Kapitel 6: Die Prüfungen

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(erzählt von Luisa)


Und ich hatte Recht. Nina war gar nicht mehr sauer und ich kann euch sagen, dass erfreute mich wirklich sehr. Aber es war doch wahr. Ich musste gestern einfach meine Meinung sagen, denn das ging allmählich echt auf die Nerven! Die Tage vergingen und Frau Simon war wirklich für zwei Tage krank (war ich das oder war das Zufall???). Ich hoffte irgendwie, dass es Zufall war, denn ich wollte ja keine Hexe sein.

Bald war es also Freitag und um ehrlich zu sein, war mir den ganzen Vormittag in der Schule kotzübel. Jasmin bemerkte das sofort und fragte mich, ob ich mich abholen lassen wollte, doch ich entgegnete ihr dankbar, dass ich nur so nervös war. Daraufhin meinte sie, dass sie auch nervös sei, vor allen weil sie nicht wusste, ob sie sich mit Felix verstehen würde.

„Das wird schon", lächelte ich sie an und streichelte ihr kurz die Schulter. Jaja, so ne Vertretungsstunde, in der man eigentlich lesen sollte und nicht über das eventuelle Sterben( wie sich das anhört) nachdenken sollte, war schon recht praktisch. Obwohl wir in der ersten Reihe saßen, bemerkte der Lehrer, dessen Namen ich nicht mehr wusste, gar nichts von Jasmins und meinem Gespräch. Eieiei, manche Lehrer hatten echt Zitronen auf den Ohren.

Ich war heilfroh, als die Schule endlich zu Ende war. Eigentlich ging ich gern zur Schule, doch heute... na ja. Ich war auf alle Fälle echt verdammt froh, dass ich weder ausgefragt noch dass wir eine Stegreifaufgabe geschrieben haben. Sonst hätte ich jetzt echt ein Problem gehabt. Krass, warum zum Teufel war ich so nervös? Grund 1: Weil ich in Musica sterben könnte. Grund 2: Weil meine Freundinnen sterben könnten. Grund 3: Weil ich nicht weiß, ob ich es wert bin eine Göttin zu sein und Grund 4: Ich hatte einfach grundlegend Angst. Ich war halt ein Angsthäschen.

Ich traf mich in einer versteckten Ecke in der Schule mit Nina, Jasmin, Alexandra und Nicole, denn vor der Schule konnten uns alle 2000 oder mehr Schüler sehen und das konnten wir echt nicht gebrauchen. Es war sowieso ein Wunder, dass niemand nachfragte, wie plötzlich fünf Mädchen vor der Schule sich in Luft auflösen konnten. Die Leute sollten echt mal anfangen, öfters zu hinterfragen. Wobei in unserem Fall war das eigentlich nur positiv und vorteilhaft, aber sonst. Conan Edogawa von Detektiv Conan und ich taten es ja schließlich auch. Jeder von uns Göttinnen (oh man, wie arrogant und selbstverliebt hörte sich denn das an bitte?) sagte den eigenen Spruch (also bei mir wäre das: „Gerechtigkeit und Wachstum bringt mich nach Fantasytia zum Schloss") und dann waren wir schon wieder vorm Schloss. Ich musste zugeben, dass wir in letzter Zeit echt oft hier standen.

„Krass, wie oft waren wir jetzt schon hier Leute?", fragte Nina sichtbar fasziniert in die Runde.

„Keine Ahnung. Oft genug, würde ich sagen", lachte Alexandra. Die Wachen überprüften uns( die Ärmsten) und wir betraten es- das Schloss.

„Oh, die Götter wieder mal. Hallo", wurden wir von Illona sehr gekünstelt begrüßt. Bääh, ich kotzte gleich und dieses Mal wirklich.

„Äääh, ja, hallo Illona", versuchte Jasmin ein Lächeln herauszubringen.

Plötzlich fiel mir etwas auf: Sie war nicht allein hier. Sie wurde von einem hübschen, weißblonden Typen, wie Nina sagen würde, begleitet. Hmmm. Irgendwie kam er mir bekannt vor, was wiederum dazu führte dass ich ihn etwas sonderbar ansah. Er bemerkte es und verzog den Mund und versteckte sich etwas. Uh, war da jemand schüchtern?

„Lui, was ist denn?", fragte mich Jasmin, als sie meinen Blick bemerkte, im Flüsterton.

„Ich glaub, ich kenn ihn"

„Frag ihn doch mal. Er scheint schüchtern zu sein"

Ich nickte und seufzte nervös aus. „Hey, kann es sein, dass wir zusammen in einem Bus fahren?" Ich fragte ihn so, denn der Spruch „Hey, kenn ich dich nicht von irgendwo her?" war eindeutig ein Anmachspruch a la „Ich will mit dir F*****" und ich war ja keine Bitch und das hieß, ich versuchte möglichst nicht, solche Sätze zu sagen.

„Ja, ich glaub, ich hab dich auch schon im Bus gesehen", unterstützte mich Alexandra.

„Wirklich?", wunderte sich der Typ. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, ob er der schnuckelige Typ sei, denn ich seit Wochen von weitem heimlich anhimmelte. Ja, ich vermisste Fabian kein bisschen. Absurderweise.

„Oh, ja. Ich bin mir sicher", redete Alexandra weiter.

Illona schaute Al und mich grimmig an und ich muss gestehen, in dem Moment machte sie mir echt Angst.

„Das kann nicht sein", mischte sie sich arrogant ein. „Er würde es nie wagen, auf eine Schule auf der törichten Erde zu gehen, nicht wahr, Moritz?"

„Moritz?", fragte ich. Hieß er wirklich Moritz? Nein, jetzt war ich mir sehr, sehr sicher, dass er mein Anhimmelopfer war.

