16 | Confession

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Als die ersten Vögel in den Bäumen anfingen munter zu zwitschern und die Sonne sich langsam über den Rand des Meeres schob, war ich bereits am Strand und lief im seichten Wasser Richtung Steilküste.

Die ersten Sonnenstrahlen waren warm und tauchten die Szenerie in ein weiches Licht. Außer mir, war noch kein anderer am Strand. Die Möwen suchten in dem angeschwemmten Seetang nach Krebsen und anderem Getier und stoben laut kreischend auf, als ich sie erreichte. Ich erhöhte mein Tempo, bis ich meinen Herzschlug regelmäßig gegen meine Brust hämmern hörte.

In der Nacht hatte ich wild geträumt und war froh, dass mir der Wind und die Wellen meine Gedanken ordneten. Micha ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er war auf der einen Seite ein so fröhlicher und aufgeweckter junger Mann und auf der anderen Seite so trübsinnig und traurig, dass ich unbedingt wissen musste, was ihn in diesen Zustand versetzte.

Dass er mich einerseits so nah an sich ranließ und dann manchmal wieder so abweisend war, konnte ich noch nicht ganz zuordnen. Ich fühlte doch, dass es manchmal zwischen uns knisterte und dann war er mir wieder so fern und ignorierte mich. Mein Herz schlug inzwischen so laut, dass ich das Tempo drosselte und schließlich ganz stehen blieb.

Ich dehnte mich und blickte aufs Meer hinaus.

Das Wasser lag still und einladend vor mir und ich beschloss, mich ein bisschen abzukühlen. Da niemand sonst zu sehen war, zog ich mich aus und watete, nackt wie ich war, ins seichte Wasser. Mit einem Kopfsprung tauchte ich in die See ein und tat ein paar Züge.

Als mein Kopf die Wasseroberfläche durchbrach, spürte ich den Wind in meinen nassen Haaren und fühlte mich frei. Das kalte Wasser klebte angenehm an meinem nackten Körper. Nach ein paar Minuten hatte ich genug und schwamm wieder Richtung Ufer.

Auf dem Weg zurück zum Surfschuppen sah ich das Lagerfeuer, das Sascha und Hauke wohl vor dem Regenschauer noch mit Planen abgedeckt hatten. Eilig lief ich zu meinem Zelt und suchte meine Kultursachen zusammen. Der kleine Lauf versetzte mich in eine ungewöhnlich gute Stimmung. Als ich mir im Waschhaus die Zähne putzte, tänzelte ich ausgelassen zu einem unhörbaren Song.

„Hi", hörte ich Sascha sagen und verharrte ertappt in meiner Bewegung. „Oh, hi Sascha", grinste ich verlegen und mit dem Mund voller Zahnpasta. „Schon so früh auf?", fragte er ein wenig belustigt, über meine Tanzeinlage und ich beeilte mich, den Mund auszuspülen.

„Ich war joggen und dann baden", meinte ich und war ein wenig stolz, über meine sportliche Betätigung, die Sascha vielleicht beeindruckte. „Sportlich, sportlich", lobte er tatsächlich und ich fühlte mich, als könne der Tag nicht mehr besser werden.

„Und du", fragte ich zurück. „Was machst du hier schon so früh am Morgen?"
„Ich habe immer was zu tun", antwortete er mit vollem Mund, während er seine Zähne putzte. Ich spritzte mir noch ein bisschen Wasser ins Gesicht und trocknete mich ab. „Das Lagerfeuer findet heute statt?", fragte ich beiläufig. Sascha nickte und spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken. „Wir haben es gestern beim Abendessen verkündet, aber du warst ja nicht da", erklärte er und sah mich fragend an.

„Wir waren noch schwimmen und duschen und haben es dummerweise verpasst", gab ich zu.
„Du und Micha, richtig?", fragte er und ich merkte, wie ich etwas rot wurde. ‚Hatte Sascha uns gestern beobachtet, wie wir im Sand rumgetollt waren wie junge Hunde? Was mochte er sich dabei gedacht haben?'

