14 - Nightsky

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"Versprich mir, du liebst mich für ein Leben lang,

wir sind wie tausend Sterne am Nachthimmel"

(Mauve - Nightsky)

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Wir saßen noch eine Weile zusammen und redeten. Kurz vor der vereinbarten Zeit zum Abendessen verließen wir alle gemeinsam die Kabine von Finja und mir und gingen zu dem Restaurant, an dem wir verabredetet waren. Als wir dort ankamen, saßen die Jungen bereits an einem Tisch und winkten uns zu. Am Tisch angekommen, setzten wir uns auf die drei freien Plätze. Robin saß mir gegenüber und lächelte mir zu, als ich mich auf den Stuhl fallen ließ. Seine Augen funkelten und er schien gerade erst geduscht zu haben, denn seine Haare glänzten durch die Feuchtigkeit noch ein wenig. Sie schienen also wirklich den ganzen Tag im Fitnessraum verbracht zu haben.

Nachdem wir ein paar Minuten am Tisch saßen kam ein Kellner und nahm unsere Bestellung auf. Während wir auf unser Essen warteten, redeten wir ein wenig darüber, was wir heute gemacht hatten und meine Vermutung bestätigte sich. Die Jungen waren zuerst ein paar Runden Billard und Tischkicker spielen gegangen und waren dann in den Fitnessbereich gegangen. „Und jetzt seid ihr müde?" Ennie lachte leicht und schaute dabei vor allem Aaron an, der ihr mit einem Nicken antwortete. „Ich wollte entspannt ein wenig Sport machen, ich wusste ja nicht, dass der Rest geheime Supersportler sind." Robin und Jonas schauten sich unschuldig an. „Also ich werde heute definitiv nicht so lange wachbleiben, wie die letzten Tage, ich bin froh, wenn ich mich gleich nicht mehr bewegen muss." Ennie lachte und tätschelte ihrem Freund gespielt mitleidig den Kopf.

„Von mir aus, können wir heute auch einen ganz entspannten Abend machen. Ich mein, wenn die anderen nichts dagegen haben, könnten wir ja sowas wie einen Dateabend machen? Dann haben Chris und ich ein wenig Zeit für uns und ich denke Ennie und Aaron haben da auch nichts gegen." Aaron schmunzelte und richtete sich an Ennie. „Wenn ich unser Date verschlafen darf?" Ennie lachte und drehte sich zu Tobias und Chris. „Merkt euch das schonmal, so sieht eine Beziehung nach ein paar Jahren aus." Ein Lachen ging durch die Runde. 

„Wir können morgen ausschlafen und ihr wollt euch aufteilen und früh schlafen gehen?" Jonas wirkte fast ein wenig verwundert über die Ideen für heute Abend. „Wir können auch alle zusammen was machen." Ennie zuckte während ihres Gegenvorschlages mit den Schultern aber Jonas winkte ab. „Nein, passt schon. Ich kann ja verstehen, dass ihr mal ein wenig Zeit für euch haben wollt. Dann machen wir beide und halt einen schönen Abend." Er stieß Robin an, der daraufhin zustimmend nickte. „Ist das für euch beiden auch in Ordnung?" Ennie schaute Finja und mich an. „Ist mir eigentlich egal, von mir aus können wir das so machen." Anschließend stimmte Finja meiner Aussage zu. Nur wenige Momente nachdem wir unsere Planung für heute Abend abgeschlossen hatten, kam unser Essen und unser Gespräch verstummte, als wir anfingen zu essen.

Wir brachen nach dem Essen nicht sofort auf, sondern unterhielten uns noch eine Zeit lang. Gegen zwanzig Uhr verließen wir dann das Hotel und begaben uns in unsere Kabinen. Irgendwie fühlte es sich komisch an, um diese Uhrzeit den anderen schon eine gute Nacht zu wünschen und sich für morgen zu verabreden. Aber ich konnte gut nachvollziehen, dass die beiden Paare ein wenig Zweisamkeit haben wollten, nachdem wir die letzten Tage immer nur mit der gesamten Gruppe unterwegs waren.