„Törichte Erde? Ich glaube, Ihnen geht es nicht mehr gut", übernahm Jasmin ungewöhnlicherweise meine Rolle als Megaehrliche.

„Mit mir ist alles In Ordnung. Aber danke der Nachfrage, Göttin der Toleranz. Allerdings hatte ich dich nicht so frech in Erinnerung, eher die Göttin der Gerechtigkeit und des Wachstums", meinte Illona und lachte ein typisches Hexenlachen. Hmm, vielleicht war sie ja der Feind? „Wir sollten gehen" Sie machte eine Handbewegung zum Gehen und ich glaube, jeder war durchaus froh darüber. Ich sah ihr nach und bemerkte, dass Michael (er und die beiden Anderen kamen gerade an) ihr ebenso nachsah, allerdings wesentlich irritierter als ich.

„Krass, was war das denn für ne Hexe?", fragte Lorenz mit leicht respektlosen Unterton. Zum Glück konnte uns Illona nicht mehr hören- vorausgesetzt sie hatte schlechte Ohren wie unser Vertretungslehrer von vorhin.

„Das war Illona", antwortete Jasmin.

„Du bist immer so wahnsinnig nett und respektvoll, Lorenz. Weißt du das eigentlich?", sagte ich belustigt und sarkastisch.

„Ich weiß", lachte er.

„Vielleicht sollten wir euch erklären wer Illona ist", begann Alexandra. „Eigentlich ist sie niemand besonderes, zumindest wenn man der Meinung von der Königin glaubt. Angeblich soll sie nicht mal die Anführerin der Poetenfeen sein. Also, wirklich niemand besonderes"

„Na ja, aber für eine Fee ist sie schon etwas bösartig oder?", fragte uns Michael und sah zum Tor des Schlosses, wo Illona vor ein paar Minuten erst verschwunden war. „Nicht, dass ich eine Ahnung hätte, wie Poetenfeen sind oder sein sollen. Aber so" Er zeigte auf die Tür. „sollten sie sicher nicht sein"

Wir alle nickten ihm zu. Felix blickte mich und Nina an und ich konnte echt ahnen, was gleich kommen würde. Und ich hatte Recht.

„Habt ihr euch wieder vertragen?", fragte er.

„Jap, haben wir", antwortete Nina.

„Ja, danke der Nachfrage, Prinz der Toleranz", sagte ich und versuchte Illona zu imitieren, dann sprach ich wieder normal. „Das geht bei uns immer so schnell. Zum Glück"

„Ach so", entgegnete Felix.

„Na ja, aber das von gestern war schon ein bisschen krass oder?", fragte mich Lorenz.

„Ja, vielleicht, aber ihr müsst mich auch verstehen. Fast jeden Tag abschreiben lassen", antwortete ich ihm. „Kann es sein, dass krass dein Lieblingswort ist?"

Er nickte und grinste mich so megafrech an. Dann kam schon die Königin mit Yumi, einem süßen Kaninchen und einem schwarz-grauen Minidrachen um die Ecke. Sie musterte uns und schien sich wohl zu fragen, warum die Götter und die Prinzen alle vor dem Tor des Schlosses standen. Doch das schien ihr so unwichtig, dass sie es einfach ignorierte und uns begrüßte: „Götter, Prinzen! Ihr seid gekommen!"

„Natürlich kommen wir. Ist doch jetzt unsere Aufgabe, oder nicht?", fragte Alexandra und schien die Aussage der Königin nicht ganz zu verstehen. Gut, ich verstand sie auch nicht und es handelte bei der Person, die dies gesagt hatte, um meine leibliche Mutter.

„Oh, ja. Es ist eure Aufgabe. Aber es wäre ja auch möglich gewesen, dass ihr so viel Angst hättet, dass ihr nicht gekommen wärt", gewährte uns die Königin Einblicke in ihre Logik.

„Um ehrlich zu sein", begann ich und überlegte, ob ich schon offenbaren sollte, wie viel Schieß ich heute in der Schule hatte. Ja, ich sags einfach! „ich war so nervös, dass mir heute richtig schlecht war. Nicht wahr, Jas-Jas?" Ich blickte sie an.

Sie nickte: „Das ist wahr. Ich hab sie sogar gefragt, ob sie sich abholen lassen will. Aber sie wollte nicht"

„Natürlich nicht!", schimpfte ich. „Ich bin schließlich die Tochter der Königin! Da kann ich nicht einfach kneifen und euch im Stich lassen. Und außerdem hätte ich es höchstwahrscheinlich bald bereut"

„Wie denn auch sei. Ich muss euch jemanden vorstellen" Die Königin trat etwas zurück und zeigte auf den Minidrachen (von dem Nina als Drachenfan typischerweise angetan war) und auf den niedlichen Hasen (von dem ICH angetan war). „Das ist Xa" Sie zeigte auf den Drachen. „Er ist zwar klein, kann sich allerdings wenn Gefahr droht zu einem großen und ausgewachsenen Drachen verwandeln. Dann kann man auf ihm reiten- vorausgesetzt, er lässt es zu" Sie bedachte den Drachen mit einem Lächeln und fuhr fort: „Und das ist Baby. Ja, er heißt wirklich so. Er kann sich zwar nicht in ein Riesenkaninchen verwandeln, aber das ist auch nicht notwendig" Jetzt lachte sie und das Kaninchen schien auch mitzulachen. Ich wusste gar nicht, dass Kaninchen lachen konnten.

„Hallo", grüßte uns das Kaninchen so wie ich wohl die Leute immer begrüßte. Nina hatte sich darüber mal lustig gemacht, weil ich die Leute so fröhlich mit einem „Hallo" begrüßte. Wieso denn nicht? Sollte ich sie etwa mit einem deprimierenden „Hallo" begrüßen, auch wenn ich diese Menschen wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben sehen würde? Manchmal war Nina schon recht eigenartig und unlogisch. Als das Kaninchen näher kam, spürte ich plötzlich eine Art Verbindung zwischen uns.

