🩻 Kapitel 2

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Der nächste Arbeitstag brach an, und mit ihm Jungkook's Vorsatz, nie wieder Joints zu rauchen.

Mit einem dumpfen Brummen im Schädel fiel es ihm schwer, den Bericht über die eben abgeschlossene Untersuchung vernünftig zu formulieren und ihm war, als verschwimmen die Wörter ärger je öfter er blinzelte. Verspotteten sie ihn? Es sah ganz danach aus.

Seufzend legte er den Kugelschreiber zur Seite und lehnte sich im Sessel zurück, Frust staute sich in ihm auf weil er schon wieder zu schwach gewesen war und sich den Drogen nicht fernhalten konnte, verdammt nochmal es hatte ihn schon die legale Lizenz gekostet und jetzt war er auf bestem Wege dabei, sich auch noch das illegale Praktizieren zu versauen.

„Verfluchter Mist", sah er seinen Fehler ja ein, massierte sich die Schläfen und bat sie inständig, sie würden ihn den Tag überstehen lassen. Jungkook wunderte sich, dass er in seinem Zustand fähig gewesen war, die ausgerenkte Schulter so glimpflich wieder einzurenken. Barnaby war auf der Rückfahrt von einem Bordel von der Straße abgekommen, weil er wie ein Anfänger an seinem Telefon rumgetippt hatte, und sich beim Aufprall gegen einen Strommast verletzte. Er konnte von Glück sagen, dass er sich keinen ernsthaften Knochenbruch zugezogen hatte, denn dann hätten sowohl er als auch der immer noch etwas ausgelaugte Jungkook in ordentlichen Schwierigkeiten gesteckt. Barnaby für seinen Teil, weil er einfach zu sehr mit seinem Penis dachte und die Konsequenzen für sein ständiges Gelüst ausblendete, und Jungkook, weil er als Arzt der Black Dragon nicht arbeitsfähig war und sich als Junkee selbst enttarnen würde.

Erleichtert stellte er fest, dass kein weiteres Wehwehchen nach ihm rief und er für einen kurzen Moment entbehrlich war. Also nutzte er die Chance und schnappte sich seinen noch halb vollen Kaffeebecher, eine Zigarette ohne Cannabis in der Rolle, und beschloss seine längst überfällige Raucherpause auf dem Parkplatz hinter der Gärtnerei zu verbringen.


Mit dem schwarzen Mantel und dem hochgestülpten Kragen trotzte er dem kalten Herbstwind, klammerte die kühlen Finger um den warmen Porzellanbecher und rauchte zufrieden seine Zigarette. Die frische Luft tat ihm gut und half beim Ausnüchtern der Joints, wie er feststellte, und nippte genüsslich an dem schwarzen Kaffee. Sein respektables Ansehen inmitten der gesetzlosen Verbrecher hatte ihm nicht nur zu einem gut bezahlten Job verholfen, sondern kräftigte seine Argumentation beim Gangführer, dass sich eine eigene Kaffeemaschine positiv auf die Arbeitsleistung und somit im Gleichschluss auch positiv auf diejenigen auswirkte, die halb zerschossen und gebrochen auf seinem OP-Tisch landeten.

Jungkook grinste zu sich und der Kaffee schmeckte noch ein wenig besser, denn er hatte sich seinen Status mit den eigenen Händen hart erarbeitet und sich in den Augen von allen mehr als nur einmal bewiesen. Was machte es da schon, das er keine legale Lizenz zum Praktizieren besaß? Es war ein bedrucktes Blatt Papier, das ihn nicht davon abhielt seinen Traumberuf auszuüben. Jungkook kümmerte es nicht, dass er illegal praktizierte - zumindest versuchte er es sich einzureden. Ob er nun Verbrechern half, oder den braven Bürgern aus ruhigen Orten der Vorstadt. Jeder besaß ein Recht auf medizinische Versorgung.

„Kann ich eine haben?"

