Beispiel ein paar Äpfel. "

Gott sei dank, er verschwindet endlich.

Und während Light noch kurz überlegte ob es irgendwie mit ihm verbindung gebracht werden konnte wenn in einem Supermarkt sich Äpfel in Luft auflösten, schwebte der Shinigami durch den Fensterramen und verschwand ohne ein weiteres Wort in den grauen Wolken.

~*~

In einem anderen Stadtteil Tokyos betrachtete eine weitere Person die schweren, grauen Wolken. Seit über zwei Stunden wanderte Kyoko bereits durch den Kumohana- Park. Auf ihrer Arbeit war heute Ruhetag wegen einem Trauerfall. Ihr Chef Takumi Yoshiba war gestern Nachmittag verstorben, an Herzversagen.

Sie konnte es immer noch nicht so richtig fassen. Das bedeutete, dass sie wirklich mit Kira selbst geschrieben hatte. Mit ihrem Gott. Er war zu ihr gekommen, er hatte nicht nur mit ihr geschrieben, er wollte auch ihre Hilfe! Wie sie ihm wohl helfen konnte?

Kyoko war schließlich ein normaler Mensch. Was konnte sie da schon ausrichten? Kira hatte sich nie genauer ausgedrückt, was er von einem ‚Gehilfen' erwartete. Seine Nachrichten waren stets so knapp wie irgend möglich gewesen; vermutlich wusste er ebenso gut wie Kyoko dass es mit jedem Zeichen mehr einfacher wahr eine Person im Internet zurück zu verfolgen.

Das war eine weitere Frage, die der jungen Frau im Kopf herum ging. Würden sie weiterhin über das kommunizieren? Eigentlich war das zu unsicher. Doch welche anderen Möglichkeiten gab es? Ein toter Briefkasten vielleicht, oder... ja, oder sie würden sich treffen.

Kyoko riss ihren Blick vom Himmel los, lief mit energischen Schritten weiter und versuchte alle Gedanken daran abzuschütteln. Sie wollte sich keine Hoffnungen machen, die vermutlich nicht erfüllt werden konnten.

Irgendwann blieb sie auf einer Brücke stehen und blickte über die Brüstung auf die stahlgraue Oberfläche eines kleinen Weihers.

Wenn sie Kira doch einmal treffen würde, ein einziges Mal nur, was würde sie ihm sagen?

Kyoko blickte hinab auf das eisige Wasser, als könnte es ihr diese Frage beantworten. Ihr Spiegelbild, dass bleich und verschwommen zu ihr hoch starrte, kam ihr merkwürdig fremd vor. Ein kalter Windstoß zerrte an ihren Haaren und ließ es schließlich in tausende Fragmente zerspringen.

Erinnerungen stiegen in ihr hoch. Es war ein Tag gewesen wie der heutige, kalt und grau, die Wolken schwer vom Schnee. Kyoko sah zum x-ten Mal den kleinen Körper stürzen, von einer Brücke wie der, auf der sie in diesem Moment stand. Sie sah die vor Entsetzen geweiteten Augen, den kleinen Mund, aus dem kein Wort kommen konnte, in einem stummen Schrei aufgerissen.

Und sie sah den jungen Mann, der mit einem Lächeln daneben stand, zufrieden mit den Schultern zuckte sich dann abwandte und ging. Nie würde sie seine Gesichtszüge vergessen. Kyoko war nur 15 Jahre alt gewesen, doch sie hatte ihn geliebt wie kaum einen anderen Menschen. Und er hatte ihren kleinen Bruder ermordet. Er stellte es als Unfall dar, sich selbst als den tragischen Retter der zu spät angekommen war.

Kyoko hatte niemand geglaubt. Ganz gleich was sie tat, niemand maß ihren Worten Gewicht zu. Weder ihre Eltern noch der Richter hörte ihr auch nur zu. Und so verließ er als freier, unschuldiger Mann den Gerichtssaal und das Land, und ihr Bruder sollte nie die Gerechtigkeit erfahren, die ihm zustand.

Der Hass in ihrer Brust wuchs täglich. Nicht nur auf ihn, nein auf das gesamte ‚Recht und Gesetz' in diesem Land. Was war das für ein System, was für ein Gesetz, dass diejenigen, die es brachen, doch nicht bestrafte?

Und dann, eines Tages, diese Schlagzeilen. Kira. Jemand, der das tat, wozu der Staat nicht in der Lage war. Er führte all die Verbrecher ihrer gerechten Strafe zu. Kyoko hatte jeden noch so kleinen Artikel über ihn verschlungen. Schließlich war ihr ein Magazin in die Hände gefallen, das eine Auflistung aller bisher bekannten Opfer Kiras enthielt.

Und dort war es abgedruckt. Sein Name, sein Gesicht. Zwar trug er jetzt eine Brille, doch dieses überhebliche Lächeln hatte sich für immer in ihr Gehirn eingebrannt.

Er hatte es auf den Lippen getragen als ihr Bruder starb, er hatte es ihr allein geschenkt als er den Gerichtssaal verlassen hatte. Und nun war es hier abgedruckt, zwischen anderen Mördern und Schwerverbrechern. Er, als einer von Kiras ersten Opfern.

Kira hatte Kyoko ihren größten und einzigen Wunsch erfüllt: Er hatte ihren kleinen Bruder gerächt. Das war der Augenblick gewesen in dem sie erkannt hatte, dass Kira wirklich ein Gott sein musste. Der Augenblick, in dem sie gewusst hatte, dass sie tiefer in seiner Schuld stand als sie es je wieder ausgleichen könnte. Der Augenblick, an dem sie beschlossen hatte, sie würde selbst ihr Leben opfern, sollte sich die Gelegenheit bieten.

Was also sagte man, einer solchen Person, wenn man sie traf? Ihm einfach nut zu danken kam Kyoko als viel zu wenig vor. Und doch keimte in diesem Moment ein neuer Wunsch in ihrem Herzen auf: Sie wollte Kira sehen. Ein einziges Mal nur. Vielleicht war es selbstsüchtig, und doch.. Kyoko ballte entschlossen eine Faust und wandte sich vom Wasser ab.

"Ich werde dich einmal sehen Kira. Einmal nur. Und wenn es das letzte ist, was ich tue!"

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