„Hallo, Baby", sagte ich total perplex warum mir dieses Tier so bekannt vorkam.

„Was spürst du, Göttin und Tochter?", fragte mich die Königin plötzlich.

„Ich weiß nicht. Eine Verbindung oder so was"

„Echt? Ich auch!", freute sich das Kaninchen. „Sind wir jetzt etwa Partner, Königin?"

Meine leibliche Mutter, also die Königin, nickte, woraufhin sich das Kaninchen so freute, dass es herum hüpfte und mich irgendwie an meinen längst verstorbenen Hasen erinnerte, der auch immer so rumhüfte, wenn man im Fressen gab.

„Das ist ja toll!", sagte ich und bückte mich. Baby sprang auf meinen Arm und auf einmal hatte ich nicht mehr das Gefühl, dieses eigentlich fremde Tier, nicht zu kennen.

„Und du bist die Göttin der Talente, richtig?", fragte der Minidrache Xa meine immer noch beeindruckte Freundin Nina.

„Oh ja, die bin ich. Hi", sagte sie total verwirrt.

„Sagt bloß, ihr seid jetzt auch Partner!", entfuhr es Michael interessiert. Nina sah ihn schulterzuckend an und bückte sich ebenfalls zu Xa hinunter.

„Ich hab keine Ahnung"

„Du hast vollkommen Recht, Gott der Lebensfreude", lächelte die Königin.

„Mein Partner ist ein Drache? Oh mein Gott!", flippte Nina total aus.

Die Königin nickte ihr zu und ich blickte sie verwundert an.

„Was denken Sie gerade?", fragte ich sie schließlich.

„Du solltest mich dutzen, findest du nicht?", meinte die Königin. „Ich bin nur gerade sehr stolz auf euch und ich freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit euch" Sie lächelte uns alle voller Stolz an und ich fragte mich gerade, warum sie eigentlich auf uns stolz war, denn wir hatten ja noch gar nicht mit unsere Missionen begonnen. Deswegen sah ich sie skeptisch an und sagte zu ihr, dass ich mir nun Mühe geben würde, sie zu dutzen. Daraufhin nickte sie mir nur zu und sagte dann an alle gewandt: „Wir sollten allmählich zu Zarina"

„Also ich bin bereit!", verkündete Alexandra und blickte uns alle an.

„Ich auch!", stimmte Michael ihr zu, woraufhin meine Freundin ihn ganz komisch zu zwinkerte. Ooookaaay, irgendwas lief doch da! Wenn wir in Musica waren, musste ich sie unbedingt darauf ansprechen!

Die Königin führte uns aus dem Schloss( obwohl wir mittlerweile alle den Ausgang wussten, glaube ich), zeigte uns wie man fliegt und wie man die Flügel ausbreitet und dann durften wir uns selbst mit unseren individuellen Flügeln vergnügen. Alexandra machte es wohl am meisten Spaß, nur dass sie vor lauter Lachen völlig eine Wand übersah. Doch sie lachte immer noch. Ja ja, das Mädel war der wandelnde Spaß. Meine Flügel waren grün und braun und erinnerten mich an die Erde( war sicher auch so geplant). Alexandras Flügel waren bunt( wie ihr Charakter eben), Nicoles Flügel waren so weiß und traumhaft, dass sie mich an einen Engel erinnern ließen. Ninas Flügel waren grau( so wie ihr Herz manchmal), Jasmins Flügel waren lila, weiß und leicht blau, Michaels Flügel waren braun mit leichten Streifen, Felix Flügel waren erdfarben. Also auch braun nur etwas heller als bei Michael. Und Lorenz Flügel waren gelb und hellgrün. Kurz gesagt, jedes Paar Flügel sah irgendwie cool aus. Ich musste sagen, Lorenz' Paar sah sogar viel cooler aus als meine. Nina hatte noch etwas Probleme mit dem Fliegen, Jasmin und die Anderen stellten sich auch gar nicht so ungeschickt an und die Königin schien zufrieden zu sein. Ich hatte das Gefühl, ich hätte das mit dem Fliegen schon mal gemacht. Okay, wahrscheinlich war es auch so, denn schließlich habe ich hier ja mal gewohnt, bevor irgendwelche Leute der Meinung waren, die Königin sei zu jung um eine Mutter UND Königin zu sein. Pfff.

Nun brachen wir auf und ich fragte mich schon wieder wie spät es eigentlich war und ob Fantasytia eigentlich eine andere Zeitmessung hatte, deswegen beschloss ich einfach zu fragen: „Königin, hat Fantasytia eigentlich eine andere Zeitmessung? Denn hier hab ich irgendwie kein Zeitgefühl"

„Ja", erzählte die Königin mir, während sie uns Kids zu Zarina führte. „In Fantasytia dauert der Tag 26 Stunden. Das bedeutet, wir hängen immer etwas mit der erdischen Zeit nach. Das ist manchmal schon recht unpraktisch, vor allem da ich darauf achten muss, dass ihr nicht zu viel von der Schule verpasst" Sie lächelte mich an.

„Also, ich glaub mich würde das nicht so stören. Aber vielleicht einen der 12 Apostel hier", grinste Nina und sah mich verschwörerisch an.

„Äääh", brachte ich nur heraus.

„Nina, du bist so durchschaubar!", half mir Jasmin. Damit hatte sie Recht. Ich hatte ja schon erwartet, dass so ein Spruch von Nina kommen würde, aber trotzdem regte er mich etwas auf. Die Königin drehte ihren Kopf kurz nach hinten und teilte uns mit, dass wir gleich landen würden und ich hatte schon befürchtet, dass Alexandra auf die Schnauze fallen würde. Und ja, es passierte so. Allerdings musste ich zugeben, ich fiel auch hin (wir alle eigentlich, um genau zu sein).

