OnE ✾ Von Partys und Rettungen

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Diese Party war eine Katastrophe. 

Okay, vielleicht war sie das nicht wirklich, denn die Musik war gut, es gab genug Getränke und alle hatten Spaß, aber für mich galt das Ganze eben nicht, denn ich fand mich in der äußerst peinlichen Situation wieder, dass ich meinen unfreundlich grinsenden Ex-Freund und seine neue Flamme vor der Nase hatte. Ich hatte wirklich keine Lust auf eine Konversation mit ihm, aber um ihn einfach stehen zulassen, dazu war ich zu höflich, was ihm die Möglichkeit gab mich zu belächeln, weil ich nach acht Monaten immer noch keinen an meiner Seite hatte. 

Am liebsten wäre ich ihm an die Kehle gesprungen, doch derartige Szenarien spielten sich immer nur in meinem Kopf ab. Außerhalb meines Kopfes beschränkte ich mich darauf zu schweigen und das ganze wie ein Mann zu ertragen. Dementsprechend bestand die Konversation daraus, dass Jiwoon redete und redete, seine Plastik-Barbie im Arm hielt nur, um diese zu präsentieren und ich mit zusammengebissenen Zähnen schwieg. Am liebsten würde ich ihn mein Getränk in seine Visage kippen und ihm sagen, dass ich inzwischen keinen blassen Schimmer mehr hatte, warum ich überhaupt mit ihm zusammen gewesen war. Letztendlich war ich dazu jedoch zu schüchtern, also beschränkte ich mich weiter darauf, mich ganz weit wegzuwünschen.  

Ich verstand nicht, warum der Kerl überhaupt hier war. Das hier war eine Party, die von meinem besten Freund gehostet wurde, also wie hatte es mein Ex-Freund auf die Gästeliste geschafft? Ich konnte nur hoffen, dass er es bald Leid war mich weiter zu behelligen, zumal seine Freundin auch nicht so begeistert schien, dass seine ganze Aufmerksamkeit mir gehörte, doch Jiwoon schien einfach nicht müde zu werden mich weiter zu bemitleiden für etwas, was eigentlich gar nicht so bemitleidenswert war. Ihn loszuwerden war im Grunde ein Achivement. Vielleicht würde die Puppe neben ihm das auch bald feststellen. Ich wünschte ihr Glück. 

Unangenehm war mir das ganze trotzdem. Es war nicht so, als wäre das ganze so ein Desaster, weil ich den Kerl noch mögen würde, sondern mein Problem war viel mehr seine bloße Existenz und die Tatsache, dass er es scheinbar irgendwie genoss, mich daran zu erinnern durch welche Hölle er mich geschickt hatte. Ich schwankte konstant zwischen Wut und Unbehagen und langsam mündete es darin, dass ich mir wünschte, dass ich nie auf diese Party gekommen wäre. Jap. Ich hätte nicht kommen sollen. Also sollte ich vielleicht einfach gehen und Hoseok dafür, dass ich seine Party crashte, einen anderen Tag entschädigen. Doch gerade als ich beschloss mich aus dem Staub zu machen, lief ein Typ in mich rein. 

Ich brauchte eine Sekunde um zu verstehen, dass er nicht wirklich in mich reingelaufen war. Vor allem nicht aus Versehen. Denn es folgte kein 'Oh, Sorry' und ein 'Sich-verpissen-aus-meiner-Individualdistanz', sondern ein Lächeln, wie ich es selten charmanter gesehen hatte und zwei Arme, die sich um meine Mitte schlangen. Was zum Geier?! "Hey, Schatz", meinte er und ich mir kam zugute, dass ich zu platt war um überhaupt überrascht auszusehen. Ich war einfach 'Blank Expression™'. So kannte man mich. Das war ich öfter. Sagte zumindest Hoseok. 

Nicht so der junge Mann vor mir. Um den flogen spontan imaginäre Blümchen, Herzchen und Schmetterlinge herum und er lachte mich an, als wäre ich seine Sonne. Buchstäblich, seine Augen wurden ganz klein. "Du hattest recht, es suckt echt ein bisschen hier, aber ein, zwei nette Leute sind doch da", meinte er und klang dabei tatsächlich, als hätten wir uns vor nicht zwei Minuten unterhalten, "denen kann ich allerdings schnell Ciao sagen, wenn du nicht bleiben willst." Jaja, jetzt war 'Blank Expression™' echt nützlich, denn hey, das ganz würde nicht ansatzweise so gut funktionieren, hätte ich ihn angesehen wie: 'Dafuq, Bro, wer in aller Welt bist du?'

So bot sich mir jetzt die Chance die Kurve zu kratzen. Wer auch immer der Kerl war, die Anti-Exfreund-Göttin möge ihn eine Runde segnen. Auf die Idee muss man erst einmal kommen. Das war nett. Wahrscheinlich war er pervers. Machen wir uns nichts vor, es gab keine netten Typen auf dem Markt. Damit konnte ich mich aber später auseinandersetzen. Dementsprechend grinste ich zurück, während mein mir unbekannter offensichtlich-Boyfriend sich an die anderen wandte und auch denen ein fröhliches Lächeln schenkte. 

"Ah, Hi", begann er und sah von einem zum anderen. "Sorry, hab euch gar nicht bemerkt, ich bin manchmal in so 'nem Tunnelblick, wenn ich ihn dabei habe", erklärte er und deutete lässig auf mich. Haha, klar, du bist lustig, Bro, du hast da zwei Models stehen – wortwörtlich, die beiden verdienten so ihr Geld – und einen Kartoffelsack, aber ich weiß den Einsatz zu schätzen. Und jetzt hatte ich hier auch noch einen wunderschönen Fake-Boyfriend. Warum zum Henker sah der Kerl aus, wie ein verdammter Engel? 

