8. Niemand ist allein

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Josh rannte schnell, so schnell, dass Leo 
befürchtet ihn nicht einholen zu können.
Er umrundet die riesige Burg hinter der sich 
ein weitläufiger Garten erschreckt.
Leo bleibt ein Stück hinter ihm und lässt sich 
von dem Jungen durch die vielen Rosen und 
Felder voller Fruchtbäumen leiten, vorbei an 
Gemüse- und Kräutergärten, in denen Frauen 
die frischen Zutaten ernten. 
Noch ein Stück voraus, aber dennoch nicht 
mehr weit von ihnen entfernt ragt die massive 
außen Mauer vor den Jungen auf und Leo 
steuert geradewegs darauf zu.
Leo will ihn schon aufhalten, denn weiter 
scheint es nicht zu gehen, da bleibt Leo 
stehen. 
Erstaunt beobachtet Leo wie Josh sich an 
dem Gemäuer entlang tastet und dann auf 
einmal an einer Stelle den Efeu zur Seite 
schiebt. 
Es offenbart sich eine massive Holztür, die 
Josh ohne umschweif öffnet und in dem 
dunklen Gang verschwindet.
Leo schluckt und starrt ihm hinter her. 
Eigentlich will ich da jetzt nicht rein ….die 
Dunkelheit  plus enge Gänge, sind nicht 
grade toll, murmelt er vor sich hin. 
Aber… jetzt kann ich Josh auch nicht 
mehr alleine Lassen, also wohl hinterher, 
gibt er sich einen Ruck und betritt den
Geheimgang. 
Nach nur wenigen Metern sieht er das 
Sonnenlicht vor sich aufblitzen 
und  tritt aus dem Gang hinaus. 
Hinter ihm liegt nun die Mauer und nur wenige 
Schritte vor ihm steht Josh.
Er scheint auf mich gewartet zu haben, 
wird Leo bewusst und sobald Josh 
ihn erblickt läuft er weiter. 
Sie lassen die Burg hinter sich und 
tauchen in den Wald ein, 
der nicht weit entfernt ist. 
Josh läuft selbstsicher durch das Dickicht, 
findet den unsichtbaren Weg und führt sie 
an das Ufer eines sehr breiten Flusses. 
Sie lassen sich vom Rauschen leiten und 
gelangen schließlich auf eine Lichtung. 
Vor den beiden Jungen erschreckt sich 
hinter großen Büschen eine satte grüne Wiese. 
Ein starker toter Baum steht wie ein Wächter 
dieses Ortes am Rande und seine mächtigen 
Wurzeln bilden eine natürliche Mauer, 
um einen kleinen Platz herum. 
In mitten dieses Platzes befindet sich eine 
kleine Feuerstelle und ein kleiner 
abgesägter Baumstumpf ragt auf der Erde.
Josh lässt sich auf eben diesem Baumstumpf 
nieder und vergräbt das Gesicht in den Händen. 
Leo bleibt neben ihm stehen und schaut 
besorgt auf den Jungen hinunter
Er wirkt so verstört…. 
was lastet nur auf ihm.., fragt er sich.
Ganz bedacht sinkt er in das weiche 
Bett aus Gras und Moos und streicht 
seinem Freund über den Rücken. 
Die kindlichen Schultern beben und 
gedämpfte Schluchzer sind zu hören.
“Schon okay, Josh…
...was ist denn bloß los”, versucht Leo ihn zu beruhigen.
“ Es ist so…”, ist die dünne Stimme Joshs 
zu hören und erschreckt Leo, 
der mit einer Antwort nicht gerechnet hat. 
“ Ich hör dir zu …”, will er den aufgelösten 
Jungen ermutigen zu reden und es scheint 
zu funktionieren, denn Josh setzt sich auf 
und wischt sich einmal über das tränen 
nasse Gesicht, bevor er beginnt zu erzählen:
“ Ich hasse den Krieg...ich hasse es wenn 
Menschen kämpfen...ich will das nicht.
Vor vielen vielen Jahren, da...da gab es in 
meinem Heimatdorf ein großes Unglück… 
so viele Menschen starben, sie alle starben … 
nur wenige Menschen überlebten, ich überlebte, 
weil mein Papi mich beschützte, sein Drache beschützte uns..
Sie alle dort kämpften..gegen Angreifer,
 aber weißt du was es gebracht hat? 
Nur Zerstörung, nur Tod
Niemand gewinnt, es gibt keine Gewinner…
nur Verlierer.
Und trotzdem kämpfen sie, sie kämpfen weiter
immer weiter und mein Vater, 
mein Vater sagt zwar er will den Krieg nicht, 
aber trotzdem gibt es Krieg. So oft Leid…
Kannst du dir das vorstellen Leo…?”