„Also", sagte Lorenz belustigt. „Das Landen müssen wir ungedingt noch üben. So geht das ja nicht!"

„Wie Recht du hast", lachte ihm Nicole entgegen. Aha ja, interessant. Zwischen den beiden geschah definitiv auch was.

„Das", unterbrach die Königin das Geflirte(oder wie man das auch immer nennen sollte) und zeigte auf einen wunderschönen See. „ist der See, in dem Zarina und alle anderen Meerjungfrauenfeen, leben. Sie sind also sehr selten. Sie ist schon sehr gespannt auf euch"

„Wir auch auf sie, oder Leute?", fragte Alexandra in die Runde und wir nickten.

„Aber so was von", entgegnete Lorenz.

„Du hast jetzt aber nicht vor, was mit ihr anzufangen oder?", fragte ich Lorenz misstrauisch und sah ihn teils skeptisch, teils verwirrt an. Okay, das war jetzt vielleicht ein bisschen absurd, aber hey! Er war schließlich mit Max befreundet und da konnte man ja nie wissen, wie verhaltensgestört und strange man(n) dabei wurde.

„Was hältst du denn von mir?", fragte er mich völlig entgeistert.

„Es wäre doch möglich" Während ich das sagte, fiel mir auf, dass Nicole uns mit leicht zugekniffenen Augen ansah. Aha, war da etwa jemand eifersüchtig? Das wäre ja echt cool, wenn Nicole und Lorenz und Alexandra und Michael zusammen kommen würden. Und vielleicht auch noch Felix und Jasmin, das wäre dann am besten. Und na ja, Nina und ich blieben eben allein. Ich konnte allein bleiben ohne Typen, aber bei der unemanzipierten, leider ZU jungsvernarrte Nina, die irgendwie nicht ohne ihren Freund Sebastian leben konnte oder im Allgemeinen nicht ohne Typ. Auf alle Fällte blickte mich Lorenz entsetzt an und ich fuhr unsicher fort: „Na ja, wer mit Max befreundet ist, kann ja nur leicht einen an der Klatsche haben" Ich grinste ihn dezent an, doch sein Blick veränderte sich kein bisschen. Scheiß Ehrlichkeit!

„So schlimm ist er nicht, wie du ihn dir immer vorstellst", klärte mich Lorenz weiterhin auf. „Er hat dich nur falsch angebaggert... na ja, so ist er halt" Jetzt seufzte er und Nicoles Gesicht wurde wieder etwas menschlicher.

„Oh ja, das hat er!"

„Sagt mal. Worüber redet ihr da eigentlich?", fragte uns Felix neugierig.

„Über seinen gestörten Kumpel", gab ich zu ehrlich als Antwort und Felix kommentierte nur mit einem irritierten „Aha" und schenkte der Königin wieder seine Aufmerksamkeit. Die Königin ignorierte unsere Diskussion scheinbar und sagte einen recht merkwürdigen Satz:

„Zarina, oh Hüterin der Tore zu anderen Welten,

erhöre uns und komme zu uns!"

Plötzlich sprang eine blonde Meerjungfrau mit rosa Flügel und rosa Schwanzflosse aus dem türkisblauen See, klatschte in die Hände und ihr folgte ein lilafarbener Thron( zumindest sah es aus wie einer). Dann setzte sich die Meerjungfrauenfee auf diesen Thron und begrüßte uns: „Hallo, Königin! Oh, und ihr müsst die Götter sein!" Dann flog sie zu uns hinunter und jetzt wo sie so vor mir stand( wohl besser schwebte), kam sie mir ein bisschen bekannt vor. „Oh, Luisa! Ist das schön dich endlich wieder zu sehen! Ich hab dich soo vermisst" Nun umarmte mich die quirlige Meerjungfrau und ich hatte eigentlich keine Chance, sie irgendwie abzuwimmeln. Meine Freundinnen und die Jungs starrten uns entgeistert an und Zarina schien endlich zu begreifen, dass wir hier grad ein Problem hatten.

„Oh oh, Entschuldigung", entfernte sie sich mit gesenkten Kopf von mir. „ Ich bin davon ausgegangen, dass du dich noch an mich erinnerst. Aber es war doch klar, dass es nicht so ist"

Es gefiel mir gar nicht, dass ich sie jetzt traurig gemacht hatte, ohne dass ich das wirklich wollte. Oh man!

Ich ging auf sie zu und streichelte ihr über die Schultern und sie sah wieder auf. „Ach komm, ist doch nicht deine Schuld. Erzähl uns lieber alles über dich"

„Okay", meinte sie wieder einigermaßen normal. „ mein Name ist Zarina und ich bin die Hüterin dieses Tores hier- dem Tor zu allen anderen Fantasiewelten" Sie zeigte auf ein hölzernes Tor, das eigentlich recht schick aussah. „Und na ja, wir waren bevor du gehen musstest, Luisa, enge Freunde und dann wurde ja beschlossen, dass die Königin nicht in der Lage ist, so jung Königin und Mutter gleichzeitig zu sein und dann warst du weg..."

„Ich weiß", flüsterte ich und irgendjemand räusperte sich.

„Mir tut es auch Leid, dass ich euch trennen musste", meinte die Königin.

„Aber jetzt habt ihr euch wieder gefunden!", sagte Jasmin wunderbar mitfühlend und optimistisch.

„Hm ja, stimmt", sagte ich leicht romantisch.

