3 | Ruhelose Nächte ✔️

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„Ich habe ihm damals den Arm gebrochen, nicht das Genick!" Fauchte ich während Draco mich durch die Menge auf die Kerker zu zog. Das war ein Unfall gewesen, es nervte mich tierisch, dass sie mir das ständig unter die Nase rieben, das hatten sie letztes Jahr nach dem Vorfall schon getan.
„Ja ja, schon klar, jetzt komm." Draco war es offenbar leid sich diesen Streit ständig anzuhören, doch es war mir egal, irgendwie musste ich meinem Ärger ja Luft machen.
Ich drehte mich noch ein paar mal zu den Zwillingen um, die mir feindselige Blicke zu warfen.

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Der Abend war noch lang, Draco und ich saßen auf den grünen Sofas und rätselten, wer sich für das Trimagische Turnier anmelden würde, erst um Mitternacht kam ich ins Bett.
Eben noch war ich müde gewesen, meine Glieder so schwer wie Stein, doch jetzt wo ich zur Ruhe kam, die Vorhänge fest verschlossen, allein, da wurde ich wach.
Wie auf Droge starrte ich ruhelos an den Himmel des Bettes. Ich bereute nun bitter das ich nicht doch etwas gegessen hatte, der Stein lag zwar noch immer schwer in meinem Magen, aber nun kam auch noch Hunger dazu. Wehmütig dachte ich an das unberührte Roastbeef auf meinem Teller.
Ich wollte die Augen schließen, doch jedes mal erschien das Dunkle Mal vor meinem geistigen Auge und eine kalte Stimme schrie meinen Namen, also war das auch keine Option. Seid dem Vorfall bei der Weltmeisterschaft plagten mich diese Gedanken und auch in meinen Träumen, oder sollte ich eher sagen Alpträumen, kam das Dunkle Mal so gut wie jedes Mal vor.
Ich schlug die Decke zurück, es war so warm.
Mit einer Hand teilte ich die Vorhänge und tappte mit nackten Füßen über den kühlen Steinboden zum Fenster. Dort setzte ich mich in die Nische vor dem Glas und sah raus.
Draußen stürmte es, Regen wurde mit der Kraft des Windes gegen die Scheibe gepeitscht, Blätter flogen umher, die Wolken verdeckten den Mond, der jedoch leicht durch die Wolkendecke schimmerte.
Ich sah nach oben, das Fenster war nur knapp über dem Boden, danach liefen die Schlosswände hinunter, tief unter die Erde.
Als ich das erste mal hier schlief hatte ich mich eingesperrt und verlassen gefühlt, ich konnte fast die Tonnen an Gestein, aus denen Hogwarts bestand auf meinen Schultern spüren. Ich war hier unten für immer allein, so hatte es sich damals angefühlt. Doch heute wusste ich, dass die kalten Wände, die kleinen Fenster und die Erde um mich herum, mich schützten. Vor den den gehässigen Worten der Gryffindors, vor den Blicken. Vor all dem Hass der gegen mich gerichtet war.
Ich presste meine Wange an den kühlen Stein.
Die Kerker bewahrten mich vor allem.
Und so wurde Slytherin mein Zuhause.
Nicht alle hier akzeptierten mich voll und ganz, denn egal wie sehr ich es auch versuchte zu vergessen, ich werde immer eines sein: Die Schwester des wohl bekanntesten Jungen der Zaubererwelt. Und er wird auch immer eines sein: Bei den Slytherins sehr unbeliebt. Und da zog er mich wohl oder übel mit hinein, ich war hier unbeliebt.
Doch als ich mich mit Draco Malfoy anfreundete wurde es besser. Im zweiten Schuljahr war das gewesen.
Er fing an mit mir zu reden und plötzlich liefen wir zusammen durch die Schule, es war ein fließender Übergang gewesen. Es hatte mich selbst überrascht, eigentlich hatte ich mir damals geschworen einfach Einzelgängerin zu bleiben, wenn man allein war, konnte man nicht mehr verlassen werden. Ich dachte, dass Freunde einen verletzlich machten, doch heute wusste ich, dass sie einen stärken.
Freunde stärken einen, Familie hingegen ist das Gegenteil. Harrys Verrat hatte mich viel gekostet, ich hatte mein Vertrauen verloren, egal in wen. Und ich hatte viel von dem gelassen, was mich einst ausgemacht hat: Meine weiche Seite. Früher war ich allgemein als freundlich, gesellig und rücksichtsvoll bekannt gewesen, aber als wir damals in verschiedene Häuser kamen war es, als ob all diese guten Charaktereigenschaften mit Harry gegangen waren und ich wurde zu dem was ich heute war: Lilith Potter - Die böse Potter. Ich hatte in einem Buch von irgendeinem Muggle mal etwas gelesen, ich war mir nicht mehr ganz sicher wie genau der Spruch war, aber irgendwas von wegen „Die die sich einst zu viel um andere kümmerten, sind nun herzlos" und da war was dran. Ich fand mich nicht herzlos, aber auf jeden Fall herzloser als vorher. Harry hatte mich zu dem gemacht.
Vor dem Sprechenden Hut, waren wir unzertrennlich gewesen, nach ihm, wie zwei Fremde. Es war so, als ob wir durch die Berührung des Leders auf unserem Kopf zu anderen Menschen geworden waren.
Als ob man mir anderes Blut eingepflanzt hätte. Er redete nicht mit mir, er log, wenn man ihn fragte, ob wir verwandt wären, später, als ich ihm in den Korridoren auflauerte, um ihn zur Rede zu stellen, begonnen wir damit, uns anzuschreien und Gott, es war so gut gewesen nach all dem Schweigen zu schreien.
Danach gingen wir uns aus dem Weg.
Schliefen bei den Dursleys im selben Zimmer, ertrugen zusammen Dudley. Dennoch schwiegen wir. Wir taten es, bis er von der Weltmeisterschaft heimkehrte.
Danach war alles anders.
Danach war jetzt.
Ich stand auf und ging zurück ins Bett. Draco hatte mir mal gesagt, dass ich die Vergangenheit ruhen lassen musste und ich fragte mich, ob er mir damit indirekt riet Harry zu verzeihen, doch war so etwas verzeihlich? Vermutlich war alles irgendwann verzeihlich, die Frage war nur ob man es wollte. Und ich war noch lange nicht bereit Harry seinen Verrat zu verzeihen.
Ich würde vermutlich niemals soweit sein.

