Kapitel 12

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„Ich will auch in New York wohnen, mit euch allen in einer WG." Sagte Painting mit verträumtem Blick, Grey nickte zustimmend und auch Fem musste zugeben, dass das super cool wäre.

„Dann hätten wir ein Atelier für mich, einen schalldichten Raum für Rose' schreckliche Musik und eine kleine Bibliothek für V."

„Und was ist mit Fem und mir?" Fragte Grey empört und Fem nickte mit gespielt beleidigten Blick.

„Keine Ahnung, was wollt ihr denn?"

„Ich will eine Dachterrasse mit Aussicht über ganz New York." Grey machte eine ausladende Handbewegung.

„Und ich will ein Heimkino." Scherzte Fem, allgemeine Begeisterung war die Antwort.

„Und dann gehen wir jeden Tag zur Uni und treffen uns danach auch in unserem Stammcafé! Und abends kochen wir zusammen und gucken dann im Winter Friends im Heimkino und sitzen im Sommer auf der Dachterrasse und trinken selbstgemachte Cocktails!" V grinste schief, Fem schenkte ihr ein breites Lächeln, das wäre fantastisch.

„Leute, ich habe eine verrückte Idee." Sagte Rose plötzlich, ihre braunen Augen blitzten vielsagend auf, alle Blicke richteten sich auf sie.

„Wie wäre es, wenn wir jeden Monat ein Teil von unserem Taschengeld nehmen und in ein Glas stecken und wenn wir von Folster weggehen und mit der Schule fertig sind, ziehen wir zusammen nach New York!"

„Das macht man doch eh nicht, sowas klappt nur in den Filmen." Sagte V und besah sich ihrer Fingernägel, Fem sah zu Painting die sich unentschlossen auf der Lippe rum kaute.

„Kommt schon! Wir sind voll jung und haben keine Perspektive! Warum dürfen die ganzen normalen Kinder Träume haben, wir aber nicht?" Rose verschränkte die Arme und Grey begann zu nicken. „Stimmt! Ich bin dabei."

V verdrehte die Augen und seufzte extra laut, Fem zögerte nicht lang. „Ich auch!"

Ein Traum, das war es was sie jetzt brauchte. Sie war von Zuhause fort, sie hatte Freunde, sie brauchte jetzt nur noch etwas damit anfangen.

„Na gut, ihr habt Recht, ich mach' auch mit." Painting lehnte sich neben Fem im Sofa zurück und V stöhnte auf, doch Rose zuckte mit den Schultern.

„Wir gehen auch ohne dich, sag du nur Tschüss zur eigenen Bibliothek."

„Ohhh na schön, aber wenn ihr in einem halben Jahr feststellt, dass das die totale Schnapsidee war, was sie übrigens ist, will ich mein gesamtes Geld zurück, klar?"

„Geld zurück Garantie ist gebongt!" Rief Painting gut gelaunt aus und sie sprangen auf und tanzten wild durch die Gegend.

In diesem Moment flog die Tür zum Aufenthaltsraum auf und alle fünf erstarrten und sahen mit großen Augen Ice Cube und Diet Cherry Coke an, die halb tot zu sein schienen.

„Oh Gott sei Dank, ihr seid es." Brummte Ice, dessen Gesicht voll getrockneten Blut war, genauso wie sein Shirt und seine Hände. Cherry hing total betrunken und leichenblass in seinem Arm.

„Was zur Hölle ist denn bitte mit euch passiert?" Fragte Painting mit hochgezogener Augenbraue, Ice überging die Frage einfach und setzte Cherry in einen freien Sessel, wo sie sich wie eine Katze einrollte.

„Kümmert euch um sie, sie will unbedingt Duschen gehen und ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich das Genick bricht ist sehr hoch." Er klang alles andere als gut gelaunt, nicht das Fem das erwartet hätte, niemand der so aussah und eine betrunkene Person mit sich rumschleppen musste, hatte gute Laune.

„Warte, hast du sie etwa hergebracht? Ich dachte du ..." Setzte Rose mit kritischem Blick an, doch er unterbrach sie wütend.

„Ich weiß was du denkst und ja, ich kann sie nicht leiden. Aber wenn du ernsthaft denkst, ich würde jemanden, selbst Cherry, stockbesoffen, mutterseelenallein und psychisch total am Ende einfach im Vorgarten einer Party liegen lassen, dann denkst du falsch von mir. So ein Arsch bin ich nun auch wieder nicht und jetzt kümmert euch gefälligst um sie! Wenn sie in der Dusche drauf geht, habe ich die ganze Scheiße heute Nacht umsonst gemacht, klar?" Seine hellblauen Augen blitzten voller Wut auf und die Mädchen nickten schnell, V sah ihn verträumt an, Fem musste sich ein Augenverdrehen verkneifen, wie konnte man nur so auf einen Typen abfahren?

