Das Treffen

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Toms p.o.v.

Es war ziemlich warm draußen, die Sonne schien durch die Fenster im Esszimmer und brachte das Gefühl von Sommer mit sich. Ein Sonnenstrahl kitzelte mich an der Nase, wahrend ich ein Brötchen aß. Aber anstatt genervt zu sein, genoss ich dieses warme Gefühl auf der Haut. Sommer. Genau meine Jahreszeit.
Schönes Wetter in den Sommerferien. Und mit dem Wetter war auch ein wenig Ruhe in dieses Haus, in dieses Rudel, eingekehrt.

Ben und Lilly hatten sich endlich vertragen. Zumindest, so weit ich sagen konnte. Tatsächlich wusste ich nicht gerade viel darüber, was zwischen den beiden abgelaufen war.
Wie auch?
Ich hatte mich in den letzten Wochen ziemlich rar gemacht.
Ich weiß, das war nicht gerade sehr nett von mir.
Aber ich hatte ein empfindliches Gemüt. Zuviel negative Schwingungen lagen mir auf der Seele.
Also war ich so oft wie möglich aus dem Haus und hatte viel mit den anderen Jungs aus der Schule gemacht.

Aber jetzt war ja zum Glück alles wieder einigermaßen okay.
Na ja, einigermaßen.
Unser Streit mit dem feindlichen Rudel...ich hatte gehört, dass Lilly eine von ihnen getötet hat.
Das konnten sie nicht auf sich sitzen lassen.
Sie würden sich rächen.
Ob wir dafür bereit waren?
Das blieb abzuwarten.
Aber darüber machten wir uns erst Gedanken, wenn es soweit war.
Jetzt galt es einfach aufzupassen.

Sommerferien hieß auch lange ausschlafen, weshalb außer mir nur Alessandro und Olivia noch am Tisch saßen, die Älteren waren schon bei der Arbeit und die anderen schliefen noch.
"Es ist ja voll schön draußen", sagte Olivia gerade erfreut.
"Können wir bisschen raus gehen, Alessandro?"
Mit großen Augen sah Olivia ihn bittend an.

Ich versteckte mein Grinsen hinter meinem Brötchen.
Sie brauchte sich nicht einmal besonders zu bemühen. Alessandro war ihr sowas von verfallen, er erfüllte ihr bestimmt jeden Wunsch.

Aber diesmal legte sich seine Stirn in besorgte Falten.
"Ich weiß nicht", meinte er. "Das andere Rudel..."

"Wir passen auf", sagte Olivia entschlossen.
"Und außerdem kann ja Tom mitkommen", fügte sie noch hinzu.

Ich verschluckte mich fast an meinem Brötchen und hustete heftig.
Dann sah ich sie erschrocken an.
"Ihr wollt ernsthaft, dass ich mitkomme? Ich würde doch nur stören."

Doch Olivia verdrehte die Augen.
"Du störst nicht, Tom. Wir wollen nur einen Spaziergang machen."

"Hm", brummte ich und sah zu Alessandro.
Der sah bei der Aussicht, dass ich mitkommen könnte, nicht gerade sehr begeistert drein. Dachte ich's mir doch.
Olivia folgte meinem Blick und runzelte prompt die Stirn.

"Oder was stellst du dir unter einem Spaziergang vor, Alessandro?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
Alessandro dachte zuerst nach, bevor er den Mund öffnete. Kluger Junge.
Dann meinte er bedächtig:
"Na ja, ich stelle mir natürlich das Gleiche vor wie du. Und doch...Tom hat bestimmt Besseres zu tun."

Sofort sah Olivia zu mir. Alessandro folgte ihrem Blick.
Na toll. Jetzt hatte ich den Salat. Ich kaute noch gemächlich fertig, um mir mehr Zeit zum Nachdenken zu beschaffen, dann lügte ich:
"Tatsächlich wollte ich mich heute noch mit jemandem treffen."

Misstrauisch kniff Olivia die Augen zusammen.
"Mit wem?", fragte sie.

"Elias", antwortete ich, das war ein guter Freund von mir.

"Wann?", fragte Liv wieder. Mann, sollte das hier ein Verhör werden?

"Um 14:00 Uhr", antwortete ich. Das war offensichtlich ein Fehler. Aber leider fiel mir das erst zu spät auf.

Olivia grinste mich spitzbübisch an.
"Gut. Dann haben wir ja noch genügend Zeit für einen Spaziergang. Zwei Jungs als Bodyguards sollten für mich reichen."
Provozierend sah Olivia Alessandro an und ihr Blick besagte eindeutig: widersprich mir jetzt nicht.

