Kapitel 2

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Schatten der Erinnerung

Bevor ich mich zu den Anderen an den Tisch gesellte befolgte ich noch Elronds Rat und zog mich um.
Ich wählte ein fliederfarbenes Kleid, welches mir meine Freundin Arwen vor einiger Zeit geschenkt hatte. Es besaß weit ausgestellte Ärmel und war aus einem wunderbar leichter Stoff.

Dann bändigte ich noch meine orange roten Haare und flocht mir zwei Strähnen hinter den Ohren zurück wie es bei den Waldlandelben Tradition war.
Diese Art von Kleidung war sonst eher nicht mein Fall, war aber eine der wenigen Sachen, die den Anschlag auf meinen Kleiderschrank überlebt hatten.
Arwen hätte ihr Brüder andernfalls vermutlich geköpft.

Erhobenen Hauptes und mit so viel Eleganz wie der lange Rock mir verschaffte, schritt ich also durch die wunderschönen Gänge Bruchtals.

Die inzwischen untergehende Sonne verlieh allem einen orangenen Schein und das Wasser des Bruinen floss wie flüssiges Gold dahin. Sanft wippten die Blätter der vielen Pflanzen in einer Brise und alles war wundervoll idyllisch.

Nirgendwo hatte ich mich je so heimisch gefühlt seit ich meine Heimat verlassen musste. Elrond hatte mich stets mit offenen Armen empfangen und mir Dinge beigebracht, von denen ich sonst nur hätte träumen können. Und auch seine Kinder waren mir wie Geschwister geworden in den letzten 200 Jahren.

Doch all das konnte mein Heimweh nicht stillen. Schon so lange spielte ich mit dem Gedanken in den Düsterwald zurückzukehren.
Ich seufzte lautstark, um den Gedanken abzuschütteln bevor ich den Pavilion betrat, der als Speisesaal diente.

Ich nickte den beiden Türwächtern zu und schritt durch die Tür. Doch statt eines erhabenen Auftritts wie er meiner Kleidung und auch meinen Stand hier entsprechen würde, konnte ich mich vor Lachen nicht halten.

Elladan und Elrohir saßen wie zwei begossene Pudel am Tisch und versuchten sich irgendwie vor den Blicken der anderen zu verbergen. Als Lindir mich sah nickte er mir bewundernd zu. Ich hatte ganze Arbeit geleistet.

Elladans sonst so schöne schokoladenbraune Haare waren nun weißblond und auch Elrohirs waren einem schönen honigblond gewichen. Er schien weniger von meinem Mittel in die Haare bekommen zu haben.

"Jungs ihr seht einfach großartig aus!", lachte ich.
"Habe ich Euch etwas falsches versprochen, Herr Elrond, oder seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?", fragte ich immer noch lachend.

"Nun, ich denke, jetzt sehen sie ihrer Großmutter so ähnlich, dass sie sie an Schönheit fast überstrahlen.", gab er mir grinsend zurück.

"Du..." Elladan hob drohend den Finger.

"Wie konntest du nur!", ergänzte ihn sein Bruder.

"Wir werden die das Leben zur Hölle machen. Wenn du denkst die pinken Kleider waren schon schlimm, dann weißt du nicht, wozu wir in der Lage sind!", setzten sie noch hinten dran.

Im Raum wurde es totenstill, die Musiker hörten auf zu spielen, die Gespräche der Elben verstummten und selbst die Zwerge unterbrachen ihr Essen, um den Ausgang der Situation zu verfolgen.

"Aber, aber Jungs, einer Damen droht man doch nicht in aller Öffentlichkeit.", sagte ich locker und legte jeweils einen Arm um beide Brüder.

"Ihr seid wahre Schönheiten oder habt ihr eurem Vater nicht zugehört? Ihr solltet mir danken, dass ich eure Bestimmung als Schönheitsköniginnen entdeckt habe."

In der Ecke zog einer der Bediensteten scharf die Luft ein. Dann packte Elladan meinen einen Arm, Elrohir den anderen und zogen mich zu sich heran. Ich schluckte. Vielleicht hatte ich es doch ein bisschen übertrieben. Aus ihren blauen Augen starrten sie mich erbarmungslos an. Doch dann lockerte sich der Griff um meine Oberarme und beide nahme meine Hände bevor sie auf die Knie vielen.

"Hab Dank, oh du Göttin, dass du unser Potenzial erkannt hast.", sagte die beiden einstimmig und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich grinste ebenfalls, packte die Brüder an den Händen und zog sie hoch.

