45.Wie ist das als...Betroffene von Androphobie?

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Okay, dann stell dich doch mal vor ^-^
-Ich bin Selina und ich bin 15 Jahre alt

Kannst du erklären, was Androphobie bedeutet?
-Ja klar, also Androphobie gehört zu den Sozialphobien, nur dass sie sich lediglich auf Männer bezieht.
Wodurch sie bei mir ausgelöst wurde, weiß ich ehrlich gesagt nicht genau. Vor ein paar Jahren habe ich angefangen, mich in der Gegenwart von Männern unwohl zu fühlen.
Mit der Zeit hat es sich dann immer mehr verschlimmert.

Wie ist die Situation heutzutage?
-Ich fange an, mich unwohl zu fühlen und versuche krampfhaft einen Fluchtweg zu finden.
In meinem Kopf spielen sich meistens die schlimmsten Szenarien ab. Ich werde dann oft ganz zittrig und habe so inneren Druck, es sind ziemliche Stressituationen...
Es war sogar schon so schlimm, dass ich Panikattacken bekommen haben. Dadurch, dass ich so unter Stress stehe und Angst habe, spannen sich meine Muskeln voll an.
Vor allem wenn die Männer dann lauter reden oder es sich für mich aggressiv anhört, verkrampfen sich meine Beine und ich bin nicht einmal mehr in der Lage, sie zu lösen oder zu entspannen.
Ich probiere dann, mich anzulenken, wenn möglich mit Musik, die ich über Kopfhörer ganz laut mache.
Wenn das nicht klappt, zwicke ich mich in meine Arme.
Es kommt aber auch manchmal vor, dass ich in eine Art Trance falle, wo ich dann irgendwie ins Nirgendwo schaue und ganz still dasitze.

Gibt es bestimmt Dinge, die das schwächen/verstärken?
-Ja, das macht sogar sehr viel aus. Am meisten Angst habe ich vor älteren Männern oder vor denen, die böse schauen oder sowas.
Wenn eine Freundin bei mir ist oder wenigstens weitere Frauen, dann ist es besser als wenn ich alleine bin.
Ich brauche aber, egal ob alleine oder mit anderen, immer einen gewissen Sicherheitsabstand.
Man kann sich das wie Regen vorstellen, je länger es regnet, desto höher steigt das Wasser und irgendwann überschreitet es das Ufer.
Je länger ich mit einem Mann alleine gelassen werde, desto höher wird der Druck und wenn der zu viel wird, dann endet das eben in einer Panikattacke oder ähnlichem.

Weiß dein Umfeld davon?
-Mittlerweise wissen es mehr Leute wie meine Mutter und meine Schwestern. Mein Vater weiß nichts davon, ich denke, das ist nachvollziehbar.
Außerdem wissen es auch ein paar meiner Lehrer und Lehrerinnen, da es eben auch mal vorkommt, dass ich eine Panikattacke bekomme.
Vor allem aber damit männliche Lehrer immer ein bisschen Abstand von mir halten und so. Und meine besten Freunde wissen es auch.
Ich weiß noch nicht, ob ich es meinem Vater irgendwann erzählen soll, weil er bei Themen, bei denen es um Männer und so geht, ziemlich empfindlich reagiert.
Ich hab einfach Angst, dass er mich dann runtermacht oder es nicht ernst nimmt.

Trifft die Androphobie auch bei deinem Vater zu?
-Im Normalfall nicht, aber an manchen Tagen, wenn ich ziemlich gestresst bin oder eh schon fertig mit der Welt, muss ich einfach Abstand halten.
Oder wenn er wütend ist und lauter wird, dann kann es auch mal vorkommen dass ich sogar vor meinem Vater Angst bekomme.

Gibt es auch andere männliche Personen, vor denen du keine Angst hast?
-Ja, es gibt einen Jungen, bei dem ich mich auch noch wohl fühle. Wir sind ziemlich gut befreundet und er ist wirklich einer der einzigen, bei dem ich es geschafft habe, auch den Kontakt zu halten.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon seine verletzlichere Seite kennengelernt habe.
Ich bin aber unglaublich stolz auf mich selbst, dass ich trotz meiner Angst auch einen männlichen Freund habe.
Außerdem gibt es mir Hoffnung, dass ich meine Phobie in den Griff bekommen kann.

Hat sich da schon etwas verändert?
-Ich hoffe, dass ich es schaffe, weil ich irgendwann auch einen Freund/Mann haben und mich nicht bei ihm unwohl fühlen will.
Ich werde demnächst auch zu einer Psychologin gehen und hoffe, dass das dann besser wird, beziehungsweise dass ich es dann besser "kontrollieren" kann.
Wie schlimm es ist, hängt eigentlich immer vom Tag ab, manchmal ist es ein schlimmerer Tag, manchmal ein besserer.

Hast du Tipps für andere Betroffene?
-Wenn du das Gefühl hast, dass du ein Problem mit sowas oder generell ein psychisches Problem hast, dann vertrau dich jemandem an.
Friss aber nicht alles in dich hinein, such dir Hilfe und auch wenn jemand sagt, du würdest dir das alles nur einbilden, dann denk daran, dass nur du weißt, was in deinem Kopf abgeht.
Es ist wichtig, dass du dir Hilfe suchst!
Mir hilft es manchmal auch, wenn alles zu viel wird, einfach meine Kopfhörer aufzusetzen und Musik anzumachen, das lenkt ab.
Aber bitte such dir Hilfe, es wird nicht alles besser, wenn man sich abschottet oder alles in sich reinfrisst!

Möchtest du sonst noch etwas sagen?
-Ich hab euch alle lieb.

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