Heimweh

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Verdammt, das tut weh.
Es kann richtig lästig werden, ich spreche da aus Erfahrung.
Für mich fühlte und fühlt es sich noch (!) so an, als würde sich ein Kloß in meiner Kehle bilden, als würde mir die Luft abgeschnürrt werden und dann drücken sich auch schon die ersten Tränen in meine Augen.

Heimweh. Die Sehnsucht nach dem Vertrauten, dem Alltäglichen, der Familie und den Freunden, den Dingen, die einen in den letzten Jahren begleitet und zu dem gemacht haben, was wir heute sind. Damit einher geht dann immer eine Traurigkeit und eine Leere, die sich bei jedem anders und auch gleichzeitig ähnlich anfühlt.
Heimweh ist dabei eine vollkommen normale Reaktion auf das Fremde, das Neue und Unbekannte, was uns immer irgendwie Angst einjagt, so sehr wir uns auch auf das Kommende freuen. Jeder durchlebt es, jeder kennt es in irgendeiner Form und trotzdem fühlt man sich allein gelassen.

In meiner Situation hatte ich gerade das Abi geschafft und bin keinen Monat später mit meinem Studium angefangen. Die Einen könnten meinen das wäre viel zu überstürzt gewesen und wer weiß vielleicht war es das auch, aber ich habe mich dafür entschieden und werde es auch durchziehen. Ich habe mich im Zusammenhang des Studiums für denjenigen der beiden zur Auswahl stehenden Standorte entschieden, der nicht in meinem Heimatort lag. 170 km weit entfernt, knapp zwei Zeitstunden also. Und keine Frage, ich wusste das es schwer werden würde. Aber niemand konnte mir sagen, dass es wirklich so schwer werden würde.

Ich kann mich glücklich schätzen, denn ich habe wirklich ein tolles Verhältnis zu meiner Familie und bin durch und durch ein Papa-Kind. Und auch als er mich schließlich fragte, ob ich mir sicher sei mit meiner Entscheidung, da bejahte ich, denn ich wusste und ich weiß auch jetzt noch, dass der Aus- und Umzug für mich eine Entwicklung bedeuteten. Ich würde lernen selbstständiger zu sein, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und mein eigenes Leben zu führen. Ich weiß auch, dass ich recht behütet aufwachsen durfte und das zudem in einem mittelgroßen Dorf, also stellte der Umzug in eine Großstadt eine ziemliche Veränderung für meine Lebensumstände dar.
Und ich wollte mich dieser Veränderung stellen und musste es dem Himmel sei Dank auch nicht alleine tun. Mein Freund hat seinen Studienplatz am selbigen Standort wie ich zugesagt bekommen und durch diesen absurden Zufall lag die Überlegung nahe, zusammen zu ziehen. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens, gleich nach meinem Entschluss mal Nutella zu probieren. ;)

Aber Spaß beiseite, wäre ich alleine dorthin gezogen, wäre ich hoffnungslos überfordert gewesen. Was alles anzumelden war, wir, die uns immernoch ummelden müssen und die ganzen Kosten, die auf einmal zu tragen waren, machten nur einen kleinen Teil dessens aus, was es bedeutete, alleine zu wohnen und eine eigene Wohnung zu haben.
Für mich stellte sich die ganze Sache noch schwieriger dar, da ich vom ersten Tag an in eine reguläre 40-Stunden Woche eingeplant wurde. Sprich von Montags bis Freitags Vorlesungen und anschließendes Nacharbeiten und Hausaufgaben. Das Beste an dem ganzen Zirkus: das erste Trimester würde komplett in Online-Lehre stattfinden. *heul*
Für mich bedeutete dies in der ersten Woche täglich neun Stunden am Schreibtisch, die mittlerweile rechteckigen Augen auf den Bildschirm fixiert und weil die Zeitplanung organisatorisch zu Wünschen übrig ließ, blieb auch nicht wirklich Zeit um mal vernünftig was Essen zu können.

Ich will ehrlich sein, ich war einfach nur genervt. Genervt und sauer und verzweifelt und müde. Alles gleichzeitig. Und als mein Freund mich dann aus meinem Loch zog, ließ ich erst alles an ihm aus, aber es wurde besser. Bis heute bin ich ihm dankbar für den Arschtritt den er mir gibt, wenn ich ihn dringend brauche (An dieser Stelle nochmal danke und ich liebe dich).

Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte mit meiner ganzen Geschichte ist,
dass es merklich besser wurde. Ich habe mich eingelebt, lebe mich noch ein und langsam kann ich mich an den Gedanken gewöhnen, dort zu studieren und dort auch zu wohnen. Es ist ein tolles Gefühl, zu einer Person, zu meinem Freund in die Wohnung zurück zu kommen, was für das erste Mal von Zuhause ausziehen wirklich eine große Stütze und Erleichterung war. Ich hab mich an das Pensum der Uni gewöhnen können und fing an meinen eigenen Nenner zu finden, meine Lerntechnik zu entdecken und am Wochenende einfach mal - auf gut Deutsch gesagt - auf die Uni zu scheißen und es einfach Mal Wochenende sein zu lassen.