Jungkook hielt im Zug an der Zigarette inne und kniff argwöhnisch die Augenbrauen zusammen. Er kannte diese Stimme und deswegen verfiel er in umso verständlicheren Missmut, sie zu hören, wo ihr Besitzer um diese Zeit wie jeder andere Teenager in der Schule sitzen sollte. Was zum Teufel treibt er hier?

„Solltest du nicht in der Schule sein?", antwortete er mit einer Gegenfrage und nahm einen tiefen Zug des Nikotins, inhalierte den Rauch regelrecht verärgert über die ungebetene Störung. Der Teenager vor ihm, mit den hellblonden Haaren und den grünen Augen, rollte mit den Augen und murrte: „Soll ich meinem Paps verraten, dass-"

„Soll ich deinem Paps stecken, dass sein minderjähriger Sohn sich nicht in der Schule aufhält? Wo er eigentlich sein sollte um...", er schüttelte seine Armbanduhr unter dem Mantelärmel hervor und beäugte das Ziffernblatt. „...10 Uhr morgens? Warum schleichst du hier rum?"

„Was geht dich das an?", erwiderte Taehyung frech und schürzte die Lippen. Er setzte an einen weiteren Kommentar nachzusetzen, überlegte es sich offenbar anders und schloss den Mund wieder. „Und? Krieg ich eine Zigarette?"

„Nein?", blinzelte Jungkook etwas überrascht von dem schnellen Stimmungswechsel, starrte den Blondschopf unverwandt an und meinte wortkarg, weil er endlich seine Ruhe haben wollte und es als Begründung ja wohl reichen musste: „Du bist minderjährig"

„Und du ein Spießer. Außerdem werd ich bald 18. Weiß Paps, dass du nach Cannabis riechst? Ich glaube nicht, dass du deinen Job in seiner Gärtnerei behalten wirst wenn er weiß, dass er einen Junkee angestellt hat", moserte es wie ein niemals verklingendes Echo und Jungkook verspürte große Lust, den Kleinen am Ohr zu packen und ihm gehörig die Meinung zu geigen. Was sollte das inszenierte Schauspiel? Zuerst schlich sich der brave und behütete Vorzeigesohn aus der Schule davon - wie auch immer er das geschafft hat - und dann verlangte er auch noch, dass Jungkook mit ihm die Zigaretten teilte als wären sie Freunde? Falsch. Sie waren keine Freunde und Jungkook wusste es besser, als es sich mit seinem Boss zu verscherzen, indem er hinter seinem Rücken Taehyung mit Zigaretten auf die schiefe Bahn lockte. Nein, Jungkook war zwar selbst dem Cannabis zugetan aber nicht so dämlich, dass er Taehyung in die Drogenszene eintreten ließ.

„Ignorierst du mich jetzt etwa? Da ist-"

„Hör mal zu, du kleines Biest", zischte Jungkook gefährlich leise und schnippte die überschüssige Asche von der Zigarette, die Staubpartikel riss der Wind an sich und zerstäubte sie in unkenntliche Rückbleibsel, während er sich dem 17-jährigen soweit näherte, dass sein Schatten ihm das Gesicht verdeckte. Die grünen Augen weiteten sich erschrocken, doch bevor Taehyung einen Ton von sich geben konnte, griff Jungkook nach seinem Kragen und zog ihn so nah an sich, dass er deutlich das Cannabis und den Kaffee in der Nase erschnüffelte. Beinahe wünschte sich Taehyung, er würde sich weiter vorbeugen und die Distanz für einen Kuss überbrücken. Moment -was?

„Wenn du nur hier bist um mich zu erpressen, rate ich dir, diese beschissene Idee ganz schnell wieder zu vergessen. Ich mag keine blütenreine Weste haben, aber die wirst du auch nicht haben und ich verspreche dir...", knurrte er und beugte sich so nah an Taehyung's Ohr, dass er der einzige war, der die Drohung vernahm und sie in all ihrem Ernst auch glaubte. „...sollte ich in Erfahrung bringen, was Daddy's kleiner Liebling wirklich treibt wenn er nicht in der Schule sitzt, dreh ich den Spieß um...und es wird dir nicht gefallen"

Die Nähe zu dir gefällt mir, dachte Taehyung mit trockenem Hals und schluckte. So nah war er dem Schwarzhaarigen noch nie gewesen.

