Jimin

Mein Klassenlehrer ist ein Weihnachtsmann. Er ist ziemlich alt, hat einen weißen Bart und einen dunkelroten Pullover und redet leise, aber ab und zu lacht er sehr freundlich. Alles, was wir wissen müssen, erklärt er uns verständlich, aber nicht so, als hätte er hier Kindergartenkinder vor sich - obwohl sich die beiden Jungs am Fensterplatz in der letzten Reihe von Zeit zu Zeit so benehmen, bis der Weihnachtsmann sie freundlich, aber bestimmt ermahnt.

Es gibt nur vier Jungs in der Klasse, der Rest sind alles Mädchen. Ich sitze neben einem stark geschminkten Mädchen und der Vierte, der hinter mir sitzt, hat den Kopf mit einem anderen Mädel zusammengesteckt und quatscht die ganze Zeit mit ihr. Laut des Namensschildes, das wir alle aufstellen sollten, heißt das Mädchen neben mir Hwasa und der quatschende Junge Hansol. Seine Banknachbarin heißt Wheein. Die Namen der anderen beiden Kerle kann ich von hier aus nicht lesen, sie sitzen zu weit weg. Das delphinartige Lachen des einen höre ich aber bis hier rüber, als säße er direkt neben mir.

Ich hab mich noch nicht getraut, mit irgendjemandem zu reden, und meine Banknachbarin kam erst kurz vorm Klingeln rein, also war noch keine Gelegenheit für ein Gespräch. Hoffentlich verstehen wir uns gut! Wir haben ja drei Jahre zusammen Unterricht.

Die ersten beiden Stunden gehen schneller rum als erwartet, trotz der ewig langen Begrüßungsrede und der Lesung der Hausordnung. Am Ende müssen wir alle unterschreiben, und dann ist der Block schon um. Jetzt ist Frühstückspause!

Da wir für den folgenden Unterricht das Zimmer nicht wechseln müssen und außerdem keine Hofpflicht haben, bleiben fast alle drinnen und holen ihr Essen hervor. Hwasa bietet mir gleich ein paar Weintrauben von sich an. Ich glaube, sie ist sehr nett, auch wenn sie bisher ein wenig unnahbar und distanziert wirkt. Aber das täuscht. In der Pause ist sie wirklich sehr freundlich und fängt ein entspanntes Gespräch mit mir an. Ich bin ein bisschen schüchtern, aber das Eis ist schnell gebrochen, als ich meine Brotbüchse aufmache und sie begeistert herüberschaut.

"Oh woooow, das sieht ja toll aus!", findet sie. Sieht es wirklich.

"Hat mein Liebster mir gepackt", rutscht mir raus und kurz mache ich mir Sorgen... sollte man sowas wildfremden Leuten einfach so sagen? Sie scheint aber kein Problem mit Homosexualität zu haben, sie findet es einfach nur sehr lieb von ihm. Daher erzähle ich gleich noch, dass er Medizin studiert und nach dem Studium die Praxis übernehmen kann, in der ich künftig auch arbeite. Das findet sie auch toll.

Bevor unser Gespräch weitergeht, kommt Wheein vom Klo zurück und bedient sich ebenfalls an Hwasas Weintrauben. Hwasa lächelt und gibt mir ein Handzeichen sich mit zu Wheeins und Hansols Tisch umzudrehen. Anscheinend kennen die drei sich schon, denn Hwasa stellt uns einander vor: "Das ist Wheein, wir kennen uns seit der Mittelschule, und das ist ihr Kumpel Vernon. Das ist Jimin."

Freundlich nicken wir uns alle zu und fangen ein Gespräch an, wobei eher die anderen drei reden, es sei denn ich werde etwas gefragt. Ich bin sehr angespannt unter diesen ganzen neuen Leuten und muss mich erstmal einleben.

"Wer hat eigentlich deine Brotbüchse gepackt? Sah sehr lecker aus", meint Wheein, als ich fast aufgegessen habe.

"Sein Schatz, ist das nicht süß?", erwidert Hwasa sogleich.

"Awwwww", machen Wheein und Vernon. "Wohnt ihr zusammen?", will sie dann wissen.

"Ja, seit den Sommerferien."

"Seid ihr schon lange zusammen?"

"Ähm. Bald ein Jahr."

"Süß. Hach, ich hätte auch gern jemanden... ich würd ja Vernon nehmen, aber..." Er wirft ihr einen Blick zu, der bedeutet, dass sie die Klappe halten soll. "Er ist verknallt", schreiflüstert sie mir dann zu und bekommt dafür einen Tritt unterm Tisch von ihm. Hwasa prustet leise neben mir.

Ich glaube, die drei sind mir sehr sympathisch.

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Heyo :3
Ein Video vom Kpop Picknick findet ihr auf Tiktok bei @absc.dancecrew, ich teil auch den Link auf meinem Nachrichtenboard 🥰

Merkt euch schonmal vor, nächsten Sommer mach ich eins in Dresden! ♡