"Jagt mir nicht so einen Schreck ein. Ich dachte für einen Moment ihr wärt wirklich wütend."

Elladan kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
"Ich muss gestehen, ich hatte tatsächlich Mordgedanken. Aber mir fällt bestimmt noch etwas besseres ein."

Ich legte eine Hand auf seine Schulter und schob ihn damit in Richtung des Tisches.
"Sag mir bescheid wenn dir etwas eingefallen ist."

"Glaub mir, das wirst du schon merken."
Gemeinsam setzten wir uns an die runde Tafel und begannen zu essen.

Nach den langen Tagen in der Wildnis war dieses Essen einfach nur göttlich. Wobei es das auch war, wenn man jeden Tag das Vergnügen hatte.

Inzwischen hatten die Musiker wieder angefangen ein ruhiges Lied auf Harfe und Flöte anzustimmen und die Zwerge beschäftigten sich auch nicht länger mit uns, sondern beschwerten sich über die fleischlose Kost.

Arwen sah ich an diesem Abend nicht, und wie mir ihre Brüder erklärten war sie mit ihrer Freundin Gilraen und deren Sohn unterwegs. Viel passiert war also nicht seit meiner Abreise vor einigen Monaten, weshalb wir das Mahl bald beendeten, um noch im Bruinen schwimmen zu gehen.

"Mein Kind.", hielt Gandalf mich zurück, als wir gerade gehen wollten.
"Wir müssen, noch etwas wichtiges besprechen vor unserer Weiterreise. Triff mich in Celebríans Garten wenn du zurück kommst, ja?"

Eigentlich verspürte ich kein besonders starkes Verlangen danach, doch stimmte ich zu und folgte dann den Brüdern, die bereits gegangen waren.

Das Wasser war eiskalt, was nicht ungewöhnlich war, da der Fluss nur wenige Meilen flussaufwärts dem Nebelgebirge entsprang. Lange konnten wir daher nicht darin verbringen, weshalb wir uns bald verabschiedeten.
Völlig durchnässt lief ich zunächst zu meinen Gemächern und zog mir etwas bequemes bestehend aus einer graugrünen Tunika, einer dazu passenden Hose und kniehohen braunen Stiefeln an. Dann ging ich zu dem verabredeten Treffen.

Celebríans Garten war wahrlich ein Wunder. Egal wie kalt es war egal wie heiß die Sonne brannte, die Temperaturen waren stets perfekt für alle Pflanzen hier. Daher standen auch im tiefsten Winter alle Pflanzen in voller blühte und kein Baum verlor im Herbst auch nur ein Blatt.

Gandalf saß in dessen Zentrum auf einer schlanken gepolsterten Bank, deren Beine mit aufwändigen Ornamenten verziert waren. Ich setzte mich zu ihm und folgte seinen Blick, der auf einen kleinen blaubäuchigen Vogel gerichtet war.

"Was möchtest du mit mir besprechen Gandalf, wie kann ich dir helfen?", fragte ich ihn nachdem wir beide schweigend ein Weile dort gesessen hatten.

Er schien aus seinen Gedanken hochzuschrecken und sah mich kurz verwirrt an. Dann fasst er sich wieder.

"Ich muss dir helfen meine Kleine."

"Was meinst du damit? Ich brauche keine Hilfe."

Gandalf lachte freudlos.
"Du brauchst das wieder, was schon immer deins war. Ich muss dir deine Erinnerungen wiedergeben."

Ich war vollkommen verwirrt.
"Welche Erinnerungen? Wovon sprichst du, alter Freund?"

Der Zauber erhob sich und stand mit seinem Rücken zu mir als er antwortete.
"Du musst wissen, du bist schon wesentlich länger auf dieser Welt, als du glaubst. Deine Rolle in Mittelerde begann schon vor so viel mehr Jahren, als du im Moment glauben kannst."

Der kleine Vogel erhob sich von seinem Ast und flog davon. Nun drehte Gandalf sich zu mir.

"Dein Vater, dem ich nun schon seit vielen Jahren ein treuer Diener bin, bat mich nach deiner Geburt, dass ich für dich sorgen und dich beschützen sollte. Er wusste du warst etwas Besonderes, etwas, dass es so noch nie gegeben hatte."
Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

"Das ist nicht möglich. Ich hatte einen Vater im Düsterwald. Er starb durch die Hände von Orks als ich in den Palast ging."