„Was guckst du so?" Ice Cube schien das wohl auch bemerkt zu haben, V lief knallrot an und schaute schnell aus dem Fenster auf der anderen Seite des Raums. Painting war inzwischen zu Cherry gegangen und kniete sich vor den Sessel.

„Cherry? Ist alles klar bei dir?"

„Meine Fresse, sieht sie so aus?" Ice verdrehte die Augen und kratzte sich die Wagen, getrocknetes Blut rieselte zu Boden.

„Wessen Blut ist das?" Fragte Grey mit gerunzelter Stirn und Ice sah sie wutentbrannt an.

„Wieso stellt ihr so viele Fragen? Wen interessiert das schon? Es ist halt Blut, guck nicht hin, wenn es dich stört."

„Schon gut, geh einfach, wir kümmern uns schon um sie." Sagte Painting leise, sie hatte Cherry das etwas verfilzte Haar aus dem Gesicht gestrichen und fasste an ihre Stirn.

„Gott, sie ist eiskalt."

„Ich sagte doch, dass sie im Vorgarten lag!" Genervt ließ er die Knochen seiner Finger knacken, was Fem zusammen zucken ließ, er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, sie sah schnell weg.

„Ich gehe dann jetzt, aber ... Noch was, erzählt niemanden hiervon und sollte sie euch was sagen und sich morgen nicht mehr dran erinnern ... Es wäre besser, wenn ihr ihre Erinnerungen dann nicht wieder auffrischt, klar?" Und damit ging er wieder und ließ die Tür hinter sich zu knallen, die Mädchen sahen sich verwirrt an.

„Dieser Typ ist echt total merkwürdig, im ernst." Stellte Rose nach einer Weile fest und Fem nickte zustimmend.

„Was ist passiert, Cherry?" Fragte Painting, Cherry blinzelte.

„Etwas von dem ich hoffe, dass ich es morgen nicht mehr weiß." Sie lallte ziemlich heftig, doch man konnte sie verstehen, sofort war Fem froh, dass sie nicht auf die Party gegangen war, sie wollte gar nicht wissen, was mit ihr und Ice Cube passiert war.

„Okay, wir holen dir jetzt etwas Frisches zum Anziehen und dann helfe ich dir unter die Dusche, ich schätze eine kleine Aufwärmung könnte dir ganz gut tun." Painting klang ruhig und einfühlsam, voller Geduld, wie Fem es bisher nur bei ihrer Mutter erlebt hatte.

Cherry nickte nur langsam und versuchte aufzustehen. Als sie einigermaßen grade im Sessel saß, sah sie zum Fernseher.

„Was guckt ihr da?" Ihre Stimme war mehr ein leises Nuscheln als richtige Worte, doch Painting ignorierte das.

„Wir gucken Friends, die zweite Staffel, wenn du es genau wissen willst." Sagte Rose, nicht annähernd so freundlich wie Painting, Cherrys Gesicht hellte sich kurz auf.

„Ich liebe Friends, darf ich mitgucken?"

Fem war sich nicht sicher, ob Cherry überhaupt so wirklich etwas mitschneiden würde, doch solange sie so betrunken war, war sie wenigstens nett, also nickte sie. Rose sah sie böse an, nickte dann jedoch ebenfalls mit einem Schulterzucken.

„Danke, ihr seid so lieb." Kam es von Cherry und jetzt musste sogar Painting eine Augenbraue heben.

„Sag mal, wie viel hast du getrunken? Eigentlich wirst du immer noch genervter als sonst, wenn du getrunken hast."

Cherry machte eine undeutbare Geste. „Nicht soooo viel."

„Ah ja. Komm, wir gehen jetzt zu den Duschen, danach kannst du mitgucken, solange machen wir auf Pause. Fem? Hilfst du mir sie zu stützen? Ich fürchte, ich bin nicht ganz so stark wir Ice Cube."

Fem stand auf und nahm Cherrys rechten Arm, gemeinsam schleppten sie Cherry erst in ihr gemeinsames Zimmer um ihr neue Klamotten zu holen und dann zu den Duschen, wo sie ihr halfen ihr dreckiges Kleid auszuziehen.