Geschockt starrte Leo den zitternden 
Jungen neben sich an und kann den 
Schmerz in seinen Augen wie Messerstiche 
in seinem Herzen spüren.
“Es tut mir so Leid Josh…”, haucht er und 
kann die Tränen nicht mehr zurück halten, 
“ so leid...ich kann es mir nicht vorstellen, 
ich kenne keinen Krieg, aber...es ist schrecklich…”
Josh antwortet ihm nicht, 
sein Blick ist in sich gekehrt und verliert sich in der Ferne.
Leo weiß was dort passiert auch wenn er 
es noch nie zuvor erlebt hat, 
Josh versinkt in seinen Erinnerungen, 
erlebt das Massaker erneut und Leo ist machtlos dagegen.
Er zieht den bebenden Körper bloß in seine Arme und versucht ihn zu halten.
Er weiß nicht wie viel zeit vergeht, in der die beiden auf dem Boden hocken, aber langsam scheint Josh sich zu beruhigen und wieder aufzuwachen, denn das Beben wird weniger, bis es ganz verschwindet.
“Hey Josh…”, versucht er ihn zu wecken und der Junge in seinen Armen schreckt hoch. 
Sein verdatterter Gesichtsausdruck macht deutlich, dass er nicht weiß wo er ist, aber als er realisiert, dass er einen Zusammenbruch hatte kämpft er sich aus der Umarmung und krabbelt zum Flussufer.
Leo bleibt sitzen und lässt dem Jungen den Freiraum, den er jetzt so dringend benötigt
Auch wenn er eben nicht durchgemacht hat, was sein Freund durchgemacht hat, fühlt er die Erschöpfung der letzten Tage seine Glieder hinauf kriechen.
Langsam lehnt er sich zurück und starrt in den wolkenlosen, strahlend blauen Himmel.
Ich sollte ein Augen auf Josh haben, versucht er sich wachzuhalten, aber nur wenige Sekunden später fallen ihm die Augen zu.

Sanfte, ihm unbekannte Klänge wecken ihn. Verwirrt reibt Leo sich die Augen, richtet sich auf und schaut dann erschrocken um sich. 
Josh hat sich mittlerweile wieder auf dem Baumstumpf niedergelassen und hält in seinen Händen eine Panflöte. Mit geschlossenen Augen spielt er diese wunderschöne Melodie, die Leo behutsam aus dem Schlaf geholt hat.
“Wie wunderschön”, flüstert er.
“Da hast du recht...mein Papi hat es mir früher immer vorgespielt oder vorgesungen..dieses Schlaflied trug immer all den Schmerz und all das Leid einfach davon und beruhigte mich … und immer wenn es mir heute schlecht geht und er nicht da ist dann spiele ich es selbst, dann geht es mir besser...
“Das ist schön….es ist ein schönes Lied...Wie heißt es?”, fragte Leo leise.
“Bajú Bajuschki Bajú”, verriet Josh.
“das klingt schön...was bedeutet es?”
“Schlaf mein Kind und wieg dich leise”, übersetzt Josh,  “Es rettet mich, so oft…”, flüstert er und schaute hinab auf die Panflöte in seine Händen.
“Weißt du, Josh, dein Vater ist wirklich toll und er macht sich bestimmt große Sorgen um dich… wollen wir nicht zurück? Schau nur, die Sonne beginnt unter zu gehen..”
Der Junge nickt und lässt die Panflöte unter sein Gewand verschwinden: “ Du hast bestimmt Recht Leo, lass uns zurück gehen.” 
Als sie sich zu dem großen Toten Baum umdrehen, um den selben Weg zurück zu nehmen, löst sich aus den Schatten der Bäume eine Gestalt.
“Shae….”, stammelt Josh.
“Hey, kleiner Drache”, sie lächelt ihm beruhigend zu und reicht zunächst Josh ihre Jacke und dann Leo eine Weitere.   
“Danke, mir war langsam auch wirklich kalt..”, bedankt sich Leo bei der jungen Frau, die so plötzlich aufgetaucht war.
“ Wie lange warst du schon hier, Shae?”, fragt Josh kleinlaut und legt sich die Jacke über die Schultern.
“ Die ganze Zeit, mein Kleiner. Ich war die ganze Zeit da und hab aufgepasst.”
“Aber...aber warum hast du dich nicht gezeigt…?”
Shae streicht ihm durch die blonden Haare: “Weil ich euch beiden Zeit geben wollte. Weißt du Josh, ich weiß wie schrecklich du das alles findest, aber bitte vertrau deinem Vater. Er will das Beste für diese Welt, das Beste für die Menschen und vor allem das Beste für seine Sohn, den er über alles liebt.”
“ Ich weiß...ich weiß, aber es ..es…”, stottert Josh und stille Tränen rinnen über sein Gesicht.
Leo will ihn erneut umarmen, aber Shae schüttelt still den Kopf, sodass er einfach stehen bleibt und die beiden beobachtet. 
Stattdessen geht Shae vor Josh in die Hocke und schaut ihm geradewegs in die blau schimmernden Augen: “ Ich möchte genauso wenig wie du kämpfen Josh, niemand will kämpfen und töten … aber wir tun es. Wir tun es um die zu beschützen die wir lieben, Kleiner. Dein Vater kämpft für dich und ich werde dich genauso beschützen. 
Wir müssen alle zusammenhalten, damit dieser Krieg zu ende sein wird, bevor er überhaupt angefangen hat. Verstehst du, Josh?”
Stumm nickt der Junge und Shae tupft ihm sachte die Tränen fort: “ Du bist stark, kleiner Drache. Versprich mir, dass wir zusammenhalten. Niemand ist allein, wenn wir einander haben und wir aufeinander aufpassen. Egal was passiert.”
“Ich verspreche es...”,schnieft Josh und versucht das Beben seines Körpers zu unterdrücken.
“ Ich bin stolz auf dich, Kleiner und jetzt lasst uns gemeinsam zurück gehen. Zu Hause wartet etwas Warmes zu essen und ich weiß jemanden, der dich schrecklich vermisst.”
Die beiden Jungen nicken und gemeinsam machen sie sich auf zur Burg zurück.
Während Josh und Leo es nicht mehr abwarten können vor Hunger und hinein stürmen, bleibt Shae vor den Mauern stehen und schaut hinauf in den Himmel. Dem strahlenden Blau war ein gleißendes Rot gewichen und die Sonne verschwand hinter dem Horizont.
Alles war friedlich und sie wusste, dass sie heute Nacht noch nichts zu befürchten hatten, aber was der Morgen bringen würde, dass wusste keiner von ihnen. 

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