85.Wie ist das als...HSP?

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Die Person möchte anonym bleiben

Wie würdest du deine Hochsensibilität beschreiben?
-Hochsensibilität zeigt sich natürlich bei jeder betroffenen Person anders. Sie ist keine Störung oder Krankheit, in gewissermaßen ist sie sogar eine Superkraft.
Zumindest manchmal. Es ist schwer zu erklären, aber man kann sagen, dass Hochsensibilität gute, aber auch nicht so gute Seiten hat.
Oft reagieren hochsensible Menschen (HSP) sehr empfindlich auf bestimmte Sinneseindrücke. Ich reagiere beispielsweise ziemlich empfindlich auf helles Licht und laute Geräusche.
Außerdem habe ich, als hochsensible Person ein erhöhtes Empathieempfinden, bemerke schneller kleine Details und kann Menschen gut lesen.
Darüber hinaus bin ich -auch wenn ich kein Weinerlein bin- etwas näher am Wasser gebaut.

Was würdest du sagen, ist das Beste an deiner Hochsensibilität?
-Mhm...Also ich finde es unglaublich interessant, sich einfach die Menschen anzuschauen.
Ich sehe ihnen sofort an, ob sie sich wohl oder unwohl fühlen, ob sie einen guten Tag haben oder, ob sie irgendwas verärgert.
Zu erraten, was sie denken, was sie fühlen und sich in diese Menschen hineinzuversetzen. Es ist einfach, als würde man einen Moment aus der Sicht vieler, verschiedener Personen erleben.
In vielen einzigartigen Facetten. Außerdem ist die Hochsensibilität wie ein kleiner Lügendetektor. Ich sehe allen Leuten an, ob sie mich anlügen oder nicht mögen.
Das kann auch manchmal echt hilfreich sein.

Was ist das schwerste daran?
-Ich glaube, das schwerste ist, dass ich so empfindlich auf helles Licht und laute Geräusche reagiere.
Wenn ich zum Beispiel an einer lauten Baustelle vorbeigehe, strengt mich das Hören dieser Geräusche so an, dass es mich richtig müde macht und echt stressig für mich ist.
Das ist oft lästig. Außerdem ist es manchmal nicht gut, nah am Wasser gebaut zu sein, da ich das auch bei Streitigkeiten oder so oft nicht unterdrücken kann.
Und auch im Kino bin ich andauernd am Weinen, wenn mich etwas berührt oder etwas Trauriges passiert ist.

Wann hast du herausgefunden, dass du hochsensibel bist?
-Vor ca. 1 1/2 Jahren.

Und wie bist du darauf gekommen?
-Nun ja, es ist keine sonderlich spannende Geschichte: Ich habe im Internet einen Bericht dazu gesehen. Und als erzählt wurde, wodurch sich Hochsensibilität auszeichnet, bzw. bemerkbar macht, war das wie ein Schlüsselmoment für mich.
Es war echt heftig für mich, ich dachte einfach: "Oh man...Das bin ich."

Bist du später zu einem Psychologen gegangen?
-Nein, bin ich nicht, das ist bei Hochsensibilität auch gar nicht nötig. In der Wissenschaft spricht man bei Hochsensibilität ja auch nicht von einer Krankheit, sondern von einem "Wesenszug", für den keine ärztliche Diagnose oder Behandlung erforderlich ist.
Mir als Betroffene hat es allein schon geholfen, zu meinem "Seltsam-Sein" einen Namen zu haben, damit ich weiß, dass ich nicht alleine damit bin.
Eine psychologische Behandlung wird nur dann erforderlich, wenn die Hochsensibilität zu Depressionen führt.
Denn viele hochsensible Menschen sind besonders anfällig für Depressionen.
Das ist bei mir aber glücklicherweise nicht der Fall.

Wer aus deinem Umfeld weiß von deiner Hochsensibilität?
-Nur meine Familie weiß davon. Meine Freunde wissen zwar, woe ich ticke, aber sie kennen den Begriff dazu (Hochsensibilität) nicht und ich habe mit ihnen auch nicht wirklich darüber gesprochen.

Hat mal jemand nachgefragt?
-Jein. Ein paar Freunde haben zum Beispiel gefragt, wie es kommt, dass ich bei Filmen so oft weinen muss.
Mein Verhalten wurde also manchmal hinterfragt, wobei jedoch niemand den Begriff "Hochsensibilität" in den Mund genommen hat.
Ich wurde also eher indirekt gefragt.

Würdest du deine Hochsensibilität insgesamt eher als Vorteil sehen?
-Ich denke, meistens sehe ich es schon als Vorteil. Zwar nicht immer, weil es ja auch nicht so tolle Seiten gibt, aber insgesamt überwiegen für mich die Vorteile.

Versuchst du, manche Situationen (bspw. Baustellen) zu vermeiden?
-Ja, sofern das möglich ist. Zum Glück wohne ich sehr ländlich, weshalb es bei mir nur selten laut ist.
Anderen Situationen, wie dem Weinen im Kino gehe ich aber nicht aus dem Weg, da ich mich halt nicht zu sehr durch meine Hochsensibilität einschränken lassen will.

Möchtest du sonst noch etwas sagen?
-Ja...An alle, die sich selbst vielleicht in den Merkmalen der Hochsensibilität wiedererkannt haben: Akzeptiert es und seid stolz drauf.
Ich habe mich lange einfach wie ein Freak gefühlt, aber da gibt es gar keinen Grund zu. Immerhin ist jeder Mensch perfekt, wie er ist❣

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