Prolog - Paris

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Meine Nase rümpfend, sah ich auf das schäbige, heruntergekommene alte Landhaus. Es sah gruselig und verlassen aus. Die Pflanzen, welche einst im Vorhof geblüht hatten, waren verwelkt. Ich drehte mich um und zeigte skeptisch auf das Haus.


Das hier soll unsere Bleibe für die nächsten Monate sein? Niemals" Ich verschränkte angeekelt die Arme vor meiner Brust und sah abwartend zu dem grauhaarigen Mann in Anzug hinter mir. Er grinste mich nur selbstgefällig an, was mich innerlich rasend machte.


„Fünf Monate" - „Was?" Ich verzog mein Gesicht fragend.



„Für die nächsten fünf Monate werden wir hier wohnen mija", seine Stimme trotze nur vor Selbstsicherheit.


„Keinen Fuß setzte ich in dieses Haus. Vergiss es." Versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht wie eine verzogene, verwöhnte kleine Göre klingen, die von ihren Eltern alles in den Arsch geschoben bekommen hat. Doch unsere Gehaltsklasse lag weit über diesem heruntergekommenen Landhaus.


„Deine Mutter hat dich definitiv zu sehr verwöhnt. Die Erziehung hätte sie doch besser mir überlassen sollen, als in dir eine verzogene Prinzessin heranwachsen zu lassen."


Ich konnte nicht deuten, ob er es ironisch oder ernst meinte. Vermutlich beides zugleich. Ich schnaubte und verdrehte die Augen. „Ach ja? Weil du ja so viel bei meiner Erziehung dabei warst, nicht wahr?" Nun war ich es, die grinste.


Andrés de Fonollosa oder auch Berlin. Gesucht wegen siebenundzwanzig schweren Raubüberfällen, skrupelloser als er aussieht und hat stets den Überblick über alles.
Und.. na ja, er ist eben auch mein Dad.


„Das ist mein Mädchen. Frech wie immer, weiter so mija." Er legte seine Hand auf meinen unteren Rücken und schob mich so in Richtung Eingang des Hauses.


„Ana schön, dich wiederzusehen. Du bist sehr hübsch geworden - ganz nach deiner Mutter."


Ein Mann in den Dreißigern begrüßte Dad und mich freundlich lächelnd am Eingang und nahm mich in den Arm.



Der Professor, so wie er ab jetzt genannt werden wollte, wandte sich meinem Vater zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ich konnte nicht verstehen, worum es ging und auch das verhaltene Nicken von Andrés ließ mich auf nichts schließen.


„Kommt herein. Wir bringen eure Taschen erst einmal auf eure Zimmer und dann treffen wir die anderen."


Ich setzte einen Schritt vor den anderen und meine Schuhe hinterließen ein Knarzen auf den alten Holzdielen. Der Putz bröckelte von den Wänden und Tapeten hingen ebenfalls zerrissen von den Wänden. Es roch modrig und es würde mich nicht wundern, wenn es hier drinnen schimmeln würde.



„Entschuldigt die Umstände, ich hatte leider keine Zeit gehabt, es zu renovieren", murmelte der Professor peinlich berührt in meine Richtung und hatte wohl meinen angeekelten Blick gesehen.


„Ach was - es ist reizend, nicht wahr, Ana", winkte mein Vater ab und hatte sein bestes Lächeln aufgesetzt. Mit seinem Anzug passte er überhaupt nicht hierhin. Und ich sowohl als auch sein Bruder, der Professor, ebenfalls nicht.


„So kann man es auch ausdrücken", seufzend atmete ich tief ein und wandte meinen Blick von den schmuddeligen Wänden und den Spinnweben in den Ecken ab.





****


„Im Moment kennt ihr euch noch nicht und ich will auch, dass das so bleibt. Ich will keine Namen, keine persönlichen Fragen und selbstverständlich auch keine persönlichen Beziehungen, verstanden?"


Der Professor kritzelte mit weißer Kreide die dazugehörigen Wörter auf die Tafel und sah uns danach eindringlich an. Ich schnaubte nur amüsiert. Die letzten zehn Minuten waren alles andere als real für mich gewesen. Zum einen saß ich in einem Raum mit zahlreichen Verbrechern und vielleicht sogar Mördern und zum anderen taten mein Onkel und auch mein Vater seit den letzten Minuten so, als würden sie mich nicht schon seit meiner Geburt kennen. Ganz zu schweigen von dem Fakt, dass uns der Professor gerade von seinem grandiosen Plan erzählte, die Banknotendruckerei Spaniens zu überfallen und auszurauben.


Ein Plan, den er anscheinend schon sein halbes Leben lang schmiedet... Nicht dass ich ihn in den letzten Jahren oft gesehen hätte, doch wenn er einen so derartigen Plan ausheckte, müsste mir das als seine Nichte doch auffallen? Zudem erstaunte es mich zutiefst, dass mein Onkel auch nur daran dachte, eine Straftat zu begehen. Er bekam natürlich nicht einmal einen Parkzettel wegen falschem Parken...