Damit war alles ausgesprochen, was bislang wie flüssiges Gas zwischen den erhitzten Gemütern in der Luft hing und Jungkook schubste Taehyung ein bisschen zu energisch von sich. Hör auf mich zu provozieren.

Taumelnd behielt der Blondschopf das Gleichgewicht und rang mit sich, natürlich würde er nur zu gern Jungkook's Drohung mit einem Lachen abtun, doch sein gesunder Verstand riet ihm dazu, es sich besser nicht mit dem Älteren zu verscherzen.

„Spaßbremse", flüsterte er leise. „Als ob du immer brav die Schulbank gedrückt hättest. Dann wärst du doch zu mehr gekommen als einem Job zum Landschaftspfleger"

Taehyung vergrub beide Hände demonstrativ desinteressiert in den Taschen seiner schwarzen Lederjacke, blies sich eine der blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht und verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein.

Für seine gerademal 17 Jahre benahm er sich fast wie ein Erwachsener, mit der Ausnahme von Dienstagen wie Jungkook leider nur zu gut das bekannte Schema wusste. Dienstags stand für Taehyung eine Doppelstunde Mathe auf dem Stundenplan, und wenn der Sohn vom Bandenführer der Black Dragon eines nicht mochte, dann war es Mathematik. Jungkook ertappte sich bei einem Schluck des kühlen Kaffees dabei, dass er Sympathie für Taehyung's rebellisches Verhalten empfand. Ein kleines bisschen. Schließlich war er selbst einmal 17 Jahre alt gewesen und sein persönliches Hassfach war Musik, es ergab weder damals noch heute für ihn einen Sinn, dass man mit diesem Wissen im Leben weiterkam als jemand, der nicht wusste wann Mozart wo ein Klavier kaufte und so weiter.

Jungkook war inzwischen älter und reifer mit seinen 24 Jahren, allerdings zeigte ihm die illegale Arztpraxis im Hinterzimmer der Gärtnerei, unter deren Tarnung der städtische Drogenhandel nur so florierte, das Gegenteil seiner rationalen Verlässlichkeit auf.

Fast hätte er sich durch ein Lachen verraten, denn Taehyung wusste bis heute nicht, was sein Vater wirklich tat um so viel Geld zu verdienen und, beinahe unverständlich, Taehyung hinterfragte die profitablen Einkünfte einer einfachen Gärtnerei nicht, solange er eben alles bekam was er wollte. Ein verzogenes Gör war er in Jungkook's Augen, gewiss, sein arrogantes Auftreten und die elitäre Ausdrucksweise, als wäre er ständig mit absolut allem im Recht, war einer der Punkte seiner Liste, warum er mit dem Kleinen nicht recht warm wurde.

Genauso wenig warm ihm in dieser Lederjacke ist, dachte er abschätzig und beäugte das Teil. Was will er damit beweisen? Absolut lächerlich. Er braucht nicht frieren um heiß auszusehen. Warte was? Jungkook stockte. Steh ich auf den heißen Punk?

„Kleiner", rauchte Jungkook zügig seine Zigarette fertig um einen Vorwand zu haben, nicht mehr länger von den grünen Augen wortlos verurteilt zu werden. „Wenn du schon die Schule schwänzt, dann geh woanders hin und verdirb mir nicht die Pause mit deinen Zickerein. Hast du nicht irgendwas anderes zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen? Oder geht's dir gegen den Strich, das dir der Lehrer die Aufmerksamkeit streitig macht? Ja ja, das Leben behandelt dich ungerecht"

