Kapitel 17

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Valinor

A

ls ich erwachte wurde ich von einem hellem Licht geblendet, dass ich schon durch meine geschlossenen Lieder warnahm. 
Beim Versuch meine Augen zu öffnen, musste ich sie sofort wieder zusammenkneifen. Ich konnte mich nur langsam daran gewöhnen und schaffte es nicht meine Augen offen zu halten. Es war, als wäre ich von nichts als weißem Licht umgeben.

Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit gelang es mir jedoch. Ich streckte meine Glieder, die vom Liegen auf dem Boden steif geworden waren und stand vorsichtig auf.

Als ich mich umsah, stellte ich fest, dass dort weit mehr war als nur das grelle Licht. Ich befand mich in einem Raum, der von allen Seiten von einer Glaskuppel umgeben war. Dies erlaubte meinen Augen einen atemberaubenden Blick auf die Landschaft die mich umgab.

In alle Richtungen erstreckten sich grüne Wiesen und kristallklare Flüsse. In der Ferne konnte ich schemenhaft die Umrisse riesiger Gebirgszüge erkennen, die mächtiger waren, als jeder Berg den ich in Mittelerde jemals gesehen hatte.

"Wo bin ich hier nur?", fragte ich laut in den leeren Raum ohne eine Antwort zu erwarten.

"Zu Hause mein Kind." Erschrocken zuckte ich mit meinem Kopf in die Richtung aus der ich die Stimme vernommen hatte.

Dort stand ein Mann mit langem weißen Haar und einer dunkelblauen Robe.
Leichtfüßig ging er auf mich zu, doch seine Umrisse schienen sich dem nicht fügen zu wollen. Immer wieder verschwamm seine Kontur und er schien sich in Luft aufzulösen, doch im letzten Moment fasste er sich wieder und alles rückte an seinen richtigen Platz.

Ich wich ängstlich einen Schritt zurück um dem Unbekannten zu entgehen, der mir immer näher kam. Er stockte, als er meine Reaktion bemerkte, schenkte mir dann aber ein beruhigendes Lächeln.

"Fürchtest du dich vor mir?", fragte er noch immer lächelnd.

Ich schüttelte zaghaft den Kopf.
"Nein, ich denke nicht."
Er machte wieder einen Schritt auf mich zu und diesmal blieb ich stehen.

Schlussendlich blieb er direkt vor mir stehen und ich sah zu ihm auf. Sein silbernes Haar umrandete ein schlankes Gesicht, dass so schön war, dass mir der Atem stockte. Seine Augen strahlten ein Licht aus, dass mir ein Gefühl von Verborgenheit vermittelten, doch ich konnte auch eine tiefe Traurigkeit darin erkennen.

"Erkennst du mich denn wirklich nicht?", fragte er mich und seine Stimme schien die Luft zum vibrieren zu bringen. Er musste ein unfassbarer Sänger sein, wenn schon seine einfachen Worte solch wunderbare Töne hervorbrachten. Ich schob diesen Gedanken beiseite und dachte über seine Frage nach.

Kannte ich ihn? Etwas in meinem inneren sagte ja, doch so sehr ich mich bemühte, ich konnte ihn nirgend einordnen.

"Ich habe das Gefühl Euch kennen zu müssen und vielleicht tat ich es einmal, doch ich kann mich nicht erinnern.", antwortete ich ihm also entschuldigend.

Der Raum schien ein wenig an seinem Glanz zu verlieren, als er die Schultern sinken ließ und einen schweren Seufzer von sich gab.

"Das habe ich mir gedacht. Und doch schmerzt der Gedanke, dass du uns vergessen hast."

"Ich würde so gern, aber all das ist noch so neu für mich. Vieles ist zu verschwommen und so sehr ich mich auch bemühe, ich kann nichts erkennen."
Sein Gesichtsausdruck vermittelte Verständnis.

"Darf ich dir auf die Sprünge helfen?"

"Wie soll das gehen?"
Ich war skeptisch.

Dennoch hob er seine Hand und malte sanft mit seinem Finger einen Kreis auf meine Stirn. Mir vielen kurz die Augen zu und ein Lichtblitz schoss durch meinen Kopf.

"Vater!", stieß ich aus und Tränen stiegen in mir auf. Er nickte und schien erleichtert.

"Ich fürchtete du hättest mich und deine Mutter für immer vergessen."
Wie schon zuvor machte ich einen Schritt zurück.