Aber, okay, ich sollte mich nicht beschweren, was? Mein 'neuer' Boyfriend war damit noch zweimal hübscher, als mein alter und da dies das einzige war, was ich im Moment an dem Kerl bewerten konnte, bekam er erst mal eine 10 auf der Boyfriend-Skala. Bis er für seine Rettung vielleicht irgendwas komischen wollte und ich ihn mir mit meinem Pfefferspray vom Hals halten musste. Doch bis dahin war er für einen Fake-Boyfriend ein tolles Match. 

Wundern sollte es mich eigentlich nicht, denn auch Hoseok war ein Model und er lud gerne Kollegen ein. Wahrscheinlich war ich der einzige in diesem ganzen  Haus, der kein Model war. Wie auch immer. Ich sollte was sagen. Das schlug mein Hirn mir vor. Danke, Hirn, gute Idee. Ich sollte meinen armen 5-min-BF nicht die ganze Arbeit machen lassen. "Ja, ich mein ... die Party ist von Hoseok, also ist wenigstens ein cooler Mensch hier", meinte ich und ich bekam es überzeugend locker hin. Er sah zurück zu meinem Ex und räusperte mich. "Oh, ähm, das ist Jiwoon, mein Ex-Freund, und seine Freundin Stella", stellte ich die beiden mal vor. Wie unhöflich von mir, dass ich das noch nicht getan hatte. Kotz.

"Jiwoon, Stella, das ist...", ich deute mit beiden Händen auf den jungen Mann neben mir, als würde ich ihm präsentieren und er schaltete auch gleich und grinste wieder. "Jeongguk", sagte er betont feierlich. "Schön euch kennenzulernen", fügte er dann neutral hinzu und warf mir dann ein undurchsichtiges Lächeln zu. "Ist das der, von dem du mir erzählt hast?" Klar, Schatz, ich habe dir von ihm erzählt, gleich, nachdem ich dir meine Adresse gegeben hatte. Was hatte der Kerl vor? 

Eine berechtige Frage, wenn man beachte wie extrem ... interpretierbar er die Frage klingen ließ. In einer schlechten Art und Weise. "Der mit dem Problem?" Alter, bring mich nicht zum Lachen. Jiwoons Gesichtsausdruck war viel zu gut. Jeongguk wandte ich sich wieder an Jiwoon. "Duuude, tut mir echt leid", meinte er und drückte Jiwoon die Schulter kurz super freundlich und Jiwoon sah für einen Moment derart ertappt aus, dass ich vielleicht keine Ahnung haben mochte, wovon Jeongguk sprach, Jeongguk selbst auch nicht, Jiwoon aber ganz sicher schon. 

Ich biss die Zähne zusammen. Diesmal jedoch um nicht zu lachen. "Keine Sorge, ich weiß nicht so viel, er hat nicht viel darüber erzählt, nur was ich wissen musste", plapperte Jeongguk nonchalant weiter, während bei Jiwoon das Unbehagen und bei Stella die Irritation wuchsen. Jeongguk wandte sich derweil an Stella und musterte sie kurz. "Du hast süße Haare", lobte er und ich grinste nun doch. Ja, hey, schaut ihn euch an, er ist sooo ein lieber Kerl, niemals würde er irgendwas sagen, um irgendwen absichtlich in Unbehagen zu stürzen! 

Was dieser Kerl hier machte, war creepy [Pfefferspray.] wie Sau. Aber gleichermaßen amazing. 

"Uhm, Schatz, wollen wir dann kurz...?", fragte er und lenkte damit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich blinzelte, noch immer ein bisschen verblüfft von der ganzen Nummer, und sah ihn an. Ja, gerne, nichts wie weg. "Ähm klar", erwiderte ich literarisch hochwertig und nickte. Doch scheinbar hatte sich mein Herr Ex wieder gefangen, denn erneut schien er nicht bereit mich gehen zu lassen. "Aber wir waren gerade so ins Gespräch vertieft", fügte er an. Waren wir nicht. Aber okay. "Gib uns noch fünf Minuten", bat er viel zu freundlich. Das Böse kann viel einstecken. "Oww, natürlich", erwiderte Jeongguk verständnisvoll. Was?! Nein! Du evil Verräter-Boyfriend, wenn du gehst, mache ich Schluss! "Tut mir leid, ich mach dann auch noch 'ne Run-", begann er, doch dann stoppte er sich und lauschte zwei Sekunden. 

Ich verstand. Es neues Lied hatte angefangen. Das war die Chance, um endlich abzuhauen. Und es war zu unserem Glück auch noch ein kuscheliges, lames Stehbluse-Lied. Wollte ich tanzen? Na, sicher doch, mein Herzblatt. "Babe! Das ist unser Song", verkündete er voller Freude. Auch das noch. Der Song war stupid, aber klar, dann ist das jetzt eben unser! Lied! Ich dachte, er würde mich nur zum Tanzen auffordern, was schon ein gewagter Move für jemanden wie mich war, aber offensichtlich musste er mich toppen. No sexual pun intended. 

"Sorry, dann geht das doch nicht", äußerte Jeongguk fröhlich und schleifte mich von den beiden weg zur Tanzfläche. 

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