30.Wie ist das als...Rollstuhlfahrerin?

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Okay, dann stell dich doch mal vor:
-Hi, ich bin Sofia, auf Watty mehr oder weniger bekannt als SofiaDelphin. Ich bin 12 Jahre alt und sitze seit meiner Geburt im Rollstuhl.
Ich habe eine Muskelschwäche (lol, Rechtschreibkorrektur kennt das Wort nichtmal) und kann deswegen nicht laufen, aber seltsamerweise mit den Ohren wackeln.

Welche Krankheit hast du denn genau?
-Ich habe eine Muskeldystrophie, die sich so auswirkt, dass alle meine Muskel schwächer sind als gewöhnlich. Deswegen kann ich auch nicht laufen.
Wie so etwas entsteht, weiß ich nicht ganz genau, es ist aber ein Gendefekt, der schon vor der Geburt entsteht.
Die Krankheit ist noch nicht viel erforscht und es gibt sehr sehr viele Varianten, welche sich auch bei jedem wieder individuell auswirken.
Mittel oder Heilung dafür gibt es zurzeit noch keine.

Fühlst du dich im Alltag eingeschränkt?
-Jein. Ich könnte jahrelang Geschichten erzählen von Sachen, die ich nicht machen kann. Aber das muss nicht so bleiben. Die Welt ist nicht gemacht für Räder, aber das lässt sich ändern, man muss es nur versuchen.
Manche Sachen gehen einfach nicht, ich werde zum Beispiel nie einen Marathon laufen können.
Mit manchen Sachen muss man sich abfinden und andere Wege finden, für andere lohnt es sich zu kämpfen, um etwas zu verändern.

Wie könnten Änderungen deiner Vorstellung nach aussehen?
-Ich fände es zum Beispiel gut, wenn es in Geschäften und auch anderen öffentlichen Orten eine Pflicht gäbe, einen Aufzug und/oder Rampen zu haben, sodass alles mit einem Rollstuhl zugänglich ist.
Was auch echt ein Problem ist, sind die öffentlichen Verkehrsmittel. In viele U-Bahnen kommt man zum Beispiel nicht einmal rein.
Man sollte einfach mal Dinge aus der Perspektive anderer Leute sehen. Im Aufzug steht auf allen Knöpfen alles in Blindenschrift, aber in dem Laden daneben kommst du mit deinem Rollstuhl nicht rein, weil es keine Rampe gibt.

Wie sind die Reaktionen der Menschen auf dich im Rollstuhl?
-Es ist auf jeden Fall besser als früher. Ich glaube, die meisten Menschen haben eher Berührungsängste, als dass sie wirklich etwas gegen Inklusion und Rollstuhlfahrer haben.
Deswegen möchte ich auch hier auf Wattpad ein paar Menschen aufklären.
Ich glaube, das größte Vorurteil ist, dass ein Leben im Rollstuhl total anders ist als auf Beinen.
Aber ich gehe auch mit meiner Freundin ins Kino, gehe auch auf ein normales Gymnasium und werde (hoffentlich) später mal studieren und Geld verdienen.
Ob man im Rollstuhl sitzt oder nicht, ist schon ein Unterschied, aber es verändert nicht Welten.

Hast du durch deine Krankheit au gesundheitliche Probleme?
-Zwar nicht viel, aber ein bisschen schon. Da meine Lungenfunktion eingeschränkt ist, habe ich bei einer Erkältung mehr Probleme und auch eine Grippe wäre gefährlich für mich.
Ich bin aber zum Glück gehen alles geimpft und war seit einer Ewigkeit nicht mehr krank.
Auch Corona könnte sehr gefährlich für mich sein. Deswegen darf bei mir nur eine Freundin ohne Maske ins Haus rein und in der Schule trage ich noch den ganzen Tag lang eine.
Auch im Schuljahr 2021/22 war ich fast die ganze Zeit zuhause, weil die Gefahr, dass ich mich anstecke, zu groß war.

Ist die Coronapandemie für dich eine Belastung?
-Mittlerweile bin ich geimpft, aber früher total. Mir wurde zehn Monate lang der Unterricht nach Hause übertragen und ich durfte meine Freunde nur draußen sehen. Da ging es mir psychisch ziemlich mies.
Ich war der ganzen Tag alleine, weil sich meine Freunde eben getroffen haben und ich oft nicht durfte.
Meine Noten wären auch abgestürzt, wenn es denn welche gegeben hätte, weil ich mir im Unterricht viel lieber YouTube Videos angeschaut habe anstatt aufzupassen.
Also allen in allem: Ja, die Pandemie war für mich eine riesige Belastung.

Hattest du sonst mentale Probleme aufgrund deiner Behinderung?
-Schon ein bisschen. Vor einem Jahr ungefähr ging es mir ziemlich mies. Ich habe den Fehler gemacht, mit keinem darüber zu reden.
Dann kam Watty und seitdem fühle ich mich hundertmal besser😄

Wie hat Wattpad dir geholfen?
-Wattpad war einfach so richtig das erste Mal, dass ich so sein konnte wie alle anderen.
Aber kaum habe ich mich registriert, wollte ich immer etwas anderes als alle anderen machen.
Ich habe mich immer über fehlende Inklusion geärgert und hier hatte ich die Chance, etwas zu ändern. Ich hatte eine Stimme, die gehört wird. Das war einfach unbeschreiblich, eine riesige Hoffnung in mir.
Also habe ich hier angefangen, Bücher über das Leben im Rollstuhl zu schreiben und meine Geschichte zu erzählen. Das ist einfach wunderbar
Was mir auch sehr geholfen hat, ist meine beste Freundin. Aber nicht nur, weil ich ihr alles erzählen kann, sondern eher, weil sie meine Behinderung kaum beachtet und wir immer so viel Mist bauen.
Hätte man mich vor einem Jahr gefragt, ob ich glücklich wäre, hätte ich ja gesagt. Aber es wäre gelogen gewesen. Würde man mich heute fragen, würde ich wieder ja sagen, aber heute würde ich es auch so meinen.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?
-Ich habe eigentlich nichts mehr zu sagen. Danke auch, dass ich hier mitmachen durfte und danke an alle, die das hier gelesen haben.
Bleibt alle so wunderbar wie ihr seid und schaut vielleicht mal auf meinem Profil vorbei, da habe ich drei Bücher über das Thema geschrieben.
Also man liest sich, Ciao <3

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