"Was hast du?"
Natürlich erinnerte ich mich an die wundervollen Jahre mit meinen Eltern. An all die Freude und das Glück unserer gemeinsamen Zeit. Aber dass sie mich einfach weggegeben hatten warf einen Schatten darüber.

"Wieso?", stellte ich dieselbe Frage, die ich Gandalf vor so langer Zeit in Bruchtal bereits gestellt hatte.
"Wieso habt ihr mich weggegeben?"

"Ich wollte dir allen Schutz zu Teil werden lassen, den ich geben konnte."
Aus melancholischen dunkelblauen Augen sah er mich an.
"Ich wusste, der Tag würde kommen, an dem du dich aufmachen würdest in die Unsterblichen Lande, um zu uns zu gelangen. Doch ebenso wusste ich, du würdest hier nicht das Leben finden, dass dir gerecht würde."

Ich unterbrach ihn.
"Wie könnte ich an einem Ort, so wunderbar und friedlich nicht glücklich werden?"
Er tat einen Schritt auf mich zu und folgte meinem Blick aus der großen Fensterwand.

"Sieh dich um, hier erstrahlt das Leben und es gibt keine Dunkelheit in diesen Landen. Nichts Böses kann hier gedeihen, denn Zufriedenheit und Wohlergehen sind die Grundbausteine dieser Welt. Du mein Kind bist der Inbegriff dessen.
Du bist das Licht von Valinor, wie es seit tausenden Jahren nicht mehr erstrahlt ist. Deine Mutter und ich schufen dich aus dem Licht der Bäume Telperion und Laurelin. Wir fürchteten, dass sie eines Tages erlischen könnten und hofften, du könntest dann über uns alle wachen.
Doch wir hätten nie gedacht, wie sehr wir dich lieben würden."

"Aber warum habt ihr mich dann Mithrandir gegeben? Wenn ich das bin was du sagst, wieso sollte ich nicht hier sein?", fragte ich verwundert über seine Offenheit, doch er schien mich zunächst gar nicht zu beachten und erzählte einfach weiter.

"Das was wir befürchteten trat ein. Melkor ließ die Bäume von der Risesenspinne Ungolianth vergiften und sie starben. Wir dachten deine Zeit wäre gekommen, doch mit dem Tod der Bäume starbst auch du das erste Mal.
Aulé schuf Gefäße, die aus dem letzten Blüten beider Bäume die Sonne und den Mond machten und rettete uns aus der Dunkelheit.
Doch deine Mutter war totunglücklich dich verloren zu haben und fand an nichts mehr ihre Freude. Ich war verzweifelt, denn auch mein Herz war tief im inneren zerbrochen. Und so ging ich zu meinem Bruder Mandos.
Er ist der Herr der Toten und musste wissen, was mit dir geschehen war. Ich bat ihn um Hilfe, tief in Trauer gestürzt und nicht wissend wen ich sonst um Rat fragen sollte. Ich hoffte er würde dich uns wiedergeben können und deine Seele aus dem Reich der Toten wieder ins Licht bringen.
Doch Mandos sah mich nur mitleidig an und erklärte, er hätte mein Kind nie gesehen. Verwirrter und noch unglücklicher als zuvor verließ ich Mandos also und kehrte in meine Hallen in Lorien zurück. Lange trauerten wir und glaubten, dich für immer verloren zu haben.
Es dauerte einige Jahre, doch eines Tages stand ein kleines Mädchen vor unserer Tür und sprang uns freudestrahlend in die Arme. Damals fanden wir heraus, dass du wiedergeboren wurdest. Wie die Sonne und der Mond, die jeden Tag aufs neue sterben und wiedergeboren werden, so war auch dein Leben. Zunächst waren wir glücklich über deine Rückkehr, doch wir merkten schnell, dass dein Geist nicht mit den Erinnerungen deines vergangenen Lebens arbeiten konnte. Du wurdest verwirrt, verwechseltest deine Leben und die Tage und schienst schlussendlich verrückt zu werden.
Schweren Herzens musste ich dir deine Erinnerungen an alle vergangenen Zeiten die nicht zu deinem Körper gehörten nehmen und sie vor dir verschließen. Den Geist beruhigte sich, aber du wusstest fortan auch nicht mehr wer wir waren.
Du lebtest hier in Valinor, abseits von allen anderen.
Da bemerkten wir das erste Mal, dass deine Erinnerungen nicht das Einzige waren, dass es dir unmöglich machte bei uns zu sein.
Das Licht der Bäume strahlte in dir. Reiner und klarer, als es in der Sonne oder dem Mond je sein würde. Dieses Strahlen löste deinen sterblichen Körper auf und wir wussten, dass es an der Zeit war, dich gehen zu lassen.
Also beschlossen wir, dass Mittelerde der bessere Ort für dich zum leben war. Dort gab es die Dunkelheit, die dich deines Strahlens weitestgehend beraubte. Ich befahl Olórin, ich glaube du kennst ihn besser als Gandalf, dich zu beschützen und dafür zu sorgen, dass dir deine Erinnerungen verborgen bleiben. Zumindest so lange bis du damit umgehen könntest."

