22 | Spiel mit dem Feuer

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Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen. Mein erster Blick fiel auf die beinahe leere Whiskeyflasche. Müde schloss ich die Augen wieder und verkroch mich tiefer im Schlafsack. Hinter mir bewegte sich Micha und ich spürte, wie er den Arm um mich legte.

Es fühlte sich gut und vertraut an und ich drückte mich ein wenig an ihn. Erst jetzt bemerkte ich, dass wir beide unter dem Schlafsack lagen. Er musste ihn in der Nacht geöffnet und uns beide damit zugedeckt haben. Ich grinste innerlich. Er war wirklich fürsorglich.

Ich griff nach seiner Hand und hielt sie fest. Hinter mir hörte ich Micha zufrieden murmeln. Wir kuschelten noch eine Weile, bis wir draußen Stimmen hörten. Eine Stimme fragte nach mir und plötzlich stand jemand vor Michas Zelt.

„Michael, bist du schon wach?" Es war Hauke.

Micha schreckte hoch und plötzlich war die Wärme, die er mir gegeben hatte, weg. Grummelnd setzte auch ich mich auf. Micha krabbelte zum Zelteingang und öffnete es einen spaltbreit. „Morgen Hauke", gähnte er verschlafen. „Was gibt's denn?"

„Ich suche nach Jamie. Sascha wollte ihn sprechen und er ist nicht in seinem Zelt und auch sonst nirgendwo. Aber du weißt wahrscheinlich auch nicht, wo er ist, oder?", fragte er sporadisch. Ich konnte Micha im Zelteingang grinsen sehen. „Doch, weiß ich", lächelte er und es musste ihm eine Genugtuung geben, dass ich hier geschlafen hatte. Auch wenn gar nichts passiert war.„Er ist hier, wenn du es genau wissen willst. Hat die ganze Nacht neben mir geschlafen", feixte er.

Ich konnte mir genau vorstellen, wie Hauke Micha musterte, der im Gegensatz zu mir nur eine Boxershorts und ein T-Shirt trug. „Ja, verarsch mich nur", sagte Hauke etwas ungehalten. „Sag ihm, dass Sascha ihn sprechen will, wenn du ihn vor mir siehst."

Da ich endlich wissen wollte, was Sascha von mir wollte, musste ich mich wohl oder übel offenbaren. Ich beugte mich zu Micha und öffnete den Rest des Zeltes, damit Hauke mich sehen konnte. Dabei achtete ich darauf, dass er auch sah, dass ich lange Klamotten trug. „Was gibt es denn?", fragte ich und sah Hauke sich wieder umdrehen, da er grade gehen wollte.

Erstaunt blickte er mich an als wollte er fragen: ‚Was machst du denn in dem Zelt von dem schwulen Micha?' Sicherlich hatte Sascha Hauke damals von der Annährung Michas an Sascha erzählt. Ich grinste und griff nach der Whiskeyflasche. „Sind gestern ein bisschen versackt", lachte ich und zeigte auf den spärlichen Rest des Alkohols.

„Naja, ihr solltet jetzt besser frühstücken. Der Kurs beginnt in einer Stunde", brummte Hauke und verschwand.

Auf dem Weg zu den Waschhäusern unterhielten wir uns über Haukes plötzliches Auftauchen.

„Es wäre cooler gewesen, wenn du das mit dem Alkohol nicht gesagt hättest", verkündete Micha.

„Willst du etwa, dass er denkt wir hätten was miteinander?", fragte ich verwundert.

„Ach Jamie, du denkst auch, du bist so unwiderstehlich!", frotzelte er und ich glaubte zu wissen, dass er dies nicht nur im Spaß sagte. Dabei hatte ich insgeheim nur wissen wollen, ob eine Beziehung mit mir unter Umständen eine Option für Micha sein konnte.

Nach gestern Abend musste ich unbedingt wissen, ob Micha noch etwas für Sascha empfand. Und dann kam mir eine Idee, wie ich es herausfinden konnte. „Willst du Sascha eigentlich wieder haben", fragte ich Micha und hatte ein bisschen Angst vor seiner Antwort.