Nachdem sie sie unter den heißen Wasserstrahl gestellt hatten und die Tür nur angelehnt war, damit sie schnell reinkonnten, sollten sie hören, das Cherry hingefallen war, lehnten sie an den Waschbecken und wartete darauf, dass sie fertig war.

„Ich dachte ihr mögt Cherry nicht, warum hilfst du ihr jetzt?" Fragte Fem etwas missmutig und Painting seufzte auf.

„Weil sie mir auch schon geholfen hat, mehrfach sogar."

Fem lachte kurz auf. „Wobei denn bitte?"

„Als ich neu hier war, war ich verängstigt und hatte keine Ahnung von irgendwas. Mein Leben war immer voller Luxus gewesen und Kinder wie die in Folster kannte ich nicht, ich wusste nicht mal, dass es sie gibt. Und ich hatte große Probleme mich einzuleben, zu mir war keiner so nett, wie zu dir. Die anderen merkten schnell, dass ich nicht so taff bin wie sie selbst und ärgerten mich die ganze Zeit, drohten mir, hassten mich dafür, dass ich nicht aus denselben, schlechten Verhältnissen komme wie sie. Und eines Tages, als ich grade von ein paar älteren Mädchen umringt war, die mir meine Sachen geklaut hatten und mir Schläge androhten, tauchte Cherry hinter ihnen auf." Painting lächelte schwach.

„Sie ist zwar genauso alt wie ich gewesen, doch hatte sich schon einen Namen in Folster gemacht, sie verjagte die Mädchen und gab mir meine Sachen zurück. Sie war danach nicht unbedingt nett zu mir, doch wann immer ich in Schwierigkeiten war, boxte sie mich raus. Ich finde ihr einmal unter die Dusche zu helfen, wenn sie betrunken ist und sie Friends mitgucken zu lassen, ist das Mindeste, was ich tun kann."

Fem konnte sich kaum vorstellen, wie Cherry auch nur einen Finger rührte um jemand anderem zu helfen als ihr selbst, doch sie nickte. Vielleicht war die frühere Cherry ja netter gewesen, was wusste sie schon.

Das Wasser ging aus und wenig später kam Cherry auch schon aus der Kabine getorkelt, sie trug die Klamotten, die Painting ihr rausgelegt hatte, das Shirt war verdreht, doch keiner sagte etwas dazu.

Ihre Haare hatte sie auf abenteuerliche Weise in ein Handtuch gewickelt, das Ganze wirkte ziemlich instabil.

Sie hatte einen glasigen Blick, ihre Augen waren gerötet und Fem fragte sich, ob das am Alkohol lag oder daran, dass sie geweint hatte. Painting schien sich dasselbe zu fragen, denn sie machte einen Schritt auf Cherry zu und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter und lächelte zaghaft. „Ist wirklich alles in Ordnung?"

Cherry hob ihren Daumen. „Alles bestens."

Danach gingen sie zurück zum Aufenthaltsraum, die Stimmung war angespannt, denn alle merkten, dass bei Cherry nicht alles bestens war, doch nachdem sie die Serie wieder angeschaltet hatten, sprach sie keiner mehr an.

Fem hatte Schwierigkeiten dem Verlauf der Geschichte zu folgen, da sie sich den Kopf darüber zerbrach, was passiert war, das Cherry heimlich weinte.

Sie hatte sie zwar erst Anfang der Woche kennengelernt, doch man sah es Menschen schnell an, wenn sie keine Gefühle zeigen konnten oder wollten. Die aufgesetzte Arroganz, das um sich werfen mit Beleidigungen, der fließende Sarkasmus ... Cherry war eindeutig jemand der den Großteil ihrer Kraft dafür verschwendete vor ihren Gefühlen davonzulaufen.

Es wäre Fem prinzipiell egal gewesen, wenn sie nicht gewusst hätte, dass diese Menschen gefährlich waren. Denn man kam immer an den Punkt, an dem Weglaufen nicht mehr ging. Irgendwann würde jeder in einer Sackgasse landen und dann brachen die Gefühle nur so über einen herein und dann wurde aus einem stabilen Menschen eine tickende Zeitbombe.

Sie versuchte nicht daran zu denken, was Cherry tun würde, wenn sie merkte, dass es keinen Ausweg gab. Vermutlich Amoklaufen oder sowas.

Auf jeden Fall beschloss Fem, dass sie, wenn es soweit war, ganz weit weg sein wollte.

Kapitel 13

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