Erneut machte er eine Pause und seine Erzählung schien beendet.

"Du siehst, es war nicht unser Wunsch dich gehen zu lassen.", sagte er schließlich noch.

In meinem Kopf purzelten all diese neuen Informationen umher und ich wusste nicht, wie ich sie einordnen sollte.

"Du musst nichts sagen mein Kind. Es reicht mir, dich endlich wieder zu sehen. Und ich hoffe, du kannst uns irgendwann vergeben.", beruhigte er mein angestrengtes Überlegen.

"Das kann ich. Auch wenn ich in diesem Leben eine Familie gefunden habe, die mich so nahm wie ich war, obwohl sie nichts über mich wussten. Eine Familie die immer für mich da war auch wenn sie inzwischen in Mandos Hallen wandelt.
Dennoch werde ich euch mit Freude aktzeptieren als das was ihr schon immer wart. Meine Eltern."
Ich ergriff Irmos Hände während ich sprach und Schenkte im eine Umarmung als ich geendet hatte.

"Du weißt nicht welche Freude du mir damit machst. Deine Mutter würde sich bestimmt noch mehr freuen. Komm." Er legte einen Arm um meine Schulter und führte mich zu einer Treppe, die in den Boden eingelassen war und die ich bis zu diesem Moment gar nicht gesehen hatte.

"Wieso jetzt?", fragte ich gerade heraus als wir die Treppe hinabstiegen.
"Wieso hat mir Gandalf meine Erinnerungen jetzt gegeben?"

"Weil Mittelerde große Gefahr droht. Der Drache ist nicht das einzige was den einsamen Berg bedroht. Und er ist längst nicht das größte Übel in Mittelerde.
Außerdem hast du etwas gefunden für das es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Olórin hat das weit früher erkannt als du selbst es dir eingestehen wolltes. Das hält deinen Geist rein von trügerischen Gedanken, die dich sonst befallen hätten."

"Thranduil.", hauchte ich, "Ich habe immer gespürt, dass ich in meinen anderen Leben etwas gesucht habe, aber ich wusste nicht was."

Irmo nickte.
"Ja, er ist etwas besonderes. Er gehört zu jenen, deren Vorfahren nie das Licht der Bäume gesehen haben. Er sieht dein Strahlen anders als Elrond, Galadriel oder all die anderen Alten es je könnten."

Plötzlich zuckte ein übler Gedanke durch meinen Kopf.

"Werde ich ihn je wiedersehen? Wie komme ich denn wieder zurück zu ihm, wenn ich hier in Valinor bin?"

Irmo lachte.
"Du vergisst wer ich bin mein Kind. Ich bin der Herr der Träume und nichts weiter ist dies. Ein lebendiger Traum, der es dir ermöglicht bei uns zu sein. Wenn du erwachst wirst du wieder bei ihm sein. Wir würden es dir nie antun, dich von ihm zu trennen, jetzt wo ihr euch nach all den Jahren endlich gefunden habt."
Erleichtert atmete ich aus.
"Wir sind da."

Völlig mit meinen Gedanken und unserem Gespräch beschäftigt, hatte ich gar nicht gemerkt, wie weit wir gegangen waren. Wir standen vor einer großen weißen Flügeltür, die über und über mit grünen Ranken und kleinen blauen Vergissmeinicht bewachsen war.

"Willkommen in den Gärten Lóriens in Valinor.", sagte Irmo und die Tür öffnete sich wie von Geisterhand.

Zum Vorschein kamen die schönsten Pflanzen die ich jemals gesehen hatte. Riesige Bäume umgaben eine große Lichtung voller Blumen. Alles blühte und schien vor Leben zu sprühen. Kleine Bäche und Teiche leuchteten überall im Licht der Sonne und spiegelten die Farbenpracht der Blüten wieder. Im Zentrum des Gartens stand ein kleiner Pavillon aus weißem Stein, von dem die Magie des Gartens auszugehen schien.
Dort saß eine wunderschöne Frau in einem grauen Gewand und stickte.