Nun seufzte Zarina und versuchte uns mehr über sie zu erzählen. Doch nach ausgiebigem Nachdenken kam sie zu dem Beschluss, dass sie uns eigentlich alles erzählt hatte( das konnte ich mir zwar nicht vorstellen, denn sie war sicher eine interessante Person/Meerjungfrau). Dann erklärte sie uns die Sache mit den Prüfungen und nahm uns dadurch relativ die Ängste( auch wenn Lorenz so tat, als hätte er keine. Warum taten Jungs grundsätzlich so, als hätten sie vor nichts und niemanden Angst? Ängste sind menschlich und lebensnotwendig!). Jeder Gott musste mit seinem Beschützer in die Prüfung gehen und ich fragte mich wieder mal, wie Nina und ich dies machen sollten.

„Tja", überlegte Zarina nachdem ich meine Frage gestellt hatte. „Ja, du hast Recht. Das könnte ein Problem werden. Aber kriegt das sicher hin, nicht wahr?"

„Jaa, vielleicht", entgegnete ich.

„Gut, ich verspreche euch, dass ich bei euch beiden besonders aufpassen werde, dass euch nichts passiert", zwinkerte sie uns zu.

„Oh, wie beruhigend", sagte Nina sarkastisch.

„Ich glaub an euch. Ihr schafft das schon"

„Zarina hat vollkommen Recht", pflichtete die Königin Zarina bei. „Ihr müsst lernen, an euch selbst zu glauben. Nur so könnt ihr als Götter erfolgreich sein"

„Klasse", sagte nur jetzt auch ich sarkastisch. Das mit dem An-mich-selbst-glauben hatte ich noch nicht so drauf.

„Okay", unterbrach Nina das Thema, worüber ich ehrlich gesagt nicht sehr enttäuscht war. „du wirst Luisa und mir also helfen, wenn wir in Gefahr sind?"

„Ich werde euch allen helfen", verbesserte Zarina.

„Soll das heißen, du beobachtest uns?", hinterfragte ich und Zarina nickte. „Aha, gut zu wissen"

„Nun, ihr müsst natürlich auch ohne Zarina klar kommen, denn im Kampf wird sie auch nicht auf euch aufpassen", fügte die Königin ein bisschen eiskalt hinzu.

Ich seufzte. Also, mir war das sonnenklar gewesen, dass Zarina nicht immer bei uns sein konnte. Sie war schließlich eine Meerjungfrauenfee und so weit ich mich noch an meine Kindheit hier erinnern konnte, durften Meerjungfrauenfeen nicht länger als eine Stunde aus dem Wasser bleiben, weil sie sonst Atemnot bekamen. Irgendwie so war das. Krass, warum konnte ich mich daran noch erinnern? Konnte es sein, dass Zarina und die Landschaft das Einzige waren, an das ich mich noch erinnern konnte? Na ja, immerhin etwas.

„Ja, stimmt auch wieder", sah Nina ein und stöhnte genau wie ich.

„Also, wollt ihr anfangen?", fragte uns Zarina.

Nina, Jasmin, Felix, Michael, Alexandra und ich nickten, doch Lorenz tat seine Hände in die Hosentaschen und sagte nur: „ Logisch, bevor wir hier noch ne Stunde lang diskutieren, ob Luisa und Nina in der Lage sind, etwas alleine zu schaffen"

„Das hört sich grad ein bisschen bösartig an, Lorenz", entgegnete ich, weil ich mich gerade etwas angegriffen fühlte. Er sah mich nur an und meinte: „Wie auch immer" Das genügte mir eigentlich noch nicht, doch ich wollte diese Prüfung einfach nur hinter mich bringen und deswegen sagte ich jetzt gar nichts mehr.

Nicole sah zwischen uns hin und her: „Er meinte es sicher nicht böse, Lui. Hab ich Recht, Lorenz?" Er nickte nur locker und meeeega-cool und ich ließ es bleiben.

„Die Göttin des Friedens hat gesprochen", witzelte ich.

„Zurück zum Thema", sagte Nicole sachlich und vollkommen ernst. „Ich bin der Meinung, wir sollten allmählich anfangen, denn wir wissen nicht, wie lange wir überhaupt brauchen und außerdem will ich's endlich hinter mich bringen"

„Meine Rede!", kommentierte Lorenz und ich glaube, meine Freundin ließ ein bisschen rot an. Ja, zwischen den Beiden entwickelte sich definitiv was! Aber so was von!

„Also, seid ihr bereit?", fragte uns die blonde, quirlige Meerjungfrauenfee ein zweites Mal. Dieses Mal gab niemand etwas als Antwort und Zarina schien es zu verstehen. Ich musste sagen, jetzt fand ich es noch beschissener, dass die Leute mich einfach auf die Erde geschickt haben, ohne dass die Königin dies wollte. Ich meine, dadurch hatte ich Zarina als Freundin verloren und sie war sicher so eine gute wie Jasmin. So ein Mischmasch aus Jasmin und Alexandra (feinfühlig wie Jas-Jas, lustig und hilfsbereit wie Al). Der Gedanke an die Zeit, die Zarina und ich nicht miteinander verbringen konnten, brachte mich schließlich zum Seufzen.

„Was ist?", fragte mich Zarina auf einmal.

„Oh nichts", sagte ich. „Ich denk nur grad an das Leben"

„Wieso das denn?"; fragte mich nun Nina und ich konnte in ihrem Gesicht ablesen, dass sie mich jetzt für geistesgestört hielt.

„Ich musste grad dran denken, wie viel Zeit Zarina und ich durch diese Scheiße verloren haben", erklärte ich.

„Süß!", kommentierte Jasmin nur.

