Die Herrin der Unterwelt

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Ungefähr zur gleichen Zeit, in einer kleinen Bucht bei der Grenze zwischen Custos und Adnerstoria...

"Zu klein. Zu dürr. Zu dreckig. Zu alt. Zu hässlich. Zu...ihhh! Warum lässt man so eine Gestalt in eine Badehose? Meine Damen, was habt ihr mir da gebracht? Das ist die reinste Kata...ouu, der sieht gut aus."

Sie glitt langsam durch das Wasser auf den jungen Mann zu, der sich ängstlich an die harte Steinwand drückte. Seine blonden, nassen Haare umgaben sein vor Schreck erstarrtes Gesicht. Die Meerjungfrau legte nachdenklich den Kopf schief, bevor sie ihre Finger gegen sein Kinn drückte.

"Nicht zu klein, nicht zu groß, schön trainierter Körper... hach, dann ist unser Essen ja doch gerettet!" Sie klatschte begeistert in die Hände und schwamm zurück zu ihrem Thron.

"Bringt ihn in die Küche. Ich werde mich gleich um ihn kümmern und die anderen....mal überlegen." Sie tippte sich mit ihrem Finger gegen ihr Kinn.
"Bringt sie zurück in den Keller. Vielleicht können wir sie noch als Beilage verwenden."

Die Meerjungfrauen unterhalb ihres Thrones packten die Menschen und zerrten sie durch das Wasser in Richtung Keller, der viel mehr einem Kerker glich.

Die Sonne stand schon fast ganz oben am Himmel, während sie ihre warmen Strahlen über das blaue Meer schickte und es so zum glänzten brachte.

"Kamilla, was steht heute eigentlich alles so an?" Ein Gähnen entran der bildhübschen Meerjungfrau. Sie bewegte ihre Flosse ein wenig im klaren Wasser und beobachtete, wie die kleinen bunten Fische dort herum tollten.

Die Bruinette sah zu ihrer Chefin hinauf und schien kurz zu überlegen.
"Eigentlich gar nichts, nur der..."

"Was heißt hier 'gar nichts'? Steh ich etwa nicht mehr auf der Liste?"

"Unangekündigter Besuch, wie schön. Kommt doch rein, Generalmajor." Ein fröhliches Grinsen bildete sich auf ihren rosanen Lippen. Sie rückte die pinken Blüten zurecht, die als einziges ihre Brüste verdeckten und schenkte ihre volle Aufmerksamkeit wieder dem jungen Mann.

"Wie kann ich dir helfen, Generalmajor Adekten?" Sie blinzelte ein paar mal, weil sie genau wusste wie sehr ihn das immer aufregte

"Du weißt warum ich hier bin, Amonias. Also mach deine Arbeit, damit ich hier so schnell wie möglich weg komme." Sein Blick genau wie seine Stimme zeugten von seiner leichten Reizbarkeit, die die Meerjungfrau nur zu gerne ausnutzte.

"Dir gefällt es bei uns in der Unterwelt also immer noch nicht? Wir schade." Sie sprang von ihrem Thron und tauchte in das klare Wasser ein.
"Dabei beteiligst du dich doch auch ganz gut daran."

Seine grauen Augen waren auf den sandigen Boden gerichtet, während Amonias zu einem der Regale schwamm und sorgfältig absuchte.

"Ich hab von deinem Handel mit diesen zwei Adligen aus Custos gehört. Wenn du weiter so beim Menschenhandel glänzt, könnte ich dich als meinen Lehrling einstellen", kicherte sie.

Menschenhandel, Sklavenarbeit, schwarze Magie und dreckige Geschäfte unter jeglichen Personen, denen es mit den Gesetzten dort oben zu langweilig wurde.
Hier unten galten andere Gesetze.
Die Unterwelt zog sich über das gesamte Land der Sterne, während es den unwissenden Menschen verborgen blieb.

An der Spitze der gesamten Unterwelt, dem verborgenen Reich, stand die bildhübsche Meerjungfrau Amonias. Jeder, der Geschäfte in der Unterwelt betreibt, hat sie schon mindestens einmal gesehen.

Goldener Kopfschmuck und pinke Blüten halten ihre braunen, kunstvoll geflochtenen Haare zusammen, die sich meist in aufwändigen Hochsteckfrisuren auf ihrem Kopf befinden. Die roten Flossen an ihrem Kopf gleichen der Farbe ihres Fischschwanzes, während weiße fingerlose Handschuhen, gezeichnet mit goldenen Verzierungen, einen Teil ihrer Arme bedeckten.

Jeder Neuling unterschätzt Amonias, wegen ihrer offensichtlichen Nettig- und Freundlichkeit und liegt damit komplett falsch. Sie ist gnadenlos, brutal und ständig auf der Suche nach ihrer Leibspeise: Menschenfleisch.

"Ah, da haben wir es ja!"

Sie schwamm zurück zum Generalmajor, griff nach seiner Hand und legte behutsam die kleine Flasche hinein.
"Du verabreichst deiner kleinen Schwester also immer noch dieses Mittel?"