"Estë. Ich habe Besuch mitgebracht."
Irmo sprach ruhig, um sie nicht zu erschrecken.

"Ach ja? Wer ist es denn?", fragte sie, bevor sie ihre kunstvolle Stickerei sinken ließ und zu uns blickte. Erst dann fiel ihr Blick auf mich und sie erstarrte. Sie ließ ihre Stickerei fallen, stand wie mechanisch auf und kam unsicher auf uns zu gelaufen.

"Bist du es wirklich mein Kind?", schluchzte sie.

"Ja Mutter, ich bin Heim gekehrt."
Freudig überwand sie die letzten Meter mit einigen großen Schritten und schloss mich in den Arm wie ich es zuvor bei Irmo getan hatte. Ohne zu Zögern erwiderte ich die Umarmung.

Eine unbeschreibliche Ruhe umgab mich in diesem Moment. Alle Sorgen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt gehegt hatte schienen wie weggeblasen und ich entspannte mich.

"Wie ist es dir ergangen mein Engel?"

Ich lächelte zufrieden.
"Alles was ich mir je gewünscht und wovon ich nie zu träumen gewagt habe ist wahr geworden. Der Tyrann Smaug ist tot und Thranduil und ich sind endlich vereint."

"Ich habe immer gehofft, dass er in deinem nächsten Leben auftaucht. Doch du starbs immer und immer wieder und er kam nicht. Es macht mich so unsagbar glücklich, dass du ihn endlich gefunden hast. Doch sag mir, bist du verletzt? Du sagst du hast gegen einen Drachen gekämpft." Sie betrachtete mich eingehend von oben bis unten und blickte zufrieden drein, als sie nichts gravierendes fand.

"Du hast nicht in diesem Körper gegen ihn gekämpft, nicht war?" Stellte sie fest. Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, ich bekämpfte einen Drachen mit einem Drachen."

Estë nickte.
"Das habe ich mir gedacht. Du solltest diese Gestalt eine Weile meiden, bis deine Verletzungen vollständig geheilt sind."

"Aber.."

"Nichts aber. Ich weiß was ich tue und du wirst mir nicht noch mehr Sorgen aufbürden.", bestimmte sie mit mütterlicher Strenge und ich hatte gar keine Chance ihr zu widersprechen. Ich blickte an meinen Armen und Beinen herab und entdeckte einige Schürfwunden.

"Hier trink das, es wird dir Kraft geben und deine äußeren Wunden heilen." Sie hielt mir eine kleine Phiole hin, in der eine klare Flüssigkeit war.

"Danke. Ich weiß gar nicht, wie ich euch für alles danken soll. Hättet ihr nicht den Schmerz ertragen und mich ziehen lassen, dann wäre ich heute nicht hier.", brach schließlich das Schweigen, dass sich zwischen uns ausgebreitet hatte.

"Uns ist Dank genug, dass du bei uns sein kannst. Dass du lebst und glücklich bist.", sagte Irmo ruhig und nahm mich und meine Mutter in den Arm.

"Das ist das Einzige was für uns zählt.", bestätigte sie ihn.

Lange saßen wir so da, erzählten uns allerlei Geschichten und genossen es endlich als Familie wiedervereint zu sein. Doch so schön es war, spürte ich bald, wie sehr mich jegliche Bewegung anstrengte. Als ich auf meine Hand blickte, sah ich, wie sie von innen zu leuchten schien und erschrak.

"Mutter? Vater? Was ist mit mir?"

"Du musst gehen Kleines.", beruhigte Estë mich.

"Das ist der Grund warum du nicht bei uns bleiben kannst. Deshalb gaben wir dich Gandalf." Irmo lächelte mich sanft an.

"Ich werde dich jetzt wieder nach Hause schicken, damit du dein Leben dort fortführen kannst."

"Werde ich euch jemals wiedersehen oder werde ich euch einfach wieder vergessen sollte ich sterben?"

"Nein, du behältst deine Erinnerungen ab jetzt und für immer. Dafür sorgen wir. Du kannst zu uns kommen wann immer du willst. Rufe nach uns und wir werden dich zu uns holen."

Ein letztes Mal zogen wir uns in eine Umarmung, bevor Irmo mich sanft ins saftige Gras drückte, ich meine Augen schloss und langsam in die Dunkelheit abdriftete.

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