Nachdem wir das geklärt hatten, setzte sich Zarina erneut auf ihren Thron, tat die Hände aneinander und murmelte etwas vor sich hin. Ich fand das etwas gruselig, doch sie wusste schon was sie tat. Allmählich bekam ich doch wieder Angst vor dieser Mission. Noch konnte ich abhauen. Oooh nein, ich würde nicht weglaufen wie ein feiges Huhn und außerdem war ich hier geboren und hätte hier lange Zeit gelebt und überhaupt, man lief nicht einfach weg- nicht als Prinzessin. Man lief im Allgemeinen nicht weg. Nur im äußersten Notfall! Und das hier war kein Notfall, überhaupt nicht! Okay Luisa, versuch dich zu beruhigen und schalte einfach mal dein Hirn aus. Nina und ich würden zusammen arbeiten und mal ehrlich, ich glaubte nicht wirklich daran, dass diese Zusammenarbeit funktionieren würde, denn Nina hielt mich mittlerweile bestimmt für geistesgestört und wenn sie es noch nicht tat, dann war das echt ein Wunder. Doch auf einmal schien ich in Ohnmacht zu fallen, denn mir wurde schwarz vor den Augen und ich glaube, ich fiel zu Boden, doch ich konnte auch hören, wie die Anderen zu Boden fielen. Gut, dann war das wahrscheinlich total normal(wobei: Seit wann war denn in Ohnmacht fallen normal? Dieser Ort war wirklich absurd!) Dann öffnete ich meine Augen wieder und eigentlich sah ich gar nichts- nur Dunkelheit. Na ja, die Dunkelheit war bei mir so eine Sache: Ich hatte zwar nicht wirklich Angst vor ihr, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mich gleich jemand von hinten angriff um mich zu vergewaltigen( ja, als Frau lebte man gefährlich) oder zu töten( okay, ich sah zu viel Detektiv Conan).

„Nina? Jas-Jas?", fragte ich in die Dunkelheit. Das Einzige, das ich hörte, war ein Stöhnen. Nina! Ich stand auf und blickte mich um, so gut es eben ging.

„Ja?", hörte ich Ninas Stimme und entdeckte, dass sie auch aufgestanden war. „Dann fangen wir mal an. Mit was auch immer" Sie seufzte.

„Gott, bin ich nervös!", entfuhr es mir.

Nina ging auf mich zu und nahm mich in den Armen( aus Gründen, die ich auch gern gewusst hätte) und sagte zu mir: „Wir kriegen das schon hin. Müssen wir einfach! Und du schaltest gefälligst mal dein Hirn Sektor Fantasie aus, okay?"

„Hirn Sektor Fantasie? Woher hastn das?", fragte ich sie verwundert und starrte sie an.

„Ja ja, hab schon verstanden", lächelte sie. „Aber manchmal bin ich doch gar nicht so dämlich wie Sandra und du immer meinen" Nun seufzte ich. Ja, vielleicht war ich eine schlechte Freundin, wenn ich Nina als na ja, dumm bezeichnete, aber manchmal war sie es doch wirklich und indem sie immer die Hausaufgaben von mir abschrieb, wurde es sicher auch nicht besser. Hach, ich war viel zu nett für sie!

Nina sah sich verwirrt an und ich entdeckte eine Fackel und zündete sie an( nur, ich wusste gar nicht mit was ich sie angezündet hatte) und Nina sagte schließlich: „Okay, und was sollen wir hier machen? Rum stehen und hoffen, dass uns nichts passiert?" Ich konnte genau die Genervtheit in Ninas Stimme hören und das einzige was mir dazu einfiel war: „Warts nur ab! Es kommt bestimmt gleich was!"

Und genau so geschah es. Nur wenige Sekunden später hörten wir Wasser oder irgendwas anderes, was mir irgendwie Angst machte. Krass, warum hatte ich zurzeit nur so viel Angst? Vielleicht hatte Nina Recht und ich sollte mal mein Hirn Sektor Fantasie abstellen...



(erzählt von Michael)

Ich war längst wieder unter den Nicht-Bewusstlosen, doch ich wollte Alexandra noch ein bisschen beobachten. Vielleicht war das etwas krank, aber sie war einfach so wunderschön, nett und einfach nur... wow! Ja, ich gebs zu, ich war total in sie verliebt! Eigentlich verliebte ich mich zwar nicht so schnell, doch war sollte ich tun? Es war einfach passiert! Wie sagte man so schön? Wo die Liebe hinfällt. Alexandra öffnete ihre wunderschönen, hellblauen Augen und blickte mich an. Ich zuckte zusammen.

„Äh, hi", lachte Alexandra und setzte sich auf.

„Hi", versuchte ich, möglichst nicht verliebt zu klingen, aber ich glaube, es gelang mir nicht. Egal. Dann wusste sie eben, was ich für sie empfand.

„Gott, hier ist es ganz schön dunkel", bemerkte Alexandra.

„Hast du etwa Angst?"

„Keine Ahnung. Vielleicht. Ein bisschen"

„Ich auch. Also, bist du nicht allein"

„Bin ich ja sowieso nicht. Hey, da ist ne Fackel!", sagte sie, zwinkerte mich an und nahm die Fackel. Und ja, dass war so ziemlich eines der wenigsten Dinge, die ich hier sehen konnte. Aber was hatte das jetzt zu bedeuten?

„Ach, wahrscheinlich gar nichts", seufzte ich und eigentlich sollte dieser Satz nur in meinen Gedanken existieren.

„Was?", fragte mich Alexandra und zündete die Fackel an.

„Oh was? Oh Gott, hab ich das grad laut gesagt?"

Sie sah mich teils irritiert, teils belustigt an. Toll, jetzt hatte ich mich grad zum Deppen gemacht. „Ja, hast du" Sie lächelte mich an und innerlich zerschmolz ich. Sie ging weiter und drehte sich zu mir um: „Äh, kommst du?"

„Wohin?", fragte ich meeega-dämlich.

Sie sah mich leicht verwirrt an und antwortete: „Na, wir müssen doch rausfinden, war unsere Aufgabe hier ist. Ich bin mir sicher, es ist irgendwas gefährliches" Ich konnte nicht sehen, ob sie erschauderte oder nicht, aber wenn ja, brauchte sie keine Angst haben. Oh Gott, hatte ich das grad echt gesagt? Wow, mich musste es ja echt erwischt haben!