„Was soll das denn?", fragte Taehyung ungläubig über das schwache Niveau, das sie jetzt offenbar als Kommunikationsebene betraten und trat einen Schritt zurück. Bingo, dachte Jungkook herablassend und nippte an dem Kaffee. Schwachstelle, er fühlt sich angegriffen. Also feuerte er gleich die nächste Salve, bevor er weitere Meckereien ertragen müsste: „Ich weiß, warum du hier bist. Deine Mitschüler haben bestimmt genauso wenig Bock auf dich wie ich, so hochnäsig und elitär du dich aufführst. Kein Wunder, dass du allein bist. Mach so weiter, und-"

Hör auf!", unterbrach ihn Taehyung mit einem frustrierten Laut und war für einen Moment von sich selber erschrocken, er handelte stets durchdacht und gerade war wenig von seiner Intelligenz zu finden, so wie er aus der Haut fuhr. Dabei hätte man ihn nur ansehen müssen, um zu erkennen, dass er nicht aus Wut anfing zu schreien. Die grünen Augen schimmerten im Einklang zu dem schmerzhaften Magenziehen, das begann als Taehyung sich aus dem Mund eines Außenstehenden seine Probleme anhören musste.

Hör auf mich so erschreckend passend einzuschätzen. Wie kannst du mir ansehen, dass meine Klassenkameraden nichts mit mir zu tun haben wollen? Ich versteck's doch so gut...

„Du bist es gemein. Warum schiebst du mich immerzu ab?", konfrontierte Taehyung ihn da plötzlich mit genau dem Thema, das der Schwarzhaarige so konsequent vermied. Bislang schaffte er es hervorragend, denn neben Arbeit gab es nicht recht viel andere Lebensinhalte und das er jetzt, mit einer doch ihm zustehenden Pause, genau den einen Moment erwischte in dem Jungkook sich nicht unter einem ärztlichen Vorwand davonmachen konnte, fuchste ihn. Er kniff die Augen über dem Rand der Porzellantasse zusammen und durchbohrte die grünen Augen im wahrsten Sinne des Wortes, ehe seine Stimme nachdrücklich das Offensichtliche ansprach: „Ach, darum geht's dir? Tja, schon mal in Betracht gezogen, dass ich dich einfach nicht leiden kann?"

Taehyung schüttelte den Kopf. Nein. Ich war schließlich immer nett zu dir, und du...ein Arsch. Keine Ahnung, warum ich das an dir anziehend finde.

Jungkook hatte mit dieser wortlosen Antwort insgeheim gerechnet. Er drehte sich weg von dem Jüngeren und entfloh damit dem anklagenden Blick der grünen Augen, die ihn an die grünen Haribo-Gummibärchen erinnerten. Die Vorwürfe für sein miserables Verhalten, wie er ständig von oben herab auf den Jüngeren einstichelte, die musste er nicht auch noch durch die grünen Augen wahrnehmen und sich die Lust an grünen Gummibärchen verderben lassen.

„Zieh's in Betracht", waren die letzten groben Worte, die er zu einem völlig verdutzten Taehyung raunte ehe er sich tatsächlich umdrehte, die Zigarette auf dem Asphalt ausdrückte und zurück in die Gärtnerei verschwand. Es kümmerte ihn nicht, dass er schon wieder vor der Aussprache davon lief, die Taehyung mit seinem Schulschwänzen bezweckte. Er konnte ihn nicht leiden.

Punkt.

Basta.

Glücklicherweise begegnete er auf dem Weg durch die Gewächshausanlage einem der unzähligen Dealer, Tommy, und verfrachtete ihn in seine Praxis, denn der umgeknickste Fuß könnte angeschwollen sein und bevor du die Ware nicht mehr pünktlich verticken kannst, bin ich hier um einzugreifen. Also setz dich hin und lass mich meinen Job machen.
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Missmutig drehte sich Taehyung nach ein paar Minuten des Wartens um und trat gegen ein Steinchen, das in hohem Bogen über den Parkplatz klackerte und nicht annähernd so viel Befriedigung auslöste, wie erhofft. So ein Arsch, grübelte Taehyung verdrossen und machte sich auf den Rückweg zur Schule, bevor seine halbwegs echten Freunde sein Fehlen nicht mehr länger durch plausible Ausreden decken konnten.

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