Ich setzte mich auf die Couch und holte mein Handy raus, um meiner Familie eine kurze Nachricht zu schreiben und ein paar Fotos von gestern mitzuschicken. Finja saß im Schneidersitz auf unserem Bett und tippte ebenfalls auf ihrem Handy rum. „Ist schon irgendwie wirklich komisch, oder? Selbst an den Tagen wo das Schiff früh morgens angelegt hat, waren wir länger mit der Gruppe unterwegs." Finja nickte. „Ja finde ich auch. Ich wollte eigentlich Jonas vorschlagen, ob wir nicht was zu viert machen wollten. Aber erstens war ich mir nicht sicher, ob du das auch willst und Jonas hatte schon den Jungenabend mit Robin angesprochen." Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hatte da auch drüber nachgedacht, also ich hätte das auch gewollt, aber die beiden haben wohl andere Pläne." Finja zog ihre Augenbrauen hoch. „Du meinst, die brauchen auch Paarzeit?" Ich lachte und nickte. „Bestimmt. Warum mache ich mir denn Hoffnungen, dass aus uns noch was wird, wenn Robin sowieso schon an Jonas vergeben ist. Hätte er mir ja sagen können." Finja lachte mit mir.

Als unser Lachen wieder abnahm, stand ich von der Couch auf und legte mich zu Finja in unser Bett. Nachdenklich schaute ich die weiße Kabinendecke an. „Die nächsten beiden Tage werden glaube ich richtig toll." Nickend antwortete mir Finja. „Ja, ich glaube auch. Aber an deiner Stelle würde ich da auch drauf hoffen. Du wirst nur einmal achtzehn." Ich wendete meinen Blick von der Decke ab und schaute zu ihr. „Ich weiß." Dann fing Finja an zu grinsen. „Ich hoffe nur, dass wir beide das noch miterleben und du uns nicht mit dem Quad vorher umbringst." „Wenn du deinen Führerschein schon hättest, dann hättest du das in der Hand gehabt."

Zwar war ich noch nie Quad gefahren, aber meinen Führerschein hatte ich mittlerweile anderthalb Jahre und eigentlich war ich eine sichere Fahrerin. Ich freute mich schon darauf alleine Auto fahren zu können, wenn ich dann endlich volljährig war. „Ich habe immer schon gesagt, dass ich zuerst mein Abi in der Tasche haben will, bevor ich den Führerschein mache. Und wenn ich nächsten Monat dann auch achtzehn bin, kann ich zumindest direkt alleine fahren." Ich nickte Finja zu und konnte ihre Entscheidung sehr wohl verstehen.

Ein paar Momente war es still in unserer Kabine, bis mich ein lautes Klopfen erschrak und ich zusammenzuckte. Das Klopfen kam von der Balkontür, aber dadurch, dass wir das Licht aushatten und noch immer die Sonne hinter dunkeln Wolken verdeckt war, erkannte ich nicht auf den ersten Blick, wer mich gerade so erschrocken hatte. Finja, die ebenfalls zusammengezuckt war, stand auf und ging zur Balkontür. Als sie die Vorhänge zur Seite schob, erkannte ich zwei Silhouetten, die direkt vor der Tür standen und versuchten in unsere Kabine hineinzuschauen. Als Finja die Tür öffnete kam eine der beiden in die Kabine getreten und ich erkannte Jonas. Die zweite Person steckte ihren Kopf durch die Tür und schaute ebenfalls bei uns rein, als sie mich auf dem Bett sitzen sah, lächelte er mir zu. Es war Robin.

„Was macht ihr beiden hier? Und warum kommt ihr vom Balkon? Haben wir nicht eine normale Tür?" Bevor einer von den beiden antworten konnte, stimmte Finja mir zu. „Stellt euch mal vor, wir hätten uns gerade umgezogen oder so." Jonas zuckte mit den Schultern. „Habt ihr ja nicht. Aber wir wollten euch erschrecken." Ich legte meinen Kopf schief und schaute ihn an. „Das habt ihr geschafft. Ich wäre fast aus dem Bett gefallen." Robin versuchte zwar sein Lachen zu unterdrücken, aber er schaffte das nicht ganz. „Und jetzt raus mit der Sprache. Ihr seid sicherlich nicht nur deswegen gekommen." Jonas schaute zu Robin und antwortete dann. „Doch, eigentlich schon." Nach einer kurzen Pause schüttelte Robin den Kopf. „Ne, eigentlich war uns langweilig und wir wollten fragen, ob ihr euch nicht zu uns auf den Balkon setzen wollen. Wir haben den Sichtschutz zur Seite geräumt und hätten jetzt einen schönen großen Balkon."