„Na ja, ich hoff mal nicht!", entgegnete ich seufzend. Doch plötzlich hörte ich irgendetwas und ich wusste nicht, was. „Hey, hörst du das auch?"

„Ja", antwortete sie und sah sich um. „Hört sich an wie..." Sie drehte sich noch mal und stockte. „...Steine", beendete sie den Satz.

„Was? Wir müssen hier weg!" Blitzschnell nahm ich ihre Hand und zog sie mit mir. Ich hoffte nur, dass sie mit mir Schritthalten konnte, denn meine Freunde behaupteten immer, dass ich zwar klein sei, doch das Rennen hatte ich echt drauf. Aber sie schien mir gut folgen zu können. Sie zerrte auch gar nicht an meinem Arm, was mir Widerstand symbolisiert hätte, aber es kam nichts. Gar nichts. Kein Zerren, kein Widerstand und kein Mucks von ihr.



(erzählt von Luisa)

„Äh, Nina?", begann ich unsicher und schon wandte sie sich mit genervten Blick zu mir der mir eindeutig sagte: „Was? Schalt deine Fantasie aus, verdammt!" „Hörst dus nicht? Da plätschert doch Wasser!"

„Dann lass es doch plätschern"

„Nina, du verstehst nicht. Vielleicht sind wir in Gefahr"

„Was hab ich dir vor wenigen Sekunden gesagt?"

„Ich soll mein Gehirn Sektor Fantasie ausschalten"

„Genau, dann mach das bitte" Ich seufzte abgrundtief und sie blickte mich leicht tussig an. „Schön, was ist?"

Nun sah ich sie wahrscheinlich irritiert an, denn eigentlich war Nina, immer wenn sie in ihrer Ich-bin-jetzt-mal-zickig-Phase war, nicht sehr hilfsbereit, aber jetzt gerade schon. Vielleicht lag es daran, dass wir hier drinnen( wo auch immer wir waren) zusammen arbeiten mussten. Obwohl sie mich immer noch tussig ansah, überlegte ich weiter, warum sie mein Problem ausnahmsweise hören wollte. Schließlich bemerkte ich, dass sie etwas von mir erwartete und meinte: „Okay, wie gesagt, ich finde, hier plätschert Wasser und ich finde, du solltest meinem Hirn Sektor Fantasie jetzt vertrauen. Morgen hast du von mir die Erlaubnis meine Fantasie auszulachen, aber jetzt in dieser Prüfung ist das echt unpassend"

Nina verdrehte die Augen und ich glaube, jetzt hörte sie das Wasser auch. Wow!

„Okay, da fließt Wasser. Na und?"

Ich tat völlig aufgebracht meine Hände an den Kopf, ging im Kreis und sagte, als ich wieder bei ihr angekommen war: „Nina, du verstehst nicht! Wir sind in Gefahr!"

„Und woher will unser Moralapostel das wissen?", fragte sie mich und verschränkte die Arme.

„Gott, ich weiß es einfach!", antwortete ich wenig überzeugend, nahm ihre Hand und zog sie, ohne Rücksicht auf Verluste, mit. Doch irgendwie konnte Nina nicht so schnell laufen, wie ich es mir erhofft hatte. „Oh man Nina, du mit deinen Scheiß Absätzen!"

„Tschuldigung", meinte sie sarkastisch.

„Du machst mich echt fertig" war das Einzige was ich darauf erwidern konnte. Doch irgendwann schaffte sie es doch mit ihren Stiefeletten mit Absatz( die echt alle außer mir, Al und Cola trugen. Voll bescheuert!) zu laufen, was mich echt erstaunte. Okay, es gab bestimmt auch Leute, die mit so Schuhen a là Jorge Gonzales gehen können. Also, so abwegig war das gar nicht. Wir liefen und liefen und langsam fragte ich mich, woher ich eigentlich wusste wohin ich ließ und warum. Klar, ich spürte dass wir in Gefahr waren und außerdem sollten Nina und ich hier eine Prüfung bestehen mit der wir, immer wenn mir Bock drauf hatten, in irgendein anderes Fantasiereich reisen konnten. Und da ich gern in der Welt rumreiste (egal ob auf der Erde oder eben hier), wollte ich unbedingt diese Prüfung bestehen, doch Nina schien da nicht so ehrgeizig wie ich zu sein.

„Sag mal", fragte mich Nina und augenblicklich blieb ich stehen. „Wo rennen wir eigentlich hin, wenn ich fragen darf?" Ich seufzte und sah sie nichts sagend an. „Oh, unserer Moralapostel-Lebensretterin-Mischmasch hat also keine Ahnung. Toll. Danke. Wegen dir bin ich jetzt unnötig gelaufen"

Am liebsten hätte ich sie wehleidig angesehen und mir mein Beileid für sie ausgesprochen, doch das Weglaufen brachte uns schließlich gar nichts, denn das Wasser kam und rieß uns mit. Warum musste mich Nina jetzt auch was fragen?



(erzählt von Michael)

Ich fand es irgendwie romantisch und schön Alexandra so mit mir zu ziehen und sie schien auch kein Problem damit zu haben. Gut, dann konnte sie mich schon mal ausstehen. Oder? Hm, wie konnte ich mir da so sicher sein?

„Warum bleibst du stehen?", rieß sie mich aus meinen Gedanken.

„Äh", machte ich nur, denn mir war nicht aufgefallen, dass ich vor lauter Überlegungen, stehen geblieben war. „Mist" Sofort ließ ich wieder los, doch das Unheil holte uns ein und wir wurden unter Steinen, Kiesel und was weiß ich noch alles, begraben. Toll, wunderbar. Sehr romantisch!