„Ja", antwortete ich, da mir einfach nichts einfiel, um mich rauszureden. Sascha blickte in den Spiegel und begann seine langen Haare zu einem Zopf zusammen zu binden. „Ich finde es schön, dass Micha und du euch gut versteht. Er kommt mir manchmal etwas einsam vor", sagte er mehr zu sich selbst als zu mir.

„Findest du?", fragte ich, obwohl ich auch das Gefühl hatte, als wolle Micha sich nicht so richtig in die Gruppe integrieren. Als Sascha grade ansetzte, mir zu antworten, ging die Tür hinter uns auf und jemand betrat den Waschraum. Ein vor Freude strahlender Micha grinste mich im Spiegel an. „Guten Morgen Jamie", grinste er und kam auf mich zu. Ich drehte mich um und lächelte.

„Morgen Micha", sagte ich grade, als sein Blick auf Sascha fiel und sich seine Miene schlagartig verfinsterte. „Guten Morgen", begrüßte Sacha ihn nüchtern. Man konnte die Feindseligkeit zwischen den beiden förmlich spüren. „Hi", presste Micha hervor und stellte sich an das Waschbecken neben mir.

„Wir sehen uns ja gleich beim Frühstück", beendete Sascha unsere Unterhaltung und verließ eilig den Raum. Ich versuchte die angespannte Stimmung im Raum zu ignorieren und begann laut pfeifend meine Haare zu bürsten. Als Micha immer noch grimmig auf seine Zahnbürste starrte, begann ich lauthals in meine Haarbürste zu singen.

„I've got another confession to make. I'm your fool", sang ich und sah Micha im Spiegel grinsen. Auch wenn ihn der Song aus irgendeinem Grund gestern traurig gemacht hatte, so mochten wir ihn beide doch sehr. Von Michas Reaktion angespornt trällerte ich weiter. „Were you born to resist?", grinste ich ihn an und kam ihm absichtlich ein wenig näher. Micha drehte sich zu mir und grinste mich, den Mund voller Zahnpasta, an. „Or be abused?", fragte ich ihn, weiter singend.

Er spuckte die Zahnpasta aus und riss mir die Bürste aus der Hand. „I've got another confession my friend. I'm no fool", antwortete er mit rauer und gleichzeitig sehr angenehmer Stimme. Er schien nicht nur Gitarre spielen zu können, sondern war anscheinend auch ein guter Sänger. "I'm getting tired of starting again. Somewhere new", sang er lauthals.

"Were you born to resist or be abused?", fragte ich abermals und hielt die Hand mit unserem Mikrofon an meinen Mund.
„I swear I'll never give in. I refuse", versprach er und umklammerte mit seinen Händen meine, die die Bürste hielten.
„Is someone getting the best of you?", sangen wir nun im Duett und bemerkten zu spät, dass Hauke und ein Junge aus meinem Kurs den Waschraum betreten hatten und ungläubig in der Tür stehen geblieben waren. Abrupt ließen wir beide die Bürste fallen und starrten auf die Tür, als Hauke zu klatschen anfing. Bis über beide Ohren grinsend, hob ich die Bürste auf und nickte den Beiden zu.

„Guten Morgen", sagte ich betont laut und der Junge musste lachen. Hauke grinste und stellte sich neben uns. „Ihr übt wohl schon für das Karaoke morgen", kommentierte Hauke und ich konnte immer noch nicht aufhören zu grinsen. „Genau", schmunzelte ich und sah zu Micha rüber. Auch er versuchte sein Grinsen zu verstecken, was ihm aber nicht wirklich gelang.

Ich sah ihn an und er erwiderte meinen Blick. Ich zwinkerte ihm zu und ich sah, wie er etwas errötete. Dabei war ich mir nicht sicher, ob es wegen der Peinlichkeit war, ertappt worden zu sein, oder weil ich ihm so unverhohlen zugezwinkert hatte.

So wie ich diese Zeilen schreibe, fällt mir wieder ein, wie sehr ich deinen Gesang und unsere unfreiwillig komischen Momente vermisse. Mit dir war es immer lustig. Mit dir war es leicht. Wir verstanden uns blind und niemand verstand unsere Insider.

Bei dir konnte ich immer ich sein. Mal verrückt, mal ernst. Aber immer Jamie.

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