Ich schaute durch die offene Balkontür nach draußen. Das Wetter war zwar suboptimal, aber das Angebot wollte ich dennoch nicht ablehnen. Ich schaute zu Finja, die nickte um das Angebot der beiden Jungen anzunehmen. „Wir kommen gleich." Die beiden nickten und verschwanden dann wieder auf den Balkon hinaus. Finja und ich suchten unsere Schuhe, zogen uns einen Pullover über und gingen dann wieder vor die Tür. Auf dem Balkon kam uns der frische Seewind entgegen. Es regnete nicht, aber von der Sonne war trotzdem nichts zu sehen. Jedoch war es wärmer als ich erwartet hatte, ich hatte zuerst überlegt, ob ich eine Jacke bräuchte, aber zumindest jetzt konnte ich noch in Pullover draußen sitzen ohne zu frieren. „Wollt ihr etwas trinken?" Ich schaute zu Finja, die die Frage dann für uns beide bejahte.

Robin ging durch die Tür ihrer Kabine und kam mit einer Hand voll Dosen wieder. „Was ist das?" Ich beäugte die Dosen in seiner Hand. „Pina Colada und Smirnoff Ice" Finja schaute ihn erstaunt an. „Wie habt ihr denn den Alkohol an Bord geschmuggelt." Er zuckte nur mit den Schultern und stellte dann die Getränke auf den Tisch. Jonas hatte sich in der Zwischenzeit auf den Platz neben Finja, gegenüber von mir gesetzt. Robin setzte sich auf den letzten freien Stuhl, der neben meinem stand. Er griff zu den beiden Dosen mit Pina Colada und hielt mir eine von beiden anbietend hin. Ich nahm sie ihm dankend ab und öffnete sie, um einen Schluck zu trinken. Bisher hatte ich noch nie ein alkoholisches Getränk aus einer Dose getrunken, aber so schlecht schmeckte es gar nicht.

„Ihr seid also mit eurem Rendezvous fertig?" Finja schaute die beiden an ohne auch nur eine Emotion in ihrem Gesicht zu zeigen, sodass Robin und Jonas sich fragend anschauten. Ich konnte mir mein Lachen jedoch nicht unterdrücken und prustete los. „Ich glaube ihr verwechselt uns." Jonas antwortete, schaute aber Robin noch immer unsicher an. Finja hatte einen passenden Einstieg in den Abend gefunden. Die nächsten Stunden unterhielten wir uns durchgehend und es ging lustig zu. Die Stimmung war ausgelassen und der Abend wurde besser, als ich es nach dem Abendessen erwartet hatte. Außerdem zeigte sich, dass sich das Gespräch mit Robin gestern gelohnt hatte. Wir verstanden uns wieder besser und es war ein tolles Gefühl wieder mit ihm Lachen zu könne.

Je später der Abend wurde, desto besser verstanden wir uns wieder und sogar besser, als die Tage zuvor. All das was in den vergangenen Monaten passiert war, schien vergessen. Irgendwann verzogen sich sogar die dunklen Wolken und vereinzelte Wolkenlöcher kamen zum Vorschein. „Wie weit nördlich sind wir mittlerweile eigentlich?" Ich zuckte mit den Schultern, um Finja zu antworten. „Weiß ich auch nicht, warum?" Jonas holte sein Handy raus, nachdem er ihr geantwortet hatte. „Meint ihr es wird noch dunkler? Wie lange geht die Sonne hier noch unter?" Jonas zeigte ihr sein Handy. „Sonnenuntergang ist um viertel nach zwölf und Sonnenaufgang ist um zwei Uhr." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist schon ein komisches Gefühl. Und wir denken, wir hätten eine lange Tageslänge im Sommer." Robin stimmte mir nickend zu. „Aber irgendwie finde ich diese hellen Nächte schön." Ich lächelte und schaute ihn an. „Ja, finde ich auch."