Und es ist verdammt wichtig, sich darauf einzulassen. Es ist wichtig sich nicht zu verschließen, wenn einem die Tränen kommen und man nichts anderes möchte, als eine Umarmung von jemandem, den man in der Heimat zurück gelassen hat.
Es ist soo wichtig das Neue kennenzulernen und die Freude darin zu suchen, denn sonst kann es wirklich nur schwerer werden, als es ohnehin schon ist.

Auch mir fiel und fällt es noch ein wenig schwer mich auf was Neues einzulassen, wo ich schon von vornherein nicht die Person bin, die sich ohne einen Plan so ganz spontan auf etwas einlassen kann. Aber je öfter ich rauskam und den Ort ansehen konnte in dem ich nun lebte und einkaufte und wohnte, desto besser wurde es.

Doch leider ist Heimweh etwas, was uns vielleicht nie wirklich loslassen wird. Es wird immer Momente geben, in denen wir an die vergangene Zeit zurückdenken werden, an die Personen, die uns Zuflucht und Geborgenheit geschenkt haben und uns nichts Schöneres vorstellen können, als genau dorthin zurück zu reisen und diese wohlige Wärme wieder zu spüren. Vor allem in Momenten, in denen uns der Stress überrannt oder sich ein neuen Problem den Weg in den Alltag bahnt.
Ich zum Beispiel kämpfe immernoch mit den Tränen, jedes Mal wenn ich meine Familie besuche und meinen Papa zum Abschied umarme, bevor ich in Bus, Bahn oder Auto steige und es zurück zur Wohnung geht. Allein bei dem Gedanken könnte ich losheulen, denn der Abschied fällt nicht jedem so leicht und wenn das so ist, ist das auch vollkommen in Ordnung.

Heimweh ist nichts, wofür man sich schämen sollte. Es zeigt nur, das wir einen Ort oder eine Person haben, an den oder die wir gerne zurück denken. An eine Zeit, in der Vieles viel einfacher schien.
Jeder hat seine eigene Art und Weise, es zu verarbeiten und jeder tut dies auch in seinem eigenen Tempo. Bei dem einen dauert es vielleicht nur ein paar Tage, bei dem nächsten gleich einige Wochen, wenn nicht sogar Monate. Und auch dann ist das okay.
Ich habe Heimweh und das ist okay.

Ich beispielsweise verstecke es auch gar nicht mehr vor meinem Freund. Ich brauche manchmal meine 10 Minuten in denen ich einfach heulen möchte, was ich dann meist auch tue und dann umarme ich ihn und mache weiter.

Um das Heimweh besser überwinden zu können, ist es vielleicht ratsam nicht jede freie Minute mit der Familie zu telefonieren, die man so stark vermisst oder jede Möglichkeit zu nutzen, um in den Heimatort zurück zu fahren, weil man sich selbst dann gar nicht die Möglichkeit lässt, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Der Fokus liegt dann weiterhin auf der Sehnsucht und den Zweifeln, ob es denn das Richtige war und ob man sich nicht vielleicht doch Falsch entschieden hat.
Und die Antwort darauf erhält man paradoxer Weise auch erst wenn man die neue Umgebung wirklich erleben konnte.

Ich schreibe dies gerade während ich zwei Monate in besagtem Studium stecke und gerade übers Wochenende zu meinen Eltern gefahren bin. Bei dem Gedanken morgen zurück zu müssen verspüre ich Heimweh, schreckliches Heimweh. Doch verglichen mit früheren Situationen ist es nicht mehr ganz so schrecklich.
Ich freue mich nämlich auch auf meine Wohnung, auf meinen Freund der dort auf mich wartet und auf das Leben, was ich dort führe. Zugegeben, auf die Uni freue ich mich vielleicht nicht ganz so sehr, aber man kann ja nicht alles haben! :P

Wenn ich morgen zurückfahre werde ich sehr wahrscheinlich schon wieder weinen müssen. Einfach weil ich mich nach meinem alten Alltag und der täglichen Gesellschaft meiner Liebsten sehnen werde. Und das wird immer so sein. Mit der Zeit wird diese Sehnsucht allerdings schwächer und tritt weniger häufig auf und irgendwann muss ich nicht mehr heulen, wenn ich meinen Papa mal wieder zum Abschied umarme.
Wobei hier auch gesagt sei, dass es mehr ein ,,auf Wiedersehen", als ein Abschied ist.

Schlussendlich ist Heimweh kacke und einfach schlimm, für den einen noch viel beschissener als für manch anderen,
aber es wird besser. Man muss sich einfach darauf einlassen und sich die Zeit geben, die man nunmal braucht.
Man darf sich nicht zu hart rannehmen und sollte sich auch mal erlauben dürfen für 10 Minuten hemmungslos zu heulen, wenn es das ist, wonach einem in dem Moment gerade ist.

Denn am Ende ist es unser Leben und wir entscheiden. Denn wir werden Erwachsen und das gehört da nunmal meistens irgendwie mit zu.
Heimweh gehört zum Erwachsenwerden dazu.

/// Eines der ersten und für mich persönlich belastenden Themen habe ich mir nun von der Seele geschrieben.
Wie sind eure Erfahrungen mit Heimweh? Wie seid ihr damit umgegangen oder geht immernoch damit um?
Falls ihr Tipps & Tricks für die Bewältigung von Heimweh habt, lasst sie doch gern in Form eines Kommentares da. 💬👇 ///

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