Vielleicht war Alessandro doch nicht ein so kluges Kerlchen. Er musste wohl noch an sich arbeiten, was Mädchensprache betraf.
"Liv, ich würde ja gerne mit dir und Tom spazieren gehen, aber wenn uns mehrere Werwölfe angreifen..."

Sie unterbrach ihn mit einem Schnauben.
"Du hast doch nur Schiss, dass ich mich mehr mit Tom unterhalten werde und dich links liegen lasse, weil er viel lustiger ist als du."

Oh, oh. Liv verstand es auf jeden Fall, die richtigen Knöpfe bei Alessandro zu drücken. Das kratzte an seinem Ego.
Interessiert verfolgte ich ihren Wortwechsel. Jetzt fehlte nur noch Popcorn. Wobei mein Brötchen auch nicht schlecht war.

In Alesssandros Augen blitzte etwas auf. Bestimmt verletzter Machostolz.

"Also bitte. Ich habe keinen Schiss. Schließlich weiß ich ganz genau, wen du lieber magst. Ich sorge mich nur um deine Sicherheit."

Doch Liv hatte nur weiterhin die Augenbrauen erhoben, wandte sich dann achselzuckend ab und sagte gleichgültig:
"Wenn du dir das einreden willst, bitteschön."

Oh, bald hatte sie ihn. Seine Augen blitzten wieder auf.
"Ich weiß, was du vorhast", knurrte er leise. Hm, okay, dann hatte ich wohl falsch gelegen. Vielleicht war er doch nicht so dumm.
"Aber das wird nicht klappen. Wir bleiben hier, wo es am sichersten ist."

Nun leuchtete aus Olivias grünen Augen Frustration. Doch dann änderte sie ihre Taktik.
"Aber du bist doch so stark, Sandro", sagte sie und schmiegte sich seitlich an ihn.
"Du kommst locker mit fünf von denen auf einmal klar. Und Tom und ich jeweils mit einem. Es wird also sicher sein. Schließlich haben wir dich."

Ich zog die Augenbrauen hoch. Sie dachte, ich käme nur mit einem auf einmal klar? Na, danke für das Vertrauen.
Auch wenn es vermutlich stimmte, so hatte doch auch ich ein Ego, auch wenn es nicht an das von Alessandro herankam.

Ich sah, wie es hinter Alessandros Stirn arbeitete. Aber ein leichtes Lächeln lag um seine Mundwinkel. Offensichtlich fühlte er sich geschmeichelt. Innerlich applaudierte ich Liv. Noch ein wenig und dann hatte sie ihn.

"Glaubst du wirklich?", fragte er zweifelnd nach.
Ich musste mir ein Schnauben unterdrücken. Das machte er extra. Im Grunde hatte er schon entschieden, Olivias Wunsch zu erfüllen und mit ihr und mir in den Wald zu gehen.
Er wollte sich nur noch mehr Streicheleinheiten für sein Ego holen.
Ich verdrehte die Augen, aber das bemerkte keiner der beiden.

Und Livvy ging nochmal auf Nummer sicher.
"Ja, das glaube ich wirklich. Du hast mir doch mal gesagt, dass deine Gabe deine Stärke, Kraft und Ausdauer ist. Niemand kommt an dich heran. Du bist wie..."

Angestrengt suchte sie nach einem passenden Vergleich. Sie musste lange nachdenken. Ich unterdrückte ein Schmunzeln.
"Wie?", fragte Alessandro nach.

"Wie...wie ein Diamant. Nichts kann dich kaputt machen. Du bist so stark und hart und du stichst unter allen anderen Steinen heraus..."

Da konnte ich nicht anders: ich musste lachen. Aus vollem Halse.
Überrascht sah Liv mich an, während Alessandro mir einen bösen Blick zuwarf.

"Musst du jetzt unterbrechen?", murrte er.

Doch ich hatte noch immer mit meinem Lachen zu kämpfen.
"Sorry,", japste ich. "aber findest du das nicht ein bisschen übertrieben? Du kannst jetzt aufhören, dir dein Ego von ihr streicheln zu lassen. Es ist eh schon groß genug."

"Vorsicht", knurrte Alesssandro. "Ich entscheide, wie lange sie was von mir streicheln darf."

Wieder musste ich lachen. Selbst Olivia musste sich ein Kichern verkneifen.

Alessandro seufzte rief.
"Willst du dir das wirklich antun?", fragte Alessandro seine Mate mit Blick auf mich.

Ich verdrehte nur amüsiert die Augen.
"Natürlich", sagte Liv. "Wie gesagt: er ist viel lustiger als du."

Doch als sich Alessandros Gesicht verdüsterte, erkannte sie ihren Fehler und ruderte schnell zurück:
"Aber dafür bist du viel attraktiver, schlauer, schneller und stärker und witziger als er."