Unsere Blicke kreuzten sich und für ein paar Momente verharrten sie ineinander. Ich verlor mich für einen kurzen Moment in seinen Augen und sie begannen sie funkeln, als er leicht lächelte. Dann senkte ich meinen Blick wieder ab und schaute auf das Wasser hinaus. Auch wenn es in der Zwischenzeit ein wenig aufgelockert hatte, so war es doch kälter geworden, als ich gerechnet hatte. Ich bemerkte, dass ich leicht zitterte und Robin schien das auch aufzufallen. „Ist dir kalt?" Er flüsterte in meine Richtung. Ich überlegte, was ich ihm antworten sollte, aber ehe ich etwas sagen konnte, stand er auf und ging in seine Kabine. „Was macht er?" Finja schaute fragend zu mir, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Lange musste sie jedoch nicht auf eine Antwort warten, denn Robin kam einen Moment später wieder aus der Tür raus und hatte einen Pullover in der Hand, den er zu mir rüber schmiss. Ich schaute den Pulli zögernd an bevor ich ihn dann doch noch über meinen drüberzog, was nur ging weil seiner doch ein gutes Stück größer war. Der Pulli roch nach ihm und ich atmete den angenehmen Geruch, der von dem Pulli ausging, ein und genoss ihn.

„Soll ich dir jetzt auch einen Pullover von mir holen?" Jonas lächelte Finja verschmitzt an. „Brauchst du nicht, mir ist warm, danke." Mit seinem wärmenden Pullover fuhren wir unser Gespräch fort. Ich blickte des Öfteren auf das Meer, das am Horizont auf die hellgrauen Wolken traf. Die Wolken verfärbten sich nach und nach orange und die vereinzelten Wolkenlöcher verdunkelten sich allmählich ein wenig. Robin stand nochmal auf und holte zum zweiten Mal neue Getränkedosen. Es war mir weiterhin ein Rätsel, wie sie das auf das Schiff gebracht hatten, aber ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Und auch wenn wir Alkohol zu uns nahmen, so war ich mir sicher, dass die lockere und ausgelassene Stimmung zwischen uns nicht dadurch verschuldet war.

Als Robin sich wieder setzte, rutschte er mit dem Stuhl unauffällig ein wenig zu mir. Er verteilte die Dosen und schaute dann zu mir rüber. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe er wieder in die Runde schaute. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er seine Hand von seinem Oberschenkel anhob und langsam auf mich zu bewegte. Er legte seine Hand auf meinem Oberschenkel ab und wartete einen kurzen Moment meine Reaktion ab. Ich überlegte, was ich tun sollte, aber ich schob sie nicht weg. Dann streichelte er langsam mit dem Daumen meinen Oberschenkel, an der Stelle, wo seine Hand lag. Für einen kurzen Moment schaute er zu mir rüber. Es schien so, als wollte er sicher gehen, dass es für mich wirklich in Ordnung war, also lächelte ich ihm zu und er schenkte mir ein kurzes Lächeln zurück. Im weiteren Verlauf des Abends ließ er seine Hand dort liegen und irgendwann legte ich meine Hand auf seine. Er drehte seine Hand um, sodass unsere Handflächen aufeinander lagen, dann verschränkten wir unsere Hände und ließen sie so auf meinem Bein liegen.

Ich beobachtete glücklich den Horizont, der sich noch ein wenig weiter verdunkelte und ich meinte ein paar wenige Sterne am Nachthimmel sehen zu können. Auch wenn wir schon ein paar schöne Abende zusammen auf diesem Schiff verbracht hatten, war dieser Abend doch mein Favorit. Ich liebte die Aussicht auf den dämmernden Horizont und die vereinzelten Sterne in den Wolkenlöchern, die immer größer wurden. Außerdem war die Stimmung zwischen und vieren nahezu perfekt und meine Hand, die mit Robins verschränkt war, gab mir das Gefühl ihm nahe zu sein. Es strahlte ein Gefühl der Wärme und Sicherheit aus. In mir kam wieder das Magenkribbeln auf, wie es damals in Neapel war und meine Hand und mein Oberschenkel kribbelten ebenfalls ein wenig.


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