"Das geht dich nichts an. Deine Aufgabe ist es nur, mir das Zeug hier zu beschaffen." Er wollte aufstehen, aber die Meerjungfrau packte seinen Arm und hielt zog ihn zu sich runter.

"Du magst ja vielleicht da oben bei euch viel Ansehen erlangt haben, aber hier spielst du nach meinen Regeln, verstanden?"

"Ich beuge mich doch nicht so einem misshandelten Miststück." Er entriss ihr seinen Arm und richtete sich wieder auf, doch die roten Schrammen zeigten die Abdrücke von Amonias scharfen Fingernägeln.

"Naja, eigentlich könnte es mir auch egal sein", erwiderte die Meerjungfrau schließlich schulterzuckend und stützte sich mit ihren Händen an dem Rand des Tümpels ab, um besser sehen zu können.

"Wenn ich meine Bezahlung kriege, hör ich auf, weiter nach zu fragen." Ein Lächeln bildete sich auf ihren rosanen Lippen.

Der junge Mann fuhr sich mit einer Hand durch seine kastanienbraunen Haare. "Bringt sie rein. In der Hoffnung, dass dieses Miststück dann endlich leise ist."

Amonias kicherte nur fröhlich vor sich in, während sie sich auf den Rand des Tümpels setzte und das folgende Szenario aufmerksam beobachtete.

Zwei Anhänger des Generalmajors zerrten zwei gefesselte Soldaten herein. Mit ihren Lanzen stießen sie die Gefangenen auf den Boden, sodass sie schweratmend vor Amonias auf dem knieten.

"Also bringst du mir nur zwei namenlose Custostianer im Gegenzug zu diesem Mittel? Generalmajor, ich muss ein ganze Horde hungriger Meerjungfrau ernähren und du weißt was passiert, wenn einer meiner Kunden nicht zahlt, oder?" Sie packte das Kinn von einem der Gefangenen und begutachtete sein von Schrammen und Rissen bedecktes Gesicht.

"Auf so eine Idee würde ich nicht einmal im Leben kommen", entgegnete ihr der Mann und warf einen triumphierenden Blick auf den anderen Gefangen.
Er nahm die Lanze aus der Hand seines Anhängers und stieß sie erbarmungslos in die Seite des Gefangenen.

"Mach schon! Verwandle dich!"

"Warum sollte ich?" Blut lief an seiner Lippe herunter und tropfte in den Sand.

"Du hast mir zu gehorchen, ist das klar?", zischte der grauäugige gereizt. Er packte den Gefangenen an seinen... Haaren, zerrte seinen Kopf nach oben und presste die Spitze der Eisenlanze gegen seine Schläfen.

Ein magerschütternder Schrei hallte durch die Bucht der Meerjungfrauen. Aus der Wunde fing an Qualm hervorzusteigen und der Generalmajor zog die Eisenlanze weg.
Eine rote, tief gebrannte Wunde blieb in dem Gesicht des Gefangenen zurück, der erschöpft nach vorne viel.

Er reagiert mit solch einem Schmerz auf Eisen? Das kann doch eigentlich nur eines bedeuten.

Unter seinen schwerfälligen Atemzügen begann sich seine Haut umzuklappen, bis eine Kristallschicht seinen ganzen Körper bedeckte.

"Ein Kristalliär aus Custos? Generalmajor, ihr wisst wirklich wie man eine Frau glücklich macht!"

Aufgeregte Augen schauten von überall her auf das, was sich zwischen den Tümpeln abspielte.
Inzwischen waren dutzende Meerjungfrauen herbeigekommen, um das Geschehen zu beobachten.

"Nun, ich denke das reicht als Bezahlung", meinte Amonias mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen, während sie mit ihren Fingern über den Kristalliär strich.
"Und du willst wirklich nicht als mein Lehrling anfangen? Du könntest es weit bringen."

"Ich verzichte." Er wollte sich zum gehen wenden, aber die Stimme von Amonias drang noch erneut an sein Ohr und hinderte ihn daran.

"Aber lass mir jedenfalls eine Frage: Wie bist du an einen Kristalliär gelangt? Du bist zwar sehr geschickt bei so etwas, aber trotzdem ist es nicht gerade einfach, an solch ein schönes Geschöpf zu gelangen."

"Löwe und Skorpion", fing er mit einem gehässigen Unterton an zu erzählen. "Custos hat gemeint, es müsse sich in unsere Angelegenheiten einmischen und ist mit etlichen Soldaten in unser Territorium eingedrungen. Heute Nacht auf einer Patrouille sind einige meiner Männer und ich, ein paar wenigen Soldaten begegnet. Einer war ein Kristalliär."

"Skorpion, Löwe und Fisch. Ob der nächste Krieg wohl zwischen ihnen stattfinden wird?" Kamilla tippte sich nachdenklich an ihr Kinn und warf Amonias einen fragenden Blick zu.