Am Ende lächelte sie ihn noch unschuldig an.
Während ich versuchte, mich nicht beleidigt zu fühlen....

"Vielen Dank für die Blumen", murrte nun ich, wenn auch mit einem amüsiert gehobenen Mundwinkel.
Alessandro grinste mich an.
"Ich weiß, die Wahrheit ist schwer zu ertragen", meinte er gespielt schwermütig.

Ich schnaubte nur.
Dann fragte ich: "Können wir los?"

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Spaziergang im Wald:

Es war, wie ich es befürchtet hatte:
Während Alessandro und Olivia vor mir hergingen, beide ganz in ihrer Romantik-Welt gefangen, latschte ich wie das fünfte Rad am Wagen, das ich war, hinterher.
Aber wenigstens konnte ich überhaupt in den Wald. Dafür nahm ich dieses überaus verliebte Paar vor mir gerne in Kauf.

Ich liebte es zu beobachten, wie die Sonne durchs Blätterdach brach und wunderschöne Farbmuster auf den Boden malte.
Wie die Tiere, groß und klein, im Wald umhertrippelten und -huschten.
Wie die sanfte Sommerbrise die Blätter zärtlich streichelte und ihnen ein erleichtertes Seufzen entlockte.

Wir waren in unserer Wolfsgestalt, sodass ich all das noch ein Stückchen besser wahrnahm als als Mensch.
Und ich war froh, dass Liv und Sandro sich telepathisch unterhielten, so musste ich nicht ihr Gequatsche mit anhören.
Zwar hatte sie nun keinen Grund mehr, Alessandros Ego noch weiter zu pushen und doch war so die Gefahr gleich null, dass mein eigenes Ego einen weiteren Schlag einstecken musste.

Entspannt lief ich also hinter den beiden drein und genoss den schattigen Frieden hier im Wald, den Geruch von allerlei Pflanzen, Harz und den Kiefernnadeln.
Und plötzlich brachte mir die Sommerbrise einen neuen Geruch unter die Schnauze...einen Geruch, der so himmlisch war, dass ich unwillkürlich stehen blieb und genüsslich die Augen schloss.

Es roch nach dem süßen Saft von Orangen, mit noch einer anderen Note, die ich nicht ganz bestimmen konnte, wie eine bestimmte Blüte...
Ich hatte nicht bemerkt, dass ich mich in Bewegung gesetzt hatte, nach rechts geradewegs auf die Quelle dieses Geruchs zu, als Olivias Stimme in meinem Kopf ertönte.

Tom?, fragte sie, was machst du?

Ich riss die Augen auf und blickte mich zu den beiden um, die mich neugierig ansahen.
Ja....was machte ich eigentlich?
Es könnte gefährlich sein, diesem Geruch zu folgen.
Aber...alles zog mich zu ihm hin. Es war keine Entscheidung zu fällen.
Ich musste zu dem Ursprung dieses Geruchs, und wenn es mich das Leben kostete.
Die Sehnsucht war so groß...noch nie hatte ich etwas Vergleichbares gespürt.
Und tief in meinem Inneren war mir bewusst, dass ich auch nie etwas Vergleichbares spüren würde.

Ich muss dorthin, antwortete ich Liv und dann ging ich auch schon weiter, folgte diesem Geruch.
Ich musste mich bezähmen, nicht zu rennen, zu dem Geruch zu preschen, wir wollten schließlich niemanden auf uns aufmerksam machen.
Das war nur vernünftig. Und doch war es so schwer, in diesem Moment Vernunft zu zeigen.

Nur dieser Geruch, diese unglaubliche Sehnsucht regierte mich, ich merkte kaum, dass Olivia und Alessandro mir folgten.
Ich muss zu dir, dachte ich. Und wer bist du?

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich die Quelle dieses Geruchs schließlich erkennen konnte.
Wie erstarrt blieb ich stehen.
Dort in einer kleinen Kuhle lag ein Mädchen in Embryo-Stellung. Langes rotes Haar lag um ihren Kopf ausgebreitet. Ihr Gesicht war mir zugewandt, und da sie ihre Augen noch geschossen hatte, konnte ich sie ungeniert betrachten.
Die hübschen Sommersprossen auf ihrer hellen Haut, die wie Sterne am Nachthimmel schienen.
Ihre Nase war so zierlich klein, eine süße Stupsnase.
Und ihre Lippen...so rosig wie Himbeeren. Wie sie wohl schmecken würden?

Mein Blick wollte gerade weiterwandern, als sie sich leicht bewegte.
Sofort huschte mein Blick zu ihren Augen.
Genau in diesem Moment öffneten sie sich flatternd und offenbarten die hübschesten blauen Augen, die ich jemals gesehen hatte, so blau und klar wie Wasser.

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