(erzählt von Jasmin)

„Hey Jasmin, aufwachen", hörte ich eine Stimme zu mir sagen. Ich öffnete meine Augen und sah Felix in seine Augen, die übrigens grau waren. Also, eine der seltensten Augenfarben der Welt. Die würden Luisa sicher gefallen. Vielleicht gefielen sie ihr ja. „Schön, dass du wieder unter uns weist" Jetzt lächelte er mich an. Okay, jetzt war ich mir relativ sicher, dass ich mich in Zukunft gut mit Felix verstehen würde, denn er schien nett zu sein- nett und tolerant. Luisa hatte mir erzählt, er hatte ein Haufen Geschwister und so konnte es schon sein, dass er tolerant war. Ich hoffte es zumindest.

„Wo sind wir hier?", begrüßte ich ihn und er hielt mir seine Hand hin, damit ich besser aufstehen konnte. „Oh danke", brachte ich nur heraus, als ich seine Hand bemerkte.

„Bitte", entgegnete er und schon stand ich neben ihm. „Ich kann dir leider auch nicht sagen, wo wir hier sind" Er seufzte. „Ich hoff nur, wir überleben die Prüfung" Jetzt setzte er sich auf einen verdächtig roten Fels. Ich setzte mich auf den(ebenfalls verdächtig) roten Boden und sah ihn an.

„Oh ja, das tun wir sicher", lächelte ich und war kurz davor, ihn beruhigend und sanft die Schultern zu streicheln, doch ich ließ es schließlich, denn ich wollte ja, dass er mich mochte und gern mit mir zusammen war und wenn ich so schnell auf Tuchfühlung ging, konnte das ja nicht funktionieren.

Er sah mich verletzt und unsicher an und ich dachte, ich hätte was Falsches gesagt: „Du bist also eine Freundin von Luisa, richtig?" Ich nickte. Oh-oh, was kam denn jetzt? „Na ja ähm, vielleicht kannst du mir dann sagen, ob mich Luisa..."

Ich seufzte und beschloss, ihn zu unterbrechen: „... gern hat? Ja, ich denk das hat sie. Aber auf was willst du hinaus?"

„Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen soll"

„Ich bin vertrauenswürdig, aber es ist auch noch kein Wunder, wenn du mir noch nicht vertraust"

„Echt?"

„Sicher. Ich bin tolerant und ich hoff, du bist das auch" Ich lächelte ihn aufmunternd an.

„Na ja, wenn man vier Geschwister hat, ist das auch nicht schwer"

„Oh ja, das hat mir Luisa schon erzählt"

„Hat sie?"

„Warum überrascht dich das?" Er zuckte unsicher mit den Schultern. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber... kann es sein... dass du in Luisa verliebt bist?"

Er zuckte zusammen und ich senkte meinen Blick leicht, um ihn nicht einzuschüchtern. „Wow, deine Beobachtungsgabe ist echt gut"

„Wieso?"

„Oh, ich hab die Königin ein bisschen über dich ausgequetscht sozusagen. Ich muss ja wissen, wen ich beschützen soll. Und sie meinte, deine Beobachtungsgabe wäre eine deiner größten Stärken und ich muss ihr recht geben" Er lächelte mich schon wieder an.

„Deine ist aber auch nicht schlecht" Ich kicherte. Ich wusste um ehrlich zu sein nicht, ob er gerade mit mir flirtete, doch erstens war er anscheinend sehr extrem in Luisa verliebt und zweitens sah er für mich wirklich nicht wie ein Aufreißer aus und ich wusste echt, wie die aussahen und drauf waren. „Weißt du, ich hatte am Anfang echt Angst, dass wir uns nicht verstehen würden"

„Ehrlich? Welcher blinde und taube Trottel würde sich denn nicht mit dir verstehen?" Wow, das hätte ich echt nicht als Reaktion erwartet!

„War das ein Kompliment?", fragte ich möglichst schüchtern und nicht flirtend. Nein, ich wollte definitiv nicht flirten, ich wollte mich nur mit ihm verstehen- nicht mehr und nicht weniger.

„Ja, das war eins" Er lächelte mich schelmisch an und ich begann zu lachen. Doch plötzlich bemerkte ich, dass mein Hintern immer wärmer wurde. So kam es, dass ich herumzappelte und Felix mich verwirrt ansah. „Irgendwie wird dieser Fels immer wärmer"

Er kam näher an mich heran: „Und roter wird er auch"

„Oh mein Gott", rief ich, stand augenblicklich auf und drehte mich so um, dass ich den Fels begutachten konnte. Oh ja, Felix hatte Recht. Und wie Recht er leider hatte. Als ich mich vorhin auf den Fels gesetzt hatte, war er nicht so rot gewesen. Klar, etwas rot schon, wie gesagt, aber jetzt war er so rot als würde gleich irgendwie Lava oder so rausspucken. Lava? Was dachte ich denn da? Wie sollte aus einem Fels Lava entspringen können? Ich verlor den Verstand in Fantasytia. Ich musste aus dieser Prüfung. Bald. Felix legte den Kopf schief und starrte den Fels an.

„Hältst du den Stein, Fels was auch immer, etwa für gefährlich?", fragte ich meinen Prinz skeptisch.

„Ja"

„Wow, du fängst aber früh damit an, deinen Job als Prinz ernst zu nehmen"

„Ich nehme meine Aufgaben immer ernst, Jasmin" Erst jetzt traute er sich den Blick von dem glühroten Fels abzuwenden. Mir fiel dazu nichts ein, was ich erwidern hätte können, deswegen sah ich ihn nur an und er grinste. Irgendwie war er ja süß. Doch irgendwas hörte ich brodeln und das gefiel mir und Felix gar nicht. Was war hier eigentlich los?

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