Meine Träume waren dunkel diese Nacht. Schatten und Stimmen spukten umher, ich konnte mich am nächsten Morgen kaum erinnern, doch eine Sache war hervorgestochen, eine raue Stimme die immer wieder einen Satz wiederholte.

Du wirst mir gehören.

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„Die Tatsache, dass wir jedes verdammte Jahr Zaubertränke mit den Gryffindors haben bringt mich echt zum kotzen." Beschwerte sich Draco beim Frühstück. Wir hatten soeben unsere Stundenpläne erhalten und ich stimmte ihm nickend zu. Zaubertränke war eines meiner liebsten Fächer, aber die Gryffindors machten mir die Stunden jedesmal kaputt.
Doch dieses Jahr war es besonders schlimm; So viele Fächer wie noch nie mussten wir dieses Jahr mit den Löwen verbringen, toll. Ausgerechnet jetzt.
Als wir kein Wort miteinander gewechselt haben, hatte ich mir immer gewünscht, es wäre wie früher. Jetzt wo es auf dem besten Weg dahin war, wollte ich das Schweigen zurück.
Vielleicht lag es daran, dass ich Harry die ersten drei Jahre nicht verzeihen konnte. Vielleicht auch nicht, ich wusste ehrlich gesagt nicht warum. Vielleicht hatte ich ihn einfach abgeschrieben und wollte nicht, dass sich meine wohl geordnete Welt wieder änderte.
„Hey, hörst du mir überhaupt zu?" Dracos energische Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Hmm?" Machte ich erschrocken und sah ihn verpeilt an.
„Nein, tust du nicht." Gab er sich selbst seine Antwort und seufzte theatralisch.
„ 'tschuldigung."
„Ich sagte nur, dass wir jetzt Kräuterkunde haben, wir müssen los." Er stand auf und ich machte das ich noch so viel von meinem Frühstück in meinen Mund bekam wie irgend möglich. Ich war heute morgen mit einem fürchterlichen Hunger erwacht und bis zum Mittagessen waren es noch ein paar Stunden.
„Na immerhin hast du deinen Appetit wieder." Draco lachte und nahm noch einen Schluck Kaffee. Ich nickte und stopfte mir noch schnell ein letztes Toast in den Mund, dann eilten wir aus der Großen Halle raus auf die Ländereien.