"Ja und nein. Er fand dich im Wald als du noch klein warst. Du wusstest nicht wer du warst und da er und seine Frau selbst keine Kinder hatten, nahmen sie dich auf. Er brachte dich sogar zu Radagast um herauszufinden woher du kamst. Doch niemand konnte ihm helfen. Also beließ er es dabei und du wurdest ihre über alles geliebte kleine Tochter."

"Woher..?"

"Radagast bekommt mehr mit als man denkt und erzählt noch viel lieber davon." Das wusste ich, war der Zauberer doch immer ein guter Gesprächspartner gewesen.

"Du weißt wer meine wahren Eltern sind?" Gandalf nickte.

"Warum haben sie mich verstoßen? Haben sie mich nicht gewollt weil ich anders war?" Tränen stiegen in meinen Augen auf.
Es gab so viel für das ich mich bei meinen Adoptiveltern nicht bedanken konnte und es gab noch mehr was mich am Verhalten meiner wahren Eltern verletzte.

"Du warst das Beste was ihnen passieren konnte. Niemanden haben sie mehr geliebt als dich. Es hat ihnen das Herz gebrochen dich ziehen zu lassen."

"Und warum bin ich dann hier?"

"In Valinor, wo deine Eltern leben, wärst du gestorben. Und so brachte dein Vater dich zu mir nach Mittelerde. Hier konnte ich stets über dich wachen und dich auf deinen Wegen begleiten bis sie von neuem begannen.", versuchte er ihr Verhalten zu erklären.

"Sag mir bitte Gandalf, wer bin ich?"

"Nun, du bist die Tochter von Irmo und Estë. Das Licht von Valinor."
So wie er es sagte klang es magisch, doch in mir brachte es nur ein Chaos zustande.
"Irmo meinte ich solle dir deine Erinnerungen an alles wiedergeben wenn du bereit bist und Mittelerde dich brauchen würde. Denn dies ist nicht dein erstes Leben." 

"Ich kann all das nicht glauben, geschweige denn, dass ich es verstehen könnte. Ich weiß nicht mal wer oder was ich eigentlich genau bin. Ich..." Inzwischen war ich ebenfalls aufgestanden und lief nervös auf und ab. Gandalf sah mir dabei verständnisvoll aber auch irgendwie mitleidig zu.

"Komm, leg dich hin, ich zeige dir alles." Er nahm meine zierlichen Hände in seine und dirigierte mich zur Bank. Dort legte ich mich hin.
"Schließ deine Augen und entspann dich, dass wird ziemlich viel auf einmal sein."

Ich lachte hysterisch.
"Du hast es gut. Wie entspannt wärst du in meiner Situation wohl?"

Der Zauberer schwieg. Also schloss ich meine Augen und versuchte meinen Körper zumindest ein wenig zu entkrampfen.

Gandalfs Hand legte sich auf meine Stirn während er begann Zaubersprüche zu rezitieren die ich nicht verstand. Die Sprache war alt. Ihr Klang brachte die Luft zum vibrieren und mir wurde unfassbar heiß. Dann verstummte Gandalf und ein Ruck ging durch meinen Körper. Die Hitze war verschwunden, dafür sah ich Bilder meiner Vergangenheit.

Meine Heimat im Waldlandreich. Mein König, wie er verletzt auf mich hinabsah und die Verbannung aussprach. Der Erebor in Flammen. Meine Eltern, wie sie mich verabschiedeten. Dann mein Vater als er mich fand. Schlagartig wechselte die Umgebung. Da war ein Haus, einige Personen die um ein Bett herum saßen. Im Bett eine alte Frau. Das Bild verschwamm und immer neue Szenen erschienen vor meinem inneren Auge. Bilder von Menschen und Elben, von Orks und Trollen, von Drachen und Zwergen und noch vielen mehr. Zunächst hielten die Bilder an und ich konnte einige Dinge erkennen, doch sie wurden immer schneller, bis alles nur noch in einem wilden Farbenrausch an mir vorbeizog und sich in den hintersten Teilen meiner Erinnerungen festsetzte. Mein Kopf fühlte sich an als würde er mit all den neuen Informationen gefüllt platzen. Unfassbare Kopfschmerzen erfassten mich und ich krümmte mich zusammen.

Ob ich schrie wusste ich nicht, doch mein Geist wehrte sich gegen jedes neue Bild. Die Farben rasten immer schneller durch meinen Kopf und ich spürte nur noch wie eine raue Hand über meinen Kopf strich. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein.

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