„Gut, dann nennt mich ab sofort Denver." Ich schielte zu dem Dunkelhaarigen hinüber und rümpfte die Nase, als er laut zu lachen begann. Städtenamen - darauf hatten wir uns geeinigt. Wir würden uns alle mit Städtenamen ansprechen.
Denver war übrigens der Typ von Mann, von dem ich mich draußen ferngehalten hätte. Drogen, Alkohol, Schlägereien und die Liste hört noch lange nicht auf. Impulsiv und großspurig. Er hatte eine vorlaute Klappe und war wahrscheinlich nicht unbedingt der Schlauste hier im Raum. Moskau, er ist Denvers Vater. Ehemaliger Minenarbeiter, doch heute ein Krimineller, der mit seinem Schweißbrenner genug Juweliere und Luxusläden bestohlen hatte. Witzig, was das Leben aus Menschen machte. Doch mein persönlicher Liebling war Diego. Gutaussehend, muskulös und irgendwie geheimnisvoll. Er war wahrscheinlich nur ein paar Jahre älter wie ich. Der Bart ließ ihn jedoch unglaublich männlich und erwachsen aussehen. Er war die Art von Mann, zudem ich mich auf der Straße noch einmal umgedreht hätte. Wäre da nicht der Fakt, dass er nicht ohne Grund hier saß. Einbrüche, illegaler Waffenbesitz, Drogenschmuggel als Minderjährige und zahlreiche Prügeleien. Er war jemand, von dem man sich fernhalten sollte, das wusste ich. Doch er hatte etwas so Faszinierendes an sich, dass alleine bei dem Gedanken an ihn, meine Fingerspitzen anfingen zu kribbeln.




Ich schluckte, als ich merkte, dass ich ihn zu lange angestarrt hatte. Eilig drehte ich meinen Kopf wieder nach vorn zur Tafel, sah jedoch, wie mich mein Vater aus dem Augenwinkel beobachtet hatte und nun prüfend in Diegos Richtung sah. Ich versuchte nicht rot zu werden, da ich gerade von meinem Dad beim Starren erwischt wurde. Hinter meinem Vater saßen die Zwillinge Helsinki und Oslo. Beide sahen aus, wie Soldaten, die gut mit Waffen umgehen konnten. Sie hatten etwas Einschüchterndes an sich. Wahrscheinlich dienten sie dazu, dass alle Angst vor uns bekamen. Nairobi war unsere Spezialisten im Geldfälschen. Sie wusste mit guter Qualität umzugehen und sorgte dafür, dass unsere Scheine auch tatsächlich echt aussahen. Abgesehen davon wirkte sie etwas schrullig. Wie jeder hier in diesem Raum. Irgendwie war das hier fast zu einem Wettbewerb geworden; wer wirkte auf andere verrückter?




Und dann war da noch Tokio. Sie war... speziell. Hatte diesen bestimmenden Ausdruck auf dem Gesicht und ich wusste, dass ich es mir mit ihr nicht verscherzen sollte. Und ganz ehrlich, das sollte ich mir mit keinem hier drinnen. Am wenigsten gefährlich war da wahrscheinlich Rio. Derjenige, der seit 2010 von Interpol gesucht wird, da er in Genf an einem Hackerangriff beteiligt war. Seitdem er sechs ist, programmiert und hackt er und für mich sah er alles andere als kriminell aus. Ziemlich knuffig, mit seinen braunen Locken und dem süßen Lächeln. Und dann war da noch ich. Ana Polignac. Oder wie ich jetzt genannt werde, Paris. Jemand, der absolut nicht hierher passte. Weder in diesem Plan noch in diesem Gebäude und schon gar nicht zu diesen Menschen. Ich war nicht im Geringsten wie sie. Wurde nicht von der Polizei gesucht, hatte keine Vorstrafen, noch hatte ich jemals in meinem Leben etwas Illegales begangen. Warum saß ich also hier? Na ja, ich würde den Schein trüben, hieß es.




Ich war das gute Mädchen, das nicht in dieses Business passte. Ich sollte ein Ablenkungsmanöver sein, das die Polizei aufhielt, während der Plan fortgeführt wird. Sollte es so weit kommen, dass sie unsere Identitäten herausfinden, werden sie an meiner Person hängen bleiben und sich fragen, was ein Mädchen wie ich mit so einem Überfall zu tun hat. Und während sie sich darüber den Kopf zerbrachen, druckten wir in aller Ruhe weiter unser Geld. Dachten sie zumindest ... Aber der wahrscheinlichste Grund, weshalb ich hier war, war der Fakt. Dass mein Dad - Berlin - ebenfalls beteiligt war. Und da ich seit ein paar Monaten bei ihm in Madrid lebte und somit mitbekommen hätte, wenn er plötzlich weg gewesen wäre, musste er mich notgedrungen mitnehmen.


Also zusammen gefasst; ich war eigentlich nur hier, weil es nicht anders ging. Zumindest redete ich mir das ein. Ich war das schwarze Schaf in der Herde.

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