Ehe ich es mir versah stand ich meinem Bruder gegenüber. Auch Kräuterkunde hatten wir mit den Gryffindors. Was mich am meisten daran störte war, dass es schon morgens sein musste. Ich wollte nicht aufstehen und gleich als erstes meinen Bruder sehen, dass war echt ätzend. Uns trennte lediglich ein Tisch voller stinkender Knollen.
Wir starrten uns an.
Grüne Augen in grüne Augen.
Ich schwieg weiterhin.
Er auch, doch an seinem Blick sah ich, dass er das mir heilige Schweigen bald brechen würde.
Missmutig begann ich die Knollen hin und her zu schieben. Wir sollten irgendeinen Eiter ausquetschen, der sollte angeblich gegen Pickel helfen, ich konnte mir das noch nicht so ganz vorstellen. Wie meistens in Kräuterkunde dachte ich nicht wirklich nach und tat einfach das, was mir am logischsten vorkam, was meistens aber auch das war, was man am besten nicht tat, da die meisten magischen Pflanzen irgendwelcher Tricks bedurften, mit denen man sie gebändigt bekam. Ich setzte ein Messer an und zerschnitt das Ding einfach. Das endete allerdings damit, dass der Eiter auslief und auf den Boden tropfte.
Das bisschen was auf meinen Handschuh gespritzt war, begann zu zischen und plötzlich hatte ich ein Loch in besagtem Handschuh.
Auch der Boden wurde langsam von dem Eiter aufgelöst. Professor Sproud kam angelaufen.
„Bei Merlins Bart, haben Sie denn gar nicht zu gehört? Sie sollen vorsichtig sein, unverdünnter Eiter ist wie Säure!" Die kleine pummelige Professorin sah mich vorwurfsvoll an und ich stöhnte genervt auf.
„Das weiß ich jetzt auch ..." Fluchte ich.
Draco brach in Gelächter aus. Genervt drückte ich ihm meinen durchlöcherten Handschuh ins Gesicht. Sollte er es doch besser machen, meine Laune war eh schon im Keller, da fehlte mir sein Gelächter grade noch.
Er schrie panisch und drückte meinen Arm weg. Ich grinste. Er war mein bester Freund, aber manchmal machte es mir Spaß ihn zu ärgern, auch wenn ich hin und wieder etwas unter die Gürtellinie traf.
„Alter! Das Zeug ist ätzend!" Schrie er und schmiss den Handschuh außer sich in die Säurelache auf dem Boden.
„Ich weiß." Erwiderte ich schulterzuckend.
„Willst du mich umbringen?!" Er war völlig aus dem Häuschen und ich verdrehte die Augen, der sollte sich mal nicht so anstellen, sein hübsches Gesicht war noch heil, kein Grund zur Aufregung.
„Ich doch nicht!" Meine Stimme triefte vor Sarkasmus und er seufzte.
Draco verdrehte die Augen und gab mir einen freundschaftlichen Schubs, so dass ich gegen den Tisch fiel und auf dem nassen Boden ausrutsche. Mit einem erstickten Schrei, vermischt mit Gelächter landete ich hart auf dem Steinboden.
Vor Lachen hielt ich mir den Bauch, ich sah zu Malfoy auf, der grinsend den Kopf schüttelte.
Ich rappelte mich auf. Harry starrte uns beide an, mein Lächeln gefror.
„Was starrst du so, Potter?" Fauchte Draco.
„Lass die Finger von ihr." Presste Harry zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, ich spürte wie der Stein in meinem Magen noch ein bisschen schwerer wurde. Nicht schon wieder.
Sofort legte Draco mir einen Arm um die Schulter und zog mich zu sich heran.
„Und jetzt?" Er grinste süffisant. Manchmal könnte ich Draco für seine arrogante Art und den ständigen Drang besser als andere zu sein tatsächlich in eine Säurelache schmeißen, doch anstatt etwas zu unternehmen ließ ich es einfach geschehen, ich wollte wissen was mein Bruder jetzt tun würde.
Harry knurrte, plötzlich hatte er seinen Zauberstab in der Hand und richtete ihn auf Draco.

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Fetze!!!!
Na? Wie gefällt es euch bis jetzt? Würde mich sehr über Kommentare freuen :D

Gewidmet an 2Story_Sisters
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