Micha blieb verwundert stehen „Würdest du dich weiter mit ihm abgeben, nach allem, worüber wir gestern gesprochen haben?", fragte Micha ein bisschen beleidigt.

„Naja", murmelte ich. Mir war klar, dass ich, wollte ich eine ehrliche Antwort von ihm haben, einen kleinen Trick anwenden musste. Vielleicht würde er mir die Wahrheit sagen, wenn ich auch noch um Sascha kämpfen würde?

„Ich würde nur gerne wissen, ob einer von uns vielleicht doch eine Chance bei ihm hätte."

„Also, Chancen sehe ich ehrlichweise bei keinem von uns", gab er bissig zu bedenken. „Aber wenn du dir unbedingt eine blutige Nase holen willst, nur zu."

„Du bist doch nur sauer, weil du nicht mehr im Spiel bist", unterstellte ich und hatte damit wohl ins Schwarze getroffen, denn Micha sah demonstrativ geradeaus, ohne eine Miene zu verziehen, doch ich spürte, wie es in ihm brodelte.

„Na gut", sagte ich und hielt Micha auf. „Was wäre, wenn ich dich wieder ins Spiel bringen könnte?", schlug ich vor. Micha blieb stehen und sah mich verwundert an.

„Wie willst du das denn machen? Er hasst mich."

„Nein, tut er nicht", grinste ich und überlegte mir schon einen Schlachtplan für später.

„Also, wenn du es wirklich schaffen solltest, dass Sascha wieder mit mir redet", überlegte Micha laut. „Dann werde ich das Spiel mitspielen. Wer ihn rumkriegt, darf ihn behalten."

Ich grinste bei der Vorstellung, dass Sascha wie eine Puppe am Schießbudenstand hinter dem Tresen saß und wir beide versuchten, genügend Punkte für ihn zusammen zu bekommen, obwohl Vanessa ihn bereits ausgelöst, aber noch nicht abgeholt hatte.

„Okay", sagte ich und kam langsam in Fahrt. „Ein paar Regeln: Keine faulen Tricks! Kein schlechtes Reden über den anderen, keine Intrigen oder Andeutungen."

„Keine Drogen oder Alkohol", warf Micha ein. Ich zögerte.

„Gar kein Alkohol? Wollen wir nicht lieber sagen, kein komatöser Zustand an Alkohol? Ich glaube ganz ohne bekommt ihn keiner von uns."

Micha grübelte kurz und nickte dann. „Okay, kein Abfüllen."

„Und sobald einer von uns ihn geküsst hat, oder Schlimmeres", sagte ich und musste bei dem Gedanken an Sex, den ich ewig nicht gehabt hatte, heftig grinsen „ist das Spiel für den anderen vorbei. Und er hält sich fortan raus."

„Abgemacht", willigte Micha ein und reichte mir die Hand.

„Abgemacht", bestätige ich und wir schüttelten uns die Hände. „So, jetzt aber los, sonst verpassen wir noch das Frühstück."

„Und wenn keiner von uns ihn bekommt?", gab Micha zu bedenken.

„Dann haben wir ja immer noch uns", grinste ich und hoffte, dass dieser Fall tatsächlich eintreten würde.

Ja, ich weiß, das war eine dumme Idee. Ich hätte dir auch einfach sagen können, dass ich dich toll fand und Du Sascha einfach hinter dir lassen solltest. Aber damals fand ich die Idee mit dem Spiel genial und habe mich auch einfach nicht getraut, dir meine Gefühle zu gestehen.

Vielleicht befürchtete ich, dass Du mich genauso verletzen würdest, wie Sascha dich verletzt hat und wir danach auch keine Freunde mehr wären.

Außerdem hatte ich auch gar nicht wirklich damit gerechnet, dass Du auf das Spiel eingehen würdest, aber Du wolltest mich nicht enttäuschen. Wenn ich jetzt so daran zurückdenke, kann ich über den jungen Jamie nur den Kopf schütteln.

Zum Glück hat am Ende keiner von uns ihn bekommen.

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