Colton

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Ich erinnere mich noch, wie sie geschmeidig wie eine Katze, im Hinterhof landete. Ihre graublauen Augen bohrten sich in meine, dann rannte sie davon. Ich habe sie nie wiedergesehen. Jedes Detail dieser Nacht hat sich in meine Erinnerung gebrannt. Ich sehe jede ihrer Bewegungen vor meinem inneren Auge. Ihr Geruch ist immer präsent und ich erinnere mich noch heute an das silbrige Schimmern der Pfützen in der Nacht nach dem Regen. Noch heute wünsche ich mir, mutiger gewesen zu sein. Ich hätte sie zurückziehen sollen. Ich wünschte, ich wäre sportlicher gewesen. Ich hätte auch hinterher springen können. Aber ich bin nichts von alldem. Meine biologische Mutter sagte immer: "Du bist eben nicht für Abenteuer und Kämpfe gemacht. Du bist jemand, der sich irgendwann einmal nützlich für die Gesellschaft erweisen wird. Du wirst ein Vertreter des Staates." Wie recht sie doch hatte, meine wunderschöne Mutter. Ihr Geruch nach Zimt und Lorbeerblättern umhüllt mich jeden Tag und gibt mir das Gefühl von Geborgenheit in unserem unendlich kalten, leerem Haus. Ja, Liss ist nicht nur eine Augenweide. Sie hat auch ein Herz.

Ich bin das Gegenteil meines Bruders. Er war sportlich, mutig und selbstbewusst. Von klein auf war klar, dass er der Stärkere von uns beiden wird. Er kommt nach meinem Vater. Mein Vater war Sergeant. Früher bei der NATO, heute arbeitete er für Melissa. Ich komme nach meiner Mutter. In der Orientierungsschule hänselte man mich immer damit, dass ich eigentlich ein Mädchen werden sollte und dass ich, wie meine Mutter, die Blutproben im örtlichen Gesundheitsamt untersuchen würde. Aber dafür wurde mein IQ zu hoch getestet.

Ich wünschte mir jeden Tag mehr, endlich die Schule abzuschließen. Es war ein Ort der Qualen. Ständige Kontrolle, permanente Gefahr enttarnt zu werden, grenzenlose Angst. Nach jedem Schuljahr wurde ein IQ Test gemacht. Bei diesem Test müssen die Schüler, unter Einfluss von Medikamenten, Fragen beantworten. Nebenbei bekommen die Testpersonen Stresshormone eingeflößt. Es war jedes Mal eine Tortur, doch ich bestand immer aufs neue mit Bravour. Meine Lehrer hatten bereits mein drittes Bildungsjahr belegt, ab diesem Zeitpunkt müssen die biologischen Eltern die Bildung bezahlen. Jedoch ist es gesetzlich verboten, sich den Bildungsmaßnahmen zu unterziehen.  Das System musste immerhin gefüttert werden. Jeder von uns hat ein Aufgabe. Ob sie nun Genetisch bedingt ist oder sich heraus kristallisiert ist egal. Hauptsache jeder kommt ihr nach.

Ich bin mit ihr zur Schule-der-Weiterentwicklung gegangen. Sie hatte mich nie beachtet. Ich war Luft, wie für all die anderen auch. Aber dies hatte auch seine Vorteile. Ich wurde nie zu Kontrollgängen eingeteilt. Mittlerweile besuche ich eine der gehobensten Schulen, die eigenes Wachpersonal hat. Die Schule-der-Entwicklung.

Sie hatte sich immer freiwillig zum Wachdienst gemeldet. Mit dem Gewehr über der Schulter war sie durch die Kantine geschritten. Ihr aschblondes Haar wippte auf und ab. Es fühlte sich immer so an, als ob für einen kleinen Moment die Zeit still stand, wenn sie durch die Gänge schritt.

Sie gab das Kommando an, egal wo sie war oder was sie machte. Ich habe sie immer für diesen Mut bewundert, für ihre Führungskraft. Sie war anders als die anderen. Da war etwas in ihren graublauen Augen, das ich nie verstanden habe.

Aber ich glaube, jetzt habe ich es verstanden. In dem Moment als sie sich noch einmal zu mir umdrehte, kurz bevor sie gesprungen ist, da habe ich es verstanden. 

Es war der Wille zu Kämpfen.


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Michael Schulte - Falling Apart

Herzlich Willkommen zu meiner neuen, viel zu lang geplanten Geschichte 'Empire Of Lies'! Ich hoffe, euch wird die Story gefallen und ihr werdet mit den Charakteren eine Menge Abenteuer erleben. Lass mir gerne immer Feedback da ;) das freut mich immer unheimlich.

All the Love, Lisa xoxo 

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