"Du nimmst mir das Wort aus dem Mund, meine Liebe", seufzte Amonias und ließ ein zufriedenes Grinsen weiterhin ihre Lippen umspielen.

"Jedenfalls haben wir momentan auch noch Probleme mit dem MahaganenClan. Irgendwer scheint ihn gegen uns aufgehetzt zu haben", knurrte der junge Mann abfällig.

"Was für eine Frechheit!" Amonias legte theatralisch eine Hand auf ihre Brust. "Na, dann. Viel Glück mit euren Problemen. Und bringt die Gefangenen zu dem Tümpel dort." Sie zeigte mit dem Finger auf einen relativ großen Tümpel, wo die Meerjungfrauen sie schon gierig erwarteten.

Der Generalmajor verstaute die Flasche in seiner Jackentasche und wandte sich dem Ausgang zu, dicht gefolgt von seinen Anhängern.

"Auf Wiedersehen!" Amonias winkte ihm lächelnd hinterher, bevor sie sich mit einem zufriedenen Seufzen ins Wasser fallen ließ.

"Auredon wird sich freuen zu hören, dass der MahaganenClan nach ihren Vorstellungen handelt und sogar den Fisch angreift. Was auch immer sie damit eigentlich bezwecken will."

"Naja, aber mir wurde berichtet, dass es schon einige Tote vom MahaganenClan gibt und sich einige in Gefangenschafft befinden", meinte Kamilla und spielte nervös mit ihrer braunen Haarsträhne.

"Tote und Gefangene? Das ist nicht ganz so gut." Amonias ließ sich mit geschlossenen Augen durch das klare Wasser treiben.
"Wir werden die Aufstellung verändern. Die Hälfte der Mahaganen, die sich noch im Hotel befinden, werden ihren Posten nach draußen zum Strand verlegen. Außerdem werden wir den Angriff auf die Auserwählte vorziehen."

"Und was ist mit den beiden Kommandanten?"

"Hm?"

"Lionard Black und Jack Cooper. Die beiden, die die Heiligen Waffen des Skorpions und des Löwen führen", erläuterte Kamilla. "Die beiden lassen die Auserwählte nicht eine Sekunde aus den Augen und... Amonias? Hey, Amonias! Hörst du mir überhaupt zu?"

"Lionard Black... und Jack Cooper.
Dieser Lionard, ist er nicht der Sohn von Prinzessin Kathrine? Dieses verschollene Mädchen vom Krebs?"

Kamilla sah sie fragend an. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wovon du redest, Amonias."

"Von Prinzessin Kathrine vom Krebs, dem königlichen Berater des Skorpions und ihre gemeinsamen Kindern Magreta und Lionard. Eine verbotene Liebe, der er und seine Schwester dort entsprungen sind. Tragisch, tragsich so etwas." Amonias erhob sich aus dem Wasser und setzte sich auf den Thron.

"Ich hab die beiden das letzte Mal gesehen, als sie kleine Menschenkinder und ich hatte sie zum fressen gerne. Ich frag mich, wie sie sich wohl entwickelt haben", meinte sie und schwebte irgendwo zwischen ihren Gedanken.

"Amonias! Lionard ist einer unser stärksten Feinde und du denkst an seine Zeit als Kind?!" Kamilla schaute sie ungläubig an.

"Ist ja gut. Ganz ruhig, meine Schöne. Gib Auredon Bescheid, dass sie bitte zu mir kommen soll. Und gib den Mahaganen Bescheid, dass sie fortführen sollen, wie gerade schon erwähnt."

Kamilla nickte knapp und verschwand im den Tiefen des Tümpels, während Amonias weiterhin auf ihrem Thron verweilte.

"Irgendwas, irgendwas wollte Kathrine doch für ihre Kinder und deshalb war sei bei mir. Aber was war das nochmal?" Sie lehnte ihren Kopf gegen den Thron und schloss erneut die Augen.

"Sie kam zu mir, heulte sich die Augen aus und drückte mir den toten Körper ihrer Schwester in die Hand. Hinter ihr standen Magreta und Lionard, im... Miniformat. Sie sagte, ich solle ihre Schwester als Bezahlung ansehen und ihr etwas geben, das Erinnerungen aus dem Gedächtnis lösche."

Sie riss die Augen auf und fing an zu lachen. "Du wolltest, dass deine Kinder vergessen, dass du deine Schwester umgebracht hast und diese das mit ihren eigenen Augen gesehen haben."

Sie strich mir ihren Fingern über den mit Muscheln besetzten Thron.
"Du bist eine so fürsorgliche Mutter, meine Liebe, aber wenn du deine Schwester nicht umgebracht hättest, dann hättest du gar nicht zu mir kommen brauchen."

"Und dann würde die Tatsache, dass deine Bezahlung nicht mal ausreichend war, jetzt auch nicht exestieren." Ein Kichern verließ ihre Seele.

"Aber vielleicht kann dir dein Sohn ja deine Schulden abbezahlen."
~~~
